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Sparafeld (2247m) über Kreuzkogel (2011m) und Riffel (2106m), Ennstaler Alpen, 6.9.2021

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  • Sparafeld (2247m) über Kreuzkogel (2011m) und Riffel (2106m), Ennstaler Alpen, 6.9.2021

    Runde von der Oberst-Klinke-Hütte aus: Rosskar - Jägersteig - Scheiblegger Hochalm - Kreuzkogel - Riffelgrat - Riffel - Grüberach - Speikboden - Sparafeld - Speikboden – Klinkehütte

    Die Gegend rund um die Klinkehütte kannte ich bisher nur vom Winter und das war lange her. In den 1980er-Jahren hatten wir dort einige Schitouren gemacht, u.a. auf die Riffel oder die nordseitige Abfahrt durch die Goferrinne. Das letzte Mal war ich vor gut 25 Jahren dort; da gab es noch den Schlepplift und die Hütte hatte im Winter noch offen.

    Schon damals verspürte ich den Wunsch, auch einmal im Sommer herzukommen und die Berge schneelos zu erwandern. Tja, es hat etwas gedauert, aber jetzt war es endlich soweit.


    Über die Mautstraße (7€) fahre ich bequem zur Hütte hinauf und starte um 9h meine Runde.
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    Ich habe mich zwar schon vor längerer Zeit über die Tour informiert und weiß, dass es einen Steig zur Scheiblegger Hochalm gibt, aber so ganz detailliert hab ich es nicht mehr im Kopf. Ich will es meistens auch gar nicht zu genau wissen, um mir die Spannung nicht zu nehmen und Platz für eigenes Erleben zu lassen. Natürlich kann das manchmal auch ein bisserl in die Hose gehen…

    In der Karte ist eine punktierte Steigspur auf annähernd gleichbleibender Höhe von der Hütte weg zum Rosskar hinüber eingezeichnet. Ich überquere den breiten Schuttstrom aus dem Eisloch und suche auf dem gegenüberliegenden Rücken nach dem Weg. Dort ist aber auf dem abgeschlägerten Hang keiner zu sehen und ich merke schon, das wird nichts. Blick ins Rosskar, oben der Kreuzkogel und der Verbindungsgrat zur Riffel.
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    Trotzdem gebe ich noch nicht auf, drüben ist bereits der Jägersteig zu sehen und ich will keine Höhe herschenken.
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    Irgendwie finde ich dann doch eine Spur; die Freude darüber währt allerdings nur kurz, denn bald verliert sie sich wieder bzw. verzweigt sich in den Latschen. Nach einigem Unterholzkampf folge ich einer vorerst vielversprechenden Spur schräg aufwärts ins Dolomitrinnengebrösel, sehe aber bald ein, dass das nicht zielführend ist: Der Weg muss unterhalb vorbeiführen. Der Versuch, in eine dieser Rinnen hineinzuqueren, scheitert aufgrund der Brüchigkeit. Dabei fällt mir jedoch die Sonnenbrille hinunter und ich muss wohl oder übel, mich an Latschen festhaltend, direkt hinab, was zum Glück ganz gut gelingt. Ich sammle die Brille ein (ein Glas ist herausgefallen, um die Reparatur kümmere ich mich später) und steige ziemlich angefressen die Rinne ab.
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    Am unteren Ende stoße ich wieder auf eine querende Wegspur. Ein paarmal muss ich mich noch zwischen Latschen durchzwängen, dann erreiche ich endlich die aus dem Rosskar herabziehende Schuttrinne und sehe die Markierungen des von der obersten Straßenkehre heraufkommenden Weges.
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    Er biegt hier nach links ab.
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    Fazit: Bereits jetzt verschwitzt und zerkratzt, Sonnenbrille (vorerst) kaputt, eine gute halbe Stunde verschenkt, keine Höhenmeter erspart. Das nächste Mal bereite ich mich besser vor (wie oft habe ich mir das schon geschworen)…

    Im Wald setze ich das Glas wieder in meine Sonnenbrille ein, verarzte meine kleinen Blessuren und nehme einen kräftigen Schluck aus meiner Wasserflasche. Ohne weitere Wegfindungsprobleme geht es nun den (seit einigen Jahren markierten und stellenweise versicherten) Jägersteig hinauf. Das Drahtseil ist wirklich hilfreich.
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    Im Abstieg soll er ja eher unangenehm sein, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Einige Stellen sind sehr steil und schottrig. Ich erfreue mich aber an der Aussicht übers Rosskar hinweg zu Riffel und Kalbling.
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    Eine halbe Stunde später erreiche ich die Scheiblegger Hochalm mit dem Hahnstein.
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    Von hier muss ich über schöne, aber immer steiler werdende Wiesen 300Hm zum Kreuzkogel aufsteigen.
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    Meine Verfassung ist heute nicht die allerbeste, darum gehe ich sehr langsam. Immer wieder erstaunlich finde ich, dass einem solche Anstiege gefühlt ewig vorkommen, tatsächlich dann aber doch nicht so lange dauern. Das eigenwillige Kreuz steht etwas unterhalb des Gipfels, gegen Admont gerichtet. Genau dahinter der Bosruck, weiter hinten das Warscheneck.
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    Der Weg führt genau über den höchsten Punkt drüber. Dahinter zeigt sich der Verbindungsgrat zur Riffel (Riffelgrat). Auf den bin ich schon gespannt.
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    Schaut nicht schwierig aus, allerdings ist die Südflanke ziemlich steil.
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    Riffel, Kalbling und Sparafeld auf einen Blick.
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  • #2
    Nachdem der Weg in der ersten Hälfte unschwierig nördlich knapp unterhalb der Grathöhe verläuft, wechselt er nach der tiefsten Stelle auf die Südseite.
    Hier schaue ich bereits zum Kreuzkogel zurück.

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    Der Hang wird steiler, die Drahtseile sind nicht umsonst da.
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    Einige Stellen sind doch ein bisserl ausgesetzt und der Weg oft rutschig.
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    Ich nähere mich der Scharte vor dem Gipfelaufbau der Riffel.
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    Von dort ein Rückblick auf den Grat.
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    Das letzte Stück geht es gut versichert ohne große Schwierigkeiten durch die Felsen hinauf.
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    Das Gipfelkreuz der Riffel (auch Rifflspitz), 2106m. Links das Paltental, rechts das Ennstal.
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    Im Osten zeigt sich schon die Hochtorgruppe.
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    Das Gipfelplateau zwischen Riffel, Kalbling und Sparafeld. Unten das Grüberach, oben der Speikboden.
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    Zwei Steirermädeln steigen zum Riffelgrat ab.
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    Blick ins Gesäuse mit Buchstein, Tamischbachturm und Hochtorgruppe
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    Im Nordwesten die Haller Mauern
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    Nach einer Essenspause steige ich von der Riffel ins Grüberach ab.
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    Drüben geht es den Hang wieder hinauf.
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    Am Speikboden. Es riecht tatsächlich intensiv würzig. Das Sparafeld ist nicht mehr weit.
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    Kommentar


    • #3
      Gipfelaufbau. Der Weg führt in der Nordflanke über ein paar kleine Felsstufen hinauf.
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      Ich habe Glück. Als ich oben ankomme, ist der Gipfel gerade unbesetzt und ich habe ihn für zehn Minuten für mich allein.
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      Großartig ist der Blick zum Admonter Reichenstein jenseits der Wildscharte.
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      Hochtorgruppe gezoomt: Planspitze, Peternschartenkopf, Rosskuppe, Dachl, Hochtor. Erinnerungen an Peternpfad und Rosskuppengrat werden wach…
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      Blick nach Westen über das Plateau mit meinem Anstiegsweg. Links Kalbling, mittig Kreuzkogel, rechts Riffel.
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      Zoom nach Admont
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      Bald kommt eine Gruppe sowie zwei Pärchen herauf. Sie bleiben aber nicht lange, ich sitze das sozusagen aus. Zwanzig Minuten später bin ich wieder allein. Ich kann mich nicht losreißen, aber nach einer Stunde Gipfelrast muss ich mich dann doch langsam an den Abstieg machen.

      Den Kalbling lasse ich aus, obwohl es kein großer Umweg wäre. Ich bin kein fanatischer Gipfelsammler, und die Aussicht kann auch nicht besser sein als vom Sparafeld. Lieber lege ich mich noch ein Weilchen am Speikboden in die Wiese.
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      An die Querung unter der Kalbling Westwand kann ich mich noch gut von den Schitouren erinnern. War teilweise recht spannend. Unten ist schon die Klinkehütte zu sehen.
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      Rückblick
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      Eindrucksvoll die steile Westwand.
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      Detto
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      Der Weg umgeht die Felsstufe östlich in einer großen Schleife. Hier bin ich bereits kurz vorm Kalblinggatterl. Die Wiese tut nach dem vielen Schotter gut.
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      Der Kalbling Südgrat gezoomt.
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      Nach insgesamt 7 Stunden bin ich wieder bei der Klinkehütte. Zieht man die Pausen und die unnötige Ruachlerei am Anfang ab, käme man auf eine reine Gehzeit von rund 5 Stunden.
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      Zwei große Radler gönne ich mir noch und plaudere ein wenig mit dem Wirt, der mir erzählt, dass es den Schlepplift nun schon seit 21 Jahren nicht mehr gibt.
      Dann muss ich wohl oder übel die lange Heimfahrt antreten. Von der Kaiserau schaue ich noch einmal zurück zu Kalbling und Reichenstein…

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      • #4
        Sehr schöne Runde mit perfektem Ausblick in die Felsarena der Hochtorgruppe!
        carpe diem!
        www.instagram.com/bildervondraussen/

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        • #5
          Servus,

          Sehr schöne Runde! Danke für die Veröffentlichung.
          Hier war ich noch nie.
          Eine Tour die auch Grundlage für diverse Rätseln von Forumsteilnehmern sein kann.

          LG



          Erich


          "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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          • #6
            Das Sparafeld ist der östlichste Punkt der Alpen, den ich bislang erreicht habe. Danke fürs Auffrischen der Erinnerungen.
            Der Blick auf die Hochtor-Gruppe hat mich schon damals motiviert, noch weiter nach Osten vorzustoßen, aber wegen der großen Distanz und der vielen Wände, an denen man vorbei fährt, bin ich noch nicht dazu gekommen.
            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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            • #7
              Dem Dank für das Auffrischen der Erinnerungen kann ich mich zur Gänze anschließen.

              Gut 14 Jahre liegt es zurück, dass ich - im Rahmen einer Gemeinschaftstour - auf Riffel, Kalbling und Sparafeld stand. Der Teil unseres Trupps, der sich damals für die längere Route entschied, hatte übrigens auch bereits beträchtliche Anlaufschwierigkeiten, den Jägersteig zu finden.

              Die Gipfel bieten eine Fülle an Gesäuse-Blicken vom Allerfeinsten. Und angesichts ihrer felsigen Seiten ist nahezu unglaublich, wie einfach sie auf den "Normalwegen" zu erreichen sind.
              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                Der Teil unseres Trupps, der sich damals für die längere Route entschied, hatte übrigens auch bereits beträchtliche Anlaufschwierigkeiten, den Jägersteig zu finden.
                Die sind nicht über den Jägersteig, sondern über den Alpsteig gegangen, dessen Beginn sich einen Kilometer weiter westlich befindet.

                Mein Problem war nicht so sehr, den Jägersteig (eigentlich "Gebirgsjägersteig") zu finden, sondern meine Manie, Höhenmeter einzusparen. Ich wusste schon, dass man von der Straßenkehre weggehen kann, aber dazu muss man 65m absteigen und 50m bis zur Einmündung des verfallenen Weges wieder aufsteigen. Absolut lächerlich, aber ich habe mir halt eingebildet, es oben zu versuchen. Hätte ich einen Blick in die OSM geworfen, hätte ich gesehen, dass dieser Weg unterbrochen ist. Hätti täti wari...

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                • #9
                  Gratuliere zu dieser tollen Tour!
                  Die könnte mir auch sehr gut gefallen; allerdings dürften einige Höhenmeter durch Gegensteigungen anfallen.
                  So weit in den Westen des Xeis´ hab ich es noch nicht geschafft. Wenn die eselslange Anfahrt nicht wäre!

                  LG, Toni

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                  • #10
                    Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                    Die könnte mir auch sehr gut gefallen; allerdings dürften einige Höhenmeter durch Gegensteigungen anfallen.
                    So weit in den Westen des Xeis´ hab ich es noch nicht geschafft. Wenn die eselslange Anfahrt nicht wäre!
                    Es waren ziemlich genau 1000hm. Bei den Zwischenabstiegen verliert man ca. 200hm.
                    Ich habe für die Anfahrt ungefähr 2:15 Std. gebraucht, bei dir müsste es ähnlich sein.

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                    • #11
                      Schöne Rundtour, ist bei mir gar nicht so lange her.
                      Schade das diese Berge so überlaufen sind.
                      Da wäre sich der Langgangkogel als Abschluss auch noch ausgegangen.
                      Lg. helmut55

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                      • #12
                        Obwohl meine Tour in Gegenrichtung mit Eli jetzt schon seeehr lange her ist, kann ich mich noch an viele Details erinnern. Den Jagasteig im Aufstieg zu gehen, habe ich damals schon für die bessere Variante gehalten.

                        Tolles Wetter und ein schöner Bericht.

                        LG, Günter
                        Meine Touren in Europa

                        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                        • #13
                          Bahn zum Berg

                          Geht auch mit der Bahn ab Linz (5.06) bis Ardning(6.55). Mit dem Rad am Ennstal Radweg nach Admondt u. über die Kaiserau zur Oberst Klinke Hütte.Uber Riffel u. Kreuzkogel, auf den Jaegersteig wieder zur Mautstrasse, und die paar Höhenmeter wieder zurück zur Hütte.
                          Um 13.44 od.15.44 wieder von Ardning retour.

                          Klimaschonende Alternative....

                          Sind dann allerdings 1740 Hm.
                          ​​​​​​
                          Zuletzt geändert von picobello2; 17.09.2021, 21:47.

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                          • #14
                            Zitat von picobello2 Beitrag anzeigen
                            Klimaschonende Alternative....
                            Nur für solche mit herkulischer Kondition und Tempo eines Marathonläufers ...
                            LG Rudolf
                            _________________________________________
                            Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                            die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                            • #15
                              @ Martin, Erich, Mark, Wolfgang, Toni, Helmut, Günter: Vielen Dank für eure netten Kommentare!



                              Zitat von picobello2 Beitrag anzeigen
                              Bahn zum Berg...
                              Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                              Nur für solche mit herkulischer Kondition und Tempo eines Marathonläufers ...
                              ...und selbst wenn ich diese Eigenschaften hätte, würde ich von meinem Wohnort bis Bahnhof Ardning mit der Bahn schon einmal 3,5 Stunden brauchen.

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