Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Von Vordernberg über den Kohlbergrücken auf den Präbichl, Hochschwab, 2.5.2019

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Von Vordernberg über den Kohlbergrücken auf den Präbichl, Hochschwab, 2.5.2019

    Der eigentliche Start zu dieser Unternehmung liegt genau wie das Ende am Präbichl selbst, wo ich meinen Drahtesel aus dem Kofferraum in die Freiheit entlasse und wir beide dann flott in Richtung Vordernberg rollen. Trotz Gegenwind und wenig windschnittigem Wanderrucksack ist die Fahrt bald vorbei und meine Suche nach einem passenden Anhängeplatz kann beginnen - möchte ich später doch nahe mit dem Auto ran kommen ohne jedoch andere zu behindern. Daß es im ohnehin engen Ort immer noch eine Umleitung wegen einer Baustelle auf der Hauptstraße gibt, macht es nicht einfacher.

    Nicht ganz leicht ist dann auch die Suche nach dem Beginn der richtigen Route hinauf Richtung Dachsberg und Hohem Schilling, mein Gespür hat mich aber einmal mehr nicht im Stich gelassen und mir auf der Trasse der alten Erzbahn einen ersten netten Ausblick beschert - auf die Vordernberger Mauer, die unmittelbar gegenüber in den Himmel ragt:


    _0000237comp.jpg

    Kurz geht es die Trasse entlang weiter, bald sieht mir ein leicht aufwärts führender Fahrweg logischer aus und dieser beschert mir den folgenden Prachtblick auf den Polster:

    _0000238comp.jpg

    ...mit der Kirche davor muß ich dabei an Heiligenblut denken.
    Nachdem ich mich satt gesehen habe, verlasse ich den Fahrweg im 90 Grad Winkel und folge einem schwachen Steiglein über die Wiese bis zum Waldrand.
    Dabei überquere ich auch die Trasse der noch nicht (?) aufgelassenen Bahnstrecke.
    Hier beginnt nun ein markierter Steig, der mich nach wenigen Minuten zu einer Forststraßenkehre bringt und dann doch ziemlich steil und gerade hinauf auf den ersten Hügel führt, der in den Karten als Dachsberg vermerkt und knapp über 1200m hoch ist.

    Die baumfreie Kuppe erlaubt den nächsten netten Ausblick auf die Vordernberger Mauer, den Präbichl und den Polster-Gipfel:

    _0000241_stitchcomp.jpg


    Beim kurzen Abstieg in den folgenden Forststraßensattel muß ich dann die ersten letzten Schneereste überqueren.
    Diese bleiben in weiterer Folge immer häufiger Bestandteil des Untergrundes.
    Zum Glück ist die Markierung hier auf den Bäumen angebracht - nicht üppig, aber gerade noch ausreichend.

    Bei einer weiteren Querung eines Forstweges gibt es dann schon etwas mehr zu sehen, z.B. den Tamischbachturm über dem Präbichl:

    _0000250comp.jpg

    Bald darauf wird der Wald etwas lichter und ich erreiche den Sattel zwischen dem Großen und Hohen Schilling:

    _0000254comp.jpg

    Tapfer wehren sich die Jungbäume gegen den Schnee, Wildverbiss und wahrscheinlich auch den einen oder anderen Tourengeher; im Hintergrund dürfte der Thalerkogel zu sehen sein:

    _0000255comp.jpg

    Wieder geht es abwechselnd über Waldboden und Schnee moderat ansteigend weiter.
    Dort, wo in den Karten ein kleines Seelein verzeichnet ist, gibt es zur Zeit nur Eiswasser zu sehen:

    _0000267_stitchcomp.jpg

    Der Schneeboden ist eigentlich recht gut zu begehen - mit so viel hätte ich aber dann insgesamt doch nicht gerechnet:

    _0000270_tonemappedcomp.jpg

    Der Gipfel des Hohen Schillings ist eine nahezu aussichtslose Kuppe, erst beim sanften Abstieg kommt der Trenchtlingstock zumindest teilweise aufs Bild:

    _0000279_tonemappedcomp.jpg

    Kurz darauf läßt sich auch der Eisenerzer Reichenstein blicken:

    _0000294comp.jpg

    Beim Himmelkogel gibt es dann wieder größere schneefreie Flächen, die ich für eine erste etwas längere Pause nutze:

    _0000295_stitchcomp.jpg

    Schnee bleibt dann der Hauptbestandteil unter meinen Sohlen, abschnittsweise Daumen mal Pi zwei Meter dick!

    _0000305comp.jpg
    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 07.05.2019, 17:54.

  • #2
    Die nächste kleine Kuppe bringt mich dann dem Großen Ödstein näher:

    _0000315comp.jpg

    ...natürlich auch der Leobner Mauer, aber ob ich die heute erreichen kann oder will, lasse ich weiter offen:

    _0000317comp.jpg

    Apere Stellen sind mir nämlich lieber, schließlich haben wir Frühling!

    _0000325comp.jpg

    _0000327comp.jpg

    Die Entscheidung über den weiteren Verlauf meiner Tour rückt näher und näher.
    Ein kompletter Abbruch und Rückweg nach Vordernberg ist ausgeschlossen; möglich wäre ein sofortiger Abstieg westseitig bis zu einer Forststraße, der Abstieg dorthin nach dem Zirbenkogel oder der Weiterweg über die Leobner Mauer und den Lamingsattel.

    Der Anstieg auf den bald folgenden Zirbenkogel sieht schon recht steil aus und bis zur Leobner Mauer dürfte dann noch mehr Schnee liegen:

    _0000338comp.jpg

    Im Sattel unmittelbar vor dem Zirbenkogel sieht der direkte Anstieg doch machbar und risikotechnisch vertretbar aus.
    Somit steige ich nun ziemlich steil und in leichten Kehren hinauf.
    Oben sieht es natürlich wieder ganz anders aus:

    _0000343comp.jpg

    Da ich mit dem weiter gehen über den Lamingsattel jetzt endgültig abgeschlossen habe, kann ich meine Mittagspause umso mehr genießen.
    Die Ausblicke dabei natürlich auch:

    Polster, Leobner Mauer und Trenchtling:

    _0000349_stitchcomp.jpg

    Eisenerzer Reichenstein:

    _0000360_tonemappedcomp.jpg

    Die Kaltmauer über dem Hirscheggsattel:

    _0000364comp.jpg

    Die Eisenerzer Griesmauer:

    _0000368comp.jpg

    Die Kaiserschildgruppe samt entfernterer Trabanten:

    _0000355_stitchcomp.jpg

    ...wie dem Buchsteinstock:

    _0000365comp.jpg

    ...und dem Dachstein samt dem Grimming:

    _0000366comp.jpg

    Nachdem die Leobner Mauer kein Thema mehr ist, heißt es für mich den Fahrweg von der Jagdhütte (rechts der Bildmitte) westseitig hinunter zur Forststraße zu finden:

    _0000371comp.jpg
    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 07.05.2019, 18:00.

    Kommentar


    • #3
      Nach einem wiederholten Blick auf die Karte stapfe ich einige unnötige Meter zurück zur Hütte und bin mir sicher, daß der dort beginnende Graben nicht dieser Fahrweg sein kann - dieser beginnt bzw. endet nämlich bei dem schon schneefreien Bereich und verläuft auf den ersten Metern weiter südlich und quert dann den Hang.
      Gleich darauf ist die Fahrspur nicht mehr auszumachen, nur eine Schneise durch den Wald ist mehr oder weniger deutlich zu erkennen - weiter unten Richtung Leobner Mauer:

      _0000377_tonemappedcomp.jpg

      Das schräge steigen auf dem Schnee erfordert etwas Geschick und eine Prise Mut; es geht aber dann - mit weniger Schnee - recht schnell vorwärts und ich erreiche die oberste Forststraße. Die nächste 150Hm weiter unten liegende bringt mich dann schon Richtung Handlalm bzw. Präbichl.
      150Hm auf einer Forststraße bedeuten rund 1,5km Wegstrecke.
      Viel kürzer ist natürlich der direkte Abstieg im Gelände.

      ...und der sieht machbar aus:

      _0000384_stitchcomp.jpg

      Deshalb überlege ich auch nicht lange ob, sondern nur wo ich diese Abkürzung wage.
      Der Graben nach der nächsten Kurve scheint passend zu sein.
      Kurz über feuchte Erde und dann über den Schnee abrutschend geht es rasant hinunter. - Etwas zu rasant für meinen Geschmack, weswegen ich die Grabensohle bald verlasse um das steilste und felsigste Stück umgehen zu können.
      Weiter unten macht es dann fast wieder Spaß:

      _0000386comp.jpg

      Nicht mehr weit ist es und ich gehe nahezu horizontal und auf dem gekiesten Fahrweg weiter.
      Zwischendurch bis zur Handalm kommt die südliche Schmalseite der Griesmauer ins Blickfeld, wo doch noch einiges an Schnee aufs abrutschen wartet:

      _0000392_stitchcomp.jpg

      Teile davon fließen dann im Bach an mir vorbei:

      _0000420comp.jpg


      Zurück beim Auto, blicke ich ein letztes Mal auf einen Großteil meiner heutigen Wegstrecke zurück und frage mich gleichzeitig, wie lange der Winter im Gebirge heuer noch dauern will.


      _0000422_stitchcomp.jpg
      Zuletzt geändert von Gratwanderer; 07.05.2019, 18:02.

      Kommentar


      • #4
        Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen
        ...und frage mich gleichzeitig, wie lange der Winter im Gebirge heuer noch dauern will.
        Servus Gratwanderer,
        es ist tatsächlich erstaunlich, wie viel Schnee in weiten Teilen der Alpenregionen nach wie vor liegt! Und aktuell wird es obendrein noch mehr sein als vor dem vergangenen Wochenende.

        Die Überschreitung des gesamten Rückens inclusive der Leobner Mauer - allerdings definitiv bei viel weniger Schnee - steht seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste.
        Insofern kommt dein Bericht genau zur richtigen Zeit, weil die Bilder so schön illustrieren, welche lohnenden Ausblicke sich immer wieder bieten.
        Speziell beeindruckend finde ich bei dieser Schneelage die enorm steile Ost- und Südostflanke des Eisenerzer Reichensteins.

        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

        Kommentar


        • #5
          Wunderschöne Aufnahmen,
          bei der Schneelage ist es besser man wartet noch etwas mit einer Wanderung.
          gibt noch genug andere Touren.
          Lg. helmut55

          Kommentar


          • #6
            Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
            Insofern kommt dein Bericht genau zur richtigen Zeit, weil die Bilder so schön illustrieren, welche lohnenden Ausblicke sich immer wieder bieten.
            Einen habe ich euch vorenthalten: Knapp nordwestlich des Hohen Schillings blinzelt einmal kurz der Hochschwab Hauptgipfel zwischen den Baumwipfeln hervor. - Ließ sich leider nicht gut fotografieren.

            Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
            Wunderschöne Aufnahmen,
            bei der Schneelage ist es besser man wartet noch etwas mit einer Wanderung.
            gibt noch genug andere Touren.
            Ja, jetzt ist eigentlich die richtige Zeit für Genusstouren in Gegenden, die man sonst nicht ansteuert, weil anderswo höhere und attraktivere Ziele warten.

            Kommentar


            • #7
              Die Strecke hab ich auch schon länger vor, weil mir alleine Schillig als Bergname gefällt. Bin vorigen Herbst von dieser Kohlebenjagdhütte auf einem Jagdsteig zur Handlalm, den sieht man im Schnee natürlich dann nicht.

              Erzbergbahn Vordernberg-Präbichl-Erzberg: https://www.erzbergbahn.at
              Zuletzt geändert von bluehouse3843; 13.05.2019, 04:19.

              Kommentar


              • #8
                Zitat von bluehouse3843 Beitrag anzeigen
                Die Strecke hab ich auch schon länger vor, weil mir alleine Schillig als Bergname gefällt.
                Dabei kann ich dir nur viel Vergnügen wünschen - hoffentlich wird dir auf markierten Pfaden nicht langweilig.

                Danke für den Link zur Erzbergbahn!

                Kommentar


                • #9
                  Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen

                  Dabei kann ich dir nur viel Vergnügen wünschen - hoffentlich wird dir auf markierten Pfaden nicht langweilig.

                  Danke für den Link zur Erzbergbahn!

                  Hab mir am Wochenende diese Wanderung zu Gemüte geführt. Fad war mir aber nicht dabei, denn der Beginn der Markierungen will wirklich gefunden werden. Stimmt etwa mit der Karte überein, aber in der Natur fand ich kaum was. Eine Einheimische meinte ich soll beim Viadukt beim Hauptplatz auf die Bahntrasse steigen.

                  Das machte ich, war aber kein Vergnügen, dort dürften zwar tatsächlich ab und zu Leute raufgehen, aber es war sehr überwachsen mit Unkraut, und auch Brennesseln kitzelten mich mit meiner kurzen Hose. Das ist aber als Vorbeugung gegen Rheuma gut, daher ging ich einfach durch. Man glaubt ja nicht, wie hoch die Bahntrasse liegt, wenn man da durch das nasse Zeug rauf muss. (rechts im Bild zwischen den Steinbogen bin ich rauf)
                  Schilling Zirbenkogel 16062019 (63).jpg

                  Bin dann nicht direkt auf den Schienen, sondern auf dem anderen Weg gegangen, an ein paar Neubauten vorbei und dann einen Feldweg wieder ganz leicht bergauf, bis
                  so ein unscheinbarer grüner Pfeil zu einem Granatkogel zeigt. Der war aber nicht in meiner Karte. Da bin ich dann rechts von einem Rinnsal in einer Wiese hinauf und wieder zu den Schienen gekommen. Hier war dann wieder im Gebüsch ein Pfeil zu diesem Kogel - aber kein Hinweis auf den Schilling. Aber es begannen hier dann wirklich die Markierungen. (bei diesem Wasserdurchlass begann der Weg)

                  Schilling Zirbenkogel 16062019 (5).jpg D



                  Den in der Karte verzeichneten Wasserfleck hab ich natürlich schon aufgetaut vorgefunden:

                  Schilling Zirbenkogel 16062019 (19).jpg

                  Abgestiegen bin ich von der Kohlebenhütte über den unmarkierten Steig. Im Sommer kommt man da bei einem Brunnen vorbei und sieht ungefähr beim Loibnerboden auch zur Leobner Mauer:

                  Schilling Zirbenkogel 16062019 (50).jpgSchilling Zirbenkogel 16062019 (51).jpg



                  Eigentlich ganz nett dieser Kamm, bei mir war das Wetter nicht ideal, aber ich war froh, das die Sonne nicht die ganze Zeit einheizte, oben am Zirbenkogel mußte ich sogar die Weste noch auspacken. Es war auch die Möglichkeit von Regenschauern angekündigt. So gesehen war ich froh, das es wenigstens trocken blieb, für eine Halbtageswanderung vor der Heimfahrt war es ideal.
                  Blick vom Dachsberg Richtung Präbichl:
                  Schilling Zirbenkogel 16062019 (11)k.jpg



                  Kommentar


                  • #10
                    Ja, ganz einfach ist der Beginn nicht zu finden.
                    Das dürfte sich mit dem wucherndem Grünzeug seit meiner Tour auch nicht zum besseren entwickelt haben.
                    ...Hauptsache, es war dir nicht fad.

                    Zitat von bluehouse3843 Beitrag anzeigen
                    Das machte ich, war aber kein Vergnügen, dort dürften zwar tatsächlich ab und zu Leute raufgehen, aber es war sehr überwachsen mit Unkraut, und auch Brennesseln kitzelten mich mit meiner kurzen Hose.
                    Respekt! - Ich würde dort jetzt nur noch im Raumanzug durchgehen oder meine Begleitung mit Machete, Benzin und Streichholz voraus schicken...

                    Kommentar


                    • #11
                      Gut, dass dieser Bericht nochmals "nach oben" geholt wurde, hab ich ihn im Mai doch komplett übersehen. So wie bei einigen anderen steht auch diese Überschreitung ganz oben auf meiner Wunschliste.

                      Danke für die schönen Bilder und die Dokumentation.

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

                      Kommentar

                      Lädt...