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Hoher Göll, 2522m, Ostwand (max. III), Berchtesgadener Alpen, 23.07.2023

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  • Hoher Göll, 2522m, Ostwand (max. III), Berchtesgadener Alpen, 23.07.2023

    Hallo zusammen! Erstmal ein schönes neues Jahr an alle, ich starte mit einem Tourenbericht vom letzten Juli.
    Der Bericht schlummert schon länger, aber erst jetzt komm ich dazu, ihn zu schreiben.
    Ursprünglich geplant war die Überschreitung vom kleinen zum hohen Göll, allerdings fühlte ich mich in der Früh nicht 100% fit, sodass ich nochmal bisschen weitergeschlafen habe und als Alternative die Ostwand (oder Ostrinne) des Hohen Gölls gemacht habe.
    Im Winter bei guten Schneebedingungen auch sehr beliebt, ist die Tour im Sommer auch sehr schön und zu empfehlen, wenn man mit leichter Kletterei in eher exponiertem Gelände umgehen kann.

    Start der Tour war für mich die mautpflichtige Rossfeld-Panoramastraße, beim Ahornkaser. Von dort zum Eckertsattel und hier links abzweigend leicht absteigend auf eine Forststraße, nach wenigen Metern wieder rechts haltend auf die erste Forstraße. Diese bis zum Ende folgen, von dort einem Steig nach, der vor allem Anfangs nicht sehr deutlich sichtbar ist aber zu finden ist. Über steile Grashänge querend nach Süden, diese sind in der Früh bei Morgentau etwas ungut zu gehen und durchnässen schön die Schuhe. Ohne Steig kanns mühsam werden. Der Steig wird dann allmählich deutlicher je näher man dem vorgelagerten Kessel kommt. Dort durch Latschengassen (teilweise auch Steinmänner) bis zum Wandfuß.
    Hier heißt es Helm aufsetzen und in die schönen Wasserrillenplatten einsteigen. Wirkliche Wegführung gibt es keine, mit etwas Übersicht kann man sich seine eigene Linie gut suchen. Bis auf einzelne IIIer Stellen bewegt sich hier das meiste im I und II Grad, wirds schwerer hat man den "Normalweg" verlassen. Zur Orientierung dient auch die sogenannte Wetterbockwand, eine große, nahezu blanke Wand unter dem Gipfel, die fast immer sichtbar ist und durch die auch eine extrem schwere Route mit 10 Seillängen von Alex Huber führt (XI- glaub ich).
    Der erste Teil der Tour führt bis an die Wetterbockwand heran, unter dieser nach links queren in eine markante Rinne (Achtung auf Steinschlag) und linkerhand (etwas leichter als rechts) in Richtung Kamm hoch. Oben finden sich noch zwei drei Kamine die zu bewältigen sind, auch hier sollte das Gelände nie schwerer als III werden (außer man legt es drauf an).
    Sobald man oben am sog. Kuchler Kamm ist, folgt man einfach dem markierten Weg in Richtung Gipfel und reiht sich unter die vielen anderen Göll-Besteiger die über die Normalwege nach oben kommen. Abstieg ist dann über den Schustersteig (Klettersteig, B) zum Purtschellerhaus und weiter zum Parkplatz.

    Zusammenfassend kann man sagen, eine sehr schöne Tour, bei der man im Sommer fast immer alleine ist. Der Kalk ist großteils schön rauh und griffig, nur in den oberen Teilen kanns mal stellenweise bisschen brüchiger werden. IIIer Gelände muss sicher kletterbar sein, auch ist gute Übersicht wichtig, um sich die optimale Route vor Ort auszusuchen. Bei mir (Ende Juli) waren noch zwei große Altschneefelder in der Wand, die können auch zu Problemen führen wenn man früher unterwegs ist, da könnten Grödeln hilfreich sein. Ich war froh um die Stöcke, mit Stufen schlagen war da nicht mehr viel! Nach der Querung von der Wetterbockwand in/über die Rinne gibts linkerhand auch einige Dolinen bzw. auch Schachthöhlen, die können im Göllmassiv auch wirklich tief werden.. Für die Wand hab ich diesmal knapp 2h gebraucht.

    Viel Spaß beim Betrachten der Bilder
    Elias

    IMG_20230723_063032.jpg
    Abstieg vom Parkplatz zum Eckertsattel, das ist der obere Teil der Ostwand mit der Wetterbockwand und den zwei Schneefeldern schon gut sichtbar.

    IMG_20230723_063226.jpg
    Schöne morgendliche Stimmung nach Osten hin.

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    Am Schuttfeld vor dem Einstieg, ich bin ca. in Bildmitte haltend auf die Wetterbockwand zu.

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    Immer wieder finden sich viele große Megalodonten, die Kuhtrittmuscheln.

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    Erster Rückblick ins Tal, schöne rauhe, griffige Wasserrillen.

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    Nach oben hin genauso guter Fels, macht einfach Spaß zum rumklettern.

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    Man kann sichs natürlich auch etwas steiler machen, wenn man will

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    Das ist nun der Tiefblick am Ende der oberen Schneefeldes, wenn man bei dem harten Zeug ins rutschen kommt gehts ganz schnell ganz weit runter..

    IMG_20230723_104506.jpg
    Nach dem zweiten Schneefeld, auch hier kann man sichs etwas leichter oder schwerer machen, je nach Motivation. Der leichteste Weg wird allerdings nie schwerer als maximal stellenweise III.

    IMG_20230723_105357.jpg
    Schöner Blick runter nach Kuchl.

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    So, der letzte Kamin meiner diesjährigen Tour hoch, danach gehts in Ier Gelände weiter zum Kamm und dann zum Gipfel.

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    Fast oben dann noch eine Überraschung, Wasser! Kommt sehr gelegen, bei der Hitze.

    IMG_20230723_111512.jpg
    Nach der Einsamkeit in der Wand direkt in den Trubel am Gipfel rein.

    IMG_20230723_111355.jpg
    Traumhafte Ausicht nach allen Seiten, hier nach Süden in Richtung Hagengebirge und Hochkönigstock bzw. rechts Steinernes Meer.

    IMG_20230723_111347.jpg
    Und dann noch der Blick nach Norden mit Roßfeld-Panoramastraße im Vordergrund, dahinter links dann der Untersberg und auch Salzburg etwas weiter hinten.
    Zuletzt geändert von EliasW; 10.01.2024, 14:37.

  • #2
    Super Tour, gratuliere! Interessant zu sehen wie das Gelände ohne Schnee aussieht!
    carpe diem!
    www.instagram.com/bildervondraussen/

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    • #3
      Den Hohen Göll finde ich einen sehr interessanten Berg, weil er sehr selbstständig und markant ist und so viele interessante Routen bietet, diverse in der Westwand, den Kuchler Kamm, die Ostwand und vermutlich noch weitere, die ich mir noch nicht angesehen habe. Daher freue ich mich besonders über deinen Bericht. Leider kenne ich noch keine dieser Routen aus eigener Erfahrung.
      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

      https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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      • #4
        Die Wasserrillen schauen nach viel Klettergenuss aus

        Eine sehr interessante Tour, Danke für's zeigen.

        LG, Günter
        Meine Touren in Europa

        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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        • #5
          Großartiger Bericht und tolle begsteigerische Leistung.
          Auch wenn du es hier so beschreibst als wäre es kaum schwieriges Gelände (max III), das ist schon eine gewaltige Wand und dort alleine herumzukraxeln erfordert schon sehr viel alpinistische Fähigkeiten!

          Ich bin mit dem Blick in diese Wand aufgewachsen und es freut mich daher besonders die Bilder zu sehen.

          LG. Martin

          Alle meine Beiträge im Tourenforum

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          • #6
            Sehr verlockend! Diese Wasserrillenwelt muss ich mir unbedingt einmal ansehen.
            Danke für deinen feinen Bericht! Würde mir gern mehr davon wünschen...

            LG

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            • #7
              Sehr schön, ich habe schon davon gehört, dass das eine feine Kraxlerei sein soll, aber alleine würde ich mich da wohl nicht rein trauen. Vielen Dank jedenfalls!

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              • #8
                Die Göll Ostwand geht mir auch noch ab, würde ich aber auch nur mit einem Kenner als Vorsteiger mitgehen.
                Bin letztes Jahr den Kuchler Kamm mit einer AV-Gruppe (!) gegangen, war ein Traum. Stellte mir das schwerer vor. Aber ist halt ein langer Tag die Tour.
                Sonst müsste ich auch fast alle Zustiege kennen, vor allem im Sommer. Da geht mir nur die Variante Stefftensteig (Manlgrat) ab.
                Im Winter war ich einmal als Skitour am Göll, bleibt für mich aber eher ein Sommerberg.

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                • #9
                  Danke für die netten Kommentare!

                  Mit einem Kenner dabei sollte die Ostwand kein Problem sein, falls man den II/III Grad seilfrei gut beherrscht. Nächsten Sommer geh ich sie sicher wieder, weils einfach ein Genuss ist.
                  Einfach ein Traum, diese Wasserrillen finde ich!
                  Da gäbe es noch viele Möglichkeiten für bereits bekannte Touren und auch neue.

                  Schöne Grüße
                  Elias

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                  • #10
                    Halli Hallo.
                    Gratuliere zu der tollen Tour und danke für den Bericht.
                    Kannst du mir vielleicht sagen wo in etwa das Wasser war das überraschenderweise dort geronnen ist?
                    Lieben Gruß

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                    • #11
                      Hallo,

                      das war schon recht weit oben, etwa 50hm unter dem Kuchler Kamm, dürft also eh bloß Schmelzwasserabfluss gewesen sein.

                      Schöne Grüße
                      Elias

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                      • #12
                        Danke für den schönen Bericht, der mich erinnert hat, dass diese fantastische Tour noch auf meiner Wunschliste steht! Ich habe einmal den Kuchler Kamm überschritten (und mit ein paar Gämsen am Grat biwakiert ), die Landschaft fand ich ein Traum, aber dieser Fels und diese Wasserrillen...

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