Nur mehr wenige Minuten fehlen mir zum Gipfel; schon seit einiger Zeit kann ich das große Kreuz gut sehen. Nach einem Flachstück steigt die Route nun zum Abschluss noch einmal stärker an. Wenig überraschend spüre ich eine gewisse Beinmüdigkeit: Immerhin bin ich mittlerweile mehr als vier Stunden unterwegs, habe dabei fast 1400 Höhenmeter und einen einfachen Klettersteig bewältigt. Und dennoch überwiegen jetzt bereits Dankbarkeit und Glücksgefühle. Denn meine persönliche Geschichte mit diesem Gipfel, die seit gut 20 Jahren verwickelt war, scheint heute die bestmögliche Wendung zu nehmen.
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Hochschwab, knapp unter dem Hauptgipfel: Blick über das ausgedehnte Plateau Richtung Westen (01.08.2020, 12.20 Uhr)
Dreimal stand ich – mit unterschiedlichen Tourenpartnern – bereits auf dem Hauptgipfel des Hochschwabmassivs in 2277m Höhe: zweimal (wie heute) als Tagestour vom Bodenbauern aus, einmal im Zug einer Plateauüberschreitung. Dreimal waren die Wetterprognosen insgesamt gut. Dennoch hatten wir bei beiden Tagestouren nur vom Gipfel nach Norden etwas freie Sicht, während der gesamte Anstieg von Süden im Wolkenstau lag. Bei der Überschreitung trug die Gipfelkuppe eine flache Haube. Die Sicht reichte dafür aus, um ohne Gefahr unterwegs zu sein, aber es gab kein Panorama.
Eine spezielle Ironie liegt darin, dass ich etliche wichtige Gipfel der Hochschwabgruppe in den letzten 15 Jahren bei perfekten Bedingungen besteigen konnte. Von der Hochweichsel (zuletzt erst vor kurzem mit Felix und Norbert) über die Aflenzer Staritzen, die Mitteralm, Fölzstein und Fölzkogel, den Ebenstein und den Trenchtling bis zur Griesmauer: Stets konnte ich die großartige Landschaft und die Ausblicke voll auskosten und brachte eine deutlich dreistellige Zahl an Fotos mit. In den Übergangsjahreszeiten kamen noch Touren auf "Randgipfel" wie die Zeller Staritzen, Schießling und Oisching, den Buchbergkogel und die Messnerin dazu – ebenfalls durchwegs bei (sehr) guten Bedingungen.
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Seit dem letzten vernebelten Versuch Anfang September 2013 war für mich klar, dass der Hochschwab-Hauptgipfel eine vierte Chance bekommen musste. Vieles spricht dafür, dazu einmal im Schiestlhaus zu übernachten: vom Erlebnis eines Sonnenaufgangs oder -untergangs auf dem höchsten Punkt bis zur Möglichkeit, einige Nachbargipfel gleich mitzunehmen. Aber so oft habe ich unter der Woche nicht länger als einen Tag Zeit. An Wochenenden wiederum ist das Schiestlhaus meist voll belegt, und zur Zeit ist es mit Übernachtungen ja generell komplizierter als gewohnt.
Natürlich ist der Hochschwab auch als Tagestour gut möglich. Unabdingbare Voraussetzung ist allerdings stabiles Schönwetter, im Hochsommer speziell ohne jede Gewittergefahr. Genau so lauteten bereits Tage davor die Prognosen für den 1. August 2020. Meine Lust, diesen Samstag für den Hochschwab zu nützen, stieg von Tag zu Tag an, bis ich fix dazu entschlossen war. Ich musste nur noch am Samstag zeitgerecht von Wien aufbrechen.
Dank starker Motivation fahre ich vor sechs Uhr von Wien weg und kann ein paar Minuten vor acht Uhr – noch bei wunderbarer morgendlicher Kühle – vom Bodenbauern starten. Gerade für knapp 10 Autos bietet der riesige Parkplatz noch Raum. Es ist also in jeder Hinsicht empfehlenswert, zeitig aufzubrechen. Dass ich an einem Samstag mit Prachtwetter in den Sommerferien nicht allein unterwegs sein würde, war völlig klar, aber die Scharen halten sich während des gesamten Aufstiegs in einem für mich gut verkraftbaren Rahmen.
Es sollte ein großartiger Tag in den Bergen werden, von dem ich schließlich überreich an Eindrücken - und mit gut 170 Fotos - zurückkomme. Eine Auswahl von ihnen möchte ich im folgenden Bericht zeigen. Ich bin mir dessen bewusst, dass viele die Route bestens kennen. Aber ich hoffe, meine Begeisterung wird nachvollziehbar, dass ich sie an einem Tag wie dem vergangenen Samstag gehen konnte.
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Hochschwab, knapp unter dem Hauptgipfel: Blick über das ausgedehnte Plateau Richtung Westen (01.08.2020, 12.20 Uhr)
Dreimal stand ich – mit unterschiedlichen Tourenpartnern – bereits auf dem Hauptgipfel des Hochschwabmassivs in 2277m Höhe: zweimal (wie heute) als Tagestour vom Bodenbauern aus, einmal im Zug einer Plateauüberschreitung. Dreimal waren die Wetterprognosen insgesamt gut. Dennoch hatten wir bei beiden Tagestouren nur vom Gipfel nach Norden etwas freie Sicht, während der gesamte Anstieg von Süden im Wolkenstau lag. Bei der Überschreitung trug die Gipfelkuppe eine flache Haube. Die Sicht reichte dafür aus, um ohne Gefahr unterwegs zu sein, aber es gab kein Panorama.
Eine spezielle Ironie liegt darin, dass ich etliche wichtige Gipfel der Hochschwabgruppe in den letzten 15 Jahren bei perfekten Bedingungen besteigen konnte. Von der Hochweichsel (zuletzt erst vor kurzem mit Felix und Norbert) über die Aflenzer Staritzen, die Mitteralm, Fölzstein und Fölzkogel, den Ebenstein und den Trenchtling bis zur Griesmauer: Stets konnte ich die großartige Landschaft und die Ausblicke voll auskosten und brachte eine deutlich dreistellige Zahl an Fotos mit. In den Übergangsjahreszeiten kamen noch Touren auf "Randgipfel" wie die Zeller Staritzen, Schießling und Oisching, den Buchbergkogel und die Messnerin dazu – ebenfalls durchwegs bei (sehr) guten Bedingungen.
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Seit dem letzten vernebelten Versuch Anfang September 2013 war für mich klar, dass der Hochschwab-Hauptgipfel eine vierte Chance bekommen musste. Vieles spricht dafür, dazu einmal im Schiestlhaus zu übernachten: vom Erlebnis eines Sonnenaufgangs oder -untergangs auf dem höchsten Punkt bis zur Möglichkeit, einige Nachbargipfel gleich mitzunehmen. Aber so oft habe ich unter der Woche nicht länger als einen Tag Zeit. An Wochenenden wiederum ist das Schiestlhaus meist voll belegt, und zur Zeit ist es mit Übernachtungen ja generell komplizierter als gewohnt.
Natürlich ist der Hochschwab auch als Tagestour gut möglich. Unabdingbare Voraussetzung ist allerdings stabiles Schönwetter, im Hochsommer speziell ohne jede Gewittergefahr. Genau so lauteten bereits Tage davor die Prognosen für den 1. August 2020. Meine Lust, diesen Samstag für den Hochschwab zu nützen, stieg von Tag zu Tag an, bis ich fix dazu entschlossen war. Ich musste nur noch am Samstag zeitgerecht von Wien aufbrechen.
Dank starker Motivation fahre ich vor sechs Uhr von Wien weg und kann ein paar Minuten vor acht Uhr – noch bei wunderbarer morgendlicher Kühle – vom Bodenbauern starten. Gerade für knapp 10 Autos bietet der riesige Parkplatz noch Raum. Es ist also in jeder Hinsicht empfehlenswert, zeitig aufzubrechen. Dass ich an einem Samstag mit Prachtwetter in den Sommerferien nicht allein unterwegs sein würde, war völlig klar, aber die Scharen halten sich während des gesamten Aufstiegs in einem für mich gut verkraftbaren Rahmen.
Es sollte ein großartiger Tag in den Bergen werden, von dem ich schließlich überreich an Eindrücken - und mit gut 170 Fotos - zurückkomme. Eine Auswahl von ihnen möchte ich im folgenden Bericht zeigen. Ich bin mir dessen bewusst, dass viele die Route bestens kennen. Aber ich hoffe, meine Begeisterung wird nachvollziehbar, dass ich sie an einem Tag wie dem vergangenen Samstag gehen konnte.
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