Manchmal kommt es ganz anders als geplant.
Seit Tagen war für Samstag, den 19.12.2020 über dem Hochnebel stabiles Schönwetter angekündigt. Ebenso lang war mein Entschluss fix, dem Dauergrau in Wien für etliche Stunden zu entfliehen. Mein Wunschziel war der Hochwechsel – an sich wie geschaffen für Schönwetter im Herbst oder Winter mit endlos weitem Panorama über dem Nebel.
Womit ich nicht gerechnet habe: Schon bei der Zufahrt sehe ich über die höchsten Kämme des Wechselstocks in raschem Tempo flache Wolkenbänke ziehen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich umdisponieren muss, um nicht außerhalb der Nebelregionen, aber dann auf dem Bergstock erst recht wieder in Wolken zu sein. (Felix wird mir das Phänomen später als leichten Südstau erklären: Durch den heftigen Wind bilden sich an hohen, nach Süden exponierten Gipfeln und Kämmen laufend neue Wolken.) Vom Pfaffensattel sehe ich etwas später, dass das Stuhleck und sogar der Kleine Pfaff genau dasselbe Bild bieten. Daher ist mir klar: Ich brauche stattdessen eine Route jenseits der Mur-Mürz-Furche, die ich bereits kenne oder zumindest auch ohne Kartenmaterial gehen kann.
So lande ich sehr zur eigenen Überraschung schließlich auf dem Lahnsattel, um von dort die Wildalpe zu besteigen. Ich kenne die Route, aber es liegt bereits fast zehn Jahre zurück, dass ich zuletzt hier unterwegs war. Und die Zeit bis zur Dunkelheit sollte dafür noch gut ausreichen.
Der erste Blick vom Lahnsattel Richtung Westen. Wegen des Kriegskogels direkt südlich von ihr liegt die Passhöhe im Winter fast den gesamten Tag im Schatten. Ohne mir sicher zu sein, ob ich sie benötigen werde, packe ich die Schneeschuhe auf den Rucksack.
001-Lahnsattel.jpg
Die erste dreiviertel Stunde bin ich zügig unterwegs, größtenteils auf schattigen Forststraßen mit einer harten, gut begehbaren Spur. Dann verheißt der weitläufige flache Sulzriegl vor mir, dass ich bald in die Sonne kommen werde.
012-Sulzriegel-Amaißbichl.jpg
Blick zu den paar Häusern von Donaudörfl an der Lahnsattelstraße, vor den lohnenden Schneeschuhzielen von Schnalzstein und Gamsmauer.
015-Donaudörfl-Gamsmauer.jpg
Der Göller, der große Bruder im Norden, wird mich während der gesamten Wanderung begleiten. Nach mehreren Tagen mit Sonnenschein und Plusgraden ist seine Südflanke wieder nahezu aper, sodass man den Gipfel von dieser Seite erstaunlicherweise ohne viel Schneeberührung erreichen könnte.
016-GöllerSüdflanke.jpg
Die Sulzrieglalm liegt in der Mittagssonne, zugleich bläst hier allerdings wieder straffer Südwind. So stoppe ich nur kurz für ein paar Fotos.
017-Sulzriegelalm.jpg
Gleich westlich des flachen Almgeländes beginnt der steile Aufstieg auf den langen Ostrücken der Wildalpe. Die Schitourengeher werden mit der Schneelage hier gar keine Freude haben, für meinen Aufstieg ist es hingegen kein Nachteil, dass dieser Abschnitt teilweise aper ist.
022-Sulzriegelalm.jpg
Knapp oberhalb der Almhütten wurde dieses hölzerne Marterl für Hans Wasserburger – Spitzname „Breserl“ – errichtet, der hierviel Zeit verbracht hat. 024-MarterlHansWasserburger.jpg
Von der steilen Aufstiegsroute bieten sich bereits bald schöne Tiefblicke zur Sulzrieglalm vor den schattigen Nordflanken des Schneealpenstocks im Hintergrund.
028-TiefblickSulzriegelalm.jpg
Ein Durchblick zum Göller, und der Vordergrund macht anschaulich, wie steil es in diesem Abschnitt bergauf geht.
031-GöllerSüdflanke.jpg
Der Tiefblick vom Ende der Steilstufe zum Sulzriegl im Osten ist besonders schön. Im Hintergrund stehen zwischen der Gamsmauer ganz links und dem kecken Großen Sonnleitstein rechts zahlreiche Gipfel der Mürzsteger Alpen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie zwar generell sehr wenig besucht werden, aber unter den Forumsmitgliedern einen fixen Kreis an Fans haben, die sich immer wieder hier herumtreiben.
033-Sulzriegel-Gscheidlhöhe.jpg
In Gehrichtung wird der Rücken nun zunehmend breiter und flacher, und vor mir wird erstmals der Ötscher sichtbar.
036-WildalpeOstrücken-Ötscher.jpg
Blick zum Schneealpenstock. Die relativ lange Fahrt zum Lahnsattel hat sich gelohnt, denn auch die Schneealpe ist heute vom gleichen Phänomen (oder Problem) der hartnäckigen Kammwölkchen wie Wechsel und Stuhleck betroffen.
040-Schneealpenstock.jpg
Nur sanft steigt die Route in Richtung Westen weiter an. An einem bewaldeten, schattigen Abschnitt steht gleich neben dem Weg die Drescherhütte, eine Jagdhütte.
042-Drescherhütte.jpg
Gleich danach öffnet sich die Szenerie zu der erstaunlich weitläufigen Hochalm. Der Rundfunksender links hinten zeigt an, dass es nun nicht mehr allzu weit bis zur Gipfelkuppe der Wildalpe ist.
045-HochalmWildalpe.jpg
Diese alte Almhütte vor dem Göller war bereits Ruine, als ich hier Anfang 2008 zum ersten Mal vorbei kam (und ist es vermutlich bereits wesenlich länger). 047-Almruine-GöllerSüdflanke.jpg
Seit Tagen war für Samstag, den 19.12.2020 über dem Hochnebel stabiles Schönwetter angekündigt. Ebenso lang war mein Entschluss fix, dem Dauergrau in Wien für etliche Stunden zu entfliehen. Mein Wunschziel war der Hochwechsel – an sich wie geschaffen für Schönwetter im Herbst oder Winter mit endlos weitem Panorama über dem Nebel.
Womit ich nicht gerechnet habe: Schon bei der Zufahrt sehe ich über die höchsten Kämme des Wechselstocks in raschem Tempo flache Wolkenbänke ziehen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich umdisponieren muss, um nicht außerhalb der Nebelregionen, aber dann auf dem Bergstock erst recht wieder in Wolken zu sein. (Felix wird mir das Phänomen später als leichten Südstau erklären: Durch den heftigen Wind bilden sich an hohen, nach Süden exponierten Gipfeln und Kämmen laufend neue Wolken.) Vom Pfaffensattel sehe ich etwas später, dass das Stuhleck und sogar der Kleine Pfaff genau dasselbe Bild bieten. Daher ist mir klar: Ich brauche stattdessen eine Route jenseits der Mur-Mürz-Furche, die ich bereits kenne oder zumindest auch ohne Kartenmaterial gehen kann.
So lande ich sehr zur eigenen Überraschung schließlich auf dem Lahnsattel, um von dort die Wildalpe zu besteigen. Ich kenne die Route, aber es liegt bereits fast zehn Jahre zurück, dass ich zuletzt hier unterwegs war. Und die Zeit bis zur Dunkelheit sollte dafür noch gut ausreichen.
Der erste Blick vom Lahnsattel Richtung Westen. Wegen des Kriegskogels direkt südlich von ihr liegt die Passhöhe im Winter fast den gesamten Tag im Schatten. Ohne mir sicher zu sein, ob ich sie benötigen werde, packe ich die Schneeschuhe auf den Rucksack.
001-Lahnsattel.jpg
Die erste dreiviertel Stunde bin ich zügig unterwegs, größtenteils auf schattigen Forststraßen mit einer harten, gut begehbaren Spur. Dann verheißt der weitläufige flache Sulzriegl vor mir, dass ich bald in die Sonne kommen werde.
012-Sulzriegel-Amaißbichl.jpg
Blick zu den paar Häusern von Donaudörfl an der Lahnsattelstraße, vor den lohnenden Schneeschuhzielen von Schnalzstein und Gamsmauer.
015-Donaudörfl-Gamsmauer.jpg
Der Göller, der große Bruder im Norden, wird mich während der gesamten Wanderung begleiten. Nach mehreren Tagen mit Sonnenschein und Plusgraden ist seine Südflanke wieder nahezu aper, sodass man den Gipfel von dieser Seite erstaunlicherweise ohne viel Schneeberührung erreichen könnte.
016-GöllerSüdflanke.jpg
Die Sulzrieglalm liegt in der Mittagssonne, zugleich bläst hier allerdings wieder straffer Südwind. So stoppe ich nur kurz für ein paar Fotos.
017-Sulzriegelalm.jpg
Gleich westlich des flachen Almgeländes beginnt der steile Aufstieg auf den langen Ostrücken der Wildalpe. Die Schitourengeher werden mit der Schneelage hier gar keine Freude haben, für meinen Aufstieg ist es hingegen kein Nachteil, dass dieser Abschnitt teilweise aper ist.
022-Sulzriegelalm.jpg
Knapp oberhalb der Almhütten wurde dieses hölzerne Marterl für Hans Wasserburger – Spitzname „Breserl“ – errichtet, der hierviel Zeit verbracht hat. 024-MarterlHansWasserburger.jpg
Von der steilen Aufstiegsroute bieten sich bereits bald schöne Tiefblicke zur Sulzrieglalm vor den schattigen Nordflanken des Schneealpenstocks im Hintergrund.
028-TiefblickSulzriegelalm.jpg
Ein Durchblick zum Göller, und der Vordergrund macht anschaulich, wie steil es in diesem Abschnitt bergauf geht.
031-GöllerSüdflanke.jpg
Der Tiefblick vom Ende der Steilstufe zum Sulzriegl im Osten ist besonders schön. Im Hintergrund stehen zwischen der Gamsmauer ganz links und dem kecken Großen Sonnleitstein rechts zahlreiche Gipfel der Mürzsteger Alpen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie zwar generell sehr wenig besucht werden, aber unter den Forumsmitgliedern einen fixen Kreis an Fans haben, die sich immer wieder hier herumtreiben.
033-Sulzriegel-Gscheidlhöhe.jpg
In Gehrichtung wird der Rücken nun zunehmend breiter und flacher, und vor mir wird erstmals der Ötscher sichtbar.
036-WildalpeOstrücken-Ötscher.jpg
Blick zum Schneealpenstock. Die relativ lange Fahrt zum Lahnsattel hat sich gelohnt, denn auch die Schneealpe ist heute vom gleichen Phänomen (oder Problem) der hartnäckigen Kammwölkchen wie Wechsel und Stuhleck betroffen.
040-Schneealpenstock.jpg
Nur sanft steigt die Route in Richtung Westen weiter an. An einem bewaldeten, schattigen Abschnitt steht gleich neben dem Weg die Drescherhütte, eine Jagdhütte.
042-Drescherhütte.jpg
Gleich danach öffnet sich die Szenerie zu der erstaunlich weitläufigen Hochalm. Der Rundfunksender links hinten zeigt an, dass es nun nicht mehr allzu weit bis zur Gipfelkuppe der Wildalpe ist.
045-HochalmWildalpe.jpg
Diese alte Almhütte vor dem Göller war bereits Ruine, als ich hier Anfang 2008 zum ersten Mal vorbei kam (und ist es vermutlich bereits wesenlich länger). 047-Almruine-GöllerSüdflanke.jpg
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