Vom Parkplatz unterhalb der Hirnalm bei Hafning/Trofaiach brachen wir gegen 10.30 Uhr auf. Alexandra, Elisabeth, Elisabeth (@rel), Sabine (Bine), Thomas ('Hahn im Korb'), Ute (Ubs) und ich (MartinaP).
Die Tour startete gemütlich über Wiesen leicht bergauf, dann fast eben in Richtung Barbarakreuz.
Unterwegs blieben wir öfters stehen und taten so, als müssten wir uns orientieren ... Zufällig waren an diesen Stellen massenhaft Himbeeren zu finden. Auch die Blumenpracht war beeindruckend, Lupinien, Rittersporn ...
Ab dem Barbarakreuz gings nun ernster zur Sache. Der Waldweg wurde steiler und schmäler mit jedem Schritt, die Tiefblicke hinunter nach Vordernberg fast beängstigend.
Das Wetter hatte leider nicht ‘seinen besten Tag’. Immer wieder zogen von Nordwesten dunkle Wolken heran, die auch ein paar Regentropfen zu Boden schickten. Wir übten uns aber fleissig in positivem Denken und ließen nach den ersten versichertgen Stellen die Abzweigung zum Normalweg links liegen und starteten in den Grete-Klinger-Klettersteig (C), indem wir uns am Fahnenköpfel mit Klettersteigausrüstung adjustierten.
Die unsicheren Wetterbedingungen verkürzten die Rast erheblich. Auch der kühler und stärker werdende Wind lud nicht zum gemütlichen Pausieren ein. Dafür war der Klettersteig umso einladender. Ausgesetzte Querungen, rauer Fels, gute Versicherungen... Ein Vergnügen zu steigen und immer wieder auf beiden Seiten hinabblicken zu können.
Nachdem wir den Klettersteig hinter uns gebracht hatten, entdeckte ich in der Ferne einen eindrucksvollen Gipfel mit Kreuz, ein wenig abseits ein Dach mit Schornstein. Zwischen der von uns erreichten Höhe und dem mystisch von düsteren Wolken umwogten Gipfel schien sich auch noch ein tiefes Tal aufzutun. Die Entfernung wirkte erheblich – so als würde man von der Rax hinüber auf den Hochschneeberg blicken. Eigentlich wollte ich nur einen Witz reißen als ich Ute fragte: „Ist das unsere Hütte?“. Ein Blick in die Karte machte klar, das war ernst.
Plötzlich wurde aus dem Wind ein bösartig-böiger Sturm. An Rasten war nicht mehr zu denken. Wir kämpften uns über grasige Höcker, zogen zwischendurch an winddichter Kleidung an, was sich noch in den Rucksäcken befand und strebten hoffnungsvoll den Wänden des Rottörls zu in der Hoffnung, ‘um die Ecke’ vom Sturm einigermassen geschützt zu sein. Leider wurde daraus nichts. Es erschien wie ein meteorologisches Wunder, dass der Sturm fähig war, gänzlich unerwartet immer wieder die Richtung zu ändern. Er schien sogar von einer Sekunde auf die andere direkt von der Felswand gleich neben uns zu kommen.
Man kann doch immer wieder was lernen: Künftig werde ich auch bei Touren im August nie mehr ohne die Windstopper-Handschuhe losziehen!
Mit aller Kraft kämpften wir uns Schritt für Schritt voran. An sich war aber das gelegentliche – nur Sekunden dauernde - Aussetzen des Sturm problematisch. Jeder kennt wohl die Wirkung, wenn man sich gegen einen Widerstand stemmt - und plötzlich gibt dieser nach. Da wurde so mancher Sturz gerissen. Am Sattel über dem Krumpensee gaben wir uns wieder der Hoffnung hin, auf der dem Erzberg zugewandten Seite des Reichensteins vom Sturm einigermassen geschützt zu sein. Fehlanzeige! Also noch immer keine (Atem)Pause und weiter. Um den letzten Bergrücken herum – der gab den Blick frei – auf die Reichensteinhütte über uns und den Erzberg unter uns. Der Erzberg - aus der Vogelperspektive: fast grafische Linien, Wasserflächen und Erdschichen bilden ein interessantes Muster.
Vor dem letzten Aufschwung zur Reichensteinhütte endlich die lang ersehnte Atempause: eine Felsnische mit Bankerl, windgeschützt! Dort verschnauften wir nochmals kurz, um Leben in erfrorene Glieder zurückzurubbeln. Und weiter ging’s: über eine Eisenleiter und steile Serpentinen zur Hütte.
Dort angekommen zeigte das Thermometer an der windgeschütztesten Wandstelle 5 Grad, die Uhr 17.50.
Nach langen kraftraubenden Stunden im „Windkanal“ empfing uns die Reichensteinhütte mit Wärme und Behaglichkeit. Wir waren rundum zufrieden: Essen gut und preiswert, Sauberkeit top in Sachen Lager und sanitäre Einrichtungen. Vor lauter Begeisterung, die Anstrengungen bewältigt zu haben, probierte Elisabeth ein neues Gewürz aus: Zahnstocher! Frei nach dem Motto 'was uns nicht umbringt, macht uns härter’ (und Kalorienarm ist es auch!).
Am nächsten Morgen weckte uns zwar der Sonnenschein, aber auch das sanfte Schaukeln der Hütte im Sturm. So brachen wir wieder eingemummt wie Polarforscher auf, um nun endlich dem Reichenstein-Gipfel einen Besuch abzustatten. Dort angelangt hetzten wir durchs traditionelle Gipfelritual: schnell für Fotos aufstellen, grinsen, jedem sein Gipfelbussi und nix wie weg.
Doch schon bald wurden wir für überstandene Mühsal belohnt. Kaum erreichten wir beim Abstieg in Richtung Südwesten eine Senke, konnten wir ordentlich ablegen (Jacken) - und abzippen (Hosen). Gleichzeitig tauchten wir in ein Blumenmeer der verschiedensten Violett-Töne. Schade dass niemand von uns die Namen der prächtigen Blüten kannte. Bei der ersten sonnigen Rast direkt über dem Krumpensee griffen wir bereits kräftig zur Flasche (Sonnencreme).
Unterhalb der Krumpenalm bot uns ein bis dahin unscheinbares Bächlein ein interessantes Naturschauspiel: an einem Steilabbruch gurgelte es durch dichte Moospolster, die den Wasserfall selbst an den steilsten Stellen bis nach unten begleiteten.
Gegen 13 Uhr erreichten wir die Hirnalm, wo wir einkehrten. Hier wurden ausgiebig Kardinalschnitten konsumiert, deren (Kaffee-)Aroma von den Kennerinnen der Materie jenem der 'Aida' gleichgesetzt wurden, und demnach nur Liebhabern selbiger weiter empfohlen werden können.
Wir waren uns einig: eine absolut empfehlenswerte Tour – vielen Dank an Initiatorin/Organisatorin Bine und Ute!
Sachdienliche Hinweise zur Tour:
Bahnhof Vordernberg - Fahnenköpfel 880HM
Fahnenköpfel- Reichensteinerhütte 870 HM
Reichensteinerhütte 2136M, Reichenstein-Gipfel 2165
Verabschiede mich mit der Bitte an meine „Mitstreiter“, den Bericht mit sachlichen Angaben/Korrekturen und Fotos zu bereichern.
Lg
Martina
Die Tour startete gemütlich über Wiesen leicht bergauf, dann fast eben in Richtung Barbarakreuz.
Unterwegs blieben wir öfters stehen und taten so, als müssten wir uns orientieren ... Zufällig waren an diesen Stellen massenhaft Himbeeren zu finden. Auch die Blumenpracht war beeindruckend, Lupinien, Rittersporn ...
Ab dem Barbarakreuz gings nun ernster zur Sache. Der Waldweg wurde steiler und schmäler mit jedem Schritt, die Tiefblicke hinunter nach Vordernberg fast beängstigend.
Das Wetter hatte leider nicht ‘seinen besten Tag’. Immer wieder zogen von Nordwesten dunkle Wolken heran, die auch ein paar Regentropfen zu Boden schickten. Wir übten uns aber fleissig in positivem Denken und ließen nach den ersten versichertgen Stellen die Abzweigung zum Normalweg links liegen und starteten in den Grete-Klinger-Klettersteig (C), indem wir uns am Fahnenköpfel mit Klettersteigausrüstung adjustierten.
Die unsicheren Wetterbedingungen verkürzten die Rast erheblich. Auch der kühler und stärker werdende Wind lud nicht zum gemütlichen Pausieren ein. Dafür war der Klettersteig umso einladender. Ausgesetzte Querungen, rauer Fels, gute Versicherungen... Ein Vergnügen zu steigen und immer wieder auf beiden Seiten hinabblicken zu können.
Nachdem wir den Klettersteig hinter uns gebracht hatten, entdeckte ich in der Ferne einen eindrucksvollen Gipfel mit Kreuz, ein wenig abseits ein Dach mit Schornstein. Zwischen der von uns erreichten Höhe und dem mystisch von düsteren Wolken umwogten Gipfel schien sich auch noch ein tiefes Tal aufzutun. Die Entfernung wirkte erheblich – so als würde man von der Rax hinüber auf den Hochschneeberg blicken. Eigentlich wollte ich nur einen Witz reißen als ich Ute fragte: „Ist das unsere Hütte?“. Ein Blick in die Karte machte klar, das war ernst.
Plötzlich wurde aus dem Wind ein bösartig-böiger Sturm. An Rasten war nicht mehr zu denken. Wir kämpften uns über grasige Höcker, zogen zwischendurch an winddichter Kleidung an, was sich noch in den Rucksäcken befand und strebten hoffnungsvoll den Wänden des Rottörls zu in der Hoffnung, ‘um die Ecke’ vom Sturm einigermassen geschützt zu sein. Leider wurde daraus nichts. Es erschien wie ein meteorologisches Wunder, dass der Sturm fähig war, gänzlich unerwartet immer wieder die Richtung zu ändern. Er schien sogar von einer Sekunde auf die andere direkt von der Felswand gleich neben uns zu kommen.
Man kann doch immer wieder was lernen: Künftig werde ich auch bei Touren im August nie mehr ohne die Windstopper-Handschuhe losziehen!
Mit aller Kraft kämpften wir uns Schritt für Schritt voran. An sich war aber das gelegentliche – nur Sekunden dauernde - Aussetzen des Sturm problematisch. Jeder kennt wohl die Wirkung, wenn man sich gegen einen Widerstand stemmt - und plötzlich gibt dieser nach. Da wurde so mancher Sturz gerissen. Am Sattel über dem Krumpensee gaben wir uns wieder der Hoffnung hin, auf der dem Erzberg zugewandten Seite des Reichensteins vom Sturm einigermassen geschützt zu sein. Fehlanzeige! Also noch immer keine (Atem)Pause und weiter. Um den letzten Bergrücken herum – der gab den Blick frei – auf die Reichensteinhütte über uns und den Erzberg unter uns. Der Erzberg - aus der Vogelperspektive: fast grafische Linien, Wasserflächen und Erdschichen bilden ein interessantes Muster.
Vor dem letzten Aufschwung zur Reichensteinhütte endlich die lang ersehnte Atempause: eine Felsnische mit Bankerl, windgeschützt! Dort verschnauften wir nochmals kurz, um Leben in erfrorene Glieder zurückzurubbeln. Und weiter ging’s: über eine Eisenleiter und steile Serpentinen zur Hütte.
Dort angekommen zeigte das Thermometer an der windgeschütztesten Wandstelle 5 Grad, die Uhr 17.50.
Nach langen kraftraubenden Stunden im „Windkanal“ empfing uns die Reichensteinhütte mit Wärme und Behaglichkeit. Wir waren rundum zufrieden: Essen gut und preiswert, Sauberkeit top in Sachen Lager und sanitäre Einrichtungen. Vor lauter Begeisterung, die Anstrengungen bewältigt zu haben, probierte Elisabeth ein neues Gewürz aus: Zahnstocher! Frei nach dem Motto 'was uns nicht umbringt, macht uns härter’ (und Kalorienarm ist es auch!).
Am nächsten Morgen weckte uns zwar der Sonnenschein, aber auch das sanfte Schaukeln der Hütte im Sturm. So brachen wir wieder eingemummt wie Polarforscher auf, um nun endlich dem Reichenstein-Gipfel einen Besuch abzustatten. Dort angelangt hetzten wir durchs traditionelle Gipfelritual: schnell für Fotos aufstellen, grinsen, jedem sein Gipfelbussi und nix wie weg.
Doch schon bald wurden wir für überstandene Mühsal belohnt. Kaum erreichten wir beim Abstieg in Richtung Südwesten eine Senke, konnten wir ordentlich ablegen (Jacken) - und abzippen (Hosen). Gleichzeitig tauchten wir in ein Blumenmeer der verschiedensten Violett-Töne. Schade dass niemand von uns die Namen der prächtigen Blüten kannte. Bei der ersten sonnigen Rast direkt über dem Krumpensee griffen wir bereits kräftig zur Flasche (Sonnencreme).
Unterhalb der Krumpenalm bot uns ein bis dahin unscheinbares Bächlein ein interessantes Naturschauspiel: an einem Steilabbruch gurgelte es durch dichte Moospolster, die den Wasserfall selbst an den steilsten Stellen bis nach unten begleiteten.
Gegen 13 Uhr erreichten wir die Hirnalm, wo wir einkehrten. Hier wurden ausgiebig Kardinalschnitten konsumiert, deren (Kaffee-)Aroma von den Kennerinnen der Materie jenem der 'Aida' gleichgesetzt wurden, und demnach nur Liebhabern selbiger weiter empfohlen werden können.
Wir waren uns einig: eine absolut empfehlenswerte Tour – vielen Dank an Initiatorin/Organisatorin Bine und Ute!
Sachdienliche Hinweise zur Tour:
Bahnhof Vordernberg - Fahnenköpfel 880HM
Fahnenköpfel- Reichensteinerhütte 870 HM
Reichensteinerhütte 2136M, Reichenstein-Gipfel 2165
Verabschiede mich mit der Bitte an meine „Mitstreiter“, den Bericht mit sachlichen Angaben/Korrekturen und Fotos zu bereichern.
Lg
Martina
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