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Königstuhlhorn (2603m), Südostflanke, 03.08.2022, Glocknergruppe

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  • Königstuhlhorn (2603m), Südostflanke, 03.08.2022, Glocknergruppe

    Das Königstuhlhorn, schon lange auf meiner Liste, bisher aber noch nie geschafft diesen Berg anzugehen. Doch am 03.08. war es dann endlich soweit.
    Ausgangspunkt für die Tour war die Gollehenalm im Seidlwinkltal, von dort gings ohne große Umwege mehr oder weniger direkt in Richtung Gipfel hoch.
    Der Nordostgrat sollte, laut Hörensagen, klettertechnisch relativ einfach zu bewältigen sein, wir haben uns aber für die Südostflanke des Gipfelaufbaus entschieden, und aufgrund der Steilheit des Geländes dort Steigeisen und Pickel eingepackt.

    Da lacht der Gipfel schon herab! So sieht das Königstuhlhorn vom Schütterbauer aus, ein kleiner Spitz von dem sonst nichts zu sehen ist.
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    So sieht der Gipfel von der Gollehenalm aus, der kleine Zapfen ungefähr in Bildmitte.
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    Anfangs gings durch taunasses, stellenweise über mannshohes Gras empor, danach gings im Wald recht steil weiter.
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    Schön langsam kommt die Sonne hinter den Bäumen raus, hier mit Blick zum Rauriser Mittelkamm.
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    Nun schon etwas höher, der Wald liegt hinter uns und in der Morgensonne ists noch nicht wirklich heiß. Von hier gehts rechts den Rücken hoch und in einem leichten Bogen zum Grat, da der direkt vor uns liegende Grat aufgrund der Steilheit nicht wirklich spaßig aussieht.
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    Eine idyllisch gelegene kleine Hütte neben den Lacken, hier heroben hat man wirklich seine Ruhe und trifft niemanden.
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    Nun ist erstmals die Ostwand des Königstuhlhorns sichtbar, durch die senkrechten Gesteinspakete ein beeindruckender Anblick. Rechterhand (Nordostgrat) sollte ein Aufstieg auch halbwegs gut möglich sein, hab ich mir momentan aber noch aufgespart für ein anders Mal.
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    So sieht der Weiterweg nach Nordosten Richtung Kaserköpfl aus, felsiges Gelände mit vielen Gämsen, ein Rudel haben wir gesehen mit an die 30 Stück.
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    Traumhafter Blick nach Norden, mit perfekter Sicht auf Bernkogel und Sladinkopf (die zwei Gipfel in Bildmitte, von einer Scharte getrennt).
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    Nun sind wir am Grat, bzw. stellenweise in der Südostflanke unterwegs. Das Gelände steilt auch immer mehr zu, sodass wir bereits Steigeisen und Pickel auspackten. Am Grat könnte man sicher auch hoch, aber ist vermutlich ungut zu gehen, da plattig und bratschig, dazu noch recht steil und exponiert.
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    Erstmals ein Tiefblick ins Seidlwinkltal, schon beeindruckend, wenn man hier ins rutschen kommt und sich nicht wie auch immer abbremsen kann, dürfte es fast bis ins Tal runter gehen.
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    Auch die Blumenpracht hier heroben ist wunderschön, ein buntes Farbenmeer begleitet den Aufstieg.
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    Fortsetzung folgt!

  • #2
    Hier bekommt man einen guten Eindruck von der Steilheit des Geländes, das in Kombination mit rutschigem Gras und der Aussicht bis ins Tal zu kugeln, war ein starkes Argument für Steigeisen und Pickel.
    IMG_20220803_114305.jpg

    Hier noch ein eindrückliches Bild wie ich finde, hier bin ich mitten in der Südostflanke, einfach diretissima hoch weils am Besten geht! Zwar anstrengend, aber schnelle Höhenmeter und es macht Spaß so zu gehen.
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    Nun sind wir eh schon am Gipfel, das Kreuz wurde vor einigen Jahren erneuert, das Alte liegt dahinter auf einem kleinen Felsvorsprung.
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    Ein unglaublich schönes Panorama bei wirklich guter Sicht, Steinernes Meer, Hochkönig, Tennengebirge, alles da und perfekt zu erkennen.
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    Auch der Blick nach Osten zum Rauriser Mittelkamm enttäuscht nicht, von Leiterkopf, zu Koglkarkopf und Schafkarkogl, Edweinschöderkopf und Edlenkopf. Sogar der Ritterkopf und Hocharn spitzen rechts hinter hervor.
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    Der Blick nach Süden, in den Talschluss des Seidlwinkltales, hoch zur Glocknerstraße mit dem Brennkogel und natürlich dem Großglockner, mit Fuscherkarkopf und Sinwelleck davor.
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    Die Seite darf natürlich auch nicht fehlen, Blick nach Südwesten zum Schwarzkopf mit Wiesbachhorn und Hohem rechts daneben im Hintergrund.
    Der Grat zum Schwarzkopf sieht durchaus interessant aus, vermutlich machbar aber über die Schwierigkeit und vor allem die Felsqualität trau ich mich nichts zu sagen, wäre aber definitiv eine interessante Variante!
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    Weil so eindrücklich, hier nochmal der Weiterweg zum Schwarzkopf, die Kletterei dürfte zwar nicht sonderlich lang sein, aber interessant!
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    Alles in allem eine super Tour, vor allem da endlich mal oben gestanden zu sein!
    Mit großer Wahrscheinlichkeit ist man am Königstuhlhorn auch alleine, wir waren diese Sommersaison die ersten im Gipfelbuch vermerkten Besteiger und das am 3. August! Im Winter waren einige wenige heroben, die letzten im März.
    Distanzmäßig ist die Tour in dieser Variante überschaubar, Höhenmeter sinds auch nur knapp über 1300, aber diese dafür in fast ausschließlich sehr steilem Gelände mehr oder weniger direkt hoch. Weg gibts keinen, nur vereinzelt Steigspuren, Überreste vom Holzen vergangener Jahre.
    Beim nächsten Mal werd ich vermutlich den Nordostgrat versuchen, und mal sehen, vielleicht geh ich auch irgendwann dann den Grat zum Schwarzkopf an.

    Schöne Grüße
    Elias

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    • #3
      Beeindruckend und so steil.
      Lg. helmut55

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      • #4
        Super! Das Königstuhlhorn, welch exotische r Gipfel! Wie elektrisiert hab ich deinen Bericht verschlungen.
        Ob du es weißt, dass ich etwas nach dem Kaserköpfl, am Beginn des NO-grates umgedreht habe.?
        Bericht im Forum , ebenso über edweinscjödetkogel, schafkarkoppf etc.
        Ebenso Infos in meinem Ergänzungsführer!

        Glaub bitte dem AV- Führer einmal zunächst gar nichts! Vor allem noch nicht bei Schwierigkeit Zwei!
        Steigeisen und Pickel, exotisch aber durchaus angemessen! Auch ich führe für steiles sehr oft einen Eishammer mit mir. oft sehr beruhigend!
        Der einfachste Anstieg auf das Königsstulhorn dürfte von Norden her, ev über eine Rinne sein, genau weiß ich's auch nicht.
        Im Forum gibt's noch einen weiteren Interessenten an diesem Gipfel, wird sich eh melden.
        Bitte weiter solch spannende Berichte!

        LG

        P.s: bin in Corona Isolation schreibe vom handy

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        • #5
          Danke!
          Deinen Ergänzungsführer hab ich eh schon oft studiert - Hut ab und Danke!
          Dem AV-Führer nichts bzw. nur wenig glauben hat sich bei mir auch schon bestätigt, das ist oft sehr durchwachsen bzw. dünn was dort steht.. siehe kompletter Übergang vom Platteck bis zum Edlenkopf, der ist definitiv nicht leicht, die Stellen kennst du eh sicher. Da steht der komplette Übergang eh noch aus bei mir, wenns sich mal ergibt.

          ​​​​​​Von Norden her aufs Königstuhlhorn über die Rinne sollte schon auch möglich sein, ist halt sehr viel Schutt drin und sicher auch unangenehm. Am NO-Grat war zumindest von oben eine Schlinge einsehbar, die dort irgendwann mal gelegt wurde, wie schwer der tatsächlich ist wird sich zeigen.
          Den Übergang zum Schwarzkopf würd ich wenn dann eh nur mit Seil angehen, nach IIer sieht mir das nicht aus.. definitiv schwerer.
          Pickel und Eisen hat mir mein Onkel empfohlen, der dort schon so oben war im Zuge der kompletten Rauris-Umwanderung. Das wär auch mal ein Projekt!

          Schöne Grüße
          Elias

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          • #6
            Wow, Steilgras "vom feinsten".

            Wenn uns das Klima schon die Eistouren versaut, rächen wir uns mit Pickel und Eisen im Sommer.

            Starke Leistung.

            LG, Günter
            Meine Touren in Europa

            Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
            (Marie von Ebner-Eschenbach)

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            • #7
              Die Schlinge im NO-grates spricht eh schon Bände... Gut, dass ich rechtzeitig aufgegeben habe. Den Abstieg zur schattnerlacke und euren Anstieg hätte ich sogar erwogen, aber ohne Kenntnis des Normalwegs war mir das auch zu riskant. Siehe Bericht "Grüne grate glocknergruppe".
              welche meiner Berichte du kennst, weiss ich nicht, jedenfalls ist der ganze gratbogen von Rote Wand,edlenkopf, schafleger, krummelkeeskopf im Forum
              Ritterkopf goldlackelschneid, edweinschöder..
              nur das Stück zwischen schafleger und edweinschöder kenn ich nicht, sichtlich nicht ganz einfach.
              Sind einfach so tolle, irre einsame Berge, wünsch dir weiter viel Erfolg und freue mich auf Neuigkeiten!
              LG
              Zuletzt geändert von tauernfuchs; 19.08.2022, 21:27.

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              • #8
                Hy sehr cool
                Das erste mal dass ich davon lese dass jemand Pickel und Eisen auch im Sommer benutzt. Das find ich klasse

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                • #9
                  Danke für diesen tollen Bericht von einem wirklich unbekannten, aber schönen Berg! Sehr interessante Photos, auch um die Gegend dort besser einschätzen zu können.
                  "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                  • #10
                    Beeindruckende Bergtour, etwa à la Allgäuer! Ich mag auch mit Steigeisen und Pickel ins steile Gras "beißen" . Ich schätze ihr seid ungefähr den gleichen Weg wieder abgestiegen, oder? Das Gebiet (und bei der Einsamkeit und dem Wetter) ist einfach herrlich. Fotos sind auch toll. Gratuliere.

                    PS
                    Grasklettern hat schon seine Tradition : https://de.wikipedia.org/wiki/Grasklettern

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                    • #11
                      Danke für die positiven Rückmeldungen!
                      @tauernfuchs: wenn ich den Nordostgrat dieses Jahr noch angehen sollte, werde ich sicher darüber berichten!
                      Den Teil zwischen Hocharn und Ritterkopf kenn ich selber auch, vor allem der Bereich um die Goldlacklschneid ist schon interessant find ich!

                      @escapist: Ja genau, der Abstiegsweg war plus/minus derselbe. Danke für den Link - da sind durchaus interessante Sachen dabei, so eigen das Grasklettern ist, es macht schon richtig Spaß

                      Schöne Grüße
                      Elias

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                      • #12
                        Beeindruckende Tour und sehr anschaulicher Bericht über einen sehr selten begangenen Gipfel.
                        Für solche Schmankerl schätze ich das Forum.

                        Danke.
                        Alle meine Beiträge im Tourenforum

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