2 Wochen haben wir rund-um-die-Uhr-taghell auf der Vulkaninsel im Nordatlantik genossen: Eine Woche mit dem Auto (Orange), eine Woche zu Fuß (Grün).
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, das war in unserem Fall die Anreise zum Flughafen mit dem Fahrrad:
Wir ersparen uns damit Samstag Früh den Nachwuchs für den Taxidienst aus dem Bett zu holen und haben auch fürs Heimkommen das Fahrzeug gratis am Flughafen geparkt.
Rundreise übers Hochland
Die erste Woche waren wir mit einem Mietauto unterwegs, um ein wenig flexibler herumzukommen, als es mit den Linienbussen ginge.
Wir wollten übers zentrale Hochland fahren, also musste es ein Auto sein, mit dem man dort auch fahren darf. Man fährt da viele Kilometer teils sehr grobschottrige Pisten und auch einige Flussquerungen, dafür kommt nur ein Allrad in Frage, das ist auch vom Autovermieter und mittels Verbotsschildern an den Straßen klar geregelt.
Wir haben uns das billigste und kleinste angebotene Allradauto geliehen, einen Suzuki Jimny, 7 Tage für umgerechnet 880 Euro, unlimitierte Kilometer, mit Versicherung, die auch Steinschlagschäden ohne Selbstbehalt abdeckt. Was aber keine Versicherung übernimmt: Schäden, die am Unterboden durch Felsberührung und Motorschaden durch Absaufen im Fluss, da muss man eben ein wenig mit Vernunft agieren.
Der Jimney ist mit Abstand das kleinste, was dort im Hochland bewegt wird, war immer lustig anzusehen, wenn wir ihn zwischen den Superjeeps und anderen Ungeheuern geparkt haben:
Zunächst geht’s noch auf der Ringstraße, die die Insel in Küstennähe umrundet, dahin, auf der Straße Asphalt und daneben üppiges Grün:
Das ändert sich dann aber, als wir auf die Hochlandroute F26 wechseln.
Viele Kilometer geht’s auf der schmalen Schotterstraße in der Steinwüste dahin, manchmal an Seen und Gletschern vorbei:
Manchmal geht’s eh recht flott dahin, aber abschnittsweise sind die Schlaglöcher so tief, dass ich nur zwischen 20 und 30km/h dahinzockle.
Anfangs wars für uns immer ein wenig Nervenkitzel, durch eine Furt zu fahren, mit unserem niedlichen Jimney, auch wegen der vielen Ratschläge auf den Schildern:
Zunächst einmal stehen bleiben, aussteigen, die Wassertiefe und die günstige Fahrspur abschätzen. Dann Allrad ein, Geländeuntersetzung ein und im 1. Gang langsam durch. Irgendwann wird das Vertrauen an das Auto und die Leute, die mit Stangen die Route markieren größer.
Im Grunde kann eh nicht viel passieren: Wenn man steckenbleiben sollte, sind eh genügend große Geländeautos und auch Wohnmobile auf LKW-Basis mit Seilwinde unterwegs, die dich rausziehen können. Größere Strömung, die das Auto abtreiben könnte haben wir auf unseren Routen nie vorgefunden und wenn die Motorhaube im Wasser versinkt, sollte man den Motor halt schnell abstellen: Der Motorschaden durch Ansaugen von Wasser in den Zylinder wäre selbst zu berappen und das ist sicher nicht ganz billig.
Mit einem größeren Auto ist das Ganze sicher unproblematischer, aber auch langweiliger.
Badefreuden
Wir waren fast jeden Tag irgendwo im warmen Wasser baden:
In der „Blauen Lagune“ etwas südlich des internationalen Flughafens Kevlavik:
Eine Besonderheit ist das kieselerdehältige Wasser, man kann sich mit dem Schlamm super einschmieren, für die Pflege zugunsten einer samtweichen Haut, die 4 Kerle werden als totale Softis aus dem Wasser steigen.
Der Boden ist übrigens naturbelassen und besteht aus kohlrabenschwarzem Vulkansand.
Besonders lässig waren auch die Felsgrotten in der Nähe unseres Campingplatzes am Myvatn-See im Norden der Insel:
Diese hier war angenehm temperiert, vielleicht 30°C:
Leider sind die Fotos mit der Gopro im Inneren nichts geworden, weils zu finster war und die Linse immer angelaufen ist. War aber ein einzigartiges Erlebnis, wir zwei ganz alleine in der Stille der Grotte, im samtigweichen, warmen Wasser.
Die nächste war leider zu heiß zum Baden, sicher an die 50°C, da konnte man nur ganz kurz die Füße reinhalten:
Das Naturbad Myvatn:
Die Warmwasserseen „Blaue Lagune“ im Süden und das Naturbad Myvatn im Norden der Insel sind übrigens Abfallprodukte der geothermischen Kraftwerke, die an beiden Standorten betrieben werden. Die Preise sind dabei sehr unterschiedlich: Für die Blue Lagoon kostet der Eintritt 40 Euro, für Myvatn 19 Euro, für das schöne große Thermalbad in Reykjavik 4 Euro.
Ein Naturpool irgendwo mitten auf der Hochlandroute:
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