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Einen Fölzgraben hochgestiegen: 27. April 2020 / Hochschwab

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  • Einen Fölzgraben hochgestiegen: 27. April 2020 / Hochschwab

    Grüß euch!

    Hier habe ich eine kleine Erkundungstour, die im erweiterten Sinne an die Grenze des Machbaren gegangen ist.
    Es sind nicht die unkalkulierbaren Wegstrecken gewesen, sondern die Situation im Umgang mit der Pandemie. Die Kritik im Falle eines Problems, wenn Hilfe von Einsatzkräften (Bergrettung) per Bitte, anzufordern wäre.


    Fölzstein 1946 m

    01.jpg

    Da ich mit der Idee, einige alte Steige zu erkunden, in die Fölz gekommen bin, wollte ich keine Gewissensbisse mit mir tragen.
    Das bedeutet, halbes Gewicht bei der Ausrüstung, nur eine Packung Kekse und nicht hudeln an heiklen Stellen im Gelände, damit nix passiert.


    Die Fölzklamm ist der Beginn meiner Rundtour. Ein erwünschtes Ziel, der Fölzstein, unter Auffindung zumindest eines alten Steiges! Wenn möglich einen der zur Dreizipfleiten führt, dorthin wo einmal eine Halterhütte stand.

    Hinweisgebend ist eine 25 000er Karte, ÖAV u. DAV 1952

    Mein Auto habe ich auf einem der verbliebenen freien Plätze in der Nähe der Klamm abgestellt. Kurze Zeit später beginnt die Exploration.

    Der Weg Nr. 861 ist für mich geeignet!


    02.jpg
    Erst muß ich durch die Klamm in den Fölzboden.
    Danach teilweise wegen der Flora links abdriftend, in bewaldetes Gebiet.
    Nebenbei bin ich ja auf der Suche nach einem Steig der in manchen Karten eingezeichnet ist.


    Die ersten Blümchen heute.
    Behaarte Primel


    03.jpg

    Schneeeheide

    04.jpg

    Diese bestimme ich ungern, …?

    05.jpg

    Sturmschäden sind auch hier nicht ausgeblieben. Gleich daneben ist ein kleiner kultivierter Kahlschlag, dort haben es die Arbeiter noch geschafft, die Hölzer vor dem Wind zu retten.

    06.jpg

    Tatsächlich kommt es bald zu einer Begegnung mit einer etwas tieferen Furche, was in ihrer Fortsetzung auf einen ehemaligen Almsteig zutreffen könnte.
    Ein Ausblick vom Steig aus, hinüber zur Schlagalm und zum Mitteralmturm 1709 m.


    07.jpg


    Ich möchte die nun beginnende Aufstiegsmöglichkeit anonym halten, da es nicht unkritisch ist, im einsamsten Gelände dort hinauf zu gehen.
    Aber Details sind hier sowieso enthalten.

    Ein Graben


    08.jpg

    Ein alleinstehender Enzian

    09.jpg

    Wie üblich gibt es kleinere Stufen, die beim Überklettern fast perfekt trockenen Fels aufweisen.
    Danach sind flache Passagen, ehe wieder einige Hindernisse auftauchen.


    10.jpg


    Jetzt wird es langsam spannend!

    11.jpg

    Ein direktes Hochkraxeln ist nicht einfach und daneben ist es erdig bis splittrig. Ein Ausweg wird gefunden, ist aber heikel.

    13.jpg
    Oberhalb der Steilstufe sehe ich (vom Steinnadelriegel herüber ist mir früher schon ein Steig aufgefallen) diesen Steig hier einmünden. Eine geeignete Ausstiegsmöglichkeit, wenn es nach oben nicht weitergeht.
    Die nächste Stufe erscheint etwas einfacher, allerdings ist das Verlassen der Kletterstelle nicht leicht. Die winzigen Trittmöglichkeiten sind mit Transportgut wie Erde und sandigem Material überzogen.

    Weiter oben kommt ein Kessel, hinaus aus diesem, ist herrlicher Fels.
    Ein schöner Anstieg zeichnet sich ab.


    14.jpg
    Es folgt eine nette Kletterei und zur Verwunderung ein Eisenstift an der richtigen Stelle! Leider ist der 30 cm Stift stark nach unten gebogen und völlig unbrauchbar.

    Es ist noch ein netter Aufschwung zu kraxeln, man braucht nicht wie am Bild zu vermuten ist, die ganze Felswand hinauf gehen.


    15.jpg

    Langsam wird die Gegend etwas freundlicher.



    Forts. folgt!






  • #2

    Man sieht allgemein, Wiesenrücken die gangbar sind und die Vegetation nimmt zu.

    Frühlingsenzian / Kleiner Enzian


    Fruehlingsenzian.jpg

    Eine kurze Auszeit vom Felsgehen kommt mir gelegen, um über eine steile Wiese auf ein Aussichtsplätzchen zu gelangen.

    17.jpg

    Hier eine schöne Primula auricula

    18.jpg


    Dafür ist jetzt eine heikle Hangquerung dazu gekommen, ein gewisses Bonusmaterial sehr unangenehm halt.
    Zu sehen der Mitteralmturm und dahinter die Endriegel, weitere Ausblicke gibt es noch nicht.


    image_595296.jpg

    Dann kann man recht steil, aber auf gut steigbaren Wiesenboden hinauf gehen (ist nicht hier im Bild sichtbar).

    Schon oben, hier erkenne ich die Steigtrasse, es ist die Querungsmöglichkeit die unterhalb des Fölzstein, Richtung Zerbeneck führt.
    Wenn man ziemlich waagrecht über die Wiesenhänge und steinigen Abschnitte hinüberquert, passt es ganz genau.


    21.jpg

    Nach ein paar Stunden recht spannender Eindrücke darf man sich entscheiden. Soll es zu den Hütten der Fölzalm oder zum Zerbeneck - Waschenriedel - Fölzsteingipfel gehen?
    Vielleicht sogar den Abstieg über den Steinnadelriegel oder zur JH. in der Nähe des Höllgraben und zur Himmelwiese hinunter.
    Man befindet sich auf 1600 m, den Pfad hinüber zum Fuße des Fölzsteins über den Eisgraben, den habe ich einige Jahre nicht mehr gemacht. Da kommt man recht schnell auf die Fölzalm hinunter.

    Für mich genau richtig! Da mit Regen zu rechnen ist und eine gelungene Durchsteigung eines namenlosen Grabens hinter mir liegt, erachte ich dies als vernünftig.


    Ganz nahe am Fölzstein.


    22.jpg

    Der kurze versicherte Teil, er ist in keinem guten Zustand!
    Damit sind nicht die Felsen an sich gemeint, sondern die Versicherungen.


    23.jpg

    Aber, die Seilreste stören gar nicht. Diese Stelle ist zwar etwas absturzgefährdet, sonst unschwierig, wenn man schwindelfrei ist.
    Zudem ein Hinweis auf eine unservicesierte Wegstrecke.


    Ein paar Schneerinnen sind momentan noch vorhanden, die müssen gequert werden, sind aber recht gut zu gehen.
    Ich habe ordentliche Trittspuren hinein gebracht und konnte problemlos hinüberstapfen.


    Mein einziger Weggefährte für wenige Minuten, heute war niemand anderer zu sehen.


    24.jpg

    Nun, diese/r hat meine Aufmerksamkeit erhalten. ???

    25.jpg

    Jetzt bin ich schon bei der Fölzalm angekommen, zwar knapp neben ihr aber durchaus erwünscht.

    26.jpg

    Ein Blick zurück, mann quert zwischen dem Hauptstock oben und der schroffigen Schafleiten die Schneefelder.

    27.jpg

    Nach gut überstandener Tour geht es den normalen Wander- und Transportweg abwärts bis zur Schlagalm.

    Und hier wieder der Mitteralmturm rechts oben, vom Wanderweg Nr. 861 aus.


    29.jpg

    Da fehlt doch noch eine Kleinigkeit: Ich suche den Beginn des Steiges, den ich als Fortsetzung im Mittelteil meines Aufstiegs in den Graben querend vorgefunden habe. Eine provisorische Umschau war diesmal zu wenig, deshalb bleibt noch ein Vorhaben aufrecht.

    Die Runde hat großen Spaß gemacht und war unter Einhaltung der allgemeinen Regel genau das Richtige!

    Eine Ringelschlange ???


    30.jpg

    Rückkehr in die Klamm

    Klamm.jpg

    Cirka 10 Minuten später!

    regen.jpg


    Fazit: Eine ansprechende, einsame Runde für wirklich Geübte. Der 2.Grad wird sich an einigen Stellen nicht ganz ausgehen.
    Die teilweise glatten Steine (Abrutschgefahr) sind zudem gewöhnungsbedürftig.


    lg. Sigi

    ​​​​​
    Zuletzt geändert von mountainrabbit; 30.04.2020, 19:31.

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    • #3
      Servus Sigi !

      Ein spannende Tour, die Du da präsentierst. Und äußerst interessant, was sich aus alten Karten noch heraus lesen lässt.



      Dein Bild von unten konnte ich (mit Mühe) entfernen.

      LG, Günter
      Meine Touren in Europa

      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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      • #4
        Spannend, spannend!
        Ich bin grundsätzlich ja lieber auf der Nordseite des Schwobn unterwegs, aber gut zu wissen, daß es auch auf der Südseite mehr als nur die Bürgeralm und den Bodenbauer gibt.

        Kommentar


        • #5
          Beeindruckende Tour.
          Nach dem Kartenstudium war mir schon klar wo du da ungefähr unterwegs warst.
          Das Gelände scheint sowohl betreffend Orientierug als auch vom Fels her ziemlich herausfordernd.
          Verwunderlich ist, dass dort überhaupt kein Schnee mehr liegt.
          Toller Bericht.
          LG Martin
          Zuletzt geändert von waldrauschen; 02.05.2020, 00:36.
          Alle meine Beiträge im Tourenforum

          Kommentar


          • #6
            Tolle und spannende Tour! Die Querung unter dem Fölzstein hatte ich auch schon ins Auge gefasst.
            Ich hätte auch mit mehr Schnee gerechnet.

            LG, Toni

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            • #7
              Interessante Runde! Die Schlucht des Höllgraben wollt ich mir ohnehin schon öfters mal näher ansehen!
              carpe diem!
              www.instagram.com/bildervondraussen/

              Kommentar


              • #8
                Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen

                Dein Bild von unten konnte ich (mit Mühe) entfernen.
                LG, Günter
                Hallo Günter,
                ich vergleiche natürlich die aktuelleren Maps mit den älteren und kann dann entscheiden. Manchmal gibt es Anstiege die eher für Jäger geeignet sind und denen ist es bestimmt angenehmer wenn die Karten nicht jedes Platzerl erfassen.


                Danke für den Löschvorgang!
                Ich verstehe eigentlich nicht, was da so schwierig ist?

                Kann da nichts verändert werden?
                Es wäre vielleicht im Sinne jedes Beitragerstellers gleich selbst seinen Fehler zu beheben.

                lg. Sigi



                Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen
                Spannend, spannend!
                Ich bin grundsätzlich ja lieber auf der Nordseite des Schwobn unterwegs, aber gut zu wissen, daß es auch auf der Südseite mehr als nur die Bürgeralm und den Bodenbauer gibt.
                Grüß dich!
                Du hast sicher deine liebgewonnenen Gebiete, die Nordseite ist bestimmt eindrucksvoll, aber sie passt für mich nicht so gut, weil es umständlicher zum Hinfahren ist, wenn man im Mürztal ein Lager bezieht. Aber der Hochschwab ist vergleichsweise nah, egal welche Region man dort aufsuchen möchte, im Verhältnis zu deinen wirklich tollen Urlaubsreisen.



                Zitat von waldrauschen Beitrag anzeigen
                Beeindruckende Tour.

                Das Gelände scheint sowohl betreffend Orientierug als auch vom Fels her ziemlich herausfordernd.
                Verwunderlich ist, dass dort überhaupt kein Schnee mehr liegt.
                Toller Bericht.
                LG Martin
                Danke,
                dieses Gebiet ist zwar kleinräumig aber ziemlich unterschiedlich in seiner Beschaffenheit. Mit Orientierungsproblemen war ich nicht konfrontiert. Dass einige unnötige Meter beim erstmaligen Versuch dabei sind ist sicher nicht schlimm.

                lg. Sigi



                Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                Tolle und spannende Tour! Die Querung unter dem Fölzstein hatte ich auch schon ins Auge gefasst.
                Ich hätte auch mit mehr Schnee gerechnet.

                LG, Toni
                Ja, es war echt interessant. Die Querung unterm Fölzstein ist ja nur von kurzer Dauer, aber als Zwischenstück, sie bei einer längeren Routenwahl einzubauen ist sicher brauchbar. Der schneearme Winter hat auch in der Fölz keine Ausnahme gemacht, ist jetzt für Wanderungen ein Vorteil.

                lg. Sigi



                Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
                Die Schlucht des Höllgraben wollt ich mir ohnehin schon öfters mal näher ansehen!

                Dachte ich mir schon.
                Früher einmal waren die Hütten und Kletterfelsen auf der Fölzalm begehrt, aber die Prioritäten können sich ändern. So etwas ist mir bekannt.

                lg.

                Zuletzt geändert von waldrauschen; 02.05.2020, 00:36.

                Kommentar


                • #9
                  Ganz hab ich es zwar nicht gecheckt, welchen Anstieg du nun genommen hast - war es der nördlich der Kote 1299 auf der alten Karte? Oben der Verbindungsweg überm Eisgraben wurde ja in frühen Zeiten regelmäßig vom Halter begangen, der eine der damals noch 16 Fölzalmhütten hatte und wurde ja ein kleines Stück weit mal provisorisch von Leuten wieder gerichtet und teils ausgeschnitten, vielleicht daher die Seilreste die du gesehen hast?
                  Wundere mich immer, dass über so splittrige bröselige Sachen Steige zu Halterhütten geführt haben. Bin auch eher auf der Nordseite unterwegs, aber da hab ich unlängst Kartenausschnitte mit alten Steigerl und Skizzen bekommen, da hätte ich für den Sommer mehr als genug zum herumwandern. Obwohl mich der Verbindungssteig auch sehr interessieren würde....

                  Jedenfalls spannende Sache die du da beschrieben hast!

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von bluehouse3843 Beitrag anzeigen
                    Ganz hab ich es zwar nicht gecheckt, welchen Anstieg du nun genommen hast - war es der nördlich der Kote 1299 auf der alten Karte?

                    Nun, es kann durchaus sein, dass etwas Fantasie diesen Anstieg mitbestimmt hat. Wenn von einem Fölzgraben hochgestiegen berichtet wird, dann ist vermutlich ein Namenloser gemeint. Er könnte aber auch zum Eisgraben dazugehören. Ich bin einfach einen heraufgekommen, der teilweise schon begangen wurde. Die letzten Höhenmeter waren Steilwiese, bevor ich den Verbindungsweg direkt erreicht habe.

                    Zu Kote 1299 (welche Karte hast du?) kann ich so nichts sagen.
                    lg.

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                    • #11
                      Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen

                      Dein Bild von unten konnte ich (mit Mühe) entfernen.

                      LG, Günter
                      Hallo Günter, könnte es da ein Problem geben?

                      lg. Sigi

                      Kommentar


                      • #12
                        Zitat von BERGMAXI Beitrag anzeigen


                        Zu Kote 1299 (welche Karte hast du?) kann ich so nichts sagen.
                        lg.[/FONT][/SIZE]

                        ok danke soweit! Andere Frage die da vielleicht dazupasst weils in der Gegend ist. Im Anhang mittig die Kote 1299 ist nördlich und südlich von einem punktierten Steig begrenzt. Kennst Du diese beiden oder bist du dort auch schon hinauf (also zur Halterhütte)?

                        foelz k.jpg

                        Kommentar


                        • #13
                          Zitat von BERGMAXI Beitrag anzeigen


                          Dachte ich mir schon.
                          Früher einmal waren die Hütten und Kletterfelsen auf der Fölzalm begehrt, aber die Prioritäten können sich ändern. So etwas ist mir bekannt.

                          lg.
                          Also ich kenn sowohl die Schartenspitze über die Westkante, als auch den Schnaps von der Irmi... trotzdem ist Abwechslung immer gut. Schluchten/Canyoning sind zwar nicht mit einer alpinen Klettertour zu vergleichen, aber haben durch ihre einmaligen Eindrücke in einem sonst uneinsehbaren, landschaftlichen Mikrokosmos ihren ganz eigenen Reiz. Ich möchte sowohl das eine als auch das andere nicht missen!
                          carpe diem!
                          www.instagram.com/bildervondraussen/

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                          • #14
                            Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen

                            Also ich kenn sowohl die Schartenspitze über die Westkante, als auch den Schnaps von der Irmi...
                            Das ist halt eine jüngere Generation, aber prinzipiell eh so wie früher.
                            Glurl Schnitzler, hat uns stehts gut mit Nahrung und Ratschlägen versorgt. Ich kann mich nur mehr an den, Weg der Rentner, ein wenig entsinnen.

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