Im vergangenen Jahr bot eine Urlaubswoche im Herbst durchgehend goldenes Oktoberwetter. Vielleicht ist es dem Ausgleich geschuldet, dass in diesem Jahr zur gleichen Zeit im Norden und Osten Österreichs dauerhaftes Schlechtwetter herrscht. Da gilt es erfinderisch zu sein, wenn man dennoch wandern möchte. Am vergangenen Samstag konnten Felix und ich in der Buckligen Welt vor Eintreffen der Kaltfront noch etliche Stunden unterwegs sein. Die zweite Möglichkeit dazu bot sich am Mittwoch, den 14.10.2020. Wien und Umgebung hatten mit ganztägigem Regen zu rechnen; im Süden Österreichs sollte nach rascher Wetterbesserung hingegen ein weitgehend sonniger Tag bevorstehen.
Ich suche mir also einige Routen in der Region zwischen Bruck/Mur und Graz heraus. Die Überschreitung der Roten Wand (und des Röthelsteins) steht beispielsweise schon länger auf meiner Wunschliste. Ich bin mir allerdings unsicher, wie rasch die Wetterbesserung bis dort vorankommen würde. Und zudem liegt nach den Niederschlägen des Vortags in Höhen über 1000m bereits einiges an Neuschnee. So entscheide ich mich für eine Wanderung wesentlich näher der Landeshauptstadt Graz.
Die sogenannte „Drei-Tausender-Runde“ führt vom Stift Rein über drei Berge mit knapp vierstelliger Höhe. Matthias hat sie vor einigen Jahren im Forum schon einmal vorgestellt (Bericht). Eine lange, aber einfache Wanderung mit etlichen aussichtsreichen Abschnitten in einer Region, in der ich noch nie länger zu Fuß unterwegs war. Alles spricht dafür, die ungewöhnlichen Bedingungen des Tages genau dafür zu nützen, und ich breche bereits vor sieben Uhr von Wien auf.
Ich bitte um Nachsicht dafür, dass der folgende Bericht ausnahmsweise mit Handyfotos illustriert ist, die zum Teil einen unüblichen Anblick bieten. Natürlich war das nicht so geplant: Ich nutze meine Canon-Kamera sehr gern – unter der Voraussetzung, dass ich auch eine Speicherkarte dabei habe. Leider war dies am 14. 10. wieder einmal nicht der Fall. Ich schaffe es immer wieder aufs Neue...
Ich starte etwa um 9 Uhr beim Krankenhaus Enzenbach gut zwei Kilometer ostnordöstlich des Stiftes Rein. Deutlich außerhalb der Stadt befindet sich in diesem stilvollen alten Gebäude die Lungenstation des Landeskrankenhauses Graz II.
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Um mir den Großteil der Talstrecke zu ersparen, fahre ich zunächst mit dem Linienbus Richtung Graz bis Rein – als einziger Fahrgast!
Das Stift wurde bereits 1129 gegründet und ist somit das weltweit älteste aktive Zisterzienserstift. Die ausgedehnte Anlage ist heute jedoch weitgehend vom Spätbarock geprägt und bietet ein sehr einheitliches Gesamtbild.
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Im Kehrerwald südlich des Stifts beginne ich dann mit dem eher sanften Anstieg Richtung Westen. Bald führt der Weg nochmals kurz an den Waldrand, und so bietet sich ein guter Überblick der hübschen Landschaft Richtung Osten mit der Siedlung Tallak. Nur der Rauch der Industrieanlagen in Gratkorn verrät die Nähe der Großstadt Graz. Links oben der Grazer Paradehausberg Schöckl - wie erwartet, mit Neuschnee im Gipfelbereich.
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Knapp unter dem ehemaligen Glöcklwirt stößt die Route auf die Straße zum Pleschwirt hinauf und folgt ihr nun einige Zeit. Das offene Gelände bietet freie Ausblicke, nach Süden bis zum Bachergebirge (Pohorje) in Slowenien. Kaum zu glauben, dass der Himmel sich hier nahezu wolkenlos zeigt, während es im Nordosten Österreichs bis zum Abend durchgehend weiterregnen wird!
12-BlickBachergebirge.jpg
Rechts vor mir ist der Bergrücken vom Pleschwirt zum Pleschkogel zu sehen, wo ich später unterwegs sein werde. Bereits hier gewinnt man eine Vorstellung davon, wie sehr das Sturmtief Paula Ende Jänner 2008 den Anblick dieser Landschaft verändert hat. Ganze Hänge wurden entwaldet und so mancher Wanderweg dadurch unpassierbar. Die markierten Routen folgen nun zum Teil über längere Strecken Forststraßen.
13-Stiebergraben-Pleschkogel.jpg
Im Rückblick bieten die herbstlich gefärbten Hügel einen besonders schönen Vordergrund für den Schöckl.
15-BlickSchöckl.jpg
Prachtvolle Herbstfarben auch in der Gegenrichtung im Stiebergraben, der vom Pleschwirt herunterführt.
16-Stiebergraben.jpg
Blick über das Gehöft Urdl Richtung Südosten, wo die Höhenrücken allmählich zum Grazer Becken hin auslaufen.
20-GehöftUrdl-Murtal.jpg
Dieses Bild bietet einen ersten Vorgeschmack dessen, was der Tag noch reichlich bringen wird: Blicke auf die verschneiten hohen Bergrücken, die strahlend weiß in der Sonne leuchten! Hinter dem großen Gehöft Marxbauer ist hier ein Teil der Packalpe zu sehen.
21-Marxbauer-Packalpe.jpg
Ein letzter Abschnitt führt dann nochmals im Wald steiler bergauf zum alten Gebäude des Pleschwirts in 1019m Höhe.
23-Pleschwirt.jpg
Hier öffnen sich nun erstmals Ausblicke Richtung Nordwesten. Und wie erhofft, bietet der lange, frisch verschneite Kamm der Gleinalpe dort einen prachtvollen Anblick!
24-BlickGleinalpe.jpg
Das Wirtshaus ist stets nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet und daher heute geschlossen. Aber die Bänke im Freien laden auch so zu einer Rast ein, zumal der Platz sehr stimmungsvoll ist. Das Gebäude ist nämlich von einigen eindrucksvollen alten Laubbäumen umgeben, die gottlob bisher allen Stürmen standhalten konnten.
29-Pleschwirt-alterBaum.jpg
Ich suche mir also einige Routen in der Region zwischen Bruck/Mur und Graz heraus. Die Überschreitung der Roten Wand (und des Röthelsteins) steht beispielsweise schon länger auf meiner Wunschliste. Ich bin mir allerdings unsicher, wie rasch die Wetterbesserung bis dort vorankommen würde. Und zudem liegt nach den Niederschlägen des Vortags in Höhen über 1000m bereits einiges an Neuschnee. So entscheide ich mich für eine Wanderung wesentlich näher der Landeshauptstadt Graz.
Die sogenannte „Drei-Tausender-Runde“ führt vom Stift Rein über drei Berge mit knapp vierstelliger Höhe. Matthias hat sie vor einigen Jahren im Forum schon einmal vorgestellt (Bericht). Eine lange, aber einfache Wanderung mit etlichen aussichtsreichen Abschnitten in einer Region, in der ich noch nie länger zu Fuß unterwegs war. Alles spricht dafür, die ungewöhnlichen Bedingungen des Tages genau dafür zu nützen, und ich breche bereits vor sieben Uhr von Wien auf.
Ich bitte um Nachsicht dafür, dass der folgende Bericht ausnahmsweise mit Handyfotos illustriert ist, die zum Teil einen unüblichen Anblick bieten. Natürlich war das nicht so geplant: Ich nutze meine Canon-Kamera sehr gern – unter der Voraussetzung, dass ich auch eine Speicherkarte dabei habe. Leider war dies am 14. 10. wieder einmal nicht der Fall. Ich schaffe es immer wieder aufs Neue...
Ich starte etwa um 9 Uhr beim Krankenhaus Enzenbach gut zwei Kilometer ostnordöstlich des Stiftes Rein. Deutlich außerhalb der Stadt befindet sich in diesem stilvollen alten Gebäude die Lungenstation des Landeskrankenhauses Graz II.
01-EnzenbachLKH.jpg
Um mir den Großteil der Talstrecke zu ersparen, fahre ich zunächst mit dem Linienbus Richtung Graz bis Rein – als einziger Fahrgast!
Das Stift wurde bereits 1129 gegründet und ist somit das weltweit älteste aktive Zisterzienserstift. Die ausgedehnte Anlage ist heute jedoch weitgehend vom Spätbarock geprägt und bietet ein sehr einheitliches Gesamtbild.
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Im Kehrerwald südlich des Stifts beginne ich dann mit dem eher sanften Anstieg Richtung Westen. Bald führt der Weg nochmals kurz an den Waldrand, und so bietet sich ein guter Überblick der hübschen Landschaft Richtung Osten mit der Siedlung Tallak. Nur der Rauch der Industrieanlagen in Gratkorn verrät die Nähe der Großstadt Graz. Links oben der Grazer Paradehausberg Schöckl - wie erwartet, mit Neuschnee im Gipfelbereich.
07-Tallak-Schöckl.jpg
Knapp unter dem ehemaligen Glöcklwirt stößt die Route auf die Straße zum Pleschwirt hinauf und folgt ihr nun einige Zeit. Das offene Gelände bietet freie Ausblicke, nach Süden bis zum Bachergebirge (Pohorje) in Slowenien. Kaum zu glauben, dass der Himmel sich hier nahezu wolkenlos zeigt, während es im Nordosten Österreichs bis zum Abend durchgehend weiterregnen wird!
12-BlickBachergebirge.jpg
Rechts vor mir ist der Bergrücken vom Pleschwirt zum Pleschkogel zu sehen, wo ich später unterwegs sein werde. Bereits hier gewinnt man eine Vorstellung davon, wie sehr das Sturmtief Paula Ende Jänner 2008 den Anblick dieser Landschaft verändert hat. Ganze Hänge wurden entwaldet und so mancher Wanderweg dadurch unpassierbar. Die markierten Routen folgen nun zum Teil über längere Strecken Forststraßen.
13-Stiebergraben-Pleschkogel.jpg
Im Rückblick bieten die herbstlich gefärbten Hügel einen besonders schönen Vordergrund für den Schöckl.
15-BlickSchöckl.jpg
Prachtvolle Herbstfarben auch in der Gegenrichtung im Stiebergraben, der vom Pleschwirt herunterführt.
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Blick über das Gehöft Urdl Richtung Südosten, wo die Höhenrücken allmählich zum Grazer Becken hin auslaufen.
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Dieses Bild bietet einen ersten Vorgeschmack dessen, was der Tag noch reichlich bringen wird: Blicke auf die verschneiten hohen Bergrücken, die strahlend weiß in der Sonne leuchten! Hinter dem großen Gehöft Marxbauer ist hier ein Teil der Packalpe zu sehen.
21-Marxbauer-Packalpe.jpg
Ein letzter Abschnitt führt dann nochmals im Wald steiler bergauf zum alten Gebäude des Pleschwirts in 1019m Höhe.
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Hier öffnen sich nun erstmals Ausblicke Richtung Nordwesten. Und wie erhofft, bietet der lange, frisch verschneite Kamm der Gleinalpe dort einen prachtvollen Anblick!
24-BlickGleinalpe.jpg
Das Wirtshaus ist stets nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet und daher heute geschlossen. Aber die Bänke im Freien laden auch so zu einer Rast ein, zumal der Platz sehr stimmungsvoll ist. Das Gebäude ist nämlich von einigen eindrucksvollen alten Laubbäumen umgeben, die gottlob bisher allen Stürmen standhalten konnten.
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