Die Reichensteintraverse vom Eisenerzer zum Admonter Reichenstein ist für mich eine der landschaftlich schönsten Kammwanderungen Ost-Österreichs.
Sie führt von der Reichensteinhütte (oder dem Eisenerzer Reichenstein, Unterschied etwa 10 Minuten) zur Mödlingerhütte, dem Ausgangspunkt für die Besteigung des Admonter Reichensteins. Der Weg ist unschwierig, aber niemals langweilig, er führt zu etwa 80% über Kämme und Grate mit herrlichen Tief- und Fernblicken, sonst durch märchenhaft anmutende lichte Wälder und über wunderbare Almwiesen und Hochmoore.
Bei einigen Stellen ist Trittsicherheit gefordert, besonders bei den teilweise versicherten kurzen Abstiegen zwischen Reichensteinhütte und Hoher Lins, und bei der Überschreitung des Zeiritzkampels.
Genießer und Bergfotografen sollten drei Tage für die Tour veranschlagen, besonders bei ausgiebigen Fotoaufenthalten oder Abstechern zu nicht direkt am Weg liegenden Gipfeln;
Bergwanderer, die die Tour in "normalem" Tempo und Zeitrahmen gehen wollen, werden zwei Tage aufwenden;
Jene, die wissen wollen, was ihr Körper und besonders ihre Knie aushalten, können sie auch in einem Tag gehen.
Die ganze Tour ist 39 km lang, und es sind 3065 Hm im Aufstieg, und 3675 im Abstieg zu bewältigen.
Es gibt keine Stützpunkte dazwischen, aber es kann an einigen Stellen abgebrochen oder unterbrochen werden.
Aufgrund unserer aktuellen Erkenntnisse will ich für jeden der 3 oben genannten Zeiträume Tips geben, die vielleicht auch anderen bei dieser Unternehmung helfen können.
Für alle 3 Zeitintervalle gilt, daß man ausreichende Mengen seines Lieblingsberggetränks mitnehmen sollte, und bei jeder der seltenen Quellen (siehe unten) auffüllen sollte.
Drei Tage:
Für eine 3 Tagestour bieten sich als Zelt- oder Biwakplätze zuerst ein aussichtsreiches Grasplateau über dem Brunnecksattel knapp vor dem Anstieg zum Zeiritzkampel an, und weiters eine schöne Almwiese am Leobnertörl. Beide Zeltplätze haben den Vorteil, sich in unmittelbarer Nähe einer ergiebigen Quelle zu befinden (Am Brunnecksattel Wegweiser "zur Quelle", beim Leobnertörl geht man direkt daran vorbei). Unter Anwendung dieser beiden Plätze ist die Tour auf ein gemütliches, dreitägiges Landschaftserlebnis aufgeteilt.
Zwei Tage:
Im Rahmen der Zweitagestour ist es vorteilhaft, am ersten Tag bis zu dem Biwak- oder Zeltplatz beim Leobnertörl zu gehen (10 bis 12 Stunden von der Reichensteinhütte), oder wer vorher wasserlos übernachten möchte, kann das z.B. in der Gegend des Zeiritztörls tun. Ich empfehle jedenfalls, den Zeiritzkampel noch am ersten Tag zu überschreiten, da man in diesem Fall den größeren Anteil an Höhenmetern und Gehzeit am ersten Tag hinter sich bringt.
Ein Tag:
Man muß mit einer Gehzeit von 14 bis 18 Stunden rechnen (wenige und nicht zu lange Pausen eingerechnet), und sollte daher spätestens um 5 Uhr die Reichensteinhütte verlassen, Ende Juli schon eher um 4 Uhr. Eine Stirnlampe hilft nicht viel, da der Weg ab dem Abstieg vom Blaseneck in der Nacht sicher nicht überall leicht zu finden ist, deswegen sollte man darauf schauen, die Mödlinger Hütte spätestens zu Ende der Abenddämmerung zu erreichen.
Ein Camelbag ist von großem Vorteil, mindestens 3 Liter Getränk sehr empfehlenswert, das bei jeder Gelegenheit mit Quellwasser aufgefüllt wird.
Das erste Wasser gibt es auf dem Wildfeld, das nächste etwas abseits des Brunnecksattels (in der Karte nicht als Quelle eingezeichnet, aber aufgrund eines Wegweisers und ausgetretenen Pfades leicht zu finden), das letzte beim Heiligenbrunn am Leobner Törl.
Wer nach dem Abstieg vom Blaseneck meint, schon den Geschmack von Kaiserschmarren im Mund zu spüren, wird spätestens bei der Wegtafel "Mödlingerhütte 3 Stunden" eine herbe Enttäuschung erleben, auch wenns dann doch nicht ganz drei Stunden sind. Der Weg führt auch über alle Hügel darüber, niemals daran vorbei, sodaß hier noch einige Höhenmeter zusammenkommen.
Als Richtzeiten, um zu sehen ob es sich noch ausgeht, hier ein paar markante Punkte (gilt nur für die Eintagesvorgabe):
Am Zeiritzkampel sollte man etwa 8 Stunden nach Aufbruch von der Reichensteinhütte sein, am Leobnertörl 3 Stunden später. Wer länger als 11 Stunden hierher gebraucht hat, sollte sich alles weitere gut überlegen, denn er hat noch 4,5 bis 5,5 Stunden vor sich, und hier gibt es die letzte markierte Abbruchsmöglichkeit über die Grössingeralm ins Johnsbachtal. Alle weiteren Abbruchsmöglichkeiten sind besonders bei Einbruch der Dunkelheit nicht leicht zu finden, und wenn, dann sollte man nur solche nach Norden nutzen (aus dem Paltental wird die Rückkehr zum Präbichl oder nach Johnsbach sonst sehr umständlich).
Schneeverhältnisse derzeit (26.6.2004):
Beim Aufstieg vom Präbichl zur Reichensteinhütte über die "Stiege" zwei kurze Schneefelder, in die der sehr nette Wirt aber eine richtige Treppe gemeißelt hat. Trotzdem Vorsicht.
Auf der ganzen Kammwanderung nur fünf oder sechs kleine und völlig harmlose Schneefelder.
Hier 12 Eindrücke von der Route:
1 Eisenerzer Reichenstein mit Gipfelfahne am Abend vor der Wanderung
2 Morgenstimmung über Talnebeln am Weg zur Hohen Lins
3 Blick zum Schwarzenstein bei der Umrundung des Stadelsteins
4 Anblick des Kragelschinken beim Abstieg vom Wildfeld
5 Abstieg am Westkamm des Kragelschinken
6 Von den Weitböden betrachtet scheint der Zeiritzkampel endlich nähergerückt
7 Am Gipfelkamm des Zeiritzkampel
8 Das Radmertal mit dem Lugauer, den man hier noch fast genau von Süden sieht
9 Am Leobnergipfel betrachtet man den Lugauer von Südwesten und hat daher einen einmaligen Blick zur Lugauerplan
10 Über den Resten der Leobner Gipfelwächte sieht man, wieviel Schnee sogar noch in der Südseite des Gesäuse Hauptkamms liegt
11 Auf dem Weg vom Blaseneck zur Mödlingerhütte hat man einige Male Gelegenheit, die "andere Seite" (das Paltental mit Gaishorn) zu bewundern
12 Die Mödlingerhütte in der Abenddämmerung, rechts im Hintergrund der Admonter Reichenstein
Sie führt von der Reichensteinhütte (oder dem Eisenerzer Reichenstein, Unterschied etwa 10 Minuten) zur Mödlingerhütte, dem Ausgangspunkt für die Besteigung des Admonter Reichensteins. Der Weg ist unschwierig, aber niemals langweilig, er führt zu etwa 80% über Kämme und Grate mit herrlichen Tief- und Fernblicken, sonst durch märchenhaft anmutende lichte Wälder und über wunderbare Almwiesen und Hochmoore.
Bei einigen Stellen ist Trittsicherheit gefordert, besonders bei den teilweise versicherten kurzen Abstiegen zwischen Reichensteinhütte und Hoher Lins, und bei der Überschreitung des Zeiritzkampels.
Genießer und Bergfotografen sollten drei Tage für die Tour veranschlagen, besonders bei ausgiebigen Fotoaufenthalten oder Abstechern zu nicht direkt am Weg liegenden Gipfeln;
Bergwanderer, die die Tour in "normalem" Tempo und Zeitrahmen gehen wollen, werden zwei Tage aufwenden;
Jene, die wissen wollen, was ihr Körper und besonders ihre Knie aushalten, können sie auch in einem Tag gehen.
Die ganze Tour ist 39 km lang, und es sind 3065 Hm im Aufstieg, und 3675 im Abstieg zu bewältigen.
Es gibt keine Stützpunkte dazwischen, aber es kann an einigen Stellen abgebrochen oder unterbrochen werden.
Aufgrund unserer aktuellen Erkenntnisse will ich für jeden der 3 oben genannten Zeiträume Tips geben, die vielleicht auch anderen bei dieser Unternehmung helfen können.
Für alle 3 Zeitintervalle gilt, daß man ausreichende Mengen seines Lieblingsberggetränks mitnehmen sollte, und bei jeder der seltenen Quellen (siehe unten) auffüllen sollte.
Drei Tage:
Für eine 3 Tagestour bieten sich als Zelt- oder Biwakplätze zuerst ein aussichtsreiches Grasplateau über dem Brunnecksattel knapp vor dem Anstieg zum Zeiritzkampel an, und weiters eine schöne Almwiese am Leobnertörl. Beide Zeltplätze haben den Vorteil, sich in unmittelbarer Nähe einer ergiebigen Quelle zu befinden (Am Brunnecksattel Wegweiser "zur Quelle", beim Leobnertörl geht man direkt daran vorbei). Unter Anwendung dieser beiden Plätze ist die Tour auf ein gemütliches, dreitägiges Landschaftserlebnis aufgeteilt.
Zwei Tage:
Im Rahmen der Zweitagestour ist es vorteilhaft, am ersten Tag bis zu dem Biwak- oder Zeltplatz beim Leobnertörl zu gehen (10 bis 12 Stunden von der Reichensteinhütte), oder wer vorher wasserlos übernachten möchte, kann das z.B. in der Gegend des Zeiritztörls tun. Ich empfehle jedenfalls, den Zeiritzkampel noch am ersten Tag zu überschreiten, da man in diesem Fall den größeren Anteil an Höhenmetern und Gehzeit am ersten Tag hinter sich bringt.
Ein Tag:
Man muß mit einer Gehzeit von 14 bis 18 Stunden rechnen (wenige und nicht zu lange Pausen eingerechnet), und sollte daher spätestens um 5 Uhr die Reichensteinhütte verlassen, Ende Juli schon eher um 4 Uhr. Eine Stirnlampe hilft nicht viel, da der Weg ab dem Abstieg vom Blaseneck in der Nacht sicher nicht überall leicht zu finden ist, deswegen sollte man darauf schauen, die Mödlinger Hütte spätestens zu Ende der Abenddämmerung zu erreichen.
Ein Camelbag ist von großem Vorteil, mindestens 3 Liter Getränk sehr empfehlenswert, das bei jeder Gelegenheit mit Quellwasser aufgefüllt wird.
Das erste Wasser gibt es auf dem Wildfeld, das nächste etwas abseits des Brunnecksattels (in der Karte nicht als Quelle eingezeichnet, aber aufgrund eines Wegweisers und ausgetretenen Pfades leicht zu finden), das letzte beim Heiligenbrunn am Leobner Törl.
Wer nach dem Abstieg vom Blaseneck meint, schon den Geschmack von Kaiserschmarren im Mund zu spüren, wird spätestens bei der Wegtafel "Mödlingerhütte 3 Stunden" eine herbe Enttäuschung erleben, auch wenns dann doch nicht ganz drei Stunden sind. Der Weg führt auch über alle Hügel darüber, niemals daran vorbei, sodaß hier noch einige Höhenmeter zusammenkommen.
Als Richtzeiten, um zu sehen ob es sich noch ausgeht, hier ein paar markante Punkte (gilt nur für die Eintagesvorgabe):
Am Zeiritzkampel sollte man etwa 8 Stunden nach Aufbruch von der Reichensteinhütte sein, am Leobnertörl 3 Stunden später. Wer länger als 11 Stunden hierher gebraucht hat, sollte sich alles weitere gut überlegen, denn er hat noch 4,5 bis 5,5 Stunden vor sich, und hier gibt es die letzte markierte Abbruchsmöglichkeit über die Grössingeralm ins Johnsbachtal. Alle weiteren Abbruchsmöglichkeiten sind besonders bei Einbruch der Dunkelheit nicht leicht zu finden, und wenn, dann sollte man nur solche nach Norden nutzen (aus dem Paltental wird die Rückkehr zum Präbichl oder nach Johnsbach sonst sehr umständlich).
Schneeverhältnisse derzeit (26.6.2004):
Beim Aufstieg vom Präbichl zur Reichensteinhütte über die "Stiege" zwei kurze Schneefelder, in die der sehr nette Wirt aber eine richtige Treppe gemeißelt hat. Trotzdem Vorsicht.
Auf der ganzen Kammwanderung nur fünf oder sechs kleine und völlig harmlose Schneefelder.
Hier 12 Eindrücke von der Route:
1 Eisenerzer Reichenstein mit Gipfelfahne am Abend vor der Wanderung
2 Morgenstimmung über Talnebeln am Weg zur Hohen Lins
3 Blick zum Schwarzenstein bei der Umrundung des Stadelsteins
4 Anblick des Kragelschinken beim Abstieg vom Wildfeld
5 Abstieg am Westkamm des Kragelschinken
6 Von den Weitböden betrachtet scheint der Zeiritzkampel endlich nähergerückt
7 Am Gipfelkamm des Zeiritzkampel
8 Das Radmertal mit dem Lugauer, den man hier noch fast genau von Süden sieht
9 Am Leobnergipfel betrachtet man den Lugauer von Südwesten und hat daher einen einmaligen Blick zur Lugauerplan
10 Über den Resten der Leobner Gipfelwächte sieht man, wieviel Schnee sogar noch in der Südseite des Gesäuse Hauptkamms liegt
11 Auf dem Weg vom Blaseneck zur Mödlingerhütte hat man einige Male Gelegenheit, die "andere Seite" (das Paltental mit Gaishorn) zu bewundern
12 Die Mödlingerhütte in der Abenddämmerung, rechts im Hintergrund der Admonter Reichenstein
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