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Schneealpe-Ost: Amaißbichl (1828m), Lohmstein und Schauerwand ab Altenbergtal / 24.07.2021

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  • Schneealpe-Ost: Amaißbichl (1828m), Lohmstein und Schauerwand ab Altenbergtal / 24.07.2021

    Der ausgedehnte Plateaustock der Schneealpe gehört fast zur Gänze zur Steiermark; nur ganz im Nordosten hat Niederösterreich ein wenig Anteil an ihm. Aber die Region ist aus Wien relativ schnell zu erreichen, und landschaftlich sehr schön ist sie obendrein. So ist die Schneealpe regelmäßig Ziel bergaffiner Menschen aus dem Großraum Wien. In manchen Aufstellungen wird sie sogar zu den "erweiterten Wiener Hausbergen" gezählt.

    Meine letzten Touren auf dem Bergstock erfolgten durchwegs im Herbst. An den richtigen Tagen, wenn die Fernsicht - eventuell über den Hochnebel - bis fast ins Unendliche zu reichen scheint, lässt es sich dort auch wunderbar aushalten. Mein letzter Besuch im Sommer lag hingegen schon sehr lang zurück. Als für Samstag, den 24. Juli 2021 weitgehend stabiles Wetter angekündigt wird, entscheide ich mich daher für die Schneealpe als Ziel. Nach dem prachtvollen Tag im Herbst 2017 u.a. auf dem Schönhaltereck möchte ich diesmal im östlichen Teil des Plateaus unterwegs sein.

    Ich starte bei dem nicht allzu rege frequentierten Parkplatz ganz am Ende des Altenbergtals. Der erste Abschnitt bis zum Nasskamm ist auf langen, nur moderat ansteigenden Kehren im Wald angenehm zu begehen. Dann wendet sich der Weg nach Nordwesten, und bald sehe ich die Steilstufe beim Kamperl vor mir, durch die der weitere Aufstieg verläuft.
    008-NasswandKamperl.jpg

    Ein Blick etwas weiter nach links zeigt, dass die felsdurchsetzte Steilstufe der Nasswand sich am Ostrand des Schneealpenplateaus über mehr als einen Kilometer Länge erstreckt. Links oben ist fast bereits die Schauerwand zu sehen.
    010-SchauerwandNasswand.jpg

    Das Altenbergtal, durch das ich gekommen bin, liegt bereits einige hundert Höhenmeter unter mir. Mit Ausnahme der Felswand in der Westflanke des Grabnergupfs (links) dominieren auf diesem Bildausschnitt die sanfteren Formen. Genau hinter dem Taleinschnitt steht der Kreuzschober.
    011-Altenbergtal.jpg

    Die östlich benachbarte Raxalpe ist im (Gegen-)Licht des frühen Vormittags nur als Silhouette zu sehen. Aber das Gamseck und die Kahlmäuer beeindrucken auch so.
    012-SilhouetteGamseck.jpg

    Ab etwa 1300m Höhe steilt der Anstieg dann gehörig auf. Zuerst durch Wald, dann auf Wiesen neben einer Baumreihe geht es in vielen kleinen Kehren direkt auf das Kamperl zu.
    016-Kamperl.jpg

    Fast schon ein "Seitenblick" zur Nasswand. In dieser Perspektive wird zudem sehr anschaulich, wie steil auch die Wiesen unterhalb des Felsbands sind.
    018-Nasswand.jpg

    Angesichts der Umgebung ist erstaunlich, wie einfach der Steig durch das Kamperl führt: ohne jede ansatzweise Kletterei und nicht einmal wirklich ausgesetzt. Sehr steil ist das Gelände natürlich schon.
    020-Kamperl.jpg
    Hier stehe ich bereits auf den Wiesen oberhalb der Felszone und blicke erneut ins Altenbergtal hinunter.
    image_612739.jpg

    Bald schon lasse ich die letzten hohen Bäume hinter mir und komme auf einen für Kalkstöcke in dieser Höhenlage ganz typischen Latschenkamm.
    026-Latschenrücken-Amaißbichl.jpg

    Ein paar Meter Abstieg führen dann zum Sattel des Oberen Karlböndl, wo der Weg von Hinternasswald über den Gamskogel und die Karlalm einmündet. Sowohl der weitere Anstieg zum Schneealpenplateau als auch mein erstes Gipfelziel, der Amaißbichl, sind von hier bereits bestens im Blick.
    031-OberesKarlböndl-Amaißbichl.jpg

    Die Wegweiser im Oberen Karlböndl in 1609m Seehöhe.
    034-OberesKarlböndl-Wegweiser.jpg

    Der Blick zurück erfasst das nördliche Raxplateau über der Scheibwaldmauer sowie dahinter bzw. darüber natürlich Kuhschneeberg und Hochschneeberg.
    036-KuhschneebergHochschneeberg.jpg

    Einige Minuten vor Erreichen der Lurgbauerhütte erhebt sich die breite Wiesenkuppe des Amaißbichls dann direkt rechts über dem Steig. So beginne ich weglos dorthin anzusteigen.
    040-Amaißbichl.jpg

    Die Almböden bieten insgesamt ein wunderbar farbenprächtiges Bild. Für diese Alpennelken gilt das aber in nochmals besonderem Maß.
    043-Alpennelken.jpg

    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 30.07.2021, 16:24.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Ein erster Blick über den Ostteil des Schneealpenplateaus mit der Lurgbauerhütte und der Schauerwand. Eher überraschend ist, dass sich auch in diesem weitläufigen Gelände stattliche Dolinen verbergen und sich an ihrem Boden Ende Juli noch Schnee halten kann!
    048-Doline-LurgbauerhütteSchauerwand.jpg

    Nach Westen zeigt sich nun bereits die große Ausdehnung des Almplateaus. Links der Windberg, mit 1903m der höchste Gipfel der Schneealpe, rechts die felsigere Kleine Mitterbergwand.
    049-Windberg-GroßeMitterbergwand.jpg

    Schon habe ich den Gipfel des Amaißbichls in 1828m Höhe mit einem Steinhaufen und dem Vermessungsstein erreicht.
    Im Hintergrund links der Göller, rechts der Gippel von seiner "zahmen" Südostseite.
    050-Amaißbichl-GöllerGippel.jpg

    Der geräumige Gipfel des Amaißbichls. Links im Hintergrund gleich drei Felsgipfel im Norden des Schneealpenstocks: Kleine Mitterbergwand, Donnerwand und Große Burgwand.
    Dass die Fernsicht heute nicht mit prachtvollen Herbsttagen konkurrieren kann, war mir klar. Schön ist es dennoch hier heroben!
    053-Amaißbichl-KlMitterbergwand-Göller.jpg

    Der Blick über das weitläufige Plateau im Westen - mit dem roten Dach des Schneealpenhauses links und dem Windberg diesmal in der rechten Bildhälfte.
    055-Schneealpenplateau.jpg

    Über die deutlich steilere Nordflanke des Amaißbichls geht der Blick zu weiteren namhaften Mürzsteger Gipfeln wie dem Gippel und dem Großen Sonnleitstein.
    Am Horizont blass Traisner Hinteralm und Reisalpe.
    058-Gippel-GrSonnleitstein.jpg

    Der Tiefblick nach Hinternasswald mehr als 1100 Höhenmeter unter mir macht die Dimensionen der Schneealpe nochmals deutlich. Es gibt kaum eine andere Siedlung Niederösterreichs mit so ausgeprägt alpiner Lage. Da passt der Landeshöchste rechts hinten natürlich bestens dazu.
    060-Hinternasswald-Schneeberg.jpg

    Mit fortschreitendem Tag zeigt sich die benachbarte Raxalpe weniger im Gegenlicht. Überraschend, wie "schlank" die Heukuppe aus dieser Perspektive ist! 061-RaxalpeHeukuppe.jpg

    Zoom zum Windberg. Auch mit freiem Auge ist zu erkennen, dass sein Gipfel gut besucht ist, während ich auf dem Amaißbichl eine halbe Stunde ganz allein stehe.
    063-ZoomWindberg.jpg

    Die attraktiven Felsgipfel verdienen natürlich ebenfalls eigene Zoomaufnahmen: die Kleine Mitterbergwand (auf der ich noch immer nicht war... )...
    064-ZoomKleineMitterbergwand.jpg

    ...und die Donnerwand (mit dem Gamskircherl links vor ihr).
    065-ZoomDonnerwand.jpg

    Nach einer knappen halben Stunde auf dem Gipfel sehe ich, dass sich von der Lurgbauerhütte aus eine große Gruppe auf den Aufstieg macht. Da passt es bestens, dass ich ohnehin weitergehen wollte.
    Knapp westlich der Lurgbauerhütte hat der Blick zu den Felsgipfeln im Norden der Schneealpe schon ein verändertes Aussehen bekommen.
    071-KlMitterbergwand-Donnerwand.jpg

    Blick zurück zum - nun gut besuchten - Amaißbichl.
    072-Amaißbichl.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 30.07.2021, 16:27.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Vor dem Besuch der Lurgbauerhütte möchte ich nicht nur auf die Schauerwand gehen (was ziemlich "aufgelegt" wäre), sondern auch den exponierten Plateaurand am Lohmstein besuchen. Fast 13 Jahre liegt es inzwischen zurück, dass ich mit Norbert über den steilen Jagdsteig dorthin aufgestiegen bin.
      Einige Minuten westlich der Lurgbauerhütte ist jener Platz, an dem das Plateau von zwei Gräben nahezu "eingeschnürt" wird. Beim Blick nach Nordwesten bilden die Geierwandln einen spektakulären Vordergrund, und auch die Große Burgwand (etwas über der Bildmitte) zeigt sich von ihrer attraktivsten Seite.
      074-Geierwandln-GrBurgwand-Göller.jpg

      Ich folge aber - zu Beginn - eher schwachen Wegspuren Richtung Süden. Die Flanke oberhalb des Almgrabens bleibt zunächst noch gutmütig; jenseits des Grabens ist das Schneealpenhaus schlechthin nicht zu übersehen.
      077-Schneealpenhaus-Hasensteinwand.jpg

      Nach und nach werden aber beide Seiten des Grabens steiler und felsiger. Bald bietet die plattige Hasensteinwand einen durchaus ungewöhnlichen Vordergrund für den Windberg.
      080-Hasensteinwand-Windberg.jpg

      Der Almgraben weiter oben bietet im Vergleich dazu direkt ein sanftes Bild. Der Weg in der Talsohle ist deutlich zu erkennen. Dort ist er noch recht angenehm zu gehen, die ausgeprägten Schotterpassagen folgen weiter unten...
      083-Almgraben.jpg

      Je näher ich dem Lohnstein komme, desto zerklüfteter wird die Szenerie der Zäunlwand unter dem Plateaurand.
      Hinten wieder das Schneealpenhaus sowie (links davon) der Sender nahe der Kutatschhütte.
      084-LohmgrabenSchneealpenhaus.jpg

      Kaum eine andere Perspektive macht so deutlich, dass sich die weiten Almen oberhalb wilder Felsszenerien erstrecken!
      089-Lohmstein-HasensteinwandWindberg.jpg

      Von diesem exponierten Aussichtspunkt geht es am Plateaurand kurz Richtung Osten, dann habe ich den eigentlichen Lohmstein mit dem Ausstieg des Jagdsteigs erreicht.
      Die Ostflanke im Angesicht der Raxalpe wirkt im Vergleich fast behäbig.
      092-RaxalpeHeukuppe.jpg

      Das ganze Ausmaß der Geländekontraste erschließt sich aber erst bei diesem Blick vom Lohmstein zur Schauerwand: 70 sanfte Höhenmeter bis zum Kreuz am Plateaurand, das schon deutlich zu erkennen ist.
      093-Schauerwand.jpg

      Nun wirkt auch beim Blick zum Windberg alles wieder grün und sanft. Aber der Eindruck täuscht: Knapp hinter den Latschen beginnt die Steilflanke zum Almgraben hinunter!
      095-Schneealpenplateau-Windberg.jpg

      Nur mehr wenige Meter,...
      099-Schauerwand.jpg

      ...dann habe ich das stattliche Kreuz auf der Schauerwand erreicht. Das Standardmotiv mit der Heukuppe im Hintergrund kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
      101-SchauerwandGipfelkreuz-Heukuppe.jpg

      Im Hochformat (und bei ungetrübterem Sonnenschein) sieht die Szenerie natürlich auch gut aus.
      102-SchauerwandGipfelkreuz-Heukuppe.jpg

      Das Kreuz steht bewusst direkt an der Plateaukante, wo es vom Tal aus am besten zu sehen ist und sich auch die freiesten Ausblicke bieten. Der höchste Punkt der Schauerwand überragt die 1812m beim Kreuz um etwa sechs Meter.
      105-SchauerwandGipfelkreuz-Heukuppe.jpg

      Ganz in der Nähe lädt eine Holztischgruppe zum Rasten ein. Bei guten Bedingungen lässt es sich hier - im Angesicht des Raxalpenstocks und des Hochschneebergs - natürlich bestens aushalten.
      106-SchauerwandRastplatz-SchneebergRaxalpe.jpg

      Der Vollständigkeit halber: Das ist der eigentliche Gipfel der Schauerwand, laut digitalem Steiermark Atlas knapp 1818m hoch.
      107-SchauerwandGipfel.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 30.07.2021, 16:30.
      Lg, Wolfgang


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      der sowohl für den Einzelnen
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      • #4
        Noch ein Blick über das Plateau mit den mittlerweile vertrauten Felsgipfeln sowie dem Göller im Hintergrund,...
        109-KlMitterbergwand-GrBurgwand-Göller.jpg

        ...dann steige ich über den sanften Hang zur Lurgbauerhütte im weiten Sattel zwischen Schauerwand und Amaißbichl ab.
        113-Amaißbichl-Lurgbauerhütte.jpg

        Dass die Almhütte an einem schönen Samstag am späten Mittag gut besucht sein würde, war klar. Aber es sind doch einige Tische vor dem Gebäude unbesetzt, und so setze ich mich gern an einen von ihnen und gönne mir die an sich geplante Stärkung.
        116-Lurgbauerhütte.jpg

        Die freundliche, aber konsequente Kontrolle der 3G-Regel durch Inhaber Martin Bayer auch bei den Gästen im Freien ist ebenso positiv zu erwähnen wie die gute und reichliche Verpflegung.
        118-Kaspressknödelsuppe.jpg

        Es ist knapp vor 14.30 Uhr, als ich mit dem Abstieg beginne. Die Rinder, die vorher über die ausgedehnte Alm verteilt standen, haben sich nun in unmittelbarer Nähe der Almhütte versammelt. Aber sie gehen in aller Ruhe ihrer vorrangigen Beschäftigung nach, ohne die Bergwanderer viel zu beachten.
        122-Rinder-Amaißbichl.jpg

        Dank des inzwischen ganz anderen Sonnenstands erscheinen die Felsformationen der Raxalpe, die ich im Abstieg ständig vor mir habe, nun wunderbar plastisch. Einen ersten Beleg dafür bietet diese Zoomaufnahme der Kahlmäuer. Der breite Gipfel darüber ist - in einer ungewohnten Ansicht - der Predigtstuhl.
        127-ZoomKahlmäuerPredigtstuhl.jpg

        Kahlmäuer, Gamseck und Heukuppe vom Oberen Karlböndl aus.
        132-KahlmäuerHeukuppe.jpg

        Als Alternative zum Kamperl habe ich mir vorgenommen, über die Karlalm und die Schennerlucken abzusteigen. Die Route ist um einiges länger, dafür aber deutlich weniger steil.
        Der Steig zur Karlalm verläuft noch einige Zeit durch Latschen, dann gesellen sich immer mehr höhere Bäume dazu.
        135-KuhschneebergHochschneeberg.jpg

        Die Karlalm in 1407m Höhe, heute als Jagdhütte genützt.
        Während der letzten Stunde haben die Wolken eine deutliche Tendenz entwickelt, sich auszubreiten. (In Hinblick auf eventuelle Gewitter ist mir das allerdings viel lieber als sie würden in die Höhe wachsen. )
        136-JagdhütteKarlalm.jpg

        Von der Karlalm bis zur Schennerlucken verläuft der Steig in leichtem Auf und Ab. Es wird sich wohl um einen nachträglich gekennzeichneten Jagdsteig handeln: Er ist schmal, aber gut instandgehalten und ausreichend markiert. Bei der Schennerlucken umgeht er geschickt die größeren Felsen und führt dann kurz noch unter ihnen entlang.
        141-Schennerlucken-Steig.jpg

        Ein paar steilere Kehren noch, dann mündet der Steig in eine Forststraße ein, die bald zum Hauptweg zurückführt.
        In diesem Abschnitt bieten sich wiederholt tolle Blicke zur westlichen Rax. Die wilde Felsszenerie um das Große Grieß beeindruckt da ebenso wie die Lage des Habsburghauses darüber am Plateaurand.
        143-GroßesGrieß-Habsburghaus.jpg

        Ebenfalls nicht zu verachten: Kahlmäuer und Gamseck über dem Nasskamm.
        144-KahlmäuerGamseck.jpg

        Ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Felsszenerien Niederösterreichs! (Die Steiermark ist da lediglich oben am Plateau ein wenig beteiligt.)
        146-HabsburghausKahlmäuer.jpg
        148-HabsburghausKahlmäuer.jpg

        Mit den Kehren des Waldwegs vom Nasskamm zum Parkplatz Altenberg hinunter geht meine Tour dann weniger spektakulär, dafür aber angenehm zu Ende.

        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 30.07.2021, 16:34.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Informationen zur Tour

          13,9 Kilometer Strecke,
          ziemlich genau 1000 Höhenmeter.

          Im Sommer hat die Route den großen Vorteil, dass man sie gehen kann, ohne ständig auf das Zeitbudget achten zu müssen. So lassen sich Gelegenheiten nützen, immer wieder einfach zu schauen, zu fotografieren oder mit der Seele zu baumeln.

          Mit Ausnahme der meisten Plateauabschnitte durchwegs markierte Wege.
          Der Weitwanderweg 01 von der Raxalpe über den Nasskamm zur Schneealpe ist im Kamperl sowie knapp eine halbe Stunde unterhalb sehr steil. Angesichts des Geländes ist überraschend, wie einfach der Steig die felsdurchsetzte Steilstufe überwindet. Bei guten Bedingungen reicht etwas Trittsicherheit, der Steig ist nirgendwo ausgesetzt. (Und schon gar nicht führt er direkt in die Felsen.)
          Wer die Steilpassage im Anstieg und/oder Abstieg umgehen möchte, hat mit der Route Oberes Karlböndl - Karlalm - Schennerlucken eine Alternative. Man braucht dafür allerdings mindestens eine halbe Stunde mehr Zeit, da die Strecke länger ist und der Abschnitt Karlalm - Schennerlucken nur wenig Höhenunterschied aufweist. Der Steig über die Schennerlucken ist schmal, aber gut markiert und ohne Probleme begehbar.
          Amaißbichl und Schauerwand sind ab der Lurgbauerhütte über unmarkierte Wegspuren völlig problemlos zu besteigen. Dasselbe gilt für den unmarkierten Steig vom Lohmstein direkt zur Schauerwand. Der westliche Zugang zum Lohmstein war für mich ganz neu. Nach der Abzweigung von der Almstraße ist er zunächst kaum erkennbar, allerdings ist stets offenkundig, wie man zwischen den Latschenfeldern am besten durchkommt. Je steiler die Flanke zum Almgraben hinunter wird, desto eindeutiger wird der Verlauf des Steiges. Ich kann die Route sehr empfehlen, da sie tolle Landschaftseindrücke bietet: Tiefblicke in den Almgraben sowie von oben in die Zäunlwand ebenso wie ungewöhnliche Perspektiven zum Windberg mit felsigem Vordergrund.

          Mit der Lurgbauerhütte gibt es im Ostteil des Schneealpenplateaus in den Sommermonaten eine sehr gute Einkehrmöglichkeit. Die Gastwirtschaft erfreut sich offensichtlich ebenso regen Zuspruchs wie die Bio-Almsennerei mit Verkauf des selbst produzierten Käses. Die freundliche, aber konsequente Kontrolle der 3G-Regel verdient meiner Meinung nach eine eigene lobende Erwähnung, da von dieser Klarstellung alle Gäste profitieren.

          Der Parkplatz am Ende des Altenbergtals ist nicht allzu groß; aber der Platz für (etwa) 15 Fahrzeuge scheint im Normalfall auszureichen. Für die Schneealpe ist in den Sommermonaten sicher das Ende der Mautstraße der bevorzugte Ausgangspunkt, für die westliche Rax ist es natürlich das Preiner Gscheid. Im Vergleich dazu ist es im hinteren Altenbergtal und auf dem Nasskamm richtiggehend ruhig.


          Persönliches Fazit

          Gut dreieinhalb Jahre nach meinem letzten Besuch des (zentralen) Schneealpenplateaus war es längst schon wieder Zeit, dort unterwegs zu sein. Die Almböden übertreffen jene auf Schneeberg und Rax deutlich an Weitläufigkeit. Umso mehr überrascht und fasziniert es, dass sich das Landschaftsbild dann manchmal innerhalb weniger Minuten völlig ändert und plötzlich Felswände oder schluchtartige Gräben die Szenerie prägen. Das hat schon einiges von den Kontrasten, die auch den Hochschwabstock besonders charakterisieren!

          Natürlich tut sich an schönen Sommerwochenenden auf der Sandstraße über das Plateau wie auch bei den drei bewirtschafteten Hütten (Schneealpenhaus, Michelbauerhütte und Lurgbauerhütte) einiges. Aber ähnlich wie auf Rax und Schneeberg bieten bereits Plätze einige Minuten abseits der Hauptrouten oft beste Gelegenheiten dazu, viel Ruhe zu erleben. Ich war auf dem Amaißbichl längere Zeit allein (bevor dann die größere Gruppe hinaufging) und habe im Bereich des Lohmsteins in einigem Umkreis niemanden gesehen.

          Bei mehreren Besuchen im Herbst war die Fernsicht von den markanteren Gipfeln des Schneealpenstocks großartig. Im Hochsommer bräuchte man spezielles Glück, um dies ähnlich erleben zu können. Dafür bieten die grünen Almwiesen und dazu noch die bunte Blütenvielfalt einen sehr ansprechenden Anblick.

          Die Formulierung der "erweiterten Wiener Hausberge" sollte natürlich niemandem die Schneealpe streitig machen. Tatsächlich erfordert die Anfahrt aus dem Raum Graz meiner Schätzung nach ähnlich viel Zeit wie jene aus dem Raum Wien. Fein ist in jedem Fall, dass die faszinierende Gebirgslandschaft von Wien aus relativ schnell zu erreichen ist.

          Nachdem ich in den letzten 15 Jahren stets Herbsteindrücke mitnehmen konnte, habe ich es bewusst genossen, diesmal etliche Stunden eines (heißen) Sommertags auf dem Schneealpenplateau zu verbringen. Es war ein Tag, der mir rundum gut getan hat.
          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 30.07.2021, 12:26.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
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          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            Seeeehr verlockend! Wenn der große Höhenunterschied nicht wär. Vielleicht nächstes Jahr. Und jetzt weiß ich, welcher Weg runter zum Sattel im Nasskamm für mich gut ist.
            LG, Eli

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            • #7
              Wolfgang, Dein Bericht zeigt perfekt, wie viele Möglichkeiten einer Besteigung die Schneealpe bietet. Auch wenn ich, so wie du, schon oft dort oben war, es gibt immer neues zu entdecken.

              Danke für die schönen Bilder und natürlich

              LG, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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              • #8
                Wieder ein perfekter Bericht über eine optimale Schneealpen-Runde
                Eine etwas andere Seite dieses Bergstocks möchte ich demnächst präsentieren.

                lg
                Norbert
                Meine Touren in Europa
                ... in Italien
                Meine Touren in Südamerika
                Blumen und anderes

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                • #9
                  Eine aussichtsreiche Genusstour und sehr informativ darüber berichtet.

                  Tolle Sache Wolfgang!



                  L.G. Manfred

                  Kommentar


                  • #10
                    Schöne Bilder von einer ausgiebigen Runde!
                    Bei der Lurgbauerhütte kehre ich gerne ein, auch wird dort zum Mitnehmen Käse transportfreundlich eingepackt.

                    LG, Toni

                    Kommentar


                    • #11
                      Für mich immer wieder faszinierend ist der Anblick der NW-Abstürze der Rax von diesem Teil der Schneealm aus (samt dem Versuch, den Verlauf der diversen Routen nachzuvollziehen, die ich dort schon gegangen bin).

                      Kommentar


                      • #12
                        Schöne Plateautour.
                        Selber schon öfter gemacht.
                        Lg. helmut55

                        Kommentar


                        • #13
                          Vielen Dank für eure Antworten!

                          Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                          Dein Bericht zeigt perfekt, wie viele Möglichkeiten einer Besteigung die Schneealpe bietet. Auch wenn ich, so wie du, schon oft dort oben war, es gibt immer neues zu entdecken.
                          Ich erlebe es genau so. Über die Jahre bin ich in Summe doch öfter auf Schneeberg und Rax unterwegs gewesen (und wahrscheinlich nicht der Einzige aus dem Raum Wien, dem es ähnlich ergeht). Umso mehr bleibt auf der Schneealpe noch zu entdecken oder mit neuen Augen zu sehen!

                          Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                          Für mich immer wieder faszinierend ist der Anblick der NW-Abstürze der Rax von diesem Teil der Schneealm aus (samt dem Versuch, den Verlauf der diversen Routen nachzuvollziehen, die ich dort schon gegangen bin).
                          Es ist im Grund ganz logisch, aber ich war diesmal vor allem vom Nachmittagslicht auf den Nordwestteil der Rax begeistert. Da kann diese tolle Szenerie voll zur Geltung kommen, wenn man sie vom Ostteil der Schneealpe oder auch dem Nasskamm aus betrachtet.

                          Wie viel Platz oben auf dem Schneealpenplateau ist, beeindruckt schon auch speziell.
                          Noch ein Blick fast vom höchsten Punkt der Schauerwand zur Lurgbauerhütte und dem Amaißbichl.
                          111-Amaißbichl-Lurgbauerhütte.jpg





                          Lg, Wolfgang


                          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                          der sowohl für den Einzelnen
                          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                          (David Steindl-Rast)

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