Am Dienstag (11. Oktober 2005) habe ich das schöne Herbstwanderwetter genutzt und bin in Richtung Hochkönig aufgebrochen. Am Plan stand eine Begehung des Königsjodler-Klettersteiges auf den Hochkönig.
Beim Parkplatz westlich des Dientner Sattels in Salzburg angekommen, hatte es nur herbstliche +2 °C, außerdem ging starker Wind. Doch bereits die ersten Wegminuten entschädigten mit einer traumhaften Nahsicht zu den gegenüberliegenden Hohen Tauern. Der Fahrweg führt unschwierig zur Erichhütte, bei der die erste Rast eingelegt werden könnte.
Ich ging weiter, vorbei an den Kreuzungen zu Taghaube und Grandlspitz, in Richtung Hohe Scharte, wo sich der Einstieg zum Klettersteig befindet. Der Weg führt zuerst durch Latschengassen und später durch wildes Felsgelände in die Scharte. Der Grat, über den der Königsjodler verläuft, lag noch im Schatten. Ich adjustierte mich klettersteigmäßig und nahm den ersten Steilaufschwung in Angriff. Leider war das Stahlseil so kalt, dass ich nach dreißig Metern die Finger kaum mehr bewegen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich mühsam am Seil zurück zum Einstieg abzulassen. Dort wurden dann erst einmal die Hände aufgewärmt.
Da ich nach dieser wenig rühmlichen Episode keine Lust mehr hatte, den nun bereits in der Sonne befindlichen Klettersteig nochmals in Angriff zu nehmen, den Hochköniggipfel aber unbedingt haben wollte, entschloss ich mich, in das nahegelegene Birgkar abzusteigen und durch dieses auf die Hochfläche zu gelangen. Den Helm ließ ich gleich auf, was ich jedem Aspiranten dieses Weges dringend empfehlen möchte.
Der Steig durch das Birgkar führt zuerst ziemlich ungut über loses, abrutschbereites Geröll abwärts und quert anschließend das Steilkar. Den gesamten Weg durch das Kar sollte man möglichst schnell hinter sich bringen, da weit oben immer wieder Steinlawinen losgeschossen werden, die dann über dem Weg niedergehen. Sie kündigen sich aber bereits Sekunden vorher durch lautes Grollen an, sodass man sich in Deckung begeben kann. Zeitweise geht es auch über abgeschliffene Platten, aber immer wieder sind anstrengende und steile Geröllpassagen zu bewältigen, auf denen die Steine nur so fliegen.
In der Birgkarscharte wechselt man die Seiten, und mit einem Schlag ändert sich die Landschaft völlig. Herrschen im südseitigen, warmen Kar noch Stein und Fels vor, wartet die Nordseite mit Eis und Gletscher auf. Der weitere Weg zum Gipfel war streckenweise ziemlich vereist, weshalb die meisten Bergsteiger auf den Weg zum höchsten Punkt verzichteten. Oben erwartet einen dann das schöne Holzkreuz, das Matrashaus direkt am Gipfel und die schier grenzenlose Aussicht in alle Himmelsrichtungen und über die halben Ostalpen. Vom Dachstein bis zu den Zillertaler Alpen und vom Watzmann bis zur Glocknergruppe ist alles vertreten.
Die Hüttenwirtin empfahl mir dann eine Hochkönigüberquerung mit anschließender Umrundung, worauf ich mich auch prompt einließ. Sie meinte, dass ich in die Totalfinsternis kommen würde und wies mich darauf hin, dass ich wohl Auto stoppen werden müsste. Sie wusste aber nicht, dass ich sowieso eine Stirnlampe mithatte und deshalb auch in der Nacht weiterwandern konnte.
Jedenfalls begann nach kurzer Suppenstärkung im Matrashaus ein Hatscher der Extraklasse. Zuerst über den Übergossene-Alm-Gletscher, vorbei an zahlreichen Gipfeln und Türmen im Hochkönigmassiv, und natürlich gespickt mit zahlreichen Gegensteigungen. In einer Höhe von zirka 2500 Metern verschwand dann der Schnee und machte losem Geröll Platz. Die von Karsterscheinungen durchzogene Hochfläche ist vorbildlich winter- und sommermarkiert! Besonders eindrucksvoll ist der Wegabschnitt im Bereich der Torsäule, die umrundet wird und einen beinahe uneinnehmbar erscheinenden Felsturm darstellt.
Stundenlang geht man auf der Hochfläche dahin, und dann ändert sich die Landschaft im Bereich der Mitterfeldalm (1670 m) wieder. Der Fels weicht abrupt dem zahmen Kulturland mit seinem Grün und der lieblichen Almlandschaft. Ein überraschender Tiefblick auf die A10 Tauernautobahn lässt erkennen, dass man sich bereits ganz im Osten des Gebirges befindet und lässt noch einen langen Rückweg erahnen...
Dieser Rückweg zieht sich zwar gewaltig - schließlich muss das Hochköniggebirge an seiner Südseite mit vielen Gegenanstiegen gequert werden -, ist aber wunderschön. Man besucht zahllose Almen, marschiert durch schönsten herbstlich gefärbten Wald und hat andauernd grandiose Panoramablicke hinauf zum Hochkönig und hinunter zum gesamten Zug der Hohen Tauern.
Trotzdem war ich froh, als ich endlich nach elfeinhalb Stunden das Birgkarhaus an der B164 Hochkönigbundesstraße erreichte, in dem ich noch kurz einkehrte und das empfehlenswerte "Steak Hochkönig" probierte. Die letzte Wegetappe musste ich schließlich an der Bundesstraße mit Stirnlampe zurück zum Parkplatz absolvieren.
Die Überschreitung ist eine absolut empfehlenswerte Tour in toller Fels- und Almlandschaft, die aber ohne Pausen und in flottem Tempo "gemacht" werden sollte, um nicht in die Nacht zu geraten!
Routenverlauf: Parkplatz westlich des Dientner Sattels an der Hochkönigbundesstraße (1339 m) - Erichhütte (1545 m) - Hochscharte - Birgkar - Birgkarscharte - Hochkönig (2941 m) - Schweizerweg - Schartensteig - Mitterfeldalm (1670 m) - Arthurhaus - Wiederacheggalm - Riedingalm - Wiedersbergalm - Birgkarhaus am Dientner Sattel - Parkplatz
Angegebene Gehzeiten:
Parkplatz - Erichhütte - Hochkönig: 5:15 Stunden
Hochkönig - Mitterfeldalm - Arthurhaus: 4:00 Stunden
Arthurhaus - Birgkarhaus - Parkplatz: 3:15 Stunden
Beim Parkplatz westlich des Dientner Sattels in Salzburg angekommen, hatte es nur herbstliche +2 °C, außerdem ging starker Wind. Doch bereits die ersten Wegminuten entschädigten mit einer traumhaften Nahsicht zu den gegenüberliegenden Hohen Tauern. Der Fahrweg führt unschwierig zur Erichhütte, bei der die erste Rast eingelegt werden könnte.
Ich ging weiter, vorbei an den Kreuzungen zu Taghaube und Grandlspitz, in Richtung Hohe Scharte, wo sich der Einstieg zum Klettersteig befindet. Der Weg führt zuerst durch Latschengassen und später durch wildes Felsgelände in die Scharte. Der Grat, über den der Königsjodler verläuft, lag noch im Schatten. Ich adjustierte mich klettersteigmäßig und nahm den ersten Steilaufschwung in Angriff. Leider war das Stahlseil so kalt, dass ich nach dreißig Metern die Finger kaum mehr bewegen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich mühsam am Seil zurück zum Einstieg abzulassen. Dort wurden dann erst einmal die Hände aufgewärmt.
Da ich nach dieser wenig rühmlichen Episode keine Lust mehr hatte, den nun bereits in der Sonne befindlichen Klettersteig nochmals in Angriff zu nehmen, den Hochköniggipfel aber unbedingt haben wollte, entschloss ich mich, in das nahegelegene Birgkar abzusteigen und durch dieses auf die Hochfläche zu gelangen. Den Helm ließ ich gleich auf, was ich jedem Aspiranten dieses Weges dringend empfehlen möchte.
Der Steig durch das Birgkar führt zuerst ziemlich ungut über loses, abrutschbereites Geröll abwärts und quert anschließend das Steilkar. Den gesamten Weg durch das Kar sollte man möglichst schnell hinter sich bringen, da weit oben immer wieder Steinlawinen losgeschossen werden, die dann über dem Weg niedergehen. Sie kündigen sich aber bereits Sekunden vorher durch lautes Grollen an, sodass man sich in Deckung begeben kann. Zeitweise geht es auch über abgeschliffene Platten, aber immer wieder sind anstrengende und steile Geröllpassagen zu bewältigen, auf denen die Steine nur so fliegen.
In der Birgkarscharte wechselt man die Seiten, und mit einem Schlag ändert sich die Landschaft völlig. Herrschen im südseitigen, warmen Kar noch Stein und Fels vor, wartet die Nordseite mit Eis und Gletscher auf. Der weitere Weg zum Gipfel war streckenweise ziemlich vereist, weshalb die meisten Bergsteiger auf den Weg zum höchsten Punkt verzichteten. Oben erwartet einen dann das schöne Holzkreuz, das Matrashaus direkt am Gipfel und die schier grenzenlose Aussicht in alle Himmelsrichtungen und über die halben Ostalpen. Vom Dachstein bis zu den Zillertaler Alpen und vom Watzmann bis zur Glocknergruppe ist alles vertreten.
Die Hüttenwirtin empfahl mir dann eine Hochkönigüberquerung mit anschließender Umrundung, worauf ich mich auch prompt einließ. Sie meinte, dass ich in die Totalfinsternis kommen würde und wies mich darauf hin, dass ich wohl Auto stoppen werden müsste. Sie wusste aber nicht, dass ich sowieso eine Stirnlampe mithatte und deshalb auch in der Nacht weiterwandern konnte.
Jedenfalls begann nach kurzer Suppenstärkung im Matrashaus ein Hatscher der Extraklasse. Zuerst über den Übergossene-Alm-Gletscher, vorbei an zahlreichen Gipfeln und Türmen im Hochkönigmassiv, und natürlich gespickt mit zahlreichen Gegensteigungen. In einer Höhe von zirka 2500 Metern verschwand dann der Schnee und machte losem Geröll Platz. Die von Karsterscheinungen durchzogene Hochfläche ist vorbildlich winter- und sommermarkiert! Besonders eindrucksvoll ist der Wegabschnitt im Bereich der Torsäule, die umrundet wird und einen beinahe uneinnehmbar erscheinenden Felsturm darstellt.
Stundenlang geht man auf der Hochfläche dahin, und dann ändert sich die Landschaft im Bereich der Mitterfeldalm (1670 m) wieder. Der Fels weicht abrupt dem zahmen Kulturland mit seinem Grün und der lieblichen Almlandschaft. Ein überraschender Tiefblick auf die A10 Tauernautobahn lässt erkennen, dass man sich bereits ganz im Osten des Gebirges befindet und lässt noch einen langen Rückweg erahnen...
Dieser Rückweg zieht sich zwar gewaltig - schließlich muss das Hochköniggebirge an seiner Südseite mit vielen Gegenanstiegen gequert werden -, ist aber wunderschön. Man besucht zahllose Almen, marschiert durch schönsten herbstlich gefärbten Wald und hat andauernd grandiose Panoramablicke hinauf zum Hochkönig und hinunter zum gesamten Zug der Hohen Tauern.
Trotzdem war ich froh, als ich endlich nach elfeinhalb Stunden das Birgkarhaus an der B164 Hochkönigbundesstraße erreichte, in dem ich noch kurz einkehrte und das empfehlenswerte "Steak Hochkönig" probierte. Die letzte Wegetappe musste ich schließlich an der Bundesstraße mit Stirnlampe zurück zum Parkplatz absolvieren.
Die Überschreitung ist eine absolut empfehlenswerte Tour in toller Fels- und Almlandschaft, die aber ohne Pausen und in flottem Tempo "gemacht" werden sollte, um nicht in die Nacht zu geraten!
Routenverlauf: Parkplatz westlich des Dientner Sattels an der Hochkönigbundesstraße (1339 m) - Erichhütte (1545 m) - Hochscharte - Birgkar - Birgkarscharte - Hochkönig (2941 m) - Schweizerweg - Schartensteig - Mitterfeldalm (1670 m) - Arthurhaus - Wiederacheggalm - Riedingalm - Wiedersbergalm - Birgkarhaus am Dientner Sattel - Parkplatz
Angegebene Gehzeiten:
Parkplatz - Erichhütte - Hochkönig: 5:15 Stunden
Hochkönig - Mitterfeldalm - Arthurhaus: 4:00 Stunden
Arthurhaus - Birgkarhaus - Parkplatz: 3:15 Stunden
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