Im Juli 2005 war ich mit zwei Freunden für 2 Wochen in den spanischen Zentralpyrenäen unterwegs. Wir haben uns dabei grob am GR10 orientiert, hauptsächlich aber im und um den Nationalpark Ordesa y Monte Perdido herumgetrieben. Hierfür hab ich mir den Rother Wanderführer Pyrenäen 2 (die spanische Seite) und dazu eine gute Karte vom Nationalpark (gabs bei F&B) gekauft. Die Tour war eine mehr oder weniger Individualroute auf in der Karte eingezeichneten Pfaden bzw. direkt auf dem GR10; Probleme mit der Orientierung gabs dank Wetterglück gottseodank nie, nur die wohl von 2-3 Leuten im Jahr genutzte Direktpassage von der Faja de las Flores bis zur Brecha de Rolando war nur dank Topo kein Problem.
Wir hatten die erste Julihälfte ausgezeichnet gewählt, nachher sind sicherlich viel viel mehr Leute unterwegs, wir waren hingegen allein.
An- und Abreise gestaltete sich problemloser als erwartet:
An einem Tag: Mit dem Billigflieger nach Barcelona, von dort mit dem Bus nach Nordwesten, einmal umsteigen, Ankunft in Ainsa (mittelalterliche Stadt am Fuße von Pyrenäenausläufern), von dort mit dem taxi nach Torla, unserem Ausgangspunkt. Nächtliche Ankunft am Campingplatz dort, am Morgen gings schon los.
Rückweg mehr oder weniger das gleiche, nur kamen wir halt weiter im Osten wieder raus, Ainsa ist aber dennoch Zwischenstation. In Barcelona in einer Herberge genächtigt und dann wieder mit dem Billigflieger heim. Das Gute: Durch den billigen und schönen Campingplatz in Ainsa oder einer günstigen Jugenherberge in Barcelona ist man ein wenig flexibler bei der Heimreise, Zeitpuffer vorausgesetzt.
Die reinen Reisekosten kamen so auf 400 EUR pro Person, SkyEurope sei dank. Der Bus war auchr echt günstig, das Taxi ging dann halt ein wenig ins Geld, ein wenig kann man aber handeln. Für 40 min Fahrt haben wir zu dritt 35 EUR gezahlt, also 12 für jeden. Dafür ist er auch gefahren wie eine gesengte Sau.
Grob konnte man die Tour in 3 Abschnitte gliedern: Valle de Ordesa, Monte Perdido, Canon de Anisclo. Es ergeben sich sehr viele Tourmöglichkeiten, mal mit Stützpunkt mal weiterziehend. Bis auf unseren Gipfeltag (Monte Perdido, 3355m) vom Refugio de Goriz aus sind wir KEINER MENSCHENSEELE begegnet. Wir waren flott und gut unterwegs, unsere Touren waren mal von alpinerem Charakter, mal gings über sanfte Wiesenplateaus, Kraxelei gabs nur dreimal und das harmlos: das erste mal halfen Eisenstifte, beim zweiten mal erforderten Monte Perdidos Schutthänge einen Einsatz auf allen Vieren und beim dritten Mal gings über eine Eisenleiter runter. Die Gegend eignet sich auch hervorragend für den einen oder anderen Tag, an dem man ncihts anderes tut als in der Sonne zu liegen, die Seele baumeln zu lassen oder ein wenig die Gegend zu erkunden.
Wasser war an den ersten zwei Tagen (Faja de las Flores) Mangelware, was auch an der dortigen Rekorddürre lag, ansonsten Wasser im Überfluss.
Proviantnachschub kontnen wir uns nur an zwei Stellen holen: Im Refuge de Saradets auf der französischen Seite (hinter der Brache de Rolando) und im Refugio de Goriz. Dementsprechend schwer waren unsere Rucksäcke. (Österr.) Alpenvereinsmitglieder bekommen übrigens immer ein einzelnes Notlager, vorausgesetzt man weiß sich mit den Spaniern zu verständigen, die allesamt des Englischen (und leider auch Französischen) nicht mächtig sind. Mein AHS-Bildungspotential konnte ich aber dennoch ausschöpfen und so versuchte ich mithilfe meiner Lateinkenntnisse spansich zu sprechen was lustigerweise sogar funktionierte
Meistens haben wir wild gezeltet, dort wos erlaubt war, und dreimal haben wir in kleinen verlassenen Hirtenrefugios geschlafen, was irgendwie den romantischsten Touch gehabt hat.
Es war wirklich wunderschön und ich würde jederzeit wieder dorthin zurückkehren, wenn es mir die Zeit und der Ehrgeiz Neues zu erkunden erlauben würden.
Nun noch ein paar Bilder von der Tour um dich auf den Geschmack zu bringen. Die Fotos wurden noch mit meiner alten Sony Cybershot, mit deren Farbdarstellungen ich nie zufrieden war, gemacht, also bitte nicht über den manchmal türkisen Himmel wundern
Typische Cascadas im unteren Valle de Ordesa
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Wir bogen dann nach links ab, da sich einerseits der "Touristenstrom" (immer noch viel weniger als anderswo) bis zum Ordesa Talschluss konzentriert und da wir andererseits so auf diesen markanten Spitz steigen konnten (Name entfallen, müsste ich nachschlagen).
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Wir nächtigten dann oben in der Nähe des Einstiegs zur Faja de las Flores
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Die Faja ist ein Erlebnis, dass man sich dort nicht entgehen lassen sollte. Auch hier begegneten wir niemandem.
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Nach der Faja, sofern man nicht über einen Steig in den Ordesa Canyon zurückkehrt, wirds zunehmend weglos. Erster Blick auf die "Rolandsbresche", dahinter liegt das französische Refuge de Saradets.
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Ausgetrocknete Seen
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Hier wieder auf der spanischen Seite in der Nähe des Refugio de Goriz. Abendlicher Blick in den Ordesa Canyon, nachdem wir ihm zuvor 2 Tage den Rücken zugekehrt hatten und nach einer weiten Schlaufe nun an seinem Ende standen.
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Am Gipfel des Monte Perdido. Der Anstieg ist vom Refugio nicht allzu lange, aber doch beschwerlich. Hier trifft man mit Sicherheit immer eine Menge Leute, bei der Aussicht kein Wunder. Wir hätten gerne die Wolken weggezaubert um unsere Tour einzusehen, aber auch so waren wir über die stimmungsvolle Szenerie glücklich.
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Abstieg. Merkwürdigerweise kamen wir weder beim Aufsteig noch beim Abstieg in die Wolken, wir hatten den Zeitpunkt ideal gewählt.
DSC00934.jpg
Der für mich schönste Abschnitt der Tour: Der lange lange Abstieg in den Canon de Anisclo, die Vegetation wird immer üppiger und das Tal immer enger bis man sich schließlich in einer tollen Schlucht wiederfindet. Diese verlässt man über einen sehr steilen (jedoch nie gefährlich ausgesetzten) Wald/Dschungel/Fels-Pfad auf der Ostseite um plötzlich auf dem riesigen Grasplateau über dem Canon zu stehen.
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Schlafplatz!
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Pferde und Ochsen sind dort manchmal lästige Begleiter. Wir wurden von einer wildgewordenen Bullenstampede fast zertrampelt. 2 Teleskopstöcke musste daran glauben (kein Scherz!). Hört sich im Nachhinein immer lustiger an als es wirklich war
Im Hintergrund das Monte Perdido Massiv
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Trotz hoher Außentemperaturen sehr sehr kalt, da vom kleinen Gletscher auf der M.Perdido Nord-Ost-Seite gespeist.
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Sehr schön wars, einen 1-2 tägigen Aufenthalt in Ainsa mitsamt Altstadt-Besichtigung und dekadentem Rotweingeschlürfe spätabends kann ich auch sehr empfehlen. Und das Estrella-Damm-Bier hatte ich mittlerweile auch lieb gewonnen.
@ RitterSport: Ich hoffe, es gab die eine oder andere Anregung für dich, ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Vorhaben!
Wir hatten die erste Julihälfte ausgezeichnet gewählt, nachher sind sicherlich viel viel mehr Leute unterwegs, wir waren hingegen allein.
An- und Abreise gestaltete sich problemloser als erwartet:
An einem Tag: Mit dem Billigflieger nach Barcelona, von dort mit dem Bus nach Nordwesten, einmal umsteigen, Ankunft in Ainsa (mittelalterliche Stadt am Fuße von Pyrenäenausläufern), von dort mit dem taxi nach Torla, unserem Ausgangspunkt. Nächtliche Ankunft am Campingplatz dort, am Morgen gings schon los.
Rückweg mehr oder weniger das gleiche, nur kamen wir halt weiter im Osten wieder raus, Ainsa ist aber dennoch Zwischenstation. In Barcelona in einer Herberge genächtigt und dann wieder mit dem Billigflieger heim. Das Gute: Durch den billigen und schönen Campingplatz in Ainsa oder einer günstigen Jugenherberge in Barcelona ist man ein wenig flexibler bei der Heimreise, Zeitpuffer vorausgesetzt.
Die reinen Reisekosten kamen so auf 400 EUR pro Person, SkyEurope sei dank. Der Bus war auchr echt günstig, das Taxi ging dann halt ein wenig ins Geld, ein wenig kann man aber handeln. Für 40 min Fahrt haben wir zu dritt 35 EUR gezahlt, also 12 für jeden. Dafür ist er auch gefahren wie eine gesengte Sau.
Grob konnte man die Tour in 3 Abschnitte gliedern: Valle de Ordesa, Monte Perdido, Canon de Anisclo. Es ergeben sich sehr viele Tourmöglichkeiten, mal mit Stützpunkt mal weiterziehend. Bis auf unseren Gipfeltag (Monte Perdido, 3355m) vom Refugio de Goriz aus sind wir KEINER MENSCHENSEELE begegnet. Wir waren flott und gut unterwegs, unsere Touren waren mal von alpinerem Charakter, mal gings über sanfte Wiesenplateaus, Kraxelei gabs nur dreimal und das harmlos: das erste mal halfen Eisenstifte, beim zweiten mal erforderten Monte Perdidos Schutthänge einen Einsatz auf allen Vieren und beim dritten Mal gings über eine Eisenleiter runter. Die Gegend eignet sich auch hervorragend für den einen oder anderen Tag, an dem man ncihts anderes tut als in der Sonne zu liegen, die Seele baumeln zu lassen oder ein wenig die Gegend zu erkunden.
Wasser war an den ersten zwei Tagen (Faja de las Flores) Mangelware, was auch an der dortigen Rekorddürre lag, ansonsten Wasser im Überfluss.
Proviantnachschub kontnen wir uns nur an zwei Stellen holen: Im Refuge de Saradets auf der französischen Seite (hinter der Brache de Rolando) und im Refugio de Goriz. Dementsprechend schwer waren unsere Rucksäcke. (Österr.) Alpenvereinsmitglieder bekommen übrigens immer ein einzelnes Notlager, vorausgesetzt man weiß sich mit den Spaniern zu verständigen, die allesamt des Englischen (und leider auch Französischen) nicht mächtig sind. Mein AHS-Bildungspotential konnte ich aber dennoch ausschöpfen und so versuchte ich mithilfe meiner Lateinkenntnisse spansich zu sprechen was lustigerweise sogar funktionierte
Meistens haben wir wild gezeltet, dort wos erlaubt war, und dreimal haben wir in kleinen verlassenen Hirtenrefugios geschlafen, was irgendwie den romantischsten Touch gehabt hat.
Es war wirklich wunderschön und ich würde jederzeit wieder dorthin zurückkehren, wenn es mir die Zeit und der Ehrgeiz Neues zu erkunden erlauben würden.
Nun noch ein paar Bilder von der Tour um dich auf den Geschmack zu bringen. Die Fotos wurden noch mit meiner alten Sony Cybershot, mit deren Farbdarstellungen ich nie zufrieden war, gemacht, also bitte nicht über den manchmal türkisen Himmel wundern
Typische Cascadas im unteren Valle de Ordesa
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Wir bogen dann nach links ab, da sich einerseits der "Touristenstrom" (immer noch viel weniger als anderswo) bis zum Ordesa Talschluss konzentriert und da wir andererseits so auf diesen markanten Spitz steigen konnten (Name entfallen, müsste ich nachschlagen).
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Wir nächtigten dann oben in der Nähe des Einstiegs zur Faja de las Flores
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Die Faja ist ein Erlebnis, dass man sich dort nicht entgehen lassen sollte. Auch hier begegneten wir niemandem.
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Nach der Faja, sofern man nicht über einen Steig in den Ordesa Canyon zurückkehrt, wirds zunehmend weglos. Erster Blick auf die "Rolandsbresche", dahinter liegt das französische Refuge de Saradets.
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Ausgetrocknete Seen
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Hier wieder auf der spanischen Seite in der Nähe des Refugio de Goriz. Abendlicher Blick in den Ordesa Canyon, nachdem wir ihm zuvor 2 Tage den Rücken zugekehrt hatten und nach einer weiten Schlaufe nun an seinem Ende standen.
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Am Gipfel des Monte Perdido. Der Anstieg ist vom Refugio nicht allzu lange, aber doch beschwerlich. Hier trifft man mit Sicherheit immer eine Menge Leute, bei der Aussicht kein Wunder. Wir hätten gerne die Wolken weggezaubert um unsere Tour einzusehen, aber auch so waren wir über die stimmungsvolle Szenerie glücklich.
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Abstieg. Merkwürdigerweise kamen wir weder beim Aufsteig noch beim Abstieg in die Wolken, wir hatten den Zeitpunkt ideal gewählt.
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Der für mich schönste Abschnitt der Tour: Der lange lange Abstieg in den Canon de Anisclo, die Vegetation wird immer üppiger und das Tal immer enger bis man sich schließlich in einer tollen Schlucht wiederfindet. Diese verlässt man über einen sehr steilen (jedoch nie gefährlich ausgesetzten) Wald/Dschungel/Fels-Pfad auf der Ostseite um plötzlich auf dem riesigen Grasplateau über dem Canon zu stehen.
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Schlafplatz!
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Pferde und Ochsen sind dort manchmal lästige Begleiter. Wir wurden von einer wildgewordenen Bullenstampede fast zertrampelt. 2 Teleskopstöcke musste daran glauben (kein Scherz!). Hört sich im Nachhinein immer lustiger an als es wirklich war
Im Hintergrund das Monte Perdido Massiv
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Trotz hoher Außentemperaturen sehr sehr kalt, da vom kleinen Gletscher auf der M.Perdido Nord-Ost-Seite gespeist.
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Sehr schön wars, einen 1-2 tägigen Aufenthalt in Ainsa mitsamt Altstadt-Besichtigung und dekadentem Rotweingeschlürfe spätabends kann ich auch sehr empfehlen. Und das Estrella-Damm-Bier hatte ich mittlerweile auch lieb gewonnen.
@ RitterSport: Ich hoffe, es gab die eine oder andere Anregung für dich, ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Vorhaben!
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