- Wegführung: Arthurhaus (1503m, 9.13) - Mitterfeldalm (1669m, 9.50) - Abzweigung Torsäule (ca. 2350m, 11.20) - Matrashaus (2941m, 14.30); Abstieg: 9.15-13.40 (Mitterfeldalm), 14.50-15.20
- Länge: 20 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1700 + 300 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5 +5 Std.
Seit 2012 war mein großer Traum, endlich einmal auf den Hochkönig zu gehen. Jedes Jahr musste ich den Plan verschieben, mal mangels Mitwanderer, mal aufgrund des schlechten Wetters. Dieses Mal fiel mein Mitwanderer wenige Tage vorher ebenfalls aus, doch gab ich mir einen Ruck und ging - dank absolut stabiler Aussichten - alleine los. Zu verlockend die Aussicht auf einen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang am Matrashaus, dessen Hüttenwirt Roman ich durch das Gipfeltreffenforum kannte, und durch seine vergnüglichen, spannenden, tragischen und amüsanten Erzählungen auf seiner Webseite. Er wiederum verfolgte meine Wetterberichte. So schenkte er mir vor zwei Jahren einen Gutschein für die Übernachtung. Es stellte sich heraus, dass die beiden Tage die stabilsten der Woche sein würden. So gesehen auch ein wenig Glück, dass es endlich geklappt hat. Am darauffolgenden Wochenende fiel rund ein halber Meter Neuschnee. Die Bedingungen an jenem Dienstag erlaubten die Mitnahme meiner Canon EOS 700D samt Teleobjektiv, weshalb ich die Bilder in diesem Bericht auch ein wenig größer eingestellt habe.
Beinahe wäre der Bus in Bischofshofen ohne mich nach Mühlbach gefahren, weil er nirgends angeschrieben war. Sonst war die Anfahrt bis zum Arthurhaus problemlos. Im Salzachtal bis Pass Lueg noch sonnig, über den Pass eine abwärts strömende Nebelwalze, die mich an die berühmte Semmering-Nebelschlange erinnerte. Bis Mühlbach Hochnebel, am Arthurhaus sonnig.
Bild 1: Mein Bericht beginnt, wie könnte es anders sein, mit einem Viech.
Bild 2: Etwas oberhalb vom Arthurhaus bieten sich über den Hochnebel im Mühlbachtal die ersten Blicke zu den Hohen Tauern:
Im Vordergrund der Schneeberg (1921m), ein Ganzjahreswandergipfel im gutmütigen Gelände. Rechts dahinter Großes Wiesbachhorn (3564m), Hoher Tenn (3368m) und ganz rechts das Kitzsteinhorn (3203m).
In der linken Bildhälfte ganz spitz der Bernkogel (2325m), links dahinter von der Breitseite der Hohe Sonnblick (3106m), rechts folgt der Hocharn (3254m), den man auch vom NÖ-Dürrenstein sehen kann.
Bild 3: Nebelmeer im Salzachtal und Fritztal, darüber Dachstein.
Bild 4: Gegenüber Breitspitz (1804m) und Hochgründeck (1827m)
Im Hintergrund diverse Gipfel in den Niederen Tauern.
Bild 5: Das Nebelmeer brandet an die steilen Waldhänge.
Bild 6: Franzensenzian entlang des Weges ins Ochsenkar.
Bild 7: Tennengebirge.
Kurz nach den ersten Versicherungen treffe ich auf einen Wieselburger, Andreas, mit dem ich den restlichen Weg aufsteige. Weder plaudernd im Aufstieg noch konzentrierter im Abstieg nehme ich schmale erdige Rinnen wahr, die noch im Tourenbericht von wizi & brandi vom 4. Oktober 2011 beschrieben wurden (Bild 13 dort). Es stellt sich heraus, dass in den sechs Jahren seither die Rinne durch abgehende Schotterlawinen aufgefüllt wurde und damit nahezu eben verläuft.
Bild 8: Nach der schottrigen Querung folgt ein langer Aufstieg ins Ochsenkar, mittig die Torsäule (2588m).
Bild 9: Tennengebirge und Dachstein.
Kurz darauf schießt plötzlich zwischen Kleinem Bratschenkopf (2686m) und Torsäule ein Kampfflugzeug, die Chance Vought F4U-4 "Corsair" der Red-Bull-Flotte spektakulär das Ochsenkar hinab. Baujahr 1945, Höchstgeschwindigkeit 750 km/h, Dienstgipfelhöhe 41000ft.
Bild 10: Dank Andreas darf ich auch mal ins Bild.
Bild 11: Hier zweigt der unmarkierte Weg zur Torsäule ab, bei einem großen Stein befindet sich allerdings eine rote Beschriftung "Torsäule".
Bis zur ebenfalls rot signierten Marke 2350m sind wir zügig aufgestiegen, die Höhenluft habe ich bis dahin noch nicht gespürt, obwohl ich mich bereits höher befand als alle Gipfel in diesem Jahr. Der Steig wechselt im oberen Ochsenkar schließlich auf die andere, die kurzzeitig schattige Südseite und heißt ab da Schartensteig. Zwischen halb 12 und 12 lichtet sich unterdessen der Hochnebel im Tal.
Bild 12: Torsäule und Dachstein.
Bild 13: Hier beginnt die steilste Passage des gesamten Aufstiegs, sie ist aber nicht lange und mit umsichtigen Schauen ist auch nichts zu klettern.
Bild 14: In steilen Serpentinen windet sich der Schuttsteig zur Signalstange in der Bildmitte.
Bild 15: Dann ist das Hochplateau des Hochkönigs erreicht, wobei Plateau ein wenig übertrieben klingt angesichts der hügeligen Mondlandschaft.
Ab hier zieht sich der Weg gewaltig, noch gute drei Stunden bis zum Matrashaus und konstant über 2600m Seehöhe. Trotz guter Kondition musste ich immer öfter stehenbleiben und langsamer gehen. Laut Roman wird dieser Abschnitt immer wieder unterschätzt. Die Wanderer gehen zu spät los, geraten zuerst in die Hitze im Ochsenkar, auch weiter oben gibt es keinen Schatten, und eben die ungewohnte dünne Bergluft. Bei feuchteren Wetterverhältnissen nebelt es rasch ein, was sich vor allem psychisch auswirkt und auf die Motivation schlägt.
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