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Vanil Noir 2389 m (Freiburg/Waadt)

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  • Vanil Noir 2389 m (Freiburg/Waadt)

    Die Freiburger Alpen (genauer: Voralpen) sind nicht besonders hoch, aber was ihnen an Höhe abgeht machen sie oft mit Steilheit wett. Der Vanil Noir ist mit seinen 2389 m der höchste Berg des Kantons Freiburg (Fribourg); er steht allerdings auf der Grenze zum Kanton Waadt (Vaud). Schon ewig dachte ich, da sollte ich mal hoch. Endlich konnte ich mich dazu aufraffen, ich hatte immer etwas Respekt vor diesem Berg.

    Von Grandvillard (Postauto) wanderte ich zur Cabane Bounavau (oder Bounavaux) hoch. Die Hütte ist nur im Sommer offen und wird wochenweise von Mitgliedern der SAC-Sektion Gruyère geführt. Es gibt Getränke, Suppe, Massenlager, das Essen muss man selber mitbringen. Man kocht es dann auch selber. Die freundliche Hüttenwartin schaute einfach, dass alles klappt. Es waren einige Familien mit Kindern da, aber jedermann war zuvorkommend und achtsam. Schöne Erfahrung.

    Von der Hütte hat man einen eindrücklichen Blick auf den gewaltigen Kessel von Bounavaletta, d.h. auf die Westwand von Vanil Noir und Nachbarn. Schon nur deswegen lohnt es sich, diese Hütte zu besuchen.

    Ich wollte gleich drei der Berge über diesem Kessel besuchen, den Tsermon 2139 m (hat Weglein im Grashang, nicht markiert), den Vanil Noir (blau-weiss markiert) und den Vanil de l'Ecri (rot-weiss markiert). Bei dieser Runde überschreitet man den Vanil Noir, was sehr lohnend ist. Darüber hinaus ist nicht abzustreiten, dass es ein Vorteil sein kann, wenn man den Blick auf diesen Berg von Plan des Eaux aus, der geradezu abschreckend sein kann, erst im Abstieg sieht, nachdem man alle "Schrecken" hinter sich hat. Der Normalweg geht von diesem Pass aus, bei der Überschreitung steigt man über den Normalweg ab, nämlich durch die steile, grasige Süd- oder Südostflanke. Dort hat es glücklicherweise Ketten. Ohne diese wäre die Route sehr gefährlich, denn das Weglein ist manchmal nur eine Spur über zweifelhafte Steine, und ein Absturz wäre vermutlich tödlich.

    Nach dem Vanil Noir kann man noch gemütlich und ohne ausgesetzte Stellen auf den Vanil de l'Ecri (oder Sur Combe) wandern, dann gehts zurück zum Pass Plan des Eaux. Der Abstieg von dort zur Hütte ist rot-weiss markiert, meiner Ansicht nach sollte er blau-weiss sein. Das Gelände ist dort ebenfalls steil und ausgesetzt, der Weg schmal und zuweilen rutschig.



    Vanil Noir 1.jpg
    Aufstieg zum Vanil Noir (ganz links, vorher gibts noch einen grossen Spreizschritt) durch die Ostflanke


    Vanil Noir 2.jpg
    Blick zum Vanil Noir von Plan des Eaux. Der Normalweg, bzw. Abstieg bei der Überschreitung, folgt der weisslichen Spur in der rechten Bildhälfte.
    Musst
    dein leben erfinden.
    Eine himmelstreppe.
    Tritt
    um tritt.

    Jos Nünlist

  • #2
    Das sieht nach extrem steilen Grasflanken aus. Das Gebiet kenne ich gar nicht, sieht einerseits interessant aus, aber zumindest dieser Anstieg ist eher nichts für mich .
    Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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    • #3
      Beeindruckender Berg! Sicher ein Anstieg bei dem man einiges an Ausgesetztheit vertragen muss. Respekt!
      Fast könnte man den Eindruck gewinnen, von links wäre der Berg nicht so steil zu erobern. Noch beeindruckender der schnittige Grat, der aber sicher auch schon von einem Altmeister oder - in (?) begangen worden ist.


      LG
      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 29.08.2022, 21:44.

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      • #4
        Tolle Gegend
        Wieder einmal wird mir schmerzlich bewußt, wie wenig ich von den Alpen kenne ...

        Danke und liebe Grüße
        Norbert
        Meine Touren in Europa
        ... in Italien
        Meine Touren in Südamerika
        Blumen und anderes

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        • #5
          Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen

          Fast könnte man den Eindruck gewinnen, von links wäre der Berg nicht so steil zu erobern. Noch beeindruckender der schnittige Grat, der aber sicher auch schon von einem Altmeister oder - in (?) begangen worden ist.

          Man könnte von links über den Grat kommen (auf dem Bild ist nur der alleroberste Teil zu sehen). Dort findet man vielleicht ein paar Spuren, laut Führer müsse man ein paar leichte Gendarmen überqueren. Der Aufstieg, den ich nahm, verläuft hinter dem Grat, erst ganz zuletzt auf der Gratkante.
          Der "schnittige Grat" ist der SW-Grat, und in meinem ziemlich alten SAC-Führer von 1991, in welchem quasi jede Route verzeichnet ist, ist der nicht erwähnt. Es ist gut möglich, dass der mal, vielleicht bereits Ende des 19. Jahrhunderts, begangen wurde. Ich stelle mir das aber ziemlich gruselig vor: viel Erde, Gras und vermutlich wacklige Felsen, und schrecklich ausgesetzt.

          Ich lege noch ein weiteres Bild bei: Die Aussicht vom Vanil Noir nach Nordosten, zu den Nachbarn Dent de Folliéran (der vordere) und Dent de Brenleire. Auf letzterem war ich vor Urzeiten mal, der ist nicht schwieriger als der Vanil Noir (wahrscheinlich sogar leichter, ich kann mich kaum mehr erinnern). Auf den Dent de Folliéran traue ich mich nicht. Es hat keine Wegspur, nur sehr steiles Gras und Schrofen.
          Die beiden Dents sind sehr markant zu sehen, wenn man von Fribourg nach Neuchâtel (Neuenburg) reist. Dann sieht man sie von Westen, sie sind breiter als auf der Foto und durch eine breite, runde, recht tiefe Scharte voneinander getrennt. Dagegen ist der Vanil Noir, die Fortsetzung nach rechts, von dort nicht markant.


          IMG_7006.jpg

          Musst
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          Jos Nünlist

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          • #6
            Ich denke, man sieht die Zacken immer von der N12 aus. Geht mir ähnlich, jedesmal denke ich man müsste mal... schön dass Du es (für uns) unternommen hast!

            Bestimmt auch eine krasse Wintertour.

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            • #7
              Zitat von Veronika Meyer Beitrag anzeigen
              Der "schnittige Grat" ist der SW-Grat, und in meinem ziemlich alten SAC-Führer von 1991, in welchem quasi jede Route verzeichnet ist, ist der nicht erwähnt. Es ist gut möglich, dass der mal, vielleicht bereits Ende des 19. Jahrhunderts, begangen wurde. Ich stelle mir das aber ziemlich gruselig vor: viel Erde, Gras und vermutlich wacklige Felsen, und schrecklich ausgesetzt.
              Ich denke schon, dass der Grat regelmäßig begangen wird. In der Schweiz gibt es genug T6-Liebhaber, die sich in steilsten und ausgesetztem Schrofengelände mit Kletterstellen durchsetzt wohlfühlen. Wenn man kurz sucht, findet man eine Beschreibung: https://www.hikr.org/tour/post7940.html
              "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

              https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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              • #8
                Zitat von placeboi Beitrag anzeigen

                Ich denke schon, dass der Grat regelmäßig begangen wird. In der Schweiz gibt es genug T6-Liebhaber, die sich in steilsten und ausgesetztem Schrofengelände mit Kletterstellen durchsetzt wohlfühlen. Wenn man kurz sucht, findet man eine Beschreibung: https://www.hikr.org/tour/post7940.html
                Spannend, dass es in der Gegend (wahrscheinlich wohl in den Allgäuern auch) eine Szene gibt, die regelmäßig solche Routen geht.
                In den Tauern findet sich eine solch hohe Bereitschaft für sichtlich brüchige Grasklettereien offenbar seltener. Mein Eindruck ist da, dass Pioniere seinerzeit vor rein gar nichts zurückschreckten, heutzutage man eher als verrückt abgestempelt wird, wenn man sich an solche Sachen wagt.
                Natürlich – das ist Abenteuer pur und solche Erlebnisse prägen sich ein. Plaisiertouren hingegen verblassen schon mal in der Erinnrerung rasch. Jeder wie er will...
                Nett finde ich den Ansatz, solche Touren als "Kletterwandern" zu verniedlichen.


                LG J

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                • #9
                  Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                  Spannend, dass es in der Gegend (wahrscheinlich wohl in den Allgäuern auch) eine Szene gibt, die regelmäßig solche Routen geht.
                  Meinem Eindruck nach sind in der Schweiz wesentlich mehr Leute klassisch unterwegs als in Österreich. Bei uns ist die Kombination Skitouren/Mountainbike oder Berglauf/Sportklettern extrem verbreitet und nur wenige gehen in wirklich alpines Gelände. Wenn man sich die Silbernagel-Hochtourenführer ansieht, sind da schon viele Touren enthalten, in die sich bei uns kaum jemand verirren würde.

                  Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                  Mein Eindruck ist da, dass Pioniere seinerzeit vor rein gar nichts zurückschreckten, heutzutage man eher als verrückt abgestempelt wird, wenn man sich an solche Sachen wagt.
                  Die Risikobereitschaft dürfte früher einfach deutlich höher gewesen sein.

                  Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                  Nett finde ich den Ansatz, solche Touren als "Kletterwandern" zu verniedlichen.
                  Wenn du dir die SAC-Skala anschaust, ist das nachvollziehbar. Wandern, Bergwandern und Alpinwandern werden unterschieden und schwierige Alpinwandertouren (T6) haben nicht mehr viel mit Wandern zu tun, wie es die meisten verstehen.
                  Zuletzt geändert von placeboi; 31.08.2022, 14:39.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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