Etwa seit zwei Jahren hatte ich ein Auge auf den Poncione di Vespero südwestlich von Airolo geworfen, weil mir sein ENE-Couloir gefiel. Wenn der Zug aus dem Gotthardtunnel fährt und man auf der Südseite hochschaut, so sieht man den Berg als rechten Endpunkt der Gipfelmauer hoch über Airolo. Als bequeme Person musste ich dann bloss noch warten, bis die Luftseilbahn Airolo-Pesciüm wieder in Betrieb sein würde, und das ist jetzt nach mehrjärigem Unterbruch wieder der Fall. Das etwa 500 m hohe Couloir wird mit Ski befahren, es ist bis 50 Grad steil (das wäre mir viel zu steil, aber man könnte auch mit den Ski so hoch steigen wie man sich noch abzufahren getraut und den Rest zu Fuss gehen). Im letzten Februar schaute ich mir die Gegend aus relativer Nähe an, aber es war mehr Schnee gefallen als erwartet, und das Couloir schien mir voll geladen und unter diesen Umständen gefährlich. Also beschloss ich, die Sache mit Ski zu vergessen und im Frühsommer wiederzukommen, wenn die LSB zur Sommersaison öffnen würde.
Am Samstag 22. Juni nach Airolo gereist und im Hotel des Alpes übernachtet (Zimmer mit fl. Wasser und Etagen-WC und -Dusche Fr. 60.-, mit eigenem WC + Dusche Fr. 90.-, Frühstück inbegriffen). Dann zur LSB gewandert und hochgefahren (retour Fr. 20.-). Keine Wandervögel oder sonstige Touristen weit und breit. Um halb neun kann ich auf 1756 m loswandern. Das Couloir sieht soweit gut aus. Wegen seiner Exposition kommt es jetzt in den Genuss der frühsten Sonnenstrahlen, aber die Nacht war klar und ich hoffe auf gute Bedingungen. Für den späteren Vormittag sind Wolken prognostiziert, was den Schnee für den Abstieg konservieren wird.
Der Schnee ist relativ weich, aber man sinkt nur wenig ein. Er ist nach den kürzlichen Neuschneefällen noch nicht richtig verfirnt, das macht aber nichts. Ich stapfe mit Pickel und Steigeisen hoch. Das ist im Prinzip relativ langweilig, aber ich muss mich doch konzentrieren und darf nicht ausrutschen. Eine Felsinsel auf halber Höhe umgehe ich links. Ganz oben hat es nochmals Felsen, ich gehe wieder links, weil es einfacher ausschaut, aber doch nicht ist. Einige kurze Stellen sind steiler als 50 Grad. Endlich neigt sich das Gelände deutlich, auch wenn es alles andere als flach ist - wo ist der Gipfel? Nun, man steigt einfach weiter, es ist nicht mehr weit. Hat es oben eine Wächte? Ich kann seitlich auf die unter mir liegenden Teile des Gipfelschneefelds schauen und sehe, dass da zur Zeit keine Wächte ist. Bald stehe ich auf dem höchsten Punkt. Ein paar Meter tiefer steht auf dem Nordgrat ein Kreuz mit Buch. Mein Eintrag ist der erste dieses Jahres; allerdings ist das Buch am Fuss des Kreuzes so tief angebracht, dass es im Winter wohl zugeschneit ist. Aber der Berg wird im Sommer selten besucht, denn er hat keinen einfachen Anstieg. Das Couloir ist ohne Schnee vermutlich unangenehm zu begehen (weglos). Laut SAC-Führer ist die Normalroute der Ostgrat vom Passo dei Sassi her, und da müsse man 50 m weit exponiert im zweiten Grad klettern oder die Stelle auch exponiert auf der Südseite umgehen. Nicht gerade jedermanns Sache. Da ist mir ein Schneecouloir lieber.
Die Wolken sind pünktlich gekommen, aber sie sehen vorläufig nicht nach Regen aus. Die Aussicht leidet ein wenig unter dem Gewölk. Im Norden sieht man auf den Gotthardpass, wo kleine Autos die Strasse mit ihren grosszügigen Kurven hochfahren. Im Süden liegt ein paar 100 Höhenmeter tiefer der Lago del Narèt.
Retour auf der gleichen Route, rückwärts absteigend. Als ich die Steigeisen ausziehen kann, beginnt es leicht zu regnen. Später, unten bei der Seilbahn, wird der Regen stärker. Wieder mal die richtige Tour gemacht, in Anbetracht der allgemeinen Wettersituation !
Am Samstag 22. Juni nach Airolo gereist und im Hotel des Alpes übernachtet (Zimmer mit fl. Wasser und Etagen-WC und -Dusche Fr. 60.-, mit eigenem WC + Dusche Fr. 90.-, Frühstück inbegriffen). Dann zur LSB gewandert und hochgefahren (retour Fr. 20.-). Keine Wandervögel oder sonstige Touristen weit und breit. Um halb neun kann ich auf 1756 m loswandern. Das Couloir sieht soweit gut aus. Wegen seiner Exposition kommt es jetzt in den Genuss der frühsten Sonnenstrahlen, aber die Nacht war klar und ich hoffe auf gute Bedingungen. Für den späteren Vormittag sind Wolken prognostiziert, was den Schnee für den Abstieg konservieren wird.
Der Schnee ist relativ weich, aber man sinkt nur wenig ein. Er ist nach den kürzlichen Neuschneefällen noch nicht richtig verfirnt, das macht aber nichts. Ich stapfe mit Pickel und Steigeisen hoch. Das ist im Prinzip relativ langweilig, aber ich muss mich doch konzentrieren und darf nicht ausrutschen. Eine Felsinsel auf halber Höhe umgehe ich links. Ganz oben hat es nochmals Felsen, ich gehe wieder links, weil es einfacher ausschaut, aber doch nicht ist. Einige kurze Stellen sind steiler als 50 Grad. Endlich neigt sich das Gelände deutlich, auch wenn es alles andere als flach ist - wo ist der Gipfel? Nun, man steigt einfach weiter, es ist nicht mehr weit. Hat es oben eine Wächte? Ich kann seitlich auf die unter mir liegenden Teile des Gipfelschneefelds schauen und sehe, dass da zur Zeit keine Wächte ist. Bald stehe ich auf dem höchsten Punkt. Ein paar Meter tiefer steht auf dem Nordgrat ein Kreuz mit Buch. Mein Eintrag ist der erste dieses Jahres; allerdings ist das Buch am Fuss des Kreuzes so tief angebracht, dass es im Winter wohl zugeschneit ist. Aber der Berg wird im Sommer selten besucht, denn er hat keinen einfachen Anstieg. Das Couloir ist ohne Schnee vermutlich unangenehm zu begehen (weglos). Laut SAC-Führer ist die Normalroute der Ostgrat vom Passo dei Sassi her, und da müsse man 50 m weit exponiert im zweiten Grad klettern oder die Stelle auch exponiert auf der Südseite umgehen. Nicht gerade jedermanns Sache. Da ist mir ein Schneecouloir lieber.
Die Wolken sind pünktlich gekommen, aber sie sehen vorläufig nicht nach Regen aus. Die Aussicht leidet ein wenig unter dem Gewölk. Im Norden sieht man auf den Gotthardpass, wo kleine Autos die Strasse mit ihren grosszügigen Kurven hochfahren. Im Süden liegt ein paar 100 Höhenmeter tiefer der Lago del Narèt.
Retour auf der gleichen Route, rückwärts absteigend. Als ich die Steigeisen ausziehen kann, beginnt es leicht zu regnen. Später, unten bei der Seilbahn, wird der Regen stärker. Wieder mal die richtige Tour gemacht, in Anbetracht der allgemeinen Wettersituation !
Start beim Restaurant Pesciüm mit Kunstpalme. Der Gipfel ist die runde, weisse Kuppe in der rechten Bildhälfte. Das Schneecouloir befindet sich unter dem mittleren Palmenblatt und zieht sich von links nach rechts.
Palme.JPG
Blick vom Poncione di Vespero auf den Gotthardpass
Vespero.JPG
Palme.JPG
Blick vom Poncione di Vespero auf den Gotthardpass
Vespero.JPG