Noch letzte Woche habe ich mir noch hoch und heilig geschworen, dass ich für einen Monat nicht mehr in die Berge gehe. Nun ja. Man weiss ja nie was die Zukunft bringt.
Ausserdem war dies hier eine Gelegenheit die ich nicht verstreichen lassen wollte. Und so gesehen, war es ja auch nicht in die Berge gehen, da wir uns immer am Talboden bewegt haben.
Meint Vater wollte schon lange wissen, ob er den Via Spluga an einem Tag schafft. Dieses Wochenende wollte er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. In vorherigen Diskussionen fand ich, dass es in einem Tag (ca 12h) bis maximal zum Splügenpass geht. Wenn ich mich da mal nicht massiv verschätzt habe. So gesellte ich mich dazu und lief mit.
Um vier Uhr starteten wir in Reischen. Natürlich noch dunkel und ohne Lampen ausgerüstet nahmen wir den sichersten Weg. Dies war der Radweg entlang des Hinterrheins. Nach einer Stunde erreichen wir Andeer.
Immer noch im Dunkeln geht es weiter Richtung Sufers. Auch hier mussten wir zwischendurch auf die Strasse ausweichen, da im Wald nichts zu sehen ist. Langsam beginnt es zu dämmern und wir erreichen um 6:20 auch das Schmucke Dörfchen am Seelein.
Endlich hell, hielten wir uns von nun an an den offiziellen Via Spluga. So geht es auf der rechten Talseite nach Splügen. Hier bewegt man sich auf einer Forststrasse. Kurz vor Splügen eine Burg. Es ist ja schon so, dass es in Graubünden in jedem Dorf eine Burg gibt, aber das Splügen eine hat wusste ich nicht. Pünktlch für die noch warem Gipfeli erreichen wir dann auch das Dorf. Es ist nun 7 Uhr. Spätestens hier realisiere ich, dass es noch ein langer Marsch wird, bis es wieder Dunkel wird, oder wir gar Chiavenna erreichen.
Nach einer kurzen Pause mit Frühstück gehts dann auch weiter. Der erste und einzig wirkliche Anstieg steht uns bevor. Der nächste Stop soll der Splügenpass sein, und somit auch der höchste Punkt der Tour. Das Tal zählt für mich zu einem der Schöneren im Kanton. Und um diese Uhrzeit trüben auch noch nicht die Sonntagsfahrer und Hobbyrennfahrer das Idyllische Bild. Unterwegs musste ich dann auch schmunzeln. Von überall pfiff es. Die Munggen scheinen hier dressiert zu sein. Pfeiffen, posieren bis das Foto gemacht ist und dann Weg sind sie. Über eine Säumerpfad erreichen wir dann auch die Passhöhe. Es ist nun 9:00 Uhr
Von hier an soll es nur noch abwärts gehen. Da ich noch extrem fit bin, dachte ich der Rest wird ein Klacks. Die Knie werden vieleicht etwas leiden, aber das ist ja noch auszuhalten. Und wieder soll ich mich irren.
Wir marschieren weiter Richtung Monte Spluga. Hier begegnen wir auch den ersten Wanderer.
Von Monte Spluga geht es auf der rechten Seeseite auf einem sehr Schön angelegten Weg Richtung Staumauer. Währenddessen beginnt es dann auch zu regnen. Ein kurzer Schauer, nicht weiter schlimm dachte ich. Doch es kam wieder anders, und befinden uns, ehe wir uns versahen, in einem ausgewachsenen Gewitter. Das Tempo wird etwas erhöht und wir überholen weitere Wanderer. Das Überholen stresste mich doch etwas da, diese mit dem Regenschirm unterwegs waren. Vieleicht habe ich auch überreagiert, aber ich wollte eine Weg von denen.
Nach der Staumauer kommt für mich der schönste Abschnitt des Via Spluga. Der Weg durch die Cardielloschlucht ist sehr schön, vieleicht spektakulär angelegt. Auf jedenfall geniesse ich diesen Abschnitt sehr. Zwischenzeitlich hörte es zu Regnen auf, und wir durften einige Sonnenstrahlen erhaschen, ehe wir, schon halb getrocknet, die nächste Dusche geniessen durften. Kurz vor Isola pasiert man eine Feriensiedlung. Eine der schönsten, welche ich bisher gesehen habe, wohlgemerkt. Die meisten Hütten sind renoviert oder machen einen gepflegten Eindruck. Um 11:45 erreichen wir Isola, wo wir uns dann auch das Mittagessen gönnen.
Nun stehen uns die letzten 18km bevor. Auch hier bin ich noch sehr fit. Einzig eine Blase kündigt sich an, welche ich auf behandle. Immer dem Fluss entlang geht es Richtung Chiavenna. Zwischen durch trifft man auf sehr schöne Dörfer aber auch verlassene Siedlungen. Am beeindruckendsten war wohl eine ehemalige Siedlung. Ich weiss nicht mehr wo sie genau war, aber sie ist mitten im Wald. Alle Häuser sind zusammengebrochen, einzig die Kapelle steht noch. Ein wahres Geisterdorf. Anhand der Fernsehantennen sieht man, dass hier vor nicht allzulanger Zeit noch Menschen gelebt haben, aber es sieht aus, als ob das Dörfchen seit hunderten von Jahren vor sich hinvegetiert.
Langsam zeigen sich bei mir die Ermüdungserscheinungen. Blasen an den Füssen, Schmerzen in Waden, Oberschenkel und Waden. Diese gehen auch nicht weg bis Chiavenna. Und die 18 km von Isola aus kommen mir länger vor als der Rest des Tages. Ich war froh, als wir endlich Chiavenna erreichten, denn wenn ich ehrlich bin, ich hätte keine 10 Minuten länger gehen können. Die Krämpfe waren nah an meiner absoluten Schmerzgrenze und ich konnte die Beine kaum mehr bewegen. Mein Vater scheint das ganze besser weggsesteckt zu haben.
Aber trotz all den Schmerzen bin ich froh, dass ich mitgegangen bin. Der Via Spluga ist ein einmaliges erlebnis und ist jedem zu empfehlen (in 3 oder 4 Etappen natürlich). Meiner Meinung nach ist die italienische Seite viel schöner. Man könnte sagen, dass das Val Chiavenna ein "must-have-been" Tal ist.
Ach ja: Wir habens geschafft. Den Via Spluga in einem Tag. Obwohl wir die ersten Zehn Kilometer (Thusis-Zillis) ausgelassen haben. Aber das schmälert meinen Stolz nicht. Einerseits bin ich an meine Grenzen gegangen, und andererseits habe ich einen weiteren unvergesslichen Tag mit meinem Vater verbracht. Wir haben für die Rund 55km ziemlich genau 12h gebraucht.
Infos zum Via Spluga gibts hier. Ich habe leider keine genaueren Kentnisse zu den Ortschaften, und einen Ergoogelten Bericht mag ich nicht erstellen. Daher habe ich das niedergeschrieben, was präsent war. Schade ist nur, dass ich die meiste Zeit ungenügenden GPS-Empfang hatte, so dass ich keinen Track zur Verfügung habe.
Bilder gibts wie immer hier
Ausserdem war dies hier eine Gelegenheit die ich nicht verstreichen lassen wollte. Und so gesehen, war es ja auch nicht in die Berge gehen, da wir uns immer am Talboden bewegt haben.
Meint Vater wollte schon lange wissen, ob er den Via Spluga an einem Tag schafft. Dieses Wochenende wollte er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. In vorherigen Diskussionen fand ich, dass es in einem Tag (ca 12h) bis maximal zum Splügenpass geht. Wenn ich mich da mal nicht massiv verschätzt habe. So gesellte ich mich dazu und lief mit.
Um vier Uhr starteten wir in Reischen. Natürlich noch dunkel und ohne Lampen ausgerüstet nahmen wir den sichersten Weg. Dies war der Radweg entlang des Hinterrheins. Nach einer Stunde erreichen wir Andeer.
Immer noch im Dunkeln geht es weiter Richtung Sufers. Auch hier mussten wir zwischendurch auf die Strasse ausweichen, da im Wald nichts zu sehen ist. Langsam beginnt es zu dämmern und wir erreichen um 6:20 auch das Schmucke Dörfchen am Seelein.
Endlich hell, hielten wir uns von nun an an den offiziellen Via Spluga. So geht es auf der rechten Talseite nach Splügen. Hier bewegt man sich auf einer Forststrasse. Kurz vor Splügen eine Burg. Es ist ja schon so, dass es in Graubünden in jedem Dorf eine Burg gibt, aber das Splügen eine hat wusste ich nicht. Pünktlch für die noch warem Gipfeli erreichen wir dann auch das Dorf. Es ist nun 7 Uhr. Spätestens hier realisiere ich, dass es noch ein langer Marsch wird, bis es wieder Dunkel wird, oder wir gar Chiavenna erreichen.
Nach einer kurzen Pause mit Frühstück gehts dann auch weiter. Der erste und einzig wirkliche Anstieg steht uns bevor. Der nächste Stop soll der Splügenpass sein, und somit auch der höchste Punkt der Tour. Das Tal zählt für mich zu einem der Schöneren im Kanton. Und um diese Uhrzeit trüben auch noch nicht die Sonntagsfahrer und Hobbyrennfahrer das Idyllische Bild. Unterwegs musste ich dann auch schmunzeln. Von überall pfiff es. Die Munggen scheinen hier dressiert zu sein. Pfeiffen, posieren bis das Foto gemacht ist und dann Weg sind sie. Über eine Säumerpfad erreichen wir dann auch die Passhöhe. Es ist nun 9:00 Uhr
Von hier an soll es nur noch abwärts gehen. Da ich noch extrem fit bin, dachte ich der Rest wird ein Klacks. Die Knie werden vieleicht etwas leiden, aber das ist ja noch auszuhalten. Und wieder soll ich mich irren.
Wir marschieren weiter Richtung Monte Spluga. Hier begegnen wir auch den ersten Wanderer.
Von Monte Spluga geht es auf der rechten Seeseite auf einem sehr Schön angelegten Weg Richtung Staumauer. Währenddessen beginnt es dann auch zu regnen. Ein kurzer Schauer, nicht weiter schlimm dachte ich. Doch es kam wieder anders, und befinden uns, ehe wir uns versahen, in einem ausgewachsenen Gewitter. Das Tempo wird etwas erhöht und wir überholen weitere Wanderer. Das Überholen stresste mich doch etwas da, diese mit dem Regenschirm unterwegs waren. Vieleicht habe ich auch überreagiert, aber ich wollte eine Weg von denen.
Nach der Staumauer kommt für mich der schönste Abschnitt des Via Spluga. Der Weg durch die Cardielloschlucht ist sehr schön, vieleicht spektakulär angelegt. Auf jedenfall geniesse ich diesen Abschnitt sehr. Zwischenzeitlich hörte es zu Regnen auf, und wir durften einige Sonnenstrahlen erhaschen, ehe wir, schon halb getrocknet, die nächste Dusche geniessen durften. Kurz vor Isola pasiert man eine Feriensiedlung. Eine der schönsten, welche ich bisher gesehen habe, wohlgemerkt. Die meisten Hütten sind renoviert oder machen einen gepflegten Eindruck. Um 11:45 erreichen wir Isola, wo wir uns dann auch das Mittagessen gönnen.
Nun stehen uns die letzten 18km bevor. Auch hier bin ich noch sehr fit. Einzig eine Blase kündigt sich an, welche ich auf behandle. Immer dem Fluss entlang geht es Richtung Chiavenna. Zwischen durch trifft man auf sehr schöne Dörfer aber auch verlassene Siedlungen. Am beeindruckendsten war wohl eine ehemalige Siedlung. Ich weiss nicht mehr wo sie genau war, aber sie ist mitten im Wald. Alle Häuser sind zusammengebrochen, einzig die Kapelle steht noch. Ein wahres Geisterdorf. Anhand der Fernsehantennen sieht man, dass hier vor nicht allzulanger Zeit noch Menschen gelebt haben, aber es sieht aus, als ob das Dörfchen seit hunderten von Jahren vor sich hinvegetiert.
Langsam zeigen sich bei mir die Ermüdungserscheinungen. Blasen an den Füssen, Schmerzen in Waden, Oberschenkel und Waden. Diese gehen auch nicht weg bis Chiavenna. Und die 18 km von Isola aus kommen mir länger vor als der Rest des Tages. Ich war froh, als wir endlich Chiavenna erreichten, denn wenn ich ehrlich bin, ich hätte keine 10 Minuten länger gehen können. Die Krämpfe waren nah an meiner absoluten Schmerzgrenze und ich konnte die Beine kaum mehr bewegen. Mein Vater scheint das ganze besser weggsesteckt zu haben.
Aber trotz all den Schmerzen bin ich froh, dass ich mitgegangen bin. Der Via Spluga ist ein einmaliges erlebnis und ist jedem zu empfehlen (in 3 oder 4 Etappen natürlich). Meiner Meinung nach ist die italienische Seite viel schöner. Man könnte sagen, dass das Val Chiavenna ein "must-have-been" Tal ist.
Ach ja: Wir habens geschafft. Den Via Spluga in einem Tag. Obwohl wir die ersten Zehn Kilometer (Thusis-Zillis) ausgelassen haben. Aber das schmälert meinen Stolz nicht. Einerseits bin ich an meine Grenzen gegangen, und andererseits habe ich einen weiteren unvergesslichen Tag mit meinem Vater verbracht. Wir haben für die Rund 55km ziemlich genau 12h gebraucht.
Infos zum Via Spluga gibts hier. Ich habe leider keine genaueren Kentnisse zu den Ortschaften, und einen Ergoogelten Bericht mag ich nicht erstellen. Daher habe ich das niedergeschrieben, was präsent war. Schade ist nur, dass ich die meiste Zeit ungenügenden GPS-Empfang hatte, so dass ich keinen Track zur Verfügung habe.
Bilder gibts wie immer hier
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