- Wegführung: Bilikova chata (1255m, 7.50) - Sliezky dom (1670m, 10.40-12.10) - Batizovské pleso (1884m, 13.40) - Sedlo pod Ostrvou (1966m, 15.40) - Chata pri Popradske Pleso (1494m)(16.55)
- Länge: 15,9 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 7,5 Std.
Geführte Wanderung via WELTbewegend organisiert. Acht Teilnehmer, Übernachtung am ersten und letzten Tag in Stará Lesná. Der Bericht hier stammt vom dritten Tag (insgesamt 5 Wandertage). Alle weiteren Berichte auf meiner Webseite.
Der einzige Tag, den ich in meiner Wetterprognose trockener und wärmer gesehen hätte. Am Tag vor dem Aufstieg zur ersten Hütte hatten sich die Prognosen allerdings verschlechtert, zum Sturm wurde Niederschlag gerechnet. Letzendlich empfand ich das Wetter unterwegs nicht als so schlimm wie befürchtet, den Sturm gab es nur in den Talkesseln, zwischendurch überwogen die windschwachen Phasen.
Wie im vorherigen Beitrag erläutert, sorgte das rasch näherkommende Sturmtief davor, dass das Tief, welches den Wintereinbruch verursachte, rasch ostwärts abzog. Um die Mittagszeit (14.00 Uhr) zeigte der Wetterballonaufstieg vom südöstlich des Tatranska Magistrale (Höhenweg) gelegenen Flughafen Poprad die Nullgradgrenze bei ca. 1700m, die Windgeschwindigkeiten lagen bei 50kt (90 km/h) in 2700m und um 40kt (70 km/h) in 1800m aus Nordwest. Diese Werte wurden von den erlebten Windgeschwindigkeiten beim Sliezky dom und am Batizovské pleso deutlich übertroffen. Zum Einen liegt der Flughafen deutlich abseits vom Gebirge und damit von den kräftigen Fallwinden (Föhn bzw. Halny) entfernt, zum Anderen wird der Nordwestwind in den engen, tief eingeschnittenen Talkesseln perfekt kanalisiert und dadurch beschleunigt. Auch bei dem verheerenden Orkan vom 19. November 2004 hatte die Lomnitzer Spitze "nur" Spitzenböen um 170km/h, was alleine nicht ausreicht, um flächendeckend einen Wald umzulegen.
Bild 1: Blick in der Früh (6.45 Uhr) von der Bilikova Chata nach Südosten .
Links die Zwischenstation der Seilbahn auf die Lomnitzer Spitze. Sie wird Start genannt, benannt nach dem Start der alten Naturbobbahn in der Nähe. Im Tal wabern Nebelschwaden von den kräftigen Regenfällen am Vortag. Auch wenn es die Wolken nicht vermuten lassen, wehte im Tal um Poprad die ganze Nacht schon kräftiger Westwind mit zeitweise über 30 km/h im Mittel.
Bild 2: Davon war beim Abmarsch noch nichts zu spüren, als wir beim Hotel Hrebienok vorbeigingen.
Bild 3: Gebildete Bären.
Bild 4: Die ersten Meter waren noch schneefrei, die Sonne kämpfte sich sogar durch die Wolken.
Wind war hier weiterhin keiner zu spüren, so entzwiebelten sich die meisten von uns wieder.
Bild 5: 14 Jahre nach dem Orkan erholt sich der Wald langsam wieder.
Bild 6: Etwa auf halber Strecke wandelte sich der Wegzustand deutlich, als wir die 1400m-Höhenschichtlinie überschritten.
Wenige Zentimeter Neuschnee gestalteten die Platten und Blöcke teilweise rutschig und vorsichtiges Gehen war angesagt.
Bild 7: Ein endloses Latschenmeer.
Bild 8: Etwa in Höhe Slavkoské plieska (1650m), gegenüber die Kvetnicová veza (2433m), davor im Taleinschnitt liegt der Velické pleso (1666m) mit dem Sliezsky dom.
Bis hierhin trugen die Latschen schwer vom nassen Neuschnee und hingen teilweise in den Weg hinein. Über uns sah man anhand der Wolkenbewegungen schon den starken Nordwestwind auffrischen.
Bild 9: Dann wurde der bereits neuerlich ausgeschnittene Wegabschnitt erreicht, gleichzeitig frischte der Nordwestwind stark auf.
Rechts vom Kvetnicová veza ist kurzzeitig die Gerlachovský stít (2655m) zu sehen, der höchste Gipfel der Hohen Tatra, der Slowakei und des gesamten Karpatenbogens.
Grund für den Wechsel von Windstille auf Sturm war die Orientierung des Höhenwegs am Hang bzw. die Nähe zum Velicá dolina. Zudem entstanden in der labilen Kaltluft an der Rückseite des Sturmtiefs Schauerwolken über der Hohen Tatra, was den Höhenwind mit dem Niederschlag zum Boden transportierte.
Bild 10: Als wir dem Berghotel näher kommen, wird der Wind immer stärker.
Der Hoteleingang liegt an der Ostseite, genau im Windkanal, die letzten Meter wurde man beim Gehen schon spürbar versetzt. Windböen geschätzt über 90 km/h. Der Kontrast zwischen den Naturgewalten draußen und der Luxusatmosphäre mit gepolsterten Sesseln, piekfeinen Kellnern und Restaurantbetrieb innen war fast surreal. Die erste Hütte am Velické pleso wurde 1871 an der Nordostseite des Sees gebaut und fiel zwei Jahre später einer Lawine zum Opfer. 1895 wurde eine zweite Hütte gebaut und 1908 und 1943 erweitert, brannte aber 1962 ab. An seiner Stelle wurde das jetzige Vier-Sterne-Berghotel gebaut, das höchste Hotel in der Slowakei. Seit dem Umbau im Jahr 2010 zeigt es das jetzige Erscheinungsbild mit Wellness-Dienstleistungen.
Das Hotelrestaurant bot jedenfalls vorzügliche Speisen, nobel präsentiert, der Küchenchef Lubomír Herko scheint überregional bekannt. Dort blieben wir gut anderthalb Stunden, um uns aufzuwärmen. Es sollte wind- und wetterbedingt die einzige längere Pause bleiben.
Bild 11: Um die Mittagszeit hatte der Sturm nur kurz nachgelassen.
Der Velické pleso, dahinter ein Wasserfall, hinter der Steilstufe befindet sich noch ein weiter, winziger See (Dlhé pleso) vor dem Pass (Pol'ský hreben). Das gesamte Velicá dolina misst 6km Länge. Der entwässernde Bach fließt im oberen Talabschnitt teilweise unterirdisch und kommt erst vor dem Wasserfall an die Oberfläche. Rechts zu sehen sind die steilen Westwände des Vel'ká Granátová (2318m).
Bild 12: Rückblick zum zurückgelegten Höhenweg, gegenüber der Slakovský stít (2432m).
Bild 13: Das nächste Etappenziel ist das Batizovksá dolina mit dem Batizovksé pleso (1884m), mit dem Koncistá (2538m) in Wolken links und Kotol (2367m) rechts.
Bild 14: Unmittelbar vor der Gletscherstufe erreicht der Wind erneut Sturmstärke, gleichzeitig geht ein Schneeschauer nieder.
Bild 15: Stürmische See.
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