Zur Verkürzung der Schlechtwetterphase wieder einmal was aus meiner alten Wühlkiste:
Diesen Bericht habe ich meinem Tourenbuch von 1975 entnommen, absichtlich wollte ich daran nichts herumfeilen und gebe ihn daher hier originalgetreu wieder.
Kasereck Ostgrat, I-II, 28.12.1975
27.12.1975
Stürmischer Wind treibt rötliche Föhnwölkchen über den Abendhimmel als mein Bruder und ich nach Tamsweg kurven. Die Fahrt mit unserem VW-Käfer von Graz aus dauert lang und das kleine Dorf Lessach erreichen wir erst in dunkler Nacht.
Zu unserer Freude können wir noch weit ins Lessachtal hineinfahren und direkt neben einer Kapelle findet sich sogar ein aperes Plätzchen für unser Zelt.
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Wir campieren sozusagen auf heiligem Boden und bald sorgt unser Kocher für etwas innere Erwärmung. Anschließend erkunden wir noch den „Einstieg“, neugierige Blicke wandern nach oben, aber steile Waldhänge hüten streng ihr Geheimnis… Über uns ein klarer Sternenhimmel, aber nach wie vor beunruhigt uns das starke Rauschen des Windes. Bei Sturm wird der Grat nicht möglich sein…
28.12.1975, 4 Uhr,
der Wecker läutet, rasches Rumoren im Zelt, ein winterlicher Aufbruch aus dem warmen Schlafsack, das muss rasch gehen…Draußen hat es auf jeden Fall -10°… Bald summt der Kocher und warmer Kaffee bringt unsere Lebensgeister in Schwung. Dann rein in die kalten Schuhe an denen die Eiskristalle stehen und raus in die sternklare Nacht.
Im Stirnlampenlicht überwinden wir eine erste Waldschneise aber bald schon stellen sich uns erste Felsstufen entgegen. Sie sind in unserer Karte (BEV) nicht eingezeichnet. Schlecht und recht überwinden wir die Hindernisse an Wurzelgriffen, Ästen etc. in der uns mittlerweile eigenen „Schleichtechnik“, die uns der vereiste Waldboden aufzwingt.
Weiter oben sorgen dann massenweise umgestürzte Bäume dafür, dass wir unsere ureigenste Abstammung nicht vergessen. Immerhin rentiert sich in solch steilem Gelände jeder gewonnene Meter und nach zuletzt mühevoller Schneestapferei erobern wir doch die Waldgrenze. Am Horizont zeigt sich ein blauroter Streifen, die Sonne geht auf. Eine fremdartige Stille liegt über den in goldenes Licht getauchten Bergen.
Hier ein Blick zu Zischken, Deichselspitze und Waldhorn:
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Im nur noch leicht schneebedeckten Wiesengelände gewinnen wir nun rasch Höhe
(Blick Richtung Weisshöhe)
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und bald erreichen wir die Sommerleitenhöhe. Nun kann es losgehen! Die Gratfelsen sind vielfach aper, dazwischen garniert mit Schneeresten, unsere Chancen stehen gut…
Das Kasereck umrahmt blauer Himmel, der Wind hat aufgehört, doch weit, weit weg erscheint unser Ziel
0103.jpg
und es ist völlig ungewiss, ob wir uns nicht zu viel zugemutet haben…
Die Kletterei ist nett und kurzweilig.
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Diesen Bericht habe ich meinem Tourenbuch von 1975 entnommen, absichtlich wollte ich daran nichts herumfeilen und gebe ihn daher hier originalgetreu wieder.
Kasereck Ostgrat, I-II, 28.12.1975
27.12.1975
Stürmischer Wind treibt rötliche Föhnwölkchen über den Abendhimmel als mein Bruder und ich nach Tamsweg kurven. Die Fahrt mit unserem VW-Käfer von Graz aus dauert lang und das kleine Dorf Lessach erreichen wir erst in dunkler Nacht.
Zu unserer Freude können wir noch weit ins Lessachtal hineinfahren und direkt neben einer Kapelle findet sich sogar ein aperes Plätzchen für unser Zelt.
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Wir campieren sozusagen auf heiligem Boden und bald sorgt unser Kocher für etwas innere Erwärmung. Anschließend erkunden wir noch den „Einstieg“, neugierige Blicke wandern nach oben, aber steile Waldhänge hüten streng ihr Geheimnis… Über uns ein klarer Sternenhimmel, aber nach wie vor beunruhigt uns das starke Rauschen des Windes. Bei Sturm wird der Grat nicht möglich sein…
28.12.1975, 4 Uhr,
der Wecker läutet, rasches Rumoren im Zelt, ein winterlicher Aufbruch aus dem warmen Schlafsack, das muss rasch gehen…Draußen hat es auf jeden Fall -10°… Bald summt der Kocher und warmer Kaffee bringt unsere Lebensgeister in Schwung. Dann rein in die kalten Schuhe an denen die Eiskristalle stehen und raus in die sternklare Nacht.
Im Stirnlampenlicht überwinden wir eine erste Waldschneise aber bald schon stellen sich uns erste Felsstufen entgegen. Sie sind in unserer Karte (BEV) nicht eingezeichnet. Schlecht und recht überwinden wir die Hindernisse an Wurzelgriffen, Ästen etc. in der uns mittlerweile eigenen „Schleichtechnik“, die uns der vereiste Waldboden aufzwingt.
Weiter oben sorgen dann massenweise umgestürzte Bäume dafür, dass wir unsere ureigenste Abstammung nicht vergessen. Immerhin rentiert sich in solch steilem Gelände jeder gewonnene Meter und nach zuletzt mühevoller Schneestapferei erobern wir doch die Waldgrenze. Am Horizont zeigt sich ein blauroter Streifen, die Sonne geht auf. Eine fremdartige Stille liegt über den in goldenes Licht getauchten Bergen.
Hier ein Blick zu Zischken, Deichselspitze und Waldhorn:
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Im nur noch leicht schneebedeckten Wiesengelände gewinnen wir nun rasch Höhe
(Blick Richtung Weisshöhe)
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und bald erreichen wir die Sommerleitenhöhe. Nun kann es losgehen! Die Gratfelsen sind vielfach aper, dazwischen garniert mit Schneeresten, unsere Chancen stehen gut…
Das Kasereck umrahmt blauer Himmel, der Wind hat aufgehört, doch weit, weit weg erscheint unser Ziel
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und es ist völlig ungewiss, ob wir uns nicht zu viel zugemutet haben…
Die Kletterei ist nett und kurzweilig.
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