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Meine doch-nicht-Zweitbegehung der Lechnerband-Route auf das Hochtor (2369m) im Gesäuse, 1.7.2018

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  • Meine doch-nicht-Zweitbegehung der Lechnerband-Route auf das Hochtor (2369m) im Gesäuse, 1.7.2018

    Gesäuse Kenner und Liebhaber werden mir zustimmen, daß diese Untergruppe der Ennstaler Alpen immer eine Reise und mindestens einen Tourentag wert ist.
    Die Qual der Wahl hat man, wenn es um Gipfel und Route geht; an jenem Tag wollte ich meine überaus spannende Begehung des Lechnerbandes durch die Gugel-Nordostwand aus dem Jahre 2011 wiederholen (hier nachzulesen).


    Ich starte ein paar Meter weiter östlich meines gewohnten Ausgangspunktes nahe des Kölblwirtes, den Grund dafür liefere ich am Ende des Berichtes nach.
    Beim Schuhe schnüren fällt mein Blick auf die beiden Ödsteine - die wären auch wieder mal einen Besuch wert!

    _0002977comp.jpg

    Der Anstieg zur Hess-Hütte bringt für mich immer die Herausforderung auf der doch relativ langen und teils eintönigen Strecke die richtige Mischung zu finden zwischen flottem Gehen und mir genug Zeit für fotografische Ablenkungen zu lassen.

    Der fast schon obligatorische erste Stopp ist das Platzerl, wo man nach dem ersten Waldstück wieder Richtung Hochtor blicken kann:

    _0002982comp.jpg

    Dort beginnt auch das Weidegebiet ...wie man unschwer erkennen kann:

    _0002986comp.jpg

    Mich wundert bei solchen Anblicken immer wieder, daß das kaum jemanden zu stören scheint, ein paar recht schmale Reifenspuren allerdings größte Umweltzerstörung sein sollen...

    Diese Bodenverhältnisse begleiten mich dann für einige Zeit, erst im nächsten längeren Waldabschnitt ist es damit vorerst vorbei und ich kann meinen Blick wieder vom Boden heben.
    Dabei kann ich bald etwas fotogenes entdecken:

    _0002995comp.jpg

    Sogleich muß ich an die Signatur einer ehemaligen Forumsuserin denken:

    "Wer weiß was man versäumt, wenn man stehen bleibt und träumt."

    Dazu erlaube ich mir eine Gegenthese aufzustellen:

    "Um kleine Wunder nicht zu versäumen, muß man oft stehen bleiben und manchmal auch träumen."

    Wie viele kleine Wunder ich in weitere Folge übersehen habe kann ich nicht sagen, jedenfalls bin ich beim nächsten Foto schon im Bereich der Stadlalm und bewundere das Hochzinödl:

    _0003008_tonemappedcomp.jpg

    Bald darauf habe ich Gegenverkehr.

    _0003020comp.jpg

    Die erste und die letzte Kuh umgehen mich spontan großräumig unter- und oberhalb des Weges, die anderen reagieren deutlich gelassener und starren mich einmal an.
    Auf meine Anrede hin kommen sie langsam auf mich zu und nach meiner Aufforderung gehen sie dann im Gänsemarsch gemächlich aber sehr knapp an mir vorbei.

    _0003021comp.jpg

    ...Halbstarke eben!

    Ich bin dann kurz vor der Hess-Hütte und "checke" meinen weiteren Anstieg.

    _0003022comp.jpg

    Da geht es lang:

    _0003025comp.jpg

    ...aber was muß ich erspähen?! - Restschnee!
    Jener beim Einstieg sollte kein Problem sein, den in der Mitte werde ich nicht begehen müssen, aber wie ist es beim Ausstieg:

    _0003034comp.jpg

    Das ist genau die Stelle, wo ich vom breiten unteren Band auf das obere wechseln soll/muß um in die Tellersackscharte zu gelangen.

    Verdammt.
    "Wird doch eh irgendwie gehen." ist mein erster Gedanke.
    "Das ist schon sehr ausgesetzt dort oben und genau dort sehr schuttbeladen" ist mein zweiter Gedanke.

    Nach einigem hin und her zwischen #1 und #2 denke ich an die Alternativen, nämlich den Roßkuppengrat und den Josefinensteig.
    Gefühlsmäßig gefallen mir die Alternativen in diesem Moment besser, bevor ich mich aber zwischen ihnen entscheiden kann, muß ich mich noch endgültig von meiner ursprünglich geplanten Route geistig verabschieden.
    Nachdem das vollbracht ist, wähle ich die wörtlich naheliegendere Route und lasse das kraxeln heute sein.

    Mit etwas Knipserei will ich mich ablenken.

    _0003049comp.jpg

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 17.07.2018, 20:43.

  • #2
    Endlich bin ich dann "dort oben" angelangt, wo der Anstieg in die Querung zum Hochtor übergeht.

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    Es ist schon ein seltsames Gefühl. wenn man auf extrem konzentriertes steigen und gehen eingestellt ist und sich dann auf ein recht entspanntes wandern umstellen muß.
    ...wobei natürlich auch auf diesem Steig ein stolpern ungut enden kann.

    Der Ödstein bringt mich dann wieder auf anspruchsvollere Gedanken bzw. weckt er Erinnerungen an frühere Begehungen dort.

    _0003085_stitchcomp.jpg
    Bei der Tellersackscharte versuche ich heraus zu finden ob der Schneerest beim Ausstieg ein Problem gewesen wäre.

    _0003098comp.jpg

    Vorsichtig versuche ich bis dorthin ab zu steigen - es gelingt mit jedoch nicht so weit, daß ich mir diese Frage hätte beantworten können.

    _0003100comp.jpg

    Der Hochtor Nordost-Gipfel ist mein nächstes Ziel, dort möchte ich es herausfinden und zugleich in Ruhe meine Pause machen.

    Die Hochtorscharte erlaubt einen ersten Tiefblick ins Ennstal, wobei diese Scharte eigentlich als "Hochtor" bezeichnet wurde und der Name dann auf den Gipfel weiter gewandert ist.

    _0003101comp.jpg

    Vom NO-Gipfel habe dann einen ausgezeichneten Blick auf das Band und den Schneefleck...

    _0003108_stitchcomp.jpg

    ...und muß feststellen, daß das von unten viel anspruchsvoller ausgesehen hat.

    _0003110comp.jpg

    Eigentlich so richtig mickrig, dieser Schneerest - aber nachher ist man immer schlauer.
    Hilft nix, ich bin ja grundsätzlich nicht der nachtragende und lange jammernde Typ.
    ...dann nutze ich halt das hier-sein aus und knipse weiter in der Gegend herum.

    Die Sichtverhältnisse sind ja durchaus brauchbar.

    Richtung Hochschwab zum Beispiel:

    _0003126_stitchcomp.jpg

    ...aber auch auf die nähere Umgebung, wie den Gesäuse-Eingang:

    _0003133comp.jpg

    ...oder auf etwas noch viel Näheres:

    _0003160comp.jpg

    Die Wolken werden langsam mehr...

    _0003166_fusedcomp.jpg

    ...und haben Gipfel wie das Warscheneck schon "verschlungen":

    _0003175_stitchcomp.jpg

    Da ich hier nur rund Zwanzig Meter niedriger sitze, frage ich mich, ob mir das auch bald blüht.
    Um dann flott absteigen zu können, gehe ich nun auf den Hauptgipfel rüber.

    _0003171comp.jpg

    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 17.07.2018, 21:33.

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    • #3
      Meine kleine Sorge ist unbegründet, die Bewölkung sorgt nur für eine ansprechende Ausleuchtung der Szenerie:

      _0003181comp.jpg

      _0003184comp.jpg

      Die nahezu perfekte U-Form der Tellersackscharte sieht man aus dieser Perspektive besonders gut:

      _0003190comp.jpg

      Der schnellste und einfachste Abstieg ist jener über den Schneelochpfeiler - also nun runter mit mir.

      _0003194comp.jpg

      Bevor ich dann schnell an Höhe verliere, genieße ich noch den Blick über den Grat und den Anblick des Admonter Reichensteins:

      _0003204comp.jpg

      Festkogel und Schneekarturm sind ab nun die Blickfänger:

      _0003205comp.jpg

      Wobei sich vor allem beim Schneekarturm ein genaueres hinsehen lohnt:

      _0003231comp.jpg

      _0003238comp.jpg

      ...also das wäre mir zu ausgesetzt und gefährlich - aber das ist natürlich individuell verschieden.

      Zwischen Festkogel und Schneekarturm schaut gerade noch der Ödstein drüber:

      _0003239comp.jpg

      Am Fuß des Schneelochpfeilers ist ein Schneefeld dann eine willkommene Abstiegshilfe.
      Kurz darauf habe ich wieder deutlich festeren Boden unter den Schuhsohlen.

      _0003242comp.jpg

      Hart ist bei der Bildfolge auch der Schnitt von grau nach grün:


      _0003250comp.jpg

      Kurz vor dem Ausgangspunkt ist ein enger Weidezaundurchstieg mit im Wind schwankenden Brennnesseln eine letzte Prüfung für den Gratwanderer.

      Und nun die Auflösung meiner anfänglichen kleinen Parkplatzsuche: Einige der gewohnten Stellplätze zu Beginn des Anstiegs Richtung Hess-Hütte mussten dem Bau einiger Ferienhäuser weichen:

      _0003251comp.jpg
      Damit möchte ich diesen Bericht jedoch nicht beenden, deshalb hier ein klassisches Gesäusebild aus dem Bereich um Gstatterboden:

      _0003254comp.jpg


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      • #4
        Vielen Dank für Deinen Bericht. Er ist sehr gut und interessant zu lesen und zudem informativ bebildert. Prima!
        Grüße vom Graddler

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        • #5
          Ansprechende Tour. Schade, dass der Schneerest im "Weg" war, aber auf Nummer sicher gehen ist meist besser.
          Das erinnert mich wieder mal, dass ich ins Gesäuse auch mal muss. Schön ist es dort.
          lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

          Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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          • #6
            Boah, soviele Bilder, und sehr schön gemacht. Glaub einen Bericht über das Hochtor von Dir hatte ich schon mal gesehen und war damals schon beeindruckt. Mit so guter Kulisse und guter Kamera gibt das ja total viel her.
            An dem Tag war ich im Hochschwabgebiet unterwegs um einen alten verwachsenen Steig zu suchen und hab auch mal in deine Richtung geblickt ob dort das Wetter auch so gut ist - und es war auch so

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            • #7
              Hallo Gratwanderer,
              da hast du mich und meinen Seilpartner beim Abseilen am Schneekarturm fotografiert
              Wäre es möglich dass du mir per Mail das eine oder andere Foto zukommen lässt?

              LG

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              • #8
                Extrem Schöne Tour. Nicht ärgern. Besser einmal zuviel vorsichtig als zuwenig

                but i see direct lines

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                • #9
                  Toller Bergtag im Gesäuse.
                  Sehr schöne Aufnahmen! daumen hoch.jpg


                  L.G. Manfred

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                  • #10
                    Danke für den schönen Bericht

                    LG Chris

                    Kommentar


                    • #11
                      Super Tour trotz Umplanung, hervorragende Fotos!

                      lg
                      Norbert
                      Meine Touren in Europa
                      ... in Italien
                      Meine Touren in Südamerika
                      Blumen und anderes

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                      • #12
                        Durch diese Nicht-Wiederholung bin ich erst auf deinen unsprünglichen Bericht gestossen. Eine äußerst interessante Sache. (Falls Du da einmal Begleitung suchst....)

                        Danke für die schönen Photos Deiner etwas gemütlicheren Ersatztour.

                        LG, Günter
                        Zuletzt geändert von mountainrabbit; 19.07.2018, 19:18.
                        Meine Touren in Europa

                        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                        • #13
                          Gut das du so viel herum geknipst hast, ist wieder ein super Bericht geworden.
                          Lg. helmut55

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                          • #14
                            Vielen Dank für eure Kommentare!


                            Zitat von bluehouse3843 Beitrag anzeigen
                            Mit so guter Kulisse und guter Kamera gibt das ja total viel her.
                            Oh ja! - Wobei ich bei der Ausrüstung noch Kompromisse wegen dem Gewicht machen musste und nicht wegen jedem Blümchen stehen bleiben konnte.
                            Zuletzt geändert von Gratwanderer; 20.07.2018, 21:55.

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                            • #15
                              Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                              Eine äußerst interessante Sache. (Falls Du da einmal Begleitung suchst....)
                              Grundsätzlich gehe ich solche Geschichten ja alleine.
                              ...allerdings könnte ich mir so das mitnehmen eines Stativs ersparen.

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