Es klingt schon verrückt, wenn man als Österreicherin und Hobby-Bergsteigerin, die die österreichischen Alpen sehr schätzt und genießt, in den Flieger steigt, um eine Bergtour in Mazedonien zu unternehmen. Auf diese Idee brachte mich der holländischer Bergführer von Adventuretours Macedonia, der seit 14 Jahren in Mazedonien lebt: Mr. Tony Moerkens.
Am ersten November-Wochenende ist es soweit: Mein Ziel heißt Skopje. Die Temperatur ist noch herbstlich, aber rau. Der Flughafen in Skopje ist sehr modern, mit wenig Passagier- und Flugbetrieb. Die Stadt hat "russischen" Charme, ich werde durch die Bezirke von Skopje mit diesen Hochhaus-Zweckbauten-Landschaften gefahren, bis zu meinem Quartier: Ein schönes Zimmer.
Gleich nach dem Einchecken steht unser erster Ausflug auf dem Programm: Wir fahren zum Staudamm nach „Matka“. Wow! Bizarre Schluchten> mit dem gestauten gebändigten Wasser gefüllt, auf dem man in einfachen Booten zur Höhle gepaddelt wird. Oder zum anderen Ufer, um den Berg hinaufzuwandern, um in die Tiefe herunterschauen zu können und über einen Rundweg wieder zum Auto zu gelangen (3 Stunden gemütlicher Gehweg). Mein erster "kleiner" Ausflug, bei dem sich mein Guide schon beweisen muss, weil es beim Bootsverleih kein Personal gibt. Aber Tony spricht die Landessprache, lässt sich nicht abweisen und setzt in kurzer Zeit "seinen Willen durch". Ich wäre kläglich gescheitert und alle anderen Mazedonier auch - das weiß ich heute.
Die Mazedonier, die ich treffe, sind freundlich, haben diese Balkan-Lebenslust, die sich durch die Bereitschaft, allzeit feiern zu wollen, ausdrückt. Und da darf das Landesgetränk, der Rakia, nicht fehlen. Teuflisch gut, kann ich nur anmerken, und das örtliche Bier ist das beste, das ich seit langem getrunken hab. In diesem Land fehlt der Überfluss, es herrscht hier eine erfrischende Reduziertheit, man spürt keine verzweifelte Armut, sondern es geht sich alles aus - für das einfache Leben. Das gefällt mir. Und schnell gewöhne ich mich an den Charme des Verfalls: viele Straßen sind vom Wasser ausgeschwemmt, und schwer passierbar, Fliesen fehlen an Mauern, hier werden neu gebaute Häuser nicht fertig verputzt usw.
Ich schätze diese Unordnung, weil ich gerne dieser übertriebenen Ordnung Westeuropas entfliehe.
Am nächsten Tag steht eine 2 Tages-Tour am Programm: unser Ziel ist die Berghütte "Karadica". Nach einer kurzen Sightseeingtour durch die Innenstadt von Skopje starten wir erst am frühen Nachmittag. Wir fahren mit dem Auto in den ca. 30 km von Skopje entfernen Ort namens „Cvetovo“. Es ist ein türkisches Dorf, das sich mit keinem österreichischen Bergbauerndorf vergleichen lässt, weil hier die Zeit an die 50 Jahre stehen geblieben zu sein scheint. Schwere Transporte übernehmen Pferde auf ihren Rücken, die Häuser sind einfach, aus Steinen gebaut und die Dächer mit Stroh abgedeckt.
Wir gehen durch eine wunderschöne Landschaft in den prächtigsten Herbstfarben. Guide Tony ist Naturwissenschaftler, somit erfahre ich "alles" über Tier und Fauna, und über die Besonderheiten der lokalen Landwirtschaft. Ich gehe ein wenig zu langsam, bin den schweren Rucksack nicht gewöhnt. Nach 3 Stunden Gehweg wird es dunkel, wir wandern dann mit Stirnlampen und queren zweimal einen Fluss, waten durch eiskaltes Wasser, müssen dazu die Hosenbeine abzippen. Es ist ein schönes kleines Abenteuer und nach ca. 45 Minuten Gehweg bellt der Hund der Berghüttenbesitzer. (insgesamt ca. 5 Stunden reine Gehzeit)
Eine Hütte in dem Charme des Verfalls, aber das sieht man zu später Stunde nicht so genau. Die Zimmer sind einfach und sauber. Man sitzt zusammen isst und trinkt Bier in der Küche. Im Hintergrund ein Fernsehgerät, das in flimmernder Bildqualität türkische TV-Soaps mit mazedonischen Untertiteln zeigt.
Es wird Zeit, schlafen zu gehen und nach dem späten Frühstück setzen wir unsere Tour fort: Der Weg führt ein wenig bergab, dann geht’s weiter auf einem Höhenweg, auf dem wir unter anderem das albanische Dorf „Aldinci“ passieren, bis wir letztendlich wieder mit Stirnlampen den Parkplatz in „Cvetovo“ erreichen. - 5 Stunden reine Gehzeit.
Das Abendessen stärkt und dann geht sich noch ein Ausflug in das Stammlokal in Skopje aus, in dem man mit den Stammgästen bis zur Sperrstunde feiert, weil man am Balkan ist. Überall wo wir in diesem Land Station machen, wird Tony herzlichst begrüßt und geherzt: Nicht nur einmal erwähnen die Mazedonier voller Anerkennung Tonys Wissen über die mazedonischen Berge und seine Kenntnisse der Wege.
Ich fahre voller Eindrücke wieder zurück nach Wien und stelle fest "ich bin auf den Geschmack gekommen". Ich werde im Frühjahr die 14-tägige Tour buchen und die schönen Seen besuchen oder die geschichtsumwobenen alten Moscheen und auf den Berggipfeln stehen, die ich gezeigt bekommen habe. Die Magie Mazedoniens - das Land, die Stadt, die Menschen - haben mich in ihren Bann gezogen. Und ich weiß, hier warten noch jede Menge Abenteuer - Abenteuer der "Andersartigkeit"!
Am ersten November-Wochenende ist es soweit: Mein Ziel heißt Skopje. Die Temperatur ist noch herbstlich, aber rau. Der Flughafen in Skopje ist sehr modern, mit wenig Passagier- und Flugbetrieb. Die Stadt hat "russischen" Charme, ich werde durch die Bezirke von Skopje mit diesen Hochhaus-Zweckbauten-Landschaften gefahren, bis zu meinem Quartier: Ein schönes Zimmer.
Gleich nach dem Einchecken steht unser erster Ausflug auf dem Programm: Wir fahren zum Staudamm nach „Matka“. Wow! Bizarre Schluchten> mit dem gestauten gebändigten Wasser gefüllt, auf dem man in einfachen Booten zur Höhle gepaddelt wird. Oder zum anderen Ufer, um den Berg hinaufzuwandern, um in die Tiefe herunterschauen zu können und über einen Rundweg wieder zum Auto zu gelangen (3 Stunden gemütlicher Gehweg). Mein erster "kleiner" Ausflug, bei dem sich mein Guide schon beweisen muss, weil es beim Bootsverleih kein Personal gibt. Aber Tony spricht die Landessprache, lässt sich nicht abweisen und setzt in kurzer Zeit "seinen Willen durch". Ich wäre kläglich gescheitert und alle anderen Mazedonier auch - das weiß ich heute.
Die Mazedonier, die ich treffe, sind freundlich, haben diese Balkan-Lebenslust, die sich durch die Bereitschaft, allzeit feiern zu wollen, ausdrückt. Und da darf das Landesgetränk, der Rakia, nicht fehlen. Teuflisch gut, kann ich nur anmerken, und das örtliche Bier ist das beste, das ich seit langem getrunken hab. In diesem Land fehlt der Überfluss, es herrscht hier eine erfrischende Reduziertheit, man spürt keine verzweifelte Armut, sondern es geht sich alles aus - für das einfache Leben. Das gefällt mir. Und schnell gewöhne ich mich an den Charme des Verfalls: viele Straßen sind vom Wasser ausgeschwemmt, und schwer passierbar, Fliesen fehlen an Mauern, hier werden neu gebaute Häuser nicht fertig verputzt usw.
Ich schätze diese Unordnung, weil ich gerne dieser übertriebenen Ordnung Westeuropas entfliehe.
Am nächsten Tag steht eine 2 Tages-Tour am Programm: unser Ziel ist die Berghütte "Karadica". Nach einer kurzen Sightseeingtour durch die Innenstadt von Skopje starten wir erst am frühen Nachmittag. Wir fahren mit dem Auto in den ca. 30 km von Skopje entfernen Ort namens „Cvetovo“. Es ist ein türkisches Dorf, das sich mit keinem österreichischen Bergbauerndorf vergleichen lässt, weil hier die Zeit an die 50 Jahre stehen geblieben zu sein scheint. Schwere Transporte übernehmen Pferde auf ihren Rücken, die Häuser sind einfach, aus Steinen gebaut und die Dächer mit Stroh abgedeckt.
Wir gehen durch eine wunderschöne Landschaft in den prächtigsten Herbstfarben. Guide Tony ist Naturwissenschaftler, somit erfahre ich "alles" über Tier und Fauna, und über die Besonderheiten der lokalen Landwirtschaft. Ich gehe ein wenig zu langsam, bin den schweren Rucksack nicht gewöhnt. Nach 3 Stunden Gehweg wird es dunkel, wir wandern dann mit Stirnlampen und queren zweimal einen Fluss, waten durch eiskaltes Wasser, müssen dazu die Hosenbeine abzippen. Es ist ein schönes kleines Abenteuer und nach ca. 45 Minuten Gehweg bellt der Hund der Berghüttenbesitzer. (insgesamt ca. 5 Stunden reine Gehzeit)
Eine Hütte in dem Charme des Verfalls, aber das sieht man zu später Stunde nicht so genau. Die Zimmer sind einfach und sauber. Man sitzt zusammen isst und trinkt Bier in der Küche. Im Hintergrund ein Fernsehgerät, das in flimmernder Bildqualität türkische TV-Soaps mit mazedonischen Untertiteln zeigt.
Es wird Zeit, schlafen zu gehen und nach dem späten Frühstück setzen wir unsere Tour fort: Der Weg führt ein wenig bergab, dann geht’s weiter auf einem Höhenweg, auf dem wir unter anderem das albanische Dorf „Aldinci“ passieren, bis wir letztendlich wieder mit Stirnlampen den Parkplatz in „Cvetovo“ erreichen. - 5 Stunden reine Gehzeit.
Das Abendessen stärkt und dann geht sich noch ein Ausflug in das Stammlokal in Skopje aus, in dem man mit den Stammgästen bis zur Sperrstunde feiert, weil man am Balkan ist. Überall wo wir in diesem Land Station machen, wird Tony herzlichst begrüßt und geherzt: Nicht nur einmal erwähnen die Mazedonier voller Anerkennung Tonys Wissen über die mazedonischen Berge und seine Kenntnisse der Wege.
Ich fahre voller Eindrücke wieder zurück nach Wien und stelle fest "ich bin auf den Geschmack gekommen". Ich werde im Frühjahr die 14-tägige Tour buchen und die schönen Seen besuchen oder die geschichtsumwobenen alten Moscheen und auf den Berggipfeln stehen, die ich gezeigt bekommen habe. Die Magie Mazedoniens - das Land, die Stadt, die Menschen - haben mich in ihren Bann gezogen. Und ich weiß, hier warten noch jede Menge Abenteuer - Abenteuer der "Andersartigkeit"!
Skopje I am coming!
Susanne Fröstl
November 2012
Susanne Fröstl
November 2012