Start der Reise
Mitte Juli 2020 hat sich die Situation der Pandemie in Europa doch soweit beruhigt, dass wir losfahren. Unser Ziel ist Norwegen. Mit unserem Segelboot Noe verlassen wir nach zwei Jahren Segelabstinenz vorsichtig den Hafen von Emden und steuern das Boot die Ems hinunter zur Insel Borkum, der westlichsten der ostfriesischen Inseln. Am nächsten Tag fahren wir weiter entlang der anderen deutschen Nordseeinseln. Dann geht es über Helgoland nach Thyberøn am Eingang des Limfjords im Norden der dänischen Westküste. Von dort setzen wir am 01.08.2020 in 10 Stunden über zum Kap Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens. Eigentlich sind wir etwas spät dran für eine Nordreise, doch eine frühere Möglichkeit gab es aus den bekannten Gründen nicht. Wohin wir wollen? Ehrlich gesagt wissen wir das nicht so genau. Molde nördlich von Ålesund in den Romsdal Alpen scheint uns ein erstes großes Etappenziel. Wir haben Freunde dort.
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Der Felsen der Lange Anna auf Helgoland mit einem Basstölpel
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Norwegen wir kommen - Segeln entlang der dänischen Westküste
Preikestolen
Die Saison ist Anfang August in Norwegen eigentlich schon vorbei, und viele Restaurants sind bereits geschlossen. Bedingt durch die Einreisesperre bis 15.07. sind auch nicht viele ausländische Touristen unterwegs. Die Norweger entdecken dieses Jahr ihr Land selbst, da ihnen von der Regierung empfohlen wurde, den Urlaub in Norwegen zu verbringen.
Einen ersten Vorgeschmack vom Sommerrummel der norwegischen Urlauber erleben wir dann doch, als wir in Stavanger nach rechts Richtung Lysefjord abbiegen. Wir legen in Jørpeland an, mit dem Ziel den Preikestolen zu besteigen. Als wir mit dem Fahrrad am Nachmittag vom Boot aus den Berg zum Ausgangspunkt hochstrampeln herrscht auf der Zufahrtsstrasse ein reger Ausflugsverkehr. Es sind hauptsächlich norwegischen Autos unterwegs. Auf der zweistündigen Wanderung zum Preikestolen gibt es trotz der späten Uhrzeit immer wieder Staus wegen der vielen Wanderer. Wir sind bald am berühmten Aussichtsfels, stellen uns aber nicht für das Foto an der Kante an und heben auch dort nicht die Hände hoch, um für ein Foto auf Instagram zu posen. Stattdessen Klettern wir einfach die rückwärtigen Felsen 40m weiter hoch um von dieser für Wanderer unerreichbare Kanzel unsere Brotzeit und die Aussicht in Ruhe zu geniesen.
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Preikestolen mit Lysefjord
Klettern auf den Inseln um Bergen
Die nächsten Tage segeln wir weiter bis Bergen, wo wir erst einmal – wie nicht anders zu erwarten - im Regen und Sturm festliegen. Bergen ist die regenreichste Stadt Europas. Im Bergsportshop am Hafen erstehe ich einen Kletterführer, der einige Klettergärten entlang der Küste Richtung Norden ausweist. There is sunshine after rain - wir segeln weiter nach Blomvåg. Dort finden wir einen idealen Ankerplatz, von dem wir einige Klettergebiete aus dem neu erstandenen Kletterführer mit dem Fahrrad erreichen können. Die Felsen sind aus Granit, liegen direkt am Meer und die Touren sind nervenschonend bestens eingebohrt.
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Toller Granit, direkt über dem Meer bei Bergen
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Gut gebohrt, alle Touren sind hier zwischen 4b und 5c
Bergwandern Rund um Ålesund und Molde
Es ist jetzt Ende August und die ersten Herbststürme kündigen sich an. Wir müssen zutun, um das kritische Seegebiet um das Kap Stadtlandet hinter uns zu bringen. Unzählige Wracks säumen die Küste der etwa 20sm lange Passage, an der auch die großen Schiffe bei Sturm ihre Probleme haben. Hier prallt der Golfstrom mit 2kn direkt auf die zerklüftete Küste Norwegens und bildet gefährliche Wirbel und eine hohe Kreuzsee. Wenn dann noch starker Wind dazu kommt, bildet sich ein Gemisch aus sehr hohen und aus allen Richtungen querlaufender Wellen. Der norwegische Staat will einen Tunnel mit mehr als 30m Durchmeserr durch die Landspitze von Stadlandet bhren, um zumindest die Hurtigruten sicher bei allen Wettern durch die Passage zu bringen. Wir erwischen zur Umrundung der Landspitze genau den einen Tag, an dem das eine Sturmtief abzieht, und das neu noch nicht die Küste erreicht hat. Durch meterhohe Wellen kämpfen wir uns um das Kap, und laufen dahinter nach Sandsøya ab. Kaum haben wir das Boot dort vertäut, schlägt das nächste Sturmtief zu und hält uns mehrere Tage auf der Insel gefangen. Wir können uns die nächstenTage nur in kurzen Etappen weiter nach Norden bewegen, da nun die Sturmtiefs an der Küste Norwegens Schlange stehen. Kritisch wird es nochmals im eigentlich sicheren Hafen von Ålesund, in dem uns Böen von 80km/h den Schlaf rauben.
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Blick auf Ålesund
Schließlich erreichen wir Anfang September Molde - das Tor zu den Romsdal Alpen. Nach einem großen Hallo bei unseren Freunden unternehmen wir in den nächsten Tagen einige Bergwanderungen und Klettertouren in den Romsdal Alpen. Auf den Bergen werden gerade die freilaufenden Schafe für den Winter ins Tal gebracht. Die Bäume färben die ersten Blätter. Blaubeeren und Preiselbeeren gibt es jetzt im Überfluss. Auf den Bergen liegt noch jede Menge Altschnee vom letzten schneereichen Winter. Sogar im Mai hatte es in Molde noch geschneit. Zum ersten Schnee im neuen Winter ist es jetzt nicht mehr weit.
image_606550.jpgEigentlich ein unbesteigbarer Berg - das Straumshornet bei Sykkylven
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Unterwegs mit Freunden in den Romsdalalpen - Altschnee im September auf 500m
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Auf dem Straumshornet
Wird fortgesetzt...
Mitte Juli 2020 hat sich die Situation der Pandemie in Europa doch soweit beruhigt, dass wir losfahren. Unser Ziel ist Norwegen. Mit unserem Segelboot Noe verlassen wir nach zwei Jahren Segelabstinenz vorsichtig den Hafen von Emden und steuern das Boot die Ems hinunter zur Insel Borkum, der westlichsten der ostfriesischen Inseln. Am nächsten Tag fahren wir weiter entlang der anderen deutschen Nordseeinseln. Dann geht es über Helgoland nach Thyberøn am Eingang des Limfjords im Norden der dänischen Westküste. Von dort setzen wir am 01.08.2020 in 10 Stunden über zum Kap Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens. Eigentlich sind wir etwas spät dran für eine Nordreise, doch eine frühere Möglichkeit gab es aus den bekannten Gründen nicht. Wohin wir wollen? Ehrlich gesagt wissen wir das nicht so genau. Molde nördlich von Ålesund in den Romsdal Alpen scheint uns ein erstes großes Etappenziel. Wir haben Freunde dort.
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Der Felsen der Lange Anna auf Helgoland mit einem Basstölpel
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Norwegen wir kommen - Segeln entlang der dänischen Westküste
Preikestolen
Die Saison ist Anfang August in Norwegen eigentlich schon vorbei, und viele Restaurants sind bereits geschlossen. Bedingt durch die Einreisesperre bis 15.07. sind auch nicht viele ausländische Touristen unterwegs. Die Norweger entdecken dieses Jahr ihr Land selbst, da ihnen von der Regierung empfohlen wurde, den Urlaub in Norwegen zu verbringen.
Einen ersten Vorgeschmack vom Sommerrummel der norwegischen Urlauber erleben wir dann doch, als wir in Stavanger nach rechts Richtung Lysefjord abbiegen. Wir legen in Jørpeland an, mit dem Ziel den Preikestolen zu besteigen. Als wir mit dem Fahrrad am Nachmittag vom Boot aus den Berg zum Ausgangspunkt hochstrampeln herrscht auf der Zufahrtsstrasse ein reger Ausflugsverkehr. Es sind hauptsächlich norwegischen Autos unterwegs. Auf der zweistündigen Wanderung zum Preikestolen gibt es trotz der späten Uhrzeit immer wieder Staus wegen der vielen Wanderer. Wir sind bald am berühmten Aussichtsfels, stellen uns aber nicht für das Foto an der Kante an und heben auch dort nicht die Hände hoch, um für ein Foto auf Instagram zu posen. Stattdessen Klettern wir einfach die rückwärtigen Felsen 40m weiter hoch um von dieser für Wanderer unerreichbare Kanzel unsere Brotzeit und die Aussicht in Ruhe zu geniesen.
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Preikestolen mit Lysefjord
Klettern auf den Inseln um Bergen
Die nächsten Tage segeln wir weiter bis Bergen, wo wir erst einmal – wie nicht anders zu erwarten - im Regen und Sturm festliegen. Bergen ist die regenreichste Stadt Europas. Im Bergsportshop am Hafen erstehe ich einen Kletterführer, der einige Klettergärten entlang der Küste Richtung Norden ausweist. There is sunshine after rain - wir segeln weiter nach Blomvåg. Dort finden wir einen idealen Ankerplatz, von dem wir einige Klettergebiete aus dem neu erstandenen Kletterführer mit dem Fahrrad erreichen können. Die Felsen sind aus Granit, liegen direkt am Meer und die Touren sind nervenschonend bestens eingebohrt.
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Toller Granit, direkt über dem Meer bei Bergen
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Gut gebohrt, alle Touren sind hier zwischen 4b und 5c
Bergwandern Rund um Ålesund und Molde
Es ist jetzt Ende August und die ersten Herbststürme kündigen sich an. Wir müssen zutun, um das kritische Seegebiet um das Kap Stadtlandet hinter uns zu bringen. Unzählige Wracks säumen die Küste der etwa 20sm lange Passage, an der auch die großen Schiffe bei Sturm ihre Probleme haben. Hier prallt der Golfstrom mit 2kn direkt auf die zerklüftete Küste Norwegens und bildet gefährliche Wirbel und eine hohe Kreuzsee. Wenn dann noch starker Wind dazu kommt, bildet sich ein Gemisch aus sehr hohen und aus allen Richtungen querlaufender Wellen. Der norwegische Staat will einen Tunnel mit mehr als 30m Durchmeserr durch die Landspitze von Stadlandet bhren, um zumindest die Hurtigruten sicher bei allen Wettern durch die Passage zu bringen. Wir erwischen zur Umrundung der Landspitze genau den einen Tag, an dem das eine Sturmtief abzieht, und das neu noch nicht die Küste erreicht hat. Durch meterhohe Wellen kämpfen wir uns um das Kap, und laufen dahinter nach Sandsøya ab. Kaum haben wir das Boot dort vertäut, schlägt das nächste Sturmtief zu und hält uns mehrere Tage auf der Insel gefangen. Wir können uns die nächstenTage nur in kurzen Etappen weiter nach Norden bewegen, da nun die Sturmtiefs an der Küste Norwegens Schlange stehen. Kritisch wird es nochmals im eigentlich sicheren Hafen von Ålesund, in dem uns Böen von 80km/h den Schlaf rauben.
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Blick auf Ålesund
Schließlich erreichen wir Anfang September Molde - das Tor zu den Romsdal Alpen. Nach einem großen Hallo bei unseren Freunden unternehmen wir in den nächsten Tagen einige Bergwanderungen und Klettertouren in den Romsdal Alpen. Auf den Bergen werden gerade die freilaufenden Schafe für den Winter ins Tal gebracht. Die Bäume färben die ersten Blätter. Blaubeeren und Preiselbeeren gibt es jetzt im Überfluss. Auf den Bergen liegt noch jede Menge Altschnee vom letzten schneereichen Winter. Sogar im Mai hatte es in Molde noch geschneit. Zum ersten Schnee im neuen Winter ist es jetzt nicht mehr weit.
image_606550.jpgEigentlich ein unbesteigbarer Berg - das Straumshornet bei Sykkylven
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Unterwegs mit Freunden in den Romsdalalpen - Altschnee im September auf 500m
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Auf dem Straumshornet
Wird fortgesetzt...
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