Inspiriert vom Video über den Wilderersteig von Werner Herzog betrachtete ich im Oktober mehrere Male das Birnhorn von Saalfelden aus. Die vorgegebene Route lt. Video-Anstiegsskizze war mir eigentlich klar. Ein wenig nachdenklich stimmte mich der Ausstieg über den Südgrat im oberen Teil der Wand. Da konnte ich im Internet nichts Aktuelles finden.
Anstiegsroute lt. Video:
Wilderersteig.PNG
Für kommendes Jahr hatte ich mir den Anstieg fix vorgenommen. Genau das Richtige für mich: Eine einsame und etwas anspruchsvolle Route, abseits von den üblichen und markierten Wegen. Da die Tage vor Allerheiligen sehr schön waren, entschloss ich mich aber kurzfristig, den Wilderersteig am 01.11. anzugehen. Am Vortag checkte ich noch die Panoramakamera bei den Asitz-Bergbahnen in Leogang. Der hartnäckige Hochnebel (Namensgeber für die Route Pinzgawurm durch die Birnhorn-Südwand) dürfte kein Problem werden. Das Wetter war herrlich und die Nebelobergrenze endete bereits unterhalb des maßgeblichen Anstiegsweges.
So startete ich am 01.11. im Nebel am Parkplatz Ullach. Gleich zu Beginn des Weges befindet sich eine Tafel mit allen gängigen Kletterrouten in der Gegend und eine Abbildung der Routen durch die Süd- bzw. Südostwand des Birnhorns. Der Wilderersteig ist darauf mit dem Grad III angegeben. Ich dachte mir, das würde sich wohl auf den oberen Teil des Anstiegs beziehen.
Auf dem Weg zum Birnbachloch lichtete sich der Nebel und ich konnte mir erstmals ein näheres Bild vom weiteren Anstieg machen. Bei der letzten Wegkehre nach rechts zum Birnbachloch (siehe auch Beschreibung und Anstiegstopo zum Pinzgawurm) führt ein gut sichtbarer und ausgetretener Pfad links in den Graben, dem ich folgte. Ich querte den unteren Ausläufer des Bretgrabens und folgte diesem linkerhand, manchmal auf Trittspuren, meist aber auf eigene Wahl. Recht bald stellte sich erstmals Latschengelände ein und ein steilerer und felsdurchsetzter Abschnitt war zu überwinden. Oberhalb dieses Abschnittes ging es wieder flacher weiter und ich kam an einem Standplatz der hier weiterführenden Kletterroute Pinzgawurm vorbei.
Standplatz Pinzgawurm:
Pinzgawurm.JPG
Weiter ging´s bis zum oberen Ende der Latschen bis knapp unter die Felsen. Hier folgte nun die Querung über die obere Küh (lt. Video) hinüber zum Rauriedl.
Rauriedl und Schaflzacken:
Schaflzacken.JPG
Recht bald zeigte sich das markante latschenfreie Band am Rauriedl für den Weiterweg. Vorher war noch kurz eine Rinne zu überqueren, rechts darüber ein drohender überhängender Felspfeiler. Weiter ging´s auf dem Band und einem gut sichtbaren Pfad, der dann nach rechts und recht steil auf den oberen Rücken des Rauriedls führt. Auf diesem weiter bis zum einem Steinmann. Von hier hat man einen guten Einblick in den weiteren Abschnitt des Steiges.
Wilderersteig – Sicht vom Rauriedel:
oberm Gamssprung.JPG
Vom Rauriedl sieht der weitere Weg zunächst schwierig und sehr steil aus. Zum Gamssprung musste ich ein paar Meter absteigen. Ein Hinüberspringen war mir zu gefährlich, da als Aufsprungfläche nur eine kleine abschüssige Felsplatte dient und die Wand abdrängt. Hier abzurutschen oder sich nicht festhalten zu können wäre wohl das Ende. Aber ich kam auch so mit etwas Strecken rüber. Erst drüben angekommen, sah ich an der Wand ein rostiges Irgendwas, das offensichtlich nach einem Sprung zum Einhalten dienen würde (lieber nicht …). Nun ging`s steil ein wenig nach oben, aber recht bald lotsten mich alte rostige Drahtseile über eine Ecke nach links in eine lange, mit Steinen und Geröll gefüllte Rinne. Der weitere Weg an deren linken Seite und die Querung (in Höhe des linkerhand markanten Wildzackens) nach rechts zum Südgrat war kein Problem. Von der Scharte ging´s noch nicht so steil - über ein paar Absätze oder diese umgehend - weiter hinauf. Angekommen am letzten Abschnitt der Wandflucht steuerte ich auf die gut sichtbare Nische zu, die in einem Links-Rechts-Bogen (lt. Anstiegsskizze) zu umgehen war. Hier waren auch die ersten Gämsen zu beobachten. Jedenfalls wurde es ab hier doch zum Klettern. Oberhalb der Nische zeigt die Anstiegsskizze den Weg ziemlich gerade bzw. leicht nach links oben, um dann am weiteren Südgrat leicht rechtshaltend zum Ausstieg auf den West- bzw. Südwestgrat zu gelangen.
Rein gefühlsmäßig querte ich bereits früher auf einem Band nach links, ließ den oberen Abschnitt des Südgrates rechts liegen und erreichte so in vermeintlich etwas leichterem Gelände den Ausstieg am Südwestgrat.
Auf diesem ging es über einige Stufen zum Birnhorngipfel. Ohne die an zwei Stufen angebrachten verknoteten Seilstücke wären diese nur ziemlich schwierig zu überwinden (meiner Meinung nach über III; ob Umgehung möglich ist, weiß ich nicht bzw. hab ich nicht probiert).
Am Gipfel:
On Top.JPG
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgte der Abstieg über den Hofersteig und das Melkerloch zur Passauerhütte und von dort wieder zum Ausgangspunkt nach Ullach.
Melkerloch:
Melkerloch.JPG
Hochzint:
IMG_0547 (3).JPG
Passauerhütte:
Passauerhütte.JPG
Blick hinüber zur Aufstiegsroute (1):
Wildzacken.JPG
Blick hinüber zur Aufstiegsroute (2); Verlauf in etwa rot gepunktet (bereits leichte Dämmerung)
Anstiegsroute.JPG
Gesamte Route aus GPS-Aufzeichnung mit Runtastic (am Melkerloch GPS verloren, daher der gerade Strich bis zur Passauerhütte):
Birnhorn_Wilderersteig.PNG
Fazit der Tour:
Es handelt sich wirklich um eine sehr anspruchsvolle Tour. Von einem Steig ist, abgesehen am Rauriedl, nicht (mehr) viel zu sehen. Der Anstieg selbst ist bis zum Südgrat nicht allzu schwierig, abgesehen von der heiklen Stelle am Gamssprung. Alpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit sowie ein entsprechender Orientierungssinn sind aber unerlässlich. Für den Ausstieg am Südgrat sollte man den III. Grad (etwas Luft nach oben schadet auch nicht) für einige (kurze) Stellen sicher beherrschen, dann gibt´s auch ohne Sicherung und bei einem Alleingang keine Probleme. Dort oben bieten sich auf den Bändern einige Varianten an. Vielleicht ist auch eine frühere Ausquerung nach links möglich. Aber ohne stellenweise richtiges Klettern wird man dort wohl nirgends mehr rauskommen. Auch die kurzen Gehstrecken oder leichtere Passagen werden durch viel Schotter und Geröll sowie lockere Steine und Griffe erschwert.
Aufgrund der Länge der Tour sollte man einen ganzen Tag einplanen.
Anstiegsroute lt. Video:
Wilderersteig.PNG
Für kommendes Jahr hatte ich mir den Anstieg fix vorgenommen. Genau das Richtige für mich: Eine einsame und etwas anspruchsvolle Route, abseits von den üblichen und markierten Wegen. Da die Tage vor Allerheiligen sehr schön waren, entschloss ich mich aber kurzfristig, den Wilderersteig am 01.11. anzugehen. Am Vortag checkte ich noch die Panoramakamera bei den Asitz-Bergbahnen in Leogang. Der hartnäckige Hochnebel (Namensgeber für die Route Pinzgawurm durch die Birnhorn-Südwand) dürfte kein Problem werden. Das Wetter war herrlich und die Nebelobergrenze endete bereits unterhalb des maßgeblichen Anstiegsweges.
So startete ich am 01.11. im Nebel am Parkplatz Ullach. Gleich zu Beginn des Weges befindet sich eine Tafel mit allen gängigen Kletterrouten in der Gegend und eine Abbildung der Routen durch die Süd- bzw. Südostwand des Birnhorns. Der Wilderersteig ist darauf mit dem Grad III angegeben. Ich dachte mir, das würde sich wohl auf den oberen Teil des Anstiegs beziehen.
Auf dem Weg zum Birnbachloch lichtete sich der Nebel und ich konnte mir erstmals ein näheres Bild vom weiteren Anstieg machen. Bei der letzten Wegkehre nach rechts zum Birnbachloch (siehe auch Beschreibung und Anstiegstopo zum Pinzgawurm) führt ein gut sichtbarer und ausgetretener Pfad links in den Graben, dem ich folgte. Ich querte den unteren Ausläufer des Bretgrabens und folgte diesem linkerhand, manchmal auf Trittspuren, meist aber auf eigene Wahl. Recht bald stellte sich erstmals Latschengelände ein und ein steilerer und felsdurchsetzter Abschnitt war zu überwinden. Oberhalb dieses Abschnittes ging es wieder flacher weiter und ich kam an einem Standplatz der hier weiterführenden Kletterroute Pinzgawurm vorbei.
Standplatz Pinzgawurm:
Pinzgawurm.JPG
Weiter ging´s bis zum oberen Ende der Latschen bis knapp unter die Felsen. Hier folgte nun die Querung über die obere Küh (lt. Video) hinüber zum Rauriedl.
Rauriedl und Schaflzacken:
Schaflzacken.JPG
Recht bald zeigte sich das markante latschenfreie Band am Rauriedl für den Weiterweg. Vorher war noch kurz eine Rinne zu überqueren, rechts darüber ein drohender überhängender Felspfeiler. Weiter ging´s auf dem Band und einem gut sichtbaren Pfad, der dann nach rechts und recht steil auf den oberen Rücken des Rauriedls führt. Auf diesem weiter bis zum einem Steinmann. Von hier hat man einen guten Einblick in den weiteren Abschnitt des Steiges.
Wilderersteig – Sicht vom Rauriedel:
oberm Gamssprung.JPG
Vom Rauriedl sieht der weitere Weg zunächst schwierig und sehr steil aus. Zum Gamssprung musste ich ein paar Meter absteigen. Ein Hinüberspringen war mir zu gefährlich, da als Aufsprungfläche nur eine kleine abschüssige Felsplatte dient und die Wand abdrängt. Hier abzurutschen oder sich nicht festhalten zu können wäre wohl das Ende. Aber ich kam auch so mit etwas Strecken rüber. Erst drüben angekommen, sah ich an der Wand ein rostiges Irgendwas, das offensichtlich nach einem Sprung zum Einhalten dienen würde (lieber nicht …). Nun ging`s steil ein wenig nach oben, aber recht bald lotsten mich alte rostige Drahtseile über eine Ecke nach links in eine lange, mit Steinen und Geröll gefüllte Rinne. Der weitere Weg an deren linken Seite und die Querung (in Höhe des linkerhand markanten Wildzackens) nach rechts zum Südgrat war kein Problem. Von der Scharte ging´s noch nicht so steil - über ein paar Absätze oder diese umgehend - weiter hinauf. Angekommen am letzten Abschnitt der Wandflucht steuerte ich auf die gut sichtbare Nische zu, die in einem Links-Rechts-Bogen (lt. Anstiegsskizze) zu umgehen war. Hier waren auch die ersten Gämsen zu beobachten. Jedenfalls wurde es ab hier doch zum Klettern. Oberhalb der Nische zeigt die Anstiegsskizze den Weg ziemlich gerade bzw. leicht nach links oben, um dann am weiteren Südgrat leicht rechtshaltend zum Ausstieg auf den West- bzw. Südwestgrat zu gelangen.
Rein gefühlsmäßig querte ich bereits früher auf einem Band nach links, ließ den oberen Abschnitt des Südgrates rechts liegen und erreichte so in vermeintlich etwas leichterem Gelände den Ausstieg am Südwestgrat.
Auf diesem ging es über einige Stufen zum Birnhorngipfel. Ohne die an zwei Stufen angebrachten verknoteten Seilstücke wären diese nur ziemlich schwierig zu überwinden (meiner Meinung nach über III; ob Umgehung möglich ist, weiß ich nicht bzw. hab ich nicht probiert).
Am Gipfel:
On Top.JPG
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgte der Abstieg über den Hofersteig und das Melkerloch zur Passauerhütte und von dort wieder zum Ausgangspunkt nach Ullach.
Melkerloch:
Melkerloch.JPG
Hochzint:
IMG_0547 (3).JPG
Passauerhütte:
Passauerhütte.JPG
Blick hinüber zur Aufstiegsroute (1):
Wildzacken.JPG
Blick hinüber zur Aufstiegsroute (2); Verlauf in etwa rot gepunktet (bereits leichte Dämmerung)
Anstiegsroute.JPG
Gesamte Route aus GPS-Aufzeichnung mit Runtastic (am Melkerloch GPS verloren, daher der gerade Strich bis zur Passauerhütte):
Birnhorn_Wilderersteig.PNG
Fazit der Tour:
Es handelt sich wirklich um eine sehr anspruchsvolle Tour. Von einem Steig ist, abgesehen am Rauriedl, nicht (mehr) viel zu sehen. Der Anstieg selbst ist bis zum Südgrat nicht allzu schwierig, abgesehen von der heiklen Stelle am Gamssprung. Alpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit sowie ein entsprechender Orientierungssinn sind aber unerlässlich. Für den Ausstieg am Südgrat sollte man den III. Grad (etwas Luft nach oben schadet auch nicht) für einige (kurze) Stellen sicher beherrschen, dann gibt´s auch ohne Sicherung und bei einem Alleingang keine Probleme. Dort oben bieten sich auf den Bändern einige Varianten an. Vielleicht ist auch eine frühere Ausquerung nach links möglich. Aber ohne stellenweise richtiges Klettern wird man dort wohl nirgends mehr rauskommen. Auch die kurzen Gehstrecken oder leichtere Passagen werden durch viel Schotter und Geröll sowie lockere Steine und Griffe erschwert.
Aufgrund der Länge der Tour sollte man einen ganzen Tag einplanen.
Kommentar