Der Grimming - einer der beeindruckendsten Felsstöcke des Alpenraumes.
Ja, wenn man am Fuß von ihm steht, dann kommt man sich noch kleiner und unbedeutender vor, als man es so schon ist
Irgendwie hat eigentlich jeder ambitionierte Bergsteiger mal den Wunsch, auch da oben zu stehen, 1500 bis 1700 Meter über dem Talboden.
Auf dem Berg, der lange Zeit als der höchste Berg der Steiermark gehandelt wurde. Auf dem Berg, der angeblich der höchste freistehende Berg der Alpen ist. Auf den Berg, auf den alle Zugänge schwierig, weit und vor allem HOCH sind.
Und auf diesen Berg möchte ich 2022 hinauf - das habe ich mir zum Jahreswechsel vorgenommen.
Der Grimming ist dem Forum nicht unbekannt. Es gibt einige Berichte über den Anstieg von Niederstuttern, darunter auch ein paar über den SO-Grat. Außerdem gibt es tauernfuchs Bericht über die Grimming LÄNGSüberschreitung und einige (Lager)Berichte über den Westteil des Grimmings.
So weit, so gut.
Bereits im Vorfeld war klar, dass ich den Anstieg von der Nordseite bevorzuge. Der höhere Startpunkt und weniger Sonneneinstrahlung sind zwei Gründe, die man nicht außer Acht lassen kann
Über den Anstieg von Norden habe ich im Forum keinen Bericht gefunden.
Auch sonst findet sich nicht viel über den Nordanstieg. Auf bergsteigen.com ist er als Klettersteig B/C bzw. UIAA I drinn, mit einigen Kommentaren, die den Nordanstieg als schwerer als den Südanstieg beschreiben.
In diversen Büchern ist auch nur wenig zu finden. In Hans Hödls Wanderführer übers Tote Gebirge (Kral Verlag) ist eine "mehr oder weniger genaue" Beschreibung drinnen, nur oberflächlich behandelt wird der Aufstieg im Ausseerland Führer von Günter und Luise Auferbauer (Kral Verlag). Und in der Publikation "76 Seen im Salzkammergut" (Kral Verlag) steht auch nichts darüber - leider kein Salzkammergut See in der Nähe
So viel war mir also im Vorfeld klar: Bis zur ersten Steilstufe mehr oder weniger im Wald, erste klettersteigmäßig versicherte Steilstufe B, danach Schotter im Schartenkar, Kraxelei bis zur Biwakschachtel, ab da ist der Gipfel in Sichtweite.
Über die B-Klettersteigpassage mache ich mir keine Sorgen. Und da ich letztes Jahr auch das Große Ochsenhorn, ebenfalls mit Klettereien erreicht habe, sollte die Kraxelei "machbar" sein, so meine Meinung.
Bei der Terminfindung tauchten aber gleich mal erste "Schwierigkeiten" auf:
Die letzten Jahre war es immer so, dass Ende September bis Mitte Oktober "Saisonschluss" in den höheren Gebirgsregionen war (Schneefall). Ich darf also nicht zu spät unterwegs sein.
Da sich aber Jahr für Jahr ein mächtiges Schneefeld auf der Sonnseite des Grimming halten kann, ist das auch in der Schattseite möglich. Ich sollte also auch nicht zu früh unterwegs sein.
Und aufgrund terminlicher Schwierigkeiten hat sich eigentlich nur das Wochenende um den 9. Oktober angeboten (schon auf der späten Seite - der Grimming ist ein 2000er)
Bis es mir in der ersten Augusthälfte reicht. Am Montag ein Blick auf den Wetterbericht verrät mir, dass der Mittwoch der für meine Verhältnisse beste Tag der Woche wird (Sonnenschein aber Hitze bis über 30°C). Ein früher Start wäre angemessen.
Ein Blick auf die Webcam der Tauplitz zeigt keine offensichtlichen Schneefelder. Das will aber nichts heißen.
Ich daher so: "Chef, ich habe noch haufenweise Überstunden stehen. Davon möchte ich am Mittwoch, 03. August ein paar einlösen"
Chef: "Okay passt."
Meine Herangehensweise: Ich starte so früh wie möglich (Dämmerung) und schaue mal, wie weit ich komme. Wenn es nicht geht (Hitze, Schnee, etc.), drehe ich um.
Gesagt, getan.
Am Mittwoch, den 03.08.2022 heißt es daher wirklich mitten in der Nacht aufstehen, nämlich so, dass ich pünktlich zur Dämmerung um 05:05 am "Bergsteigerparkplatz" in Kulm stehe. Tatsächlich habe ich an der Anreise die gewünschte Abfahrt an der B145 nicht erwischt, konnte so umdrehen und stehe halt erst um 05:10 am Parkplatz
Ich war trotzdem so spät drann, dass am Parkplatz schon ca. 4 andere Autos standen - und genau, wie ich ankomme, gehen schon 2 Personen weg.
Dennoch ist es noch so früh, dass mein Fotoapparat herumspinnt. Das ist das erste Foto vom Parkplatz aus. Eine dunkle Silhouette des Grimming.
P1000741.jpg
Alles Herumexperimentieren bringt nichts, so sind die ersten Fotos halt leider unterbelichtet. Scheiß Fotoapparat - ich sollte mal einen Fotokurs besuchen
Um 05:15 gehts los (975 m). Bald schon ist der Grimming auch auf den Fotos etwas besser zu erkennen
P1000747.jpg
Zuerst noch auf Forststraßen, dann auf einem Steig geht es dem Wandfuß beim Lärchkogel immer näher.
P1000755.jpg
Und solange mein Fotoapparat noch schläft, zeige ich lieber ein paar Aussichtsfotos her - bei diesen ist er schon hellwach.
Im Tal liegt noch ein zarter Nebelschleier. Das Kampl und Drüberschauer Loser sind aber klar.
P1000763.jpg
Auf der anderen Seite die Berge der Tauplitz, mit Sturzhahn und den Tragln. Letztere im ersten Licht der Sonne.
P1000764.jpg
P1000765.jpg
Sehr schöner "Sonnenaufgangs-Regenbogenhimmel" - von rötlich am Horizont bis dunkelblau direkt über meinem Kopf.
P1000770.jpg
06:00. Die Felswand des Lärchkogels (1250 m).
P1000775.jpg
Der gegenüberliegende bewaldete Berghang wird schon von der Sonne beschienen.
P1000777.jpg
Der Steig führt nun auf ein begrüntes Schuttfeld, auf welchem es in endlosen Kehren gegen die Steilstufe ins Schartenkar aufwärts geht.
Diese kommt auch sehr bald ins Blickfeld.
P1000783.jpg
P1000794.jpg
Die Sonne wird kräftiger. Aber noch bin ich im Schatten unterwegs
P1000805.jpg
Noch bin ich nicht ganz bei der Steilstufe, aber die Latschengasse, die die Route aufwärts führt, ist schon sichtbar.
P1000808.jpg
06:30. Am unteren Rand der Steilstufe (1525 m).
P1000822.jpg
Auf gehts! (Fortsetzung folgt...)
Ja, wenn man am Fuß von ihm steht, dann kommt man sich noch kleiner und unbedeutender vor, als man es so schon ist
Irgendwie hat eigentlich jeder ambitionierte Bergsteiger mal den Wunsch, auch da oben zu stehen, 1500 bis 1700 Meter über dem Talboden.
Auf dem Berg, der lange Zeit als der höchste Berg der Steiermark gehandelt wurde. Auf dem Berg, der angeblich der höchste freistehende Berg der Alpen ist. Auf den Berg, auf den alle Zugänge schwierig, weit und vor allem HOCH sind.
Und auf diesen Berg möchte ich 2022 hinauf - das habe ich mir zum Jahreswechsel vorgenommen.
Der Grimming ist dem Forum nicht unbekannt. Es gibt einige Berichte über den Anstieg von Niederstuttern, darunter auch ein paar über den SO-Grat. Außerdem gibt es tauernfuchs Bericht über die Grimming LÄNGSüberschreitung und einige (Lager)Berichte über den Westteil des Grimmings.
So weit, so gut.
Bereits im Vorfeld war klar, dass ich den Anstieg von der Nordseite bevorzuge. Der höhere Startpunkt und weniger Sonneneinstrahlung sind zwei Gründe, die man nicht außer Acht lassen kann
Über den Anstieg von Norden habe ich im Forum keinen Bericht gefunden.
Auch sonst findet sich nicht viel über den Nordanstieg. Auf bergsteigen.com ist er als Klettersteig B/C bzw. UIAA I drinn, mit einigen Kommentaren, die den Nordanstieg als schwerer als den Südanstieg beschreiben.
In diversen Büchern ist auch nur wenig zu finden. In Hans Hödls Wanderführer übers Tote Gebirge (Kral Verlag) ist eine "mehr oder weniger genaue" Beschreibung drinnen, nur oberflächlich behandelt wird der Aufstieg im Ausseerland Führer von Günter und Luise Auferbauer (Kral Verlag). Und in der Publikation "76 Seen im Salzkammergut" (Kral Verlag) steht auch nichts darüber - leider kein Salzkammergut See in der Nähe
So viel war mir also im Vorfeld klar: Bis zur ersten Steilstufe mehr oder weniger im Wald, erste klettersteigmäßig versicherte Steilstufe B, danach Schotter im Schartenkar, Kraxelei bis zur Biwakschachtel, ab da ist der Gipfel in Sichtweite.
Über die B-Klettersteigpassage mache ich mir keine Sorgen. Und da ich letztes Jahr auch das Große Ochsenhorn, ebenfalls mit Klettereien erreicht habe, sollte die Kraxelei "machbar" sein, so meine Meinung.
Bei der Terminfindung tauchten aber gleich mal erste "Schwierigkeiten" auf:
Die letzten Jahre war es immer so, dass Ende September bis Mitte Oktober "Saisonschluss" in den höheren Gebirgsregionen war (Schneefall). Ich darf also nicht zu spät unterwegs sein.
Da sich aber Jahr für Jahr ein mächtiges Schneefeld auf der Sonnseite des Grimming halten kann, ist das auch in der Schattseite möglich. Ich sollte also auch nicht zu früh unterwegs sein.
Und aufgrund terminlicher Schwierigkeiten hat sich eigentlich nur das Wochenende um den 9. Oktober angeboten (schon auf der späten Seite - der Grimming ist ein 2000er)
Bis es mir in der ersten Augusthälfte reicht. Am Montag ein Blick auf den Wetterbericht verrät mir, dass der Mittwoch der für meine Verhältnisse beste Tag der Woche wird (Sonnenschein aber Hitze bis über 30°C). Ein früher Start wäre angemessen.
Ein Blick auf die Webcam der Tauplitz zeigt keine offensichtlichen Schneefelder. Das will aber nichts heißen.
Ich daher so: "Chef, ich habe noch haufenweise Überstunden stehen. Davon möchte ich am Mittwoch, 03. August ein paar einlösen"
Chef: "Okay passt."
Meine Herangehensweise: Ich starte so früh wie möglich (Dämmerung) und schaue mal, wie weit ich komme. Wenn es nicht geht (Hitze, Schnee, etc.), drehe ich um.
Gesagt, getan.
Am Mittwoch, den 03.08.2022 heißt es daher wirklich mitten in der Nacht aufstehen, nämlich so, dass ich pünktlich zur Dämmerung um 05:05 am "Bergsteigerparkplatz" in Kulm stehe. Tatsächlich habe ich an der Anreise die gewünschte Abfahrt an der B145 nicht erwischt, konnte so umdrehen und stehe halt erst um 05:10 am Parkplatz
Ich war trotzdem so spät drann, dass am Parkplatz schon ca. 4 andere Autos standen - und genau, wie ich ankomme, gehen schon 2 Personen weg.
Dennoch ist es noch so früh, dass mein Fotoapparat herumspinnt. Das ist das erste Foto vom Parkplatz aus. Eine dunkle Silhouette des Grimming.
P1000741.jpg
Alles Herumexperimentieren bringt nichts, so sind die ersten Fotos halt leider unterbelichtet. Scheiß Fotoapparat - ich sollte mal einen Fotokurs besuchen
Um 05:15 gehts los (975 m). Bald schon ist der Grimming auch auf den Fotos etwas besser zu erkennen
P1000747.jpg
Zuerst noch auf Forststraßen, dann auf einem Steig geht es dem Wandfuß beim Lärchkogel immer näher.
P1000755.jpg
Und solange mein Fotoapparat noch schläft, zeige ich lieber ein paar Aussichtsfotos her - bei diesen ist er schon hellwach.
Im Tal liegt noch ein zarter Nebelschleier. Das Kampl und Drüberschauer Loser sind aber klar.
P1000763.jpg
Auf der anderen Seite die Berge der Tauplitz, mit Sturzhahn und den Tragln. Letztere im ersten Licht der Sonne.
P1000764.jpg
P1000765.jpg
Sehr schöner "Sonnenaufgangs-Regenbogenhimmel" - von rötlich am Horizont bis dunkelblau direkt über meinem Kopf.
P1000770.jpg
06:00. Die Felswand des Lärchkogels (1250 m).
P1000775.jpg
Der gegenüberliegende bewaldete Berghang wird schon von der Sonne beschienen.
P1000777.jpg
Der Steig führt nun auf ein begrüntes Schuttfeld, auf welchem es in endlosen Kehren gegen die Steilstufe ins Schartenkar aufwärts geht.
Diese kommt auch sehr bald ins Blickfeld.
P1000783.jpg
P1000794.jpg
Die Sonne wird kräftiger. Aber noch bin ich im Schatten unterwegs
P1000805.jpg
Noch bin ich nicht ganz bei der Steilstufe, aber die Latschengasse, die die Route aufwärts führt, ist schon sichtbar.
P1000808.jpg
06:30. Am unteren Rand der Steilstufe (1525 m).
P1000822.jpg
Auf gehts! (Fortsetzung folgt...)
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