Der Ostermontag 2018 bot im Osten Österreichs perfektes Wetter für Outdoor-Aktivitäten: Letzte Wolkenbänke sollten am Morgen nach Osten abziehen und dann einem durchwegs sonnigen Tag mit angenehmen Temperaturen Platz machen.
Auf der Suche nach einer Route für eine längere Frühlingswanderung erinnerte ich mich an den Ostersonntag 2016, an dem ich auf dem Masenberg im oststeirischen Joglland unterwegs war. Auf der Wildwiese(n), einem benachbarten Berg von fast gleicher Höhe (1254m), steht eine Aussichtswarte, die ich schon einige Zeit besuchen wollte. So suchte ich mir eine längere Rundroute ab Strallegg heraus, um erneut etliche Stunden in dieser ruhigen, erholsamen Mittelgebirgslandschaft zu wandern.
Dank der bereits langen Tage kann ich mir mit der Anfahrt Zeit lassen und erst gegen 9.45 Uhr in Strallegg losgehen. Ich schaue zunächst zur Pfarrkirche zum Heiligen Johannes. Der im Kern gotische Bau wurde barock umgestaltet und steht bis heute innerhalb der ehemaligen Friedhofsmauer. Anstelle von Gräbern ist er aber nun von Wiesen umgeben: ein ruhiger Platz im Grünen mitten im Ortszentrum.02-StralleggPfarrkirche-Südansicht.jpg
Gleich außerhalb der Steinmauer stehen der Pfarrhof sowie - natürlich - zwei Gasthöfe.
05-Strallegg-KirchenplatzPfarrhof.jpg
Wie angekündigt, ziehen die letzten dichteren Wolkenbänke in Richtung Osten ab, und über mir verbleiben nur mehr sehr attraktive Cirren.
07-Cirren.jpg
Am nördlichen Rand der Siedlung gelange ich rasch in den Wald und steige recht sanft zum ersten Berg meiner Runde an, dem Grauen Stein.
08-AnstiegGrauerStein.jpg
Bereits auf dem Grauen Stein in 1077m Höhe. Keine Ausblicke, aber ein großes Holzkreuz, eine Tafel mit der Legende zum Namen (Drei Männer gerieten aus Geiz in Streit über versprochenes Gold und Edelsteine, worauf sie von einem Kometen erschlagen wurden und der Schatz sich in graue Steine verwandelte.) und Spuren von Schneeschauern der vergangenen Tage. Heute ein ruhiger, stimmungsvoller Platz, an dem man es eine Zeit lang gut aushalten kann.
11-GrauerStein-Gipfelkreuz.jpg
Ein kurzer sanfter Abstieg Richtung Osten führt mich am stattlichen Bildstock des Parmakreuzes vorbei.
Bei allem Auf und Ab bin ich ab nun bis zum Schlussabstieg nach Strallegg zurück durchwegs in über 1000m Höhe unterwegs.
14-Parmakreuz.jpg
Ein Abschnitt außerhalb des Waldes bietet erstmals eine Gesamtansicht der weitläufigen Mittelgebirgslandschaft. Rechts über dem Gehöft Wiedenbauer mein höchstes Ziel des Tages, die Wildwiese, 1254m. Wenn man um sie weiß, ist sogar die Aussichtswarte zu erkennen, deren Plattform die Baumwipfel deutlich überragt.
Persönlich erscheint mir der Name "Die Wildwiese" für den Berg schlüssiger zu sein als "Der Wildwiesen". Ich weiß allerdings nicht, wie ihn die Einheimischen benennen.
18-Wiedenbauer-Wildwiesen.jpg
Ein Blick zurück zeigt hinter dem Wiedenbauern nun etliche Gipfel des Grazer Berglands etwa im Südwesten. Von links nach rechts: Raasberg (nahe Weiz), Hoher Zetz, Zetz, Pommesberg und rechts außen der Plankogel (1531m) nahe der Sommeralm.
19-Wiedenbauer-ZetzPlankogel.jpg
Ein etwas stärker ansteigender Abschnitt bringt mich auf den breiten Rücken des Krauserschöckls in 1132m Höhe. Von Nordosten her führen die Schlepplifte des Schneelands Wenigzell bis fast zu seinem höchsten Punkt hinauf. Lange scheint der Schibetrieb (unter Zuhilfenahme von Kunstschnee) hier noch nicht vorüber zu sein. Im Hintergrund schaut der Wechsel hoch über die wellige, bereits weitgehend grün getönte Landschaft.
image_563783.jpg
Ich habe ihn zwar in keiner Karte eingezeichnet gefunden, aber dennoch führt ein deutlich erkennbarer, schöner Weg vom Krauserschöckl auf dem breiten Rücken in Richtung Südosten. Selbst in gut 1100m Höhe ist aller Schnee hier bereits geschmolzen.
24-KammbeimKrausenSchöckl.jpg
Nach Erreichen einer Sandstraße suche ich im Wald noch nach der nächsten in der AMap verzeichneten Höhe - schon deshalb, weil sie den speziell für Wiener Ohren poetisch klingenden Namen "Schneeberghimmel" trägt. Diese bemooste Steingruppe ist in Sichtweite die höchste Erhebung und romantisch wirkt der Platz zudem noch, also erkläre ich ihn für mich zum Schneeberghimmel, 1119m hoch.
26-Schneeberghimmel.jpg
Zurück auf der Sandstraße ergibt sich ein eher überraschender Durchblick zum Gruppenhöchsten der Fischbacher Alpen ziemlich genau im Norden - eine Perspektive, die natürlich nach dem Teleobjektiv ruft.
27-DurchblickStuhleck.jpg
Auf dem flachen Sattel "Toter Mann" steht eine kleine Kapelle. Eine Legende dazu erzählt, dass einst ein ungarischer Mariazellpilger hier an Entkräftung starb. Auch seine Gattin erreichte das Ziel nicht; an sie soll der Wasserfall "Totes Weib" nahe Frein an der Mürz erinnern.
Eine Schautafel ergänzt eine andere, viel ältere Deutung. Demnach steckt im Namen "Toter Mann" das keltische Wort "teuto" für Stamm oder Volk. "Toter Mann" heißen demnach häufig freie Plätze, an denen mehrere Wege sich kreuzten. Dort trafen sich die Männer der umgebenden Siedlungen zu Beratungen und auch kultischen Handlungen.
28-ToterMann.jpg
Vom Toten Mann beginne ich nun über die sanfte Nordflanke mit dem Aufstieg zur Wildwiese. Nach Westen zu ist mein Ausgangsort Strallegg zu sehen. Dahinter stehen links u.a. der Hochlantsch sowie in der Bildmitte Hochschlag und (rechts davor) Sauernkogel, beide schon zu den Fischbacher Alpen gehörend.
32-BlickStrallegg-HochlantschSauernkogel.jpg
Eine weitere Tafel des recht instruktiv gestalteten "Kultwegs" weist darauf hin, dass auch die Römer schon hier waren. Beim Straßenbau waren sie ja Könner, und tatsächlich kam und kommt man bis heute im Joglland über die sanften Anhöhen und Flanken oft besser voran als in den vielfach engen, gewundenen Tälern.
33-TafelRömerstraße.jpg
Auf der Suche nach einer Route für eine längere Frühlingswanderung erinnerte ich mich an den Ostersonntag 2016, an dem ich auf dem Masenberg im oststeirischen Joglland unterwegs war. Auf der Wildwiese(n), einem benachbarten Berg von fast gleicher Höhe (1254m), steht eine Aussichtswarte, die ich schon einige Zeit besuchen wollte. So suchte ich mir eine längere Rundroute ab Strallegg heraus, um erneut etliche Stunden in dieser ruhigen, erholsamen Mittelgebirgslandschaft zu wandern.
Dank der bereits langen Tage kann ich mir mit der Anfahrt Zeit lassen und erst gegen 9.45 Uhr in Strallegg losgehen. Ich schaue zunächst zur Pfarrkirche zum Heiligen Johannes. Der im Kern gotische Bau wurde barock umgestaltet und steht bis heute innerhalb der ehemaligen Friedhofsmauer. Anstelle von Gräbern ist er aber nun von Wiesen umgeben: ein ruhiger Platz im Grünen mitten im Ortszentrum.02-StralleggPfarrkirche-Südansicht.jpg
Gleich außerhalb der Steinmauer stehen der Pfarrhof sowie - natürlich - zwei Gasthöfe.
05-Strallegg-KirchenplatzPfarrhof.jpg
Wie angekündigt, ziehen die letzten dichteren Wolkenbänke in Richtung Osten ab, und über mir verbleiben nur mehr sehr attraktive Cirren.
07-Cirren.jpg
Am nördlichen Rand der Siedlung gelange ich rasch in den Wald und steige recht sanft zum ersten Berg meiner Runde an, dem Grauen Stein.
08-AnstiegGrauerStein.jpg
Bereits auf dem Grauen Stein in 1077m Höhe. Keine Ausblicke, aber ein großes Holzkreuz, eine Tafel mit der Legende zum Namen (Drei Männer gerieten aus Geiz in Streit über versprochenes Gold und Edelsteine, worauf sie von einem Kometen erschlagen wurden und der Schatz sich in graue Steine verwandelte.) und Spuren von Schneeschauern der vergangenen Tage. Heute ein ruhiger, stimmungsvoller Platz, an dem man es eine Zeit lang gut aushalten kann.
11-GrauerStein-Gipfelkreuz.jpg
Ein kurzer sanfter Abstieg Richtung Osten führt mich am stattlichen Bildstock des Parmakreuzes vorbei.
Bei allem Auf und Ab bin ich ab nun bis zum Schlussabstieg nach Strallegg zurück durchwegs in über 1000m Höhe unterwegs.
14-Parmakreuz.jpg
Ein Abschnitt außerhalb des Waldes bietet erstmals eine Gesamtansicht der weitläufigen Mittelgebirgslandschaft. Rechts über dem Gehöft Wiedenbauer mein höchstes Ziel des Tages, die Wildwiese, 1254m. Wenn man um sie weiß, ist sogar die Aussichtswarte zu erkennen, deren Plattform die Baumwipfel deutlich überragt.
Persönlich erscheint mir der Name "Die Wildwiese" für den Berg schlüssiger zu sein als "Der Wildwiesen". Ich weiß allerdings nicht, wie ihn die Einheimischen benennen.
18-Wiedenbauer-Wildwiesen.jpg
Ein Blick zurück zeigt hinter dem Wiedenbauern nun etliche Gipfel des Grazer Berglands etwa im Südwesten. Von links nach rechts: Raasberg (nahe Weiz), Hoher Zetz, Zetz, Pommesberg und rechts außen der Plankogel (1531m) nahe der Sommeralm.
19-Wiedenbauer-ZetzPlankogel.jpg
Ein etwas stärker ansteigender Abschnitt bringt mich auf den breiten Rücken des Krauserschöckls in 1132m Höhe. Von Nordosten her führen die Schlepplifte des Schneelands Wenigzell bis fast zu seinem höchsten Punkt hinauf. Lange scheint der Schibetrieb (unter Zuhilfenahme von Kunstschnee) hier noch nicht vorüber zu sein. Im Hintergrund schaut der Wechsel hoch über die wellige, bereits weitgehend grün getönte Landschaft.
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Ich habe ihn zwar in keiner Karte eingezeichnet gefunden, aber dennoch führt ein deutlich erkennbarer, schöner Weg vom Krauserschöckl auf dem breiten Rücken in Richtung Südosten. Selbst in gut 1100m Höhe ist aller Schnee hier bereits geschmolzen.
24-KammbeimKrausenSchöckl.jpg
Nach Erreichen einer Sandstraße suche ich im Wald noch nach der nächsten in der AMap verzeichneten Höhe - schon deshalb, weil sie den speziell für Wiener Ohren poetisch klingenden Namen "Schneeberghimmel" trägt. Diese bemooste Steingruppe ist in Sichtweite die höchste Erhebung und romantisch wirkt der Platz zudem noch, also erkläre ich ihn für mich zum Schneeberghimmel, 1119m hoch.
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Zurück auf der Sandstraße ergibt sich ein eher überraschender Durchblick zum Gruppenhöchsten der Fischbacher Alpen ziemlich genau im Norden - eine Perspektive, die natürlich nach dem Teleobjektiv ruft.
27-DurchblickStuhleck.jpg
Auf dem flachen Sattel "Toter Mann" steht eine kleine Kapelle. Eine Legende dazu erzählt, dass einst ein ungarischer Mariazellpilger hier an Entkräftung starb. Auch seine Gattin erreichte das Ziel nicht; an sie soll der Wasserfall "Totes Weib" nahe Frein an der Mürz erinnern.
Eine Schautafel ergänzt eine andere, viel ältere Deutung. Demnach steckt im Namen "Toter Mann" das keltische Wort "teuto" für Stamm oder Volk. "Toter Mann" heißen demnach häufig freie Plätze, an denen mehrere Wege sich kreuzten. Dort trafen sich die Männer der umgebenden Siedlungen zu Beratungen und auch kultischen Handlungen.
28-ToterMann.jpg
Vom Toten Mann beginne ich nun über die sanfte Nordflanke mit dem Aufstieg zur Wildwiese. Nach Westen zu ist mein Ausgangsort Strallegg zu sehen. Dahinter stehen links u.a. der Hochlantsch sowie in der Bildmitte Hochschlag und (rechts davor) Sauernkogel, beide schon zu den Fischbacher Alpen gehörend.
32-BlickStrallegg-HochlantschSauernkogel.jpg
Eine weitere Tafel des recht instruktiv gestalteten "Kultwegs" weist darauf hin, dass auch die Römer schon hier waren. Beim Straßenbau waren sie ja Könner, und tatsächlich kam und kommt man bis heute im Joglland über die sanften Anhöhen und Flanken oft besser voran als in den vielfach engen, gewundenen Tälern.
33-TafelRömerstraße.jpg
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