Kanjavec-Nordbänderweg "Skozi rižo" zwischen der Zasavska koča na Prehodavcih, 2.071m, und der Koča na Doliču, 2.151m; Julische Alpen
Ich habe mir am Samstag, den 3. 7. 2010, einen lange gehegten Wunsch erfüllt und bin den Kanjavec-Nordbänderweg "Skozi rižo" zwischen der Zasavska koča na Prehodavcih, 2.071m, und der Koča na Doliču, 2.151m, gegangen. Im Internet konnte ich keinen einzigen deutschsprachigen Bericht ausmachen, lediglich in Hanns Heidls "Klettersteigführer Julische Alpen" (Rother) gab es Informationen. Seit Jahren von anderen Berggehern gesammelte Aussagen pendelten zwischen "unbegehbar" bis "sehr schwierig". In diese Tonart schlug auch die Auskunft des Wirtes der Zasavska-Hütte, der meinte, dass er vor 3 Tagen wegen eines steilen Schneefeldes im Verlauf dieses Weges scheiterte. Seine Körpersprache sagte mir "Bloß nicht diesen Weg gehen, noch nicht!"
Am Sattel Čez Dol
Die Zasavska koča na Prehodavcih
(Die Zasavska koča na Prehodavcih hatte ich vom Trenta-Seitental Zadnjica aus über den Sattel Čez Dol in rund 3 Stunden Gehzeit erreicht.) So trabte ich mit dem Vorsatz los, mir die Gegend wenigstens vom Sattel auf 2.140m aus anzusehen.
Am Sattel auf 2.140m, Blick nach Süden Richtung Siebenseental
Knapp unter dem Sattel kamen mir zwei Slowenen entgegen, die ich natürlich zum Zustand und Verlauf des Weges befragte. Es zeigte sich bald, dass die Beiden nicht nur wegen der Sonnenhitze so "fertig" aussahen. Ihren Schilderungen zufolge hatten sie Schlimmes mitgemacht, steil, ausgesetzt, Schneefelder, Steinschlag - und das ohne jegliche Ausrüstung. So blöd das jetzt klingen mag, aber das stimmte mich zuversichtlich, den Weg eventuell doch gehen zu können, denn wenn die beiden ohne Ausrüstung drüberkamen, sollte mir das doch gut ausgerüstet gelingen...
Auf der nördlichen Seite des Sattels ging es gleich einmal ein steiles Kar hinunter und schon bald war ein Schneefeld, das trichterförmig in den Abgrund ins Zadnjica führte, zu überwinden.
Im ersten Schneefeld, hinten Razor und Pihavec
Mit all den Schilderungen im Kopf war der erste Schritt mit sehr mulmigen Gefühlen verbunden. (Ab hier verläuft der Steig dann übrigens im Großen und Ganzen annähernd waagrecht.) Der Schnee hatte aber insoferne eine optimale Konsistenz, als man sehr schön feste Schritte setzen konnte. Jedenfalls war diese Passage gleich "repräsentativ": Es folgten dann im Verlauf noch gut ein Dutzend weitere Schneefelder, alle ausgesetzt wie auch die zahlreichen schneefreien Kare. Nur wenige konnten umgangen oder in der Randkluft gequert werden. Glück? - Jedenfalls hatte ich keinen Steinschlag zu vermelden. Zwischendurch wurde das vorhandene Bändersystem bestmöglich genutzt, da und dort in stark gebückter Haltung. Extrem beeindruckend während des gesamten Wegverlaufs sind die Ausblicke auf die Berge rund um den Razor und hin Richtung Triglav, sowie - auf Grund der ständigen Ausgesetztheit - direkt ins Tal Zadnjica.
Blick ins Zadnjica
Wenn man voraus oder zurück schaut, fragt man sich laufend "und da soll ein Weg entlang führen? Da soll man gehen können?"
Typischer Wegverlauf
Letztendlich viel zu rasch - nach ca. 2 Stunden ab der Zasavska koča na Prehodavcih) war das Ende dieses imposanten Steiges im Kar nördlich der Koča na Doliču erreicht. MIt einer rasanten Abfahrt auf Schuhsohlen in diesem letzten Schneefeld steuerte ich einem Jausenplatzerl zu und konnte mir von dort noch einmal die gewaltige Bergszenerie zu Gemüte führen.
Blick zurück
Zurück ins Tal muss man dann noch etwa 1,5 bis 2 Stunden einplanen.
Bitte diesen Kanjavec-Nordbänderweg nur bestausgerüstet, also mit Helm, Pickel, Steigeisen und ev. einem kurzen Seil, begehen!
Mehr Fotos gibt es übrigens hier !
Ich habe mir am Samstag, den 3. 7. 2010, einen lange gehegten Wunsch erfüllt und bin den Kanjavec-Nordbänderweg "Skozi rižo" zwischen der Zasavska koča na Prehodavcih, 2.071m, und der Koča na Doliču, 2.151m, gegangen. Im Internet konnte ich keinen einzigen deutschsprachigen Bericht ausmachen, lediglich in Hanns Heidls "Klettersteigführer Julische Alpen" (Rother) gab es Informationen. Seit Jahren von anderen Berggehern gesammelte Aussagen pendelten zwischen "unbegehbar" bis "sehr schwierig". In diese Tonart schlug auch die Auskunft des Wirtes der Zasavska-Hütte, der meinte, dass er vor 3 Tagen wegen eines steilen Schneefeldes im Verlauf dieses Weges scheiterte. Seine Körpersprache sagte mir "Bloß nicht diesen Weg gehen, noch nicht!"
Am Sattel Čez Dol
Die Zasavska koča na Prehodavcih
(Die Zasavska koča na Prehodavcih hatte ich vom Trenta-Seitental Zadnjica aus über den Sattel Čez Dol in rund 3 Stunden Gehzeit erreicht.) So trabte ich mit dem Vorsatz los, mir die Gegend wenigstens vom Sattel auf 2.140m aus anzusehen.
Am Sattel auf 2.140m, Blick nach Süden Richtung Siebenseental
Knapp unter dem Sattel kamen mir zwei Slowenen entgegen, die ich natürlich zum Zustand und Verlauf des Weges befragte. Es zeigte sich bald, dass die Beiden nicht nur wegen der Sonnenhitze so "fertig" aussahen. Ihren Schilderungen zufolge hatten sie Schlimmes mitgemacht, steil, ausgesetzt, Schneefelder, Steinschlag - und das ohne jegliche Ausrüstung. So blöd das jetzt klingen mag, aber das stimmte mich zuversichtlich, den Weg eventuell doch gehen zu können, denn wenn die beiden ohne Ausrüstung drüberkamen, sollte mir das doch gut ausgerüstet gelingen...
Auf der nördlichen Seite des Sattels ging es gleich einmal ein steiles Kar hinunter und schon bald war ein Schneefeld, das trichterförmig in den Abgrund ins Zadnjica führte, zu überwinden.
Im ersten Schneefeld, hinten Razor und Pihavec
Mit all den Schilderungen im Kopf war der erste Schritt mit sehr mulmigen Gefühlen verbunden. (Ab hier verläuft der Steig dann übrigens im Großen und Ganzen annähernd waagrecht.) Der Schnee hatte aber insoferne eine optimale Konsistenz, als man sehr schön feste Schritte setzen konnte. Jedenfalls war diese Passage gleich "repräsentativ": Es folgten dann im Verlauf noch gut ein Dutzend weitere Schneefelder, alle ausgesetzt wie auch die zahlreichen schneefreien Kare. Nur wenige konnten umgangen oder in der Randkluft gequert werden. Glück? - Jedenfalls hatte ich keinen Steinschlag zu vermelden. Zwischendurch wurde das vorhandene Bändersystem bestmöglich genutzt, da und dort in stark gebückter Haltung. Extrem beeindruckend während des gesamten Wegverlaufs sind die Ausblicke auf die Berge rund um den Razor und hin Richtung Triglav, sowie - auf Grund der ständigen Ausgesetztheit - direkt ins Tal Zadnjica.
Blick ins Zadnjica
Wenn man voraus oder zurück schaut, fragt man sich laufend "und da soll ein Weg entlang führen? Da soll man gehen können?"
Typischer Wegverlauf
Letztendlich viel zu rasch - nach ca. 2 Stunden ab der Zasavska koča na Prehodavcih) war das Ende dieses imposanten Steiges im Kar nördlich der Koča na Doliču erreicht. MIt einer rasanten Abfahrt auf Schuhsohlen in diesem letzten Schneefeld steuerte ich einem Jausenplatzerl zu und konnte mir von dort noch einmal die gewaltige Bergszenerie zu Gemüte führen.
Blick zurück
Zurück ins Tal muss man dann noch etwa 1,5 bis 2 Stunden einplanen.
Bitte diesen Kanjavec-Nordbänderweg nur bestausgerüstet, also mit Helm, Pickel, Steigeisen und ev. einem kurzen Seil, begehen!
Mehr Fotos gibt es übrigens hier !
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