Diesen Sommer war ich noch nie im Tessin gewesen, also suchte ich mir eine schöne Herbsttour dort. Weil es letzte Woche geschneit hatte, wollte ich nicht zu hoch hinauf. Ich blieb beim Pizzo Morisciöi hängen (der Name wird Morischöi ausgesprochen). Im SAC-Führer Tessiner Alpen 2 schreibt Giuseppe Brenna: "Einen Weg, der diesen Namen verdient und einen nicht allzu mühsamen Aufstieg vermittelt, gibt es da nicht mehr: schöne Örtlichkeiten, wie Setmeo sowie die Alpe Ruscada, sind deshalb von der übrigen Welt abgeschnitten. Hier hinaufzusteigen, kommt einer Aufwertung des Gebietes in seiner Ganzheit und einer Würdigung der Menschen, die es einst bewohnten, gleich." Inzwischen wurden die Wege wieder instand gestellt und markiert; das ist vielleicht dem Tourismusverein des Maggiatals zu verdanken, vielleicht haben auch die Besitzer der umgebauten Rustici (jetzt Ferien- und Wochenendhäuschen) Druck gemacht und mitgeholfen. Bloss der letzte Gipfelhang ist weglos. Die Örtlichkeiten sind wirklich aussergewöhnlich schön, und im Gebiet gibt es keine einzige Strasse.
Ich übernachtete in Coglio (Maggiatal), dort gibt es zwei preisgünstige Hotels (ca. 55 bis 70 Fr. für Übernachtung und Frühstück), das Maggia und das Cristallina. Das Maggia war am Wochenende letztmals vor der Winterpause offen, das Haus hat nämlich keine Heizung. Infos gibts bei www.vallemaggia.ch. Schaut man von Coglio hoch, so fragt man sich, wo denn durch diesen überaus steilen Wald mit Felsen ein Weg führen soll, man kann es sich gar nicht vorstellen. Den Gipfel selbst sieht man anderntags erst nach mehreren Stunden des Wanderns.
Da vom Tal aus 1700 Höhenmeter zu überwinden sind, ging ich morgens um 7 Uhr noch mit der Stirnlampe weg. Die Markierungen der Wege dürften zuweilen etwas häufiger oder deutlicher sein. Jetzt, wo im Wald viel Laub liegt, habe ich mehrmals den Weg verfehlt (vorallem im Abstieg), aber mit etwas Suchen und Spürnase jeweils rasch wieder gefunden. Man muss zu den Örtlichkeiten Spin, Tasmei, Setmeo und Alpe Morisciöi aufsteigen; wenn nötig die Karte gut anschauen. Es geht bis weit hinauf durch Wälder, anfänglich Kastanien, später Birken und Buchen. Von der Alpe hält man sich am besten gegen den SE-Grat zu; ich fand dort weder im Auf- noch im Abstieg eine Wegspur, nur hohes Gras, Alpenrosensträucher und Steine. Am breiten Grat gibt es dann Spuren, so dass der letzte Anstieg doch recht angenehm zu gehen ist. Insgesamt 5 Stunden, bis T3.
Oben standen bereits vier Einheimische, zwei Männer und zwei Frauen, welche mit Feldstechern ihre Heimatberge beguckten und zu bestimmen versuchten. Sie meinten, von diesem Gipfel sähe man das ganze Tessin. Das stimmt einerseits nicht, denn man sieht nur das Maggiatal und seine Verzweigungen (und den Lago Maggiore), andererseits sieht man jede Menge Tessiner Berge. Ich konnte nur wenige zuordnen; der frische Schnee in den höheren Lagen machte die Sache nicht einfacher. Mit Sicherheit erkannte ich die Viertausender, die zu sehen waren: Monte Rosa, Alphubel, Täschhorn, Weissmies, Lagginhorn, Fletschhorn, und die kleine Spitze des Finsteraarhorns reichte auch noch über den Horizont.
Im Abstieg gab es viele schöne Ausblicke wie überhaupt die genannten Örtlichkeiten äusserst reizvoll sind. Und im erwähnten Hang oberhalb von Coglio sonnte sich eine Gottesanbeterin mitten auf einem Steinblock im Weg. Das war das erste Mal, dass ich dieses Insekt in freier Wildbahn zu sehen bekam! Es wird sterben, so bald es kalt wird. Und Brenna hat recht: die unzähligen Steinstufen, über die man aufsteigt, wurden von Menschen gelegt, für die ihre Heimat nicht "schön" war, sondern nur eine karge Existenzgrundlage bot.
Der Weg unterhalb der Alpe Morisciöi und die ungezähmte Maggia in der Tiefe:
Maggia.JPG
Ich übernachtete in Coglio (Maggiatal), dort gibt es zwei preisgünstige Hotels (ca. 55 bis 70 Fr. für Übernachtung und Frühstück), das Maggia und das Cristallina. Das Maggia war am Wochenende letztmals vor der Winterpause offen, das Haus hat nämlich keine Heizung. Infos gibts bei www.vallemaggia.ch. Schaut man von Coglio hoch, so fragt man sich, wo denn durch diesen überaus steilen Wald mit Felsen ein Weg führen soll, man kann es sich gar nicht vorstellen. Den Gipfel selbst sieht man anderntags erst nach mehreren Stunden des Wanderns.
Da vom Tal aus 1700 Höhenmeter zu überwinden sind, ging ich morgens um 7 Uhr noch mit der Stirnlampe weg. Die Markierungen der Wege dürften zuweilen etwas häufiger oder deutlicher sein. Jetzt, wo im Wald viel Laub liegt, habe ich mehrmals den Weg verfehlt (vorallem im Abstieg), aber mit etwas Suchen und Spürnase jeweils rasch wieder gefunden. Man muss zu den Örtlichkeiten Spin, Tasmei, Setmeo und Alpe Morisciöi aufsteigen; wenn nötig die Karte gut anschauen. Es geht bis weit hinauf durch Wälder, anfänglich Kastanien, später Birken und Buchen. Von der Alpe hält man sich am besten gegen den SE-Grat zu; ich fand dort weder im Auf- noch im Abstieg eine Wegspur, nur hohes Gras, Alpenrosensträucher und Steine. Am breiten Grat gibt es dann Spuren, so dass der letzte Anstieg doch recht angenehm zu gehen ist. Insgesamt 5 Stunden, bis T3.
Oben standen bereits vier Einheimische, zwei Männer und zwei Frauen, welche mit Feldstechern ihre Heimatberge beguckten und zu bestimmen versuchten. Sie meinten, von diesem Gipfel sähe man das ganze Tessin. Das stimmt einerseits nicht, denn man sieht nur das Maggiatal und seine Verzweigungen (und den Lago Maggiore), andererseits sieht man jede Menge Tessiner Berge. Ich konnte nur wenige zuordnen; der frische Schnee in den höheren Lagen machte die Sache nicht einfacher. Mit Sicherheit erkannte ich die Viertausender, die zu sehen waren: Monte Rosa, Alphubel, Täschhorn, Weissmies, Lagginhorn, Fletschhorn, und die kleine Spitze des Finsteraarhorns reichte auch noch über den Horizont.
Im Abstieg gab es viele schöne Ausblicke wie überhaupt die genannten Örtlichkeiten äusserst reizvoll sind. Und im erwähnten Hang oberhalb von Coglio sonnte sich eine Gottesanbeterin mitten auf einem Steinblock im Weg. Das war das erste Mal, dass ich dieses Insekt in freier Wildbahn zu sehen bekam! Es wird sterben, so bald es kalt wird. Und Brenna hat recht: die unzähligen Steinstufen, über die man aufsteigt, wurden von Menschen gelegt, für die ihre Heimat nicht "schön" war, sondern nur eine karge Existenzgrundlage bot.
Der Weg unterhalb der Alpe Morisciöi und die ungezähmte Maggia in der Tiefe:
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