So, mit etwas Verspätung kommt nun mein Bericht über meine diesjährige Hüttentour, für die ich mich ins mir bisher völlig unbekannte Tessin begab.
1.Tag:
Ausgangspunkt meiner Tour war Rodi-Fiesso im Valle Leventina, nur wenig südlich des Gotthards gelegen. Ein weiser, erfahrener Bergsteiger (placeboi) hat einmal gesagt, das Problem im Tessin seien nicht die hohen Berge, sondern die tiefen Täler. Nun liegt Rodi mit 979m schon relativ hoch, trotzdem war der Aufstieg zur Capanna Leit mit knapp 1300 Hm gleich eine recht ordentlich Tour.
Trotzdem schaffte ich es, unten der Versuchung Seilbahn mannhaft zu widerstehen, so dass ich mir diesen Anblick erst einmal erarbeiten musste.
Vom Lago Tremorgio aus geht es dann zunächst steil, dann wieder flacher und mit schönem Blick auf den Klettergipfel Pizzo del Prévat
zu einem Sattel und von dort weiter zur Capanna Leit (2259m). Kurz vor der Hütte dann eine neue Erfahrung für mich: Krämpfe im rechten Oberschenkel. Was war das denn? Vielleicht lag es daran, dass ich zum ersten Mal seit längerem eine mehrtägige Tour mit entsprechendem Gepäck ohne Wanderstöcke machte. Auf jeden Fall war ich froh, dass schon kurz darauf die Hütte auftauchte:
Übrigens war der Grund für meinen Stockverzicht, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich ohne Stöcke etwas sicherer absteige (warum auch immer), sowie bewusster Schläge aufs Knie vermeide (siehe tauernfuchs' beständigen Einsatz für die Vorderfußtechnik), so dass ich trotz der höheren Belastung für die Beine insgesamt knieschonender gehe als mit Stöcken. Nur wenn der Rucksack sehr schwer wird, gilt das wahrscheinlich nicht mehr...
Tag 2:
Ziel des zweiten Tages war die Capanna Camp Tencia. Da der direkte Übergang keine wirklich tagesfüllende Veranstaltung ist, musste noch ein Gipfelabstecher her. Hüttenwirt und Clubführer legten die Besteigung des höchsten Gipfels des Pizzo Campolungo nahe. Also los!
Zunächst aber bot sich dieser schöne Anblick:
Danach ging es auf erste von 2 Jöchern, die man in Richtung C. Campo Tencia übersteigen muss. Dort machte ich kurz Pause, genoss die Aussicht auf P. Penca und P. Campo Tencia,
als ich plötzlich nur ca. 15 m entfernt einen prächtigen Steinbock entdeckte, der seelenruhig über die Wiese lief und sich dann sehr photogen auf einem Felsblock platzierte. Gerade als ich zur Kamera griff, lief er jedoch wieder davon, anscheinend von einer Gruppe Schweizer verschreckt, die kurz darauf das Joch erreichte. Schade, aber auch ohne Bild ein schönes Erlebnis.
Nach dem Übergang über die beiden Jöher gelangt man zur Alpe Lei di Cima (2400m). Hier biegt der Campolungo-Anwärter rechts ab und folgt Spuren und gelegentlichen Steinmännern in ein kleines Tälchen das sich von Süden nach Norden zum Ostgrat des Campolungo hinaufzieht. Der einfachste Aufstieg zum Grat befindet sich auf der Westseite dieses Tälchens.
Leider jedoch lies ich mich davon in die Irre führen, das der Gipfel sich nördlich des nächsten, weiter westlich gelegenen und parallel verlaufenden Tälchens befindet. Der Weg dorthin erforderte eine etwas heikle Steilgrasquerung unterhalb des Ansatzes des Campolungo-Südgrates. Das Tälchen selbst ist dann eine einzige große Blockhalde und demenstprechend nicht sehr lustvoll zu begehen. Kurz unterhalb des Ostgrates hat der Südgrat dann eine Einsattelung, in der ich wieder auf den richtigen Weg gelangen konnte. War nicht wirklich lohnend, dieser Umweg
Ab dem Sattel geht es dann durch steiles Gras, das auch immer mal wieder den Einsatz der Hände erforderte (Tipp für Nachahmer: Nicht an den Disteln festhalten) endlich zum Ostgrat.
Dort bietet sich dann ein eindrucksvoller Tiefblick nach Norden zur Capanna Leit:
Nach Westen hin wurde der Grat spitzer und schmaler, bis er schließlich direkt vor mir einige Meter steil abfiel, die Schneide kaum einen Meter breit und aus abwärts geschichtetem Fels bestehend. Dass ich hier nicht weiter gehen würde, war mir sofort klar. Stattdessen ging es ein Stück zurück, wo ich eine nach Südwesten führende Rinne inklusive kurzer Erdkletterei (I-II) fand, von dessen unterem Ende aus man einen Pfeiler umgehen und dann über einen Grashang zurück auf den Grat gelangen konnte. Kurze Zeit später stand ich dann vor der letzten Scharte und, gleich dahinter, dem letzten Aufschwung zum Gipfel:
Dieser ist sehr einfach (I), die eigentliche Schlüsselstelle ist der Abstieg in die Scharte. Zwar auch nur ein IIer, bietet aber, da man nicht direkt hinunter kommt, sondern erst drei Meter nach Norden absteigen muss, bevor es um die Ecke geht, ordentlich Luft unter dem Hintern. Von den Umwegen, dem ungewohnten Steilgrasgelände und den Tiefblicken am Grat leicht angegriffen, musste ich hier noch mal meinen Mut sammeln, bis ich mich traute, den Abstieg anzugehen. Um so größer die Freude, als ich kurz darauf auf dem Gipfel (2713m) stand. Ein Gipfelphoto gibt es leider nicht, da ich den Rucksack samt Kamera in der Scharte zurückließ. Ich kann Euch aber versichern, dass die Aussicht sehr schön und der Tiefblick nach Norden atemberaubend ist.
Nach kurzer Rast ging es dann zurück zur Einsattelung im Südgrat und dann durch das richtige Tälchen zurück zur Alpe Lei di Cima und weiter auf dem markierten Weg zur Capanna Campo Tencia (2140m).
1.Tag:
Ausgangspunkt meiner Tour war Rodi-Fiesso im Valle Leventina, nur wenig südlich des Gotthards gelegen. Ein weiser, erfahrener Bergsteiger (placeboi) hat einmal gesagt, das Problem im Tessin seien nicht die hohen Berge, sondern die tiefen Täler. Nun liegt Rodi mit 979m schon relativ hoch, trotzdem war der Aufstieg zur Capanna Leit mit knapp 1300 Hm gleich eine recht ordentlich Tour.
Trotzdem schaffte ich es, unten der Versuchung Seilbahn mannhaft zu widerstehen, so dass ich mir diesen Anblick erst einmal erarbeiten musste.
Vom Lago Tremorgio aus geht es dann zunächst steil, dann wieder flacher und mit schönem Blick auf den Klettergipfel Pizzo del Prévat
zu einem Sattel und von dort weiter zur Capanna Leit (2259m). Kurz vor der Hütte dann eine neue Erfahrung für mich: Krämpfe im rechten Oberschenkel. Was war das denn? Vielleicht lag es daran, dass ich zum ersten Mal seit längerem eine mehrtägige Tour mit entsprechendem Gepäck ohne Wanderstöcke machte. Auf jeden Fall war ich froh, dass schon kurz darauf die Hütte auftauchte:
Übrigens war der Grund für meinen Stockverzicht, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich ohne Stöcke etwas sicherer absteige (warum auch immer), sowie bewusster Schläge aufs Knie vermeide (siehe tauernfuchs' beständigen Einsatz für die Vorderfußtechnik), so dass ich trotz der höheren Belastung für die Beine insgesamt knieschonender gehe als mit Stöcken. Nur wenn der Rucksack sehr schwer wird, gilt das wahrscheinlich nicht mehr...
Tag 2:
Ziel des zweiten Tages war die Capanna Camp Tencia. Da der direkte Übergang keine wirklich tagesfüllende Veranstaltung ist, musste noch ein Gipfelabstecher her. Hüttenwirt und Clubführer legten die Besteigung des höchsten Gipfels des Pizzo Campolungo nahe. Also los!
Zunächst aber bot sich dieser schöne Anblick:
Danach ging es auf erste von 2 Jöchern, die man in Richtung C. Campo Tencia übersteigen muss. Dort machte ich kurz Pause, genoss die Aussicht auf P. Penca und P. Campo Tencia,
als ich plötzlich nur ca. 15 m entfernt einen prächtigen Steinbock entdeckte, der seelenruhig über die Wiese lief und sich dann sehr photogen auf einem Felsblock platzierte. Gerade als ich zur Kamera griff, lief er jedoch wieder davon, anscheinend von einer Gruppe Schweizer verschreckt, die kurz darauf das Joch erreichte. Schade, aber auch ohne Bild ein schönes Erlebnis.
Nach dem Übergang über die beiden Jöher gelangt man zur Alpe Lei di Cima (2400m). Hier biegt der Campolungo-Anwärter rechts ab und folgt Spuren und gelegentlichen Steinmännern in ein kleines Tälchen das sich von Süden nach Norden zum Ostgrat des Campolungo hinaufzieht. Der einfachste Aufstieg zum Grat befindet sich auf der Westseite dieses Tälchens.
Leider jedoch lies ich mich davon in die Irre führen, das der Gipfel sich nördlich des nächsten, weiter westlich gelegenen und parallel verlaufenden Tälchens befindet. Der Weg dorthin erforderte eine etwas heikle Steilgrasquerung unterhalb des Ansatzes des Campolungo-Südgrates. Das Tälchen selbst ist dann eine einzige große Blockhalde und demenstprechend nicht sehr lustvoll zu begehen. Kurz unterhalb des Ostgrates hat der Südgrat dann eine Einsattelung, in der ich wieder auf den richtigen Weg gelangen konnte. War nicht wirklich lohnend, dieser Umweg
Ab dem Sattel geht es dann durch steiles Gras, das auch immer mal wieder den Einsatz der Hände erforderte (Tipp für Nachahmer: Nicht an den Disteln festhalten) endlich zum Ostgrat.
Dort bietet sich dann ein eindrucksvoller Tiefblick nach Norden zur Capanna Leit:
Nach Westen hin wurde der Grat spitzer und schmaler, bis er schließlich direkt vor mir einige Meter steil abfiel, die Schneide kaum einen Meter breit und aus abwärts geschichtetem Fels bestehend. Dass ich hier nicht weiter gehen würde, war mir sofort klar. Stattdessen ging es ein Stück zurück, wo ich eine nach Südwesten führende Rinne inklusive kurzer Erdkletterei (I-II) fand, von dessen unterem Ende aus man einen Pfeiler umgehen und dann über einen Grashang zurück auf den Grat gelangen konnte. Kurze Zeit später stand ich dann vor der letzten Scharte und, gleich dahinter, dem letzten Aufschwung zum Gipfel:
Dieser ist sehr einfach (I), die eigentliche Schlüsselstelle ist der Abstieg in die Scharte. Zwar auch nur ein IIer, bietet aber, da man nicht direkt hinunter kommt, sondern erst drei Meter nach Norden absteigen muss, bevor es um die Ecke geht, ordentlich Luft unter dem Hintern. Von den Umwegen, dem ungewohnten Steilgrasgelände und den Tiefblicken am Grat leicht angegriffen, musste ich hier noch mal meinen Mut sammeln, bis ich mich traute, den Abstieg anzugehen. Um so größer die Freude, als ich kurz darauf auf dem Gipfel (2713m) stand. Ein Gipfelphoto gibt es leider nicht, da ich den Rucksack samt Kamera in der Scharte zurückließ. Ich kann Euch aber versichern, dass die Aussicht sehr schön und der Tiefblick nach Norden atemberaubend ist.
Nach kurzer Rast ging es dann zurück zur Einsattelung im Südgrat und dann durch das richtige Tälchen zurück zur Alpe Lei di Cima und weiter auf dem markierten Weg zur Capanna Campo Tencia (2140m).
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