Dieser Bericht ist die Fortsetzung von:
http://www.gipfeltreffen.at/showthre...-bis-27-7-2014
Das Auto ist wieder zurückgegeben und wir fahren nun mit dem Bus zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, nach Skógar an der Südküste. Der Bus fährt einmal täglich von Reykjavik unsere Route an der Südküste, wir können morgens um 7 direkt beim Campingplatz zusteigen und sind knapp vor 11 in Skógar.
Das Busticket muss man vorher besorgen. Wir haben beim Campingplatz den sog. „Hikers‘ Bus Pass“ gekauft, eine Kombikarte die auch den Rücktransport von Landmannalaugar beinhaltet, um umgerechnet 80 Euro pro Person, etwas billiger als die zwei Tickets getrennt zu kaufen.
Die Busunternehmen machen auch Gepäcktransport, man gibt dem Buschauffeur das Packl und sagt ihm, wo er es abgeben soll. Den Fahrradtransport hab ich ja schon erwähnt.
Unsere Trekkingtour besteht aus 2 Routen: Der Fimmvörðuháls-Trek führt von Skógar an der Südküste nach Þórsmörk und der berühmtere Laugavegur-Trek verbindet Þórsmörk und Landmannalaugar im Hochland. Gesamtstrecke ist etwa 76 bis 80km, je nach Variante. Die Infrastruktur auf dem Weg besteht aus Hütten mit Gruppenschlafräumen und Küchenbenutzung. Um die Hütten sind Zeltplätze. Es gibt keinen Restaurantbetrieb und auch nichts zu kaufen, man muss also alles selbst mitnehmen. In der relativ kurzen Wandersaison ist auf diesen beiden Treks sehr viel los, ohne langfristige Reservierung ists sehr unsicher einen Schlafplatz zu bekommen.
Darauf haben wir uns aber gar nicht erst eingelassen sondern gleich entschieden, mit dem Zelt zu gehen. So wie viele andere auch, einmal haben wir 50 Zelte, einmal 80 Zelte bei der Hütte gezählt. Fürs Campen mit der Benutzung der Sanitäranlagen ist eine Gebühr von etwa 8 bis 10 Euro pro Person und Nacht zu berappen. Will man nicht nächtigen, sondern nur einen Stopp an der Hütte einlegen, einmal reinsitzen, einen Tee oder auch mehr kochen, so werden etwa 3 Euro pro Person verlangt.
Will man sich nicht mit großen Rucksäcken abschleppen oder legt Wert auf Wanderung in der Gruppe, so gibt es genügend Angebote, die Touren organisiert zu machen. Für etwa 1000 Euro bekommt man ein All-Inklusiv-Paket mit Nächtigung in den Hütten oder im Zelt, Gepäcktransport und Vollpension. Und natürlich einem Guide, dass niemand verloren geht. Der Gepäcktransport ist auf dem Laugavegur-Trek einfach möglich, weil die Hütten alle über Zufahrtsstraßen erreichbar sind.
Ausrüstung:
Da gibt’s ja zu verschiedenen Themen unterschiedliche Meinungen.
Als Schuhwerk erachte ich leichte Wanderschuhe oder mittelhohe Turnschuhe als absolut ausreichend.
Hier mein Schuhwerk, mittelhohe Salomon XA Pro 3D Mid GTX Ultra, die als Trailrunningschuhe angepriesen werden:
Zusätzlich Schuhe zum Durchwaten der Flüsse und Bäche. Wir haben Crocs mitgehabt, die wir ohnehin als Campingplatzschuhe mithatten, haben den Vorteil, dass sie superleicht sind und kein Wasser aufnehmen, weil sie vollkommen aus Plastik ohne jegliche Textilteile sind.
Die Stöcke haben sich auch sehr bewährt, als Gleichgewichtshilfe bei den Flussquerungen, durchs Wasser oder auch beim Balancieren über wackelige Steine. Auch auf Bergauf-Passagen in tiefem Vulkansand und auf den Schneefeldern sind sie angenehm.
Manche Leute haben wir mit Gamaschen gesehen, die sind mir aber nicht abgegangen, der Schnee war überall sommerlich fest, so dass wir nirgends eingesunken sind.
Das Zelt sollte fürs isländische Wetter halt wirklich regendicht und auch sturmfest sein. Da waren wir mit dem Vaude Power Odyssee, mit dem dreimal überkreuzten, außenliegendem Gestänge klar auf der sicheren Seite. Ist auch bei Regen und Sturm angenehm aufzustellen, weil Innen- und Außenzelt gemeinsam ins Gestänge gehängt werden, nachdem es zunächst flach am Boden fixiert wurde. Ist halt einen Kilo schwerer als unser Vaude Hogan UL, das wir sonst meist verwenden. Eine Zeltunterlage (Footprint) verwenden wir übrigens nie und unsere Therm-a-Rest-Liegematten haben trotzdem noch nie ein Loch bekommen. Man stellt das Zelt ja auch in Island nicht direkt auf die erstarrte Lava, sondern sucht sich einen Platz mit feinkörnigem Sand oder Schotter. Und Dornen hab ich dort sowieson nicht gesehen, da hatten wir bei den Zeltplätzen in den kanadischen Wäldern oder in Südosteuropa schon ganz andere Vegetation vorgefunden.
Zum Wetter:
Es wechselt unheimlich schnell und Sonnenschein ist eher nicht sehr oft, mit Regen ist jederzeit zu rechnen. Der Eindruck auf den Fotos täuscht da ein bisschen, weil ich natürlich die schöneren Fotos rausgesucht habe. Dafür ists im Juli echt lässig, dass es nie finster wird, bis Mitte Juli ist es nachts wirklich taghell, gleich wie zu Mittag, wenn der Himmel bedeckt ist. Unsere Stirnlampen hatten wir komplett umsonst mit. Die Temperaturen sind meist gegen 20 Grad und es wird auch in der Nacht kaum kälter, weils selten klare Nächte gibt. Die niedrigsten Temperaturen hatten wir auf den beiden Pässen auf unserer Wanderung, die etwas höher als 1000m sind, mit 8 bis 10°C. Also recht warmes Gewand oder warme Schlafsäcke brauchts nicht, aber Handschuhe haben wir schon verwendet, die Kombination mit Regen und Wind lässt die Finger doch recht schnell frieren.
Verpflegung:
An den Hütten gibts nur Selbstversorgung, wir hatten also für 6 Tage Essen mit. Dass es in Pörsmörk, an der Verbindung der beiden Treks bei der „Vulcano-Hut“ ein Restaurant gibt, hab ich erst dort gesehen, aber mehr als ein Supperl hab ich dort auch nicht gegessen, ich wollte ja auch schauen dass das Proviantgewicht im Rucksack weniger wird.
Die Gaskartuschen mit Gewinde gibt’s in Island an jeder Tankstelle, allerdings recht teuer: 10 Euro für die 230g-Kartusche, das ist beinahe doppelt so viel wie bei uns.
Sauberes Trinkwasser gibt’s überall genügend, es sind auch entlang der Treks nur ganz vereinzelt Weidegebiete, wo eine Verunreinigung durch Schafe auftreten könnte.
So, jetzt aber noch ein chronologischer Bildbericht von der Trekkingtour:
1. Tag:
Wir starten also gegen Mittag in Skogar, nach der vormittäglichen Anfahrt mit dem Bus aus Reykjavik. Direkt neben dem Wasserfall geht’s von praktisch Meereshöhe rauf:
Rückblick von der Wasserfallkante: Der fruchtbare Küstenstreifen mit der Ringstraße, dahinter schon das Meer. Der Skogarfoss ist sicherlich eine Sehenswürdigkeit, wo viele Touristen stehen bleiben und auch ein Stück beim Wasserfall herumwandern. Entsprechend viel los war auch am ersten Teil unseres Wegs.
Der Weg folgt dem Fluss, ein Wasserfall folgt dabei in kurzen Abständen dem anderen, es erfolgt ja hier ein Anstieg von etwa 1000 Höhenmeter bis zum namensgebenden Pass Fimmvörðuháls („Hals der fünf Steinmänner“).
Dazwischen hat sich das Wasser auch recht tief eingegraben:
Ungefähr auf halber Strecke zum Pass kann man sich dann entscheiden, ob man dem Jeep-Weg folgt, der auf kürzester Strecke zur Baldwinskali Hütte führt. Wir sind aber auf die westliche Variante ausgewichen, die dem Flusslauf folgt und etwas weiter ist. Hier sind wir jetzt plötzlich allein, weil die anderen entweder umkehren oder den Jeep-Weg nehmen. Unser Pfad ist nicht so stark ausgetreten, aber perfekt mit an der Spitze rot angefärbelten Holzpflöcken markiert.
Wir wissen, dass unsere Route nicht direkt an den beiden Hütten vorbeiführt und entscheiden uns, heute einmal in der Einöde zu zelten, der Rummel des Campingplatzes in Reykjavik spielt da sicher auch eine Rolle für unsere Entscheidung.
Am Abend machen wir dann noch einen Spaziergang zur südlich des Passes gelegenen Hütte Baldwinsskali auf 943m:
In der nicht ganz aktuellen Literatur wird die Hütte als nicht bewirtschaftete Nothütte beschrieben, nunmehr ist sie aber eine reguläre Schutzhütte mit Nächtigungsmöglichkeit für etwa 20 Leute und sie ist diese Nacht nicht mal voll belegt, wie wir erfahren.
Zelte sehen wir um die Hütte jedenfalls keine, wie bei den anderen Hütten am Laugavegur-Trek. Ob im Bereich des Fimmsvörduhals das Zelten verboten ist, weiß ich nicht mit Sicherheit, aber dort wo wir unser Zelt haben gibt’s jedenfalls weit und breit niemand, den wir stören könnten und die Hüttenwirtin sagt auch nichts dazu, als wir ihr sagen, dass wir unser Zelt ungefähr eine halbe Stunde entfernt von der Hütte aufgestellt haben. Am Laugavegur-Trek benutzten wir aber immer die Campingplätze um die Hütten, es macht bei der großen Anzahl der Wanderer doch Sinn, dass sich das Zelten auf wenige Plätze konzentriert, wo es auch Toilettanlagen gibt.
Am Laugavegur hab ich mehrmals Schilder gefunden, die darauf hinweisen dass das Zelten im Nationalpark „Friðland að Fjallabaki“ verboten ist, das ist der Bereich um Landmannalaugar mit südlicher Grenze etwa auf halber Strecke zwischen den Hütten Hrafntinnusker und Alftavatn, also 1 ½ Etappen des Laugavegur von Norden kommend.
Und im Bereich der Hütten soll man die dafür vorgesehenen Flächen benutzen, also kleinräumig in Hüttennähe.
Kommentar