- Wegführung: Winterhöhe Parkplatz (680m, 6.50) - Antonikreuz (890m, 7.25) - Kreuzpfäder (1194m, 8.15) - Teufelsee (1073m, 10.00) - Höllalm (15.45m, 11.30) - Höllsattel (1790m, 12.05) - Brandstein (2003m, 13.10-13.45) - Fobistörl (1544m, 14.40) - Schafhalssattel (1557m, 15.40) - Kreuzpfäder (17.00) - Winterhöhe (18.10)
- Länge: 25,8 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1700 hm
- Reine Gehzeit: ca. 10,5 Std.
- Viecher: Steinböcke
Die spontanen Touren sind manchmal die besten. Günter erzählte von seinem Plan, auf den Brandstein zu gehen. 4 Uhr Abfahrt in Wien. Da musste ich doch einen Moment in mich gehen. So früh stand ich noch nie für eine Tour auf. Da ich aber am Vortag aus dem Nachtdienst kam und mich tagsüber nicht schlafen legte, konnte ich abends früh schlafen. Anders wärs wohl nicht gegangen. Um Punkt vier stand Günter vor der Tür und wir konnten starten. Die Anfahrt verlief problemlos. Im Donauraum hielt sich teils flacher Nebel. Zeitgleich mit der einsetzenden Dämmerung kamen wir in Winterhöh an und parkten als Einzige auf dem geräumigen Parkplatz. Jetzt hätte ich gerne einen Kaffee getrunken, aber die Frischluft machte auch wach. Es hatte knapp 6,5°C beim Weggehen. Das ist für Mitte Oktober vergleichsweise mild.
Bild 1: Nebelschwaden über dem Tal, der vom Hinterwildalpenbach durchflossen wird.
Im Hintergrund links Rauchkogel (925m).
Bild 2: Zunächst folgten wir der Asphaltstraße, weiter oben mit ersten Ausblicken Richtung Salztal.
Im Hintergrund der lange Verbindungskamm zwischen Hochkar und Ringkogel, der zu den Göstlinger Alpen zählt. Schon nach wenigen Metern bergauf wurde es merklich wärmer, die restliche Strecke bis zur Rückkehr wechselte ich auf das kurze Leiberl. Die Bodeninversion war auch hier markant ausgeprägt. Hinzu kam später die Föhnluft.
Bild 3: Bei der Jagdhütte am Siebensee (eher Moor) war die Asphaltstraße zu Ende.
Nebelschwaden lagen noch über dem Moorgebiett. Im Hintergrund Kleiner Griesstein (1857m), Großer Griesstein (2023m), Ebenstein (2123m) und Schaufelwand (2012m).
Bild 4: Wilder Jäger (1504m) im Licht der Morgensonne.
Bild 5: Beim Kreuzpfäder hatte jemand sein Brotmesser vergessen.
Bild 6: Und was ist das?
Bild 7: Der unmarkierte Forstweg führte uns an der Schneemessstation Siebensee (1276m) vom Lawinenwarndienst vorbei.
Diese hatte zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit 16°C, der Höchstwert lag um 18°C - für Mitte Oktober wahrscheinlich rekordverdächtig. Bereits am Kreuzpfäder fing der Südföhn an, sich bemerkbar zu machen. In weiterer Folge kamen wieder recht ruppige Böen zwischen Windstille. Zeitweise fühlte sich die Wärme an, als ob jemand gerade einen Backofen geöffnet hätte. Was für eine Wohltat, dass wir großteils im Schatten gehen konnten, besonders auf den steilen Passagen.
Hinter der Messstation verjüngte sich der Forstweg rasch zum, wenn auch bequemen und gut ausgeschnittenen Jagdsteig.
Bild 8: Es ging immer wieder leicht bergauf und bergab.
Bild 9: Hier stand mir das erste Mal der Mund auf: Blick übers Sulzenloch zum Großen Griesstein.
Unser Weg führte großteils durch das Gebiet eines riesigen Bergsturzes vor ca. 5700 bis 5900 Jahren. Der Bergsturz von Wildalpen ist einer der größten der Ostalpen. Die ehemals intakte Gratlinie vom Ebenstein bis Brandstein rutschte vollständig ab. Der Schuttstrom donnerte noch weit ins Salzatal hinaus.
Hier sieht man gut die Gleitfläche unterhalb der Schaufelwand, die später locker von Lärchen bewachsen ist. Auch links am Fuß des Griessteins ist die Grenze des Bergrutsches zu sehen. Weiter unten folgen Gleitschollen, dann riesige Blöcke und Grobschutt. Erst im Bereich des Siebensees ist die Ablagerung aus dem Sturzstrom zu finden mit vielen ebenen Stellen und Seen. Erstmals in der Literatur wurde der Bergsturz durch Penck und Brückner 1909 erwähnt. Neuere Analysen aus einem gefundenen Baumstammfragment im Salzatal deuten daraufhin, dass der Bergsturz wahrscheinlich am Ende einer Vegetationsperiode stattgefunden hat. Ein Erdbeben wird daher als wahrscheinlichere Ursache als Starkniederschläge angenommen, zumal die bewegte Gesteinsmasse rund 1,4 Kubikkilometer Volumen umfasst (Quelle: Kellerer-Pirklbauer et al. 2009). Das Erdbeben könnte durch die durch Plattenkollision entstandene SEMP-Linie (Salzachtal-Ennstal-Mariazell-Puchberg-Störung) ausgelöst worden sein, was sich bis heute durch meist leichte Beben bemerkbar macht.
Bild 10: Nach zwei Stunden Gehzeit der erste umfassende Blick zum Brandstein.
Vorgelagert der Kleine Brandstein (1800m), rechts Häuselkogel (1689m). Durch den Einschnitt, der noch im Schatten lag, würden wir später aufsteigen.
Bild 11: Brandsteine.
Bild 12: Goldene Lärche mit Halbmond.
Bild 13: Imposante Felsszenerie.
Bild 14: Dann waren wir auch schon bei der Seltenheimjagdhütte angelangt
Hier mündet auch ein zweiter Jagdsteig von Norden kommend, der oberhalb der Kohlermauer heraufzieht. Das wäre mitunter der kürzeste Anstieg zum Teufelsee, doch wir wollten uns aufgrund der kurzen Tageslänge nicht zu lange im Aufstieg aufhalten lassen, falls der Steig schlechter beieinander gewesen wäre.
Bild 15: Ab der Hütte war das landschaftliche Panorama einmalig.
Bild 16: Mir gefiel es.
Bild 17: Der Steig querte auf gleichbleibender Höhe am Nordrand einer imposanten Doline, dem Dörnerloch.
Im Hintergrund konnte man schon die Senke erahnen, in die der Teufelsee lag.
Bild 18: Kurze Schotterpassage, dann über die Geländestufe steil hinab.
Bild 19: Rückblick.
Bild 20: Abzweigung zum ...
In die Richtung geht es zum Hirschwald, nach einem Alpenvereinsbericht soll es hier eine Querverbindung zum Schiffwaldboden und zum markierten Steig vom Schafhalssattel kommend geben.
Der kurze Abstecher (70hm) zum Teufelsee musste sein. Günter wunderte sich schon, dass der Steig dorthin deutlich breiter war als die undeutliche Pfadspur über den Steilhang, über den wir später aufsteigen würden.
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