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Via Alta della Verzasca, Tessin

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  • Via Alta della Verzasca, Tessin

    Servus (oder besser Grüezi),

    uns juckt zu Ostern die Via Alta della Verzasca. Ist so schon anspruchsvoll, mit Schnee drin sicher noch `ne Ecke mehr.

    Wie sieht zur Zeit dort die Schneelage aus? Die Webcams zeigen halt nur Touristenmagnete im saftig grünen Tal...
    Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

  • #2
    AW: Via Alta della Verzasca

    Naja, Ostern war nix - aber Pfingsten wird gutes Bergwetter.
    Hat jemand Ahnung wie dort die Verhältnisse sind? Sind noch Pickel/Eisen nötig?
    Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

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    • #3
      AW: Via Alta della Verzasca

      Letztes Wochenende war ich im Tessin. Noch ziemlich viel Schnee. Nordseitig gab es schon ab ca. 1650m Höhe Probleme mit hartgefrorenen Schneefeldern. Pickel und Steigeisen solltet ihr also mitnehmen. Außerdem solltet ihr auch auf große Schneehöhen einstellen. Allein letzten Donnerstag hat es auf 2000m 50 bis 80cm geschneit.
      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

      https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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      • #4
        AW: Via Alta della Verzasca

        Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
        Letztes Wochenende war ich im Tessin. Noch ziemlich viel Schnee. Nordseitig gab es schon ab ca. 1650m Höhe Probleme mit hartgefrorenen Schneefeldern. Pickel und Steigeisen solltet ihr also mitnehmen. Außerdem solltet ihr auch auf große Schneehöhen einstellen.
        Hm. Wie war das mit der Klimaerwärmung?
        Danke für die schnelle Antwort. Nicht mal mehr auf den Süden ist Verlaß...
        Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

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        • #5
          AW: Via Alta della Verzasca

          Zitat von Robi Beitrag anzeigen
          Hm. Wie war das mit der Klimaerwärmung?
          Danke für die schnelle Antwort. Nicht mal mehr auf den Süden ist Verlaß...
          Südseitig durften wir ab 1800m im knietiefem Schnee spuren.
          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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          • #6
            AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

            Na, nun hier ein kurzer Bericht.
            Wir sind die Via Alta Verzasca von Berzona aus angegangen.


            Da wir die Nacht durch ins Tessin gefahren sind und die Hütten offiziell noch nicht aufhaben war der Plan ausschlafen, gut frühstücken und dann zum Sassello aufzusteigen. Von dort aus gibts ja mehrere Wege runter.
            Ausgeschildert ist ab Berzona (485m) die Alpe Monti di Motti und der allgegenwärtige Sassariente, ein wie sich herausstellte nett gelegener, übel überlaufener Touristenbuckel. Aber dazu später.
            Also gehts los, der Weg ist ein Traum, durch schattige Wälder. An lauschigen Alpen vorbei auf denen musiziert wurde und die Leute das Wochenende genossen, und immer wieder mit Ausblicken auf den Verzasca-Staudamm. Nervig waren allerdings die Touristen-Hubschrauber aus Locarno die im Viertelstundentakt eine Runde in dem engen Tal überm Staudamm gedreht haben:




            Monti di Motti (1062m) haben wir dann rechts liegen lassen und sind irgendwie quer durch den Wald gestiefelt. Und nach 600 Höhenmetern trifft uns der Schlag: ein Parkplatz mitten im Wald. Na doll :~( O.K. hätten wir auch auf der Karte sehen können...

            Ein Stück höher gibts dann die ersten Ausblicke auf den Lago Maggiore. Irre, wie überlaufen, zugebaut und von Verkehr durchzogen die Gegend ist. Und genauso irre wie ruhig, abgeschieden und wild die Landschaft hinter der ersten Bergkette ist:




            Hier treffen wir wieder auf den Touristentrail der auf den Sassariente führt. Da haben wir schon über 1.000 schön zu wandernde Höhenmeter hinter uns:




            Ein Stück noch bergauf durch den Bergwald und wir stehen am Grat. Mit Blick auf den nächsthöchsten Berg (hinter mir), den Pizzo di Vogorno, 2442m. Was habe ich über das Val Verzasca und das Val Grande gelesen? In etwa: "das Problem ist nicht das die Berge zu hoch sind, sondern das die Täler so tief liegen..." 2.000 Höhenmeter von dessem Gipfel bis ins Tal! Und jeder einzelne lohnt sich!




            Den Sassariente (1767m) lassen wir rechts liegen und wenden uns gleich dem Grat in Richtung Sassello zu. Bis hierher waren noch viele Leute unterwegs, nun sind wir einsam. Ab hier liegt auch schon streckenweise Schnee.
            Es gibt da eine Mauer die sich über den gesamten Grat zieht. Bis 2m hoch, ca. 0,8-1m breit, und niemand weiß wozu sie gut ist. Nur das sie von polnischen Kriegsgefangenen nach dem 2. Weltkrieg aufgeschichtet wurde. Irre!!! Und wir benutzen die gesamte, fast vollständig erhaltene Mauer als Weg:





            2 Tage drauf waren wir mit dem Gleitschirm über der Mauer unterwegs:





            Von hier geht schon der Blick zur ersten Hütte auf der Via Alta Verzasca- der Capanna Borgna. Die ehemalige Alpe ist genau über meinem Kopf unterhalb des Passes:





            Klettereinlagen bis zum 3.Grad gibt es auch auf dem Grat. Über uns flogen die ganze Zeit Gleitschirme und Segelflieger:





            Vom Sassello Westgrat Aussichten zum Lago Maggiore und zurück zur Mauer auf dem Grat.
            Der Gipfel in Bildmitte ist übrigens der Sassariente. Dort geht ein kleiner "Klettersteig" hinauf (findet man auch im WWW) und er ist in der Regel immer überlaufen. Kurz vor dem Gipfel des Cima di Sassello (1891m) mit über 1400 Höhenmetern in den Knochen:





            Na, wenn das nicht mal chillig ist... Wir waren die ganze Zeit allein am Gipfel, und jetzt sind wir nahtlos brauner ;~)

            Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

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            • #7
              AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

              Wir hatten Glück, der übliche Dunst über den oberitalienischen Seen war nicht da. Von hier oben hat man einen irren Ausblick auf Lago Maggiore, Lago di Lugano, Val Verzasca bis hin zu den großen Gipfeln des Wallis und Saastales. Hier unser "Schicksalsberg" Monte Leone, 3556m:




              Schnell entschieden wir uns nicht den gleichen Weg abzusteigen, sondern eine "Talrunde" zu machen, da es erst gegen 17 Uhr war. Hier der Ostgrat, unser Abstieg vom Sassello:





              Noch fix ein paar Schneefelder gequert (eklig nass, schwer und wahrscheinlich auch lawinengefährdet):




              Eigentlich wollten wir danach sofort an den Abstieg, aber meine Holde wollte sich unbedingt noch die Capanna Borgna von außen anschauen, das würde ja unsere erste Station auf der Via Alta sein. Also quälte ich mich sinnloserweise die ätzenden 200 Höhenmeter über triefnasses Gras und matschigen Schnee zu der Hütte. Ich hatte bereits die Schnauze voll. Da lag sie nun, die Hütte. Lauschig, einsam, unschuldig, inmitten wunderschöner Felsen ;~)




              Mißmutig ob des sinnlosen Umweges schlich ich um die Hütte. BOAH EY! Der Schlüssel steckt!!! Sofort beschloß ich zu übernachten und meine müden Knochen hier zu betten, egal was meine Holde will, mault, sagt, jammert... Zu Essen hatten wir kaum noch was dabei, also untersuchte ich mal die Schränke der Selbstversorgerhütte. Teee!!! KAFFEEEEEE!!! Herd funktioniert! Nudeln, Tomatensauce und Thunfisch!!! Und ein Schluck Schnaps. Die Sonne schien gleich heller, der Tag war viel schöner.
              Und er ging auf der blitzsauberen Hütte wunderschön zu Ende. Mit dem Genießen der letzten Sonnenstrahlen, einem deftigen Abendessen und einem grandios-einsamen Blick auf den beleuchteten Lago Maggiore.






              Nächster Morgen - Rest von den Nudeln essen, Kaffee genießen, Eintrag ins Hüttenbuch und bezahlen (EUR 10,- pro Person plus Geld für die verbrauchten Lebensmittel). Hütte kehren, abspülen, zuschließen und ab mit frischen Kräften auf den Pizzo di Vogorno. So der Plan...




              Am Grat allerdings trafen wir eine nette einheimische Skitourengeherin die uns dringend abriet weiterzugehen da die Verhältnisse sehr unsicher wären. Viel Schnee, patschnass und mittlerweile sehr warm.
              Also, gehts an den Abstieg. Hier unser Weg- vom Sassello- Capanna Borgna, Grat am P.d.Vogorno, und hinunter ins Tal:





              Bald hatte uns die Vegetation zurück und es ging endlos über wunderschön angelegte Treppen, an mehreren Almen vorbei ins Tal:

              Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

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              • #8
                AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                Hier haben wir dann auch eine traumhafte Badestelle gefunden. Das Wasser wurde in einem Granitbecken aufgestaut und war durch den langen Weg über Felsen und durch Wiesen doch recht angenehm warm (ca. 15°)
                Man konnte sogar hineinspringen und ein paar Züge schwimmen. Dann auf den heißen Granit legen und aufwärmen. Traumhaft!!!








                Erfrischt und blitzsauber ging es dann die letzen Höhenmeter bis nach Vogorno hinunter:





                Zum Auto trampen und zu unserem Lieblingsübernachtungsplatz im Valle Verzasca fahren war dann nur noch die Sache einer halben Stunde.





                Via Alta della Verzasca und Capanna Borgna, wir kommen wieder! Dann werden wir aber von Bellinzona mit der Seilbahn auf die Alpe Mornera fahren und von dort die Tour angehen. Im Moment lag noch soviel Schnee das die eigentliche erste Etappe praktisch nicht machbar war.

                Links:
                http://www.tenero-tourism.ch/it/162/via_alta.aspx
                http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archi...2001_08_02.pdf
                http://de.wikipedia.org/wiki/Via_Alta_della_Verzasca
                Zuletzt geändert von Robi; 01.06.2010, 18:36.
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                • #9
                  AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                  Schöne Bilder aus einer interessanten Gegend, super.
                  Jetzt auch noch mit Nacktaufnahmen.

                  helmut55
                  Lg. helmut55

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                  • #10
                    AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                    Schöner Bericht.

                    Die Mauer fand ich auch genial.
                    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                    • #11
                      AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                      Erste Etappe von der Capanna Borgna bis zur Alpe Fürmegna geschafft! Das Problem: man braucht schon einen Tag für Anreise und Aufstieg und einen weiteren für Abstieg und Heimreise. Klappts dann nicht mit dem Wetter wegen Gewittergefahr und ist man auf einer Hütte festgenagelt, tja dann hilfts nix.

                      Trotzdem ein Traum, die erste, längste und schwierigste Etappe der Via Alta. Wegverlauf- der Oberhammer, Absicherung- gerade mal ausreichend. Der "Verkehr"- wir waren ganz allein!
                      http://picasaweb.google.de/Flugrobi/...38138113268818
                      Wie schallts von der Höh? ... Hollaröhdulliöh!

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                      • #12
                        AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                        Tolle Bilder, tolle Tour. Macht Lust die Siebensachen zu packen und ins Tessin zu fahren... muss ich unbedingt auch mal machen, den VAV.
                        Der Weg ist das Ziel Konfuzius
                        Carpe Diem!

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                        • #13
                          AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                          Danke für die Bilder. Das Tessin ist einfach wunderschön und vielfältig. Etliche Wochenenden habe ich dort verbracht, von der gemütlichen Wanderung auf den Monte Boglia über die Klettergebiete im Valle Maggia bis hin zum Basodino mit Schneeschuhen bei schwerem Föhnsturm. Dennoch gibt es für mich dort noch so viel zu entdecken, unter anderem den VAV.
                          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                          • #14
                            AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                            Schnee ist bei der VAV nicht unbedingt schlecht, gerade der Frühsommer ist oft sehr günstig für eine Begehung. Oft sind dann die Grate weitgehend schneefrei, während man die Schuttfelder noch hinunter rutschen kann. Und dazu ist in den Hütten noch kaum was los.

                            Seit 2009 ist übrigens zwischen Cògnora und Barone auch die obere Variante, über den Grat hinweg, markiert. Es hat hier allerdings keine Hilfsmittel drin, abgesehen von einem Bohrhaken bei einer IIIer-Stelle.

                            Und wer mag, kann seit einigen Jahren auf der anderen Talseite gleich weiter nach Süden gehen, auf der Via Alta Vallemaggia (etwas leichter als die VAV), d.h. von Cògnora nach Barone und gleich weiter zur Capanna Soveltra, der ersten Etappe auf der VAVM.

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                            • #15
                              AW: Via Alta della Verzasca, Tessin

                              Zitat von Stefan Achter Beitrag anzeigen
                              Seit 2009 ist übrigens zwischen Cògnora und Barone auch die obere Variante, über den Grat hinweg, markiert. Es hat hier allerdings keine Hilfsmittel drin, abgesehen von einem Bohrhaken bei einer IIIer-Stelle.
                              Interessant. Aber das, was ich letzten Sommer im Aufstieg von der Barone-Hütte In Richtung Grat an Farbtupfern gefunden habe, war ganz sicher mehr als ein Jahr alt. Oft waren sie kaum noch erkennbar. Oben war ich allerdings nicht, da ich zu lange gebraucht habe und dann irgendwann zur T4-Variante umgekehrt bin.
                              Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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