Tour: Münichtal (bei Eisenerz) - Sandgrube - Kaiserwart (2033) - Hochkogel - Radmerhals (1305) - Ramsau - Paigler (865) - Hochegg (990) - Großfölz/Münichtal
Die Kaiserschildgruppe kannte ich noch nicht. Der Steig durch die Sandgrube wird als mühsam, aber abwechslungsreich beschrieben, er war ehemals mit Seilen versichert.
Das Plateau oben ist sehr schön, bevor man auf die frequentierten Wegerl des Kaiserschild/Hochkogels kommt. Abstieg zum Radmerhals steil, Umrundung der Berge zurück nach Münichtal ein langer Hatscher, aber sehenswert.
ca 1800 hm, 23 km
Nachdem ich in letzter Zeit eher sogenannte 08/15 Touren auf markierten Wegen gegangen bin, sind mir die letzten beiden doch spannender vorgekommen weil's verwachsen wirkten (zb vom Holzäpfeltal auf den Hochstadl).
Der Steig von Münichtal bei Eisenerz auf den Hochkogel ist einer jener typischen alten Steige, die sehr rassig und direkt sind, und dennoch gute Abwechslung zum Mainstream aus der Eisenerzer Ramsau bietet, wo eh fast alle rauf marschieren.
Gestartet bin ich bei einer alten Werkssiedlung. Es gibt so einiges in Münichtal, von Fremdenzimmern angefangen, bis zur Möglichkeit im Urban Camping sein Zelt aufzuschlagen - sogar mit Rezeption (mit Meldepflicht). Für mich ist aber an dieser Tafel eher interessant, das hier wohl der Steig zu suchen ist, der mit einem schwarzen Punkt klassifiziert - wahlweise zum Kaiserschild oder auch - zum Hochkogel führt.
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Laut meiner Karte beginnt der Weg hinter der Siedlung bei einer Wiese, und führt in den Wald. Hinter der Siedlung hab ich sodann auch gleich einmal zurückgeschaut. und sehe einen großen Schlackenberg, der die Häuser bei weitem übertrifft und sogar in meiner Karte eingezeichnet ist. Der Schlackenberg wurde also aufgebaut, während der Erzberg hier ja abgebaut wird, ausgleichende Gerechtigkeit.
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Nach der Wiese sehe ich wenig, nämlich wenig Markierung, dafür viel Dschungel, die kurze Hose ist mit den langen Brennesseln irgendwie nicht kompatibel. Aber nutzt nix, ich gehe halt durch das Gemüse und die Haxn brennen ein wenig - vorerst von den Brennesseln, während die Fußsohlen am Abend dann auch brennen werden. Die Rötung an den Wadeln ist diesmal also wirklich von Natur gemacht.
Hier eine dezente Markierung, im Dschungel gibt's dann mit etwas suchen noch weitere zu finden.
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Es geht dann über eine Forststraße, später durch äußerst steilen Buchenwald. Aber geschickt angelegt ist der Weg schon, er ist gerade so steil das man aufrecht gehen kann mit Stecken, oder sonst sich an den Wurzeln der Bäume auch festhalten könnte. Verkehrt kann man hier nichts machen.
Die Frage nach dem Weiterweg beantwortet ein roter Pfeil am Baum. Viele Schnitzerein entlang des Weges mit Initialen und Jahreszahlen verraten, dass der Steig dereinst wohl oft begangen wurde. Was die vielen Buchstaben bedeuten und ob die Freund- oder Liebschaften nach den vielen Jahren noch bestehen - diese Frage bleibt jedoch unbeantwortet. Also gehe ich weiter.
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Die in meiner Karte eingezeichnete Hütte taucht nach einer gefühlten Ewigkeit doch noch auf - sie hat also nicht wie manche Markierungen das zeitliche gesegnet, aber schon die besten Zeiten hinter sich. Drei Teller wären noch vorhanden, mit etwas Geschick könnte man hier also ein kleines Dinner machen.
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Danach geht's im Wald weiter und man quert bei ersten Felsen nach links. Es geht durch etwas steileres Gelände, vorbei an vielen Büschen und Erlen - und wenig Aussicht rundum - weiter hinauf. Und da liegt sie nun vor mir - die sogenannte Sandgrube. Schnellen Schrittes komme ich ihr näher, sowenig hab ich davon gelesen, dass ich schon so neugierig auf sie bin....
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Nachdem ich einen Blick zurück mache, entpuppt sich die Sandgrube als große Schottergrube, die man durchschreitet. Man soll sich also nicht immer gleich blenden und täuschen lassen.
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Auch die in meinem Führer beschriebenen Seilsicherungen haben sich in Luft aufgelöst. Bis auf ein paar Fragmente ist das wohl alles abgebaut worden, aber die Seilhalterungen dienen auch als Markierung für mich, auch wenn sie mir sonst nicht sehr hilfreich sind. Man hatte ja zu Beginn des Weges schon den Eindruck das er nicht so häufig frequentiert wird - aber ohne Seile ist es natürlich eh spannender. Man muß halt in den zerbröselnden Bergen der Eisenerzer Alpen nur aufpassen, was man angreift und wo man sich anhält. Bei der kurzen Ausstiegsquerung hat mir ein Latschenbuschen etwas geholfen.
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Man kommt danach auf eine kleine Wiese, die von Latschen umgeben ist. Durch Latschengassen geht's dann weiter hinauf. Auf einer Anhöhe sehe ich, das die Latschen den nächsten Hügel besetzt haben. Rechts davon könnte mein Berggipfel sein. Die Latschen lassen sich bequem am nicht sehr deutlichen Weg umrunden.
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Es folgen steile Querungen, wo sich Wegstücke verabschiedet haben. Zurückgeblieben sind bröselige Rinnen, die man geschickt überschreiten muß. Bei nassem Wetter sicher heikel, da ist es eigentlich ungangbar.
Als ich dachte, endlich ist das schlimmste vorbei, lauerte hinter der nächsten Ecke dann die größere Rinne von allen. Mißtrauisch hab ich sie beäugt, nachdem es aber nicht möglich war mit einem vorsichtigen Zwischenschritt auf die andere Seite zu kommen, entschloß ich mich abzusteigen und eine bessere Möglichkeit zu finden. So konnte ich noch ein paar Höhenmeter machen.
Zurück auf der Höhe ging der Weg dann wirklich tadellos weiter, und zeigte mir auch ein übersichtliches Bild von der Gegend. Links der Kaiserschild, mittig der grüne Hügel mußte überschritten werden, und rechts davon ist der Kaiserwart. Mein Ziel der Hochkogel ist noch immer wie vom Erdboden verschluckt.
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Beim näherkommen, als ich den grünen Hügel weglos erreicht habe, seh ich schon einige Leute am Kaiserschild, daher lass ich das gleich aus. Nach der Ruhe jetzt im Aufstieg, brauch ich den Trubel da oben nicht. Rechts ist dann auch mein Tagesziel Hochkogel zu sehen.
Hochkogel
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Kaiserschild
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