- Wegführung: Dürradmer/Fangbrücke (808m, 8.35) - Nappenbachklause (1171m, 9.35) - Fadenkamp (1804m, 12.55) - Abzw. Kreuzberg (14.15) - Hochstadl (1919m, 15.05-16.05) - Kräuterinhütte (1394m, 17.45) - Fangbrücke (19.30)
- Länge: 21.5 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1350 hm
- Reine Gehzeit: ca. 9 Stunden
- Viecher: Vögelchen am Gipfel, Ringeltaube, röhrende Hirsche
Seit vielen Jahren stand die Tour bei mir und Wolfgang auf der Liste, Günter hat die Überschreitung schon gemacht und war zuvor im Winter als Skitour oben. Dank Diensttausch bekam ich den Samstag kurzfristig frei und so starteten wir in der Früh mit etwa 2,5 Stunden Anfahrt bis Dürradmer. im Oberen Mürztal hielt sich genretypisch für den Herbst schon der Hochnebel, nördlich vom Seebergsattel bis etwa Fallenstein wehte lebhafter Südföhn mit 15 Grad. im Salzatal kühlte es ohne Föhn auf 8 Grad ab. Früher konnte man sich einen Erlaubnisschein für 15 Euro holen, um die Forststraße ab Dürradmer bis zur Nappenbachklause hinaufzufahren. Diese Möglichkeit gibt es seit zwei Jahren nicht mehr, auch das entsprechende Hinweisschild ist weg. Dadurch wurde die Wanderung rund 9km länger und 400 Höhenmeter zusätzlich.
Bild 1: Die Rotte Dürradmer mit wenigen Häusern, links Todeskogel (1201m), mittig Falkenkogel (1035m).
Typisch für diesen Teil der Ybbstaler Alpen sind die extrem steilen Waldflanken der Erhebungen. Im Hintergrund schaute die Föhnmauer am Hochschwab durch. Zwischen Todes- und Falkenkogel fließt der Radmerbach nach Süden und mündet beim Weichselboden in die Salza.
Die Forststraße führte in angenehmer Steigung aufwärts. Bei der markanten Rechtsbiegung oberhalb des Nappenbachs auf etwa 880m Seehöhe lag die Bodeninversion und es wurde merklich wärmer mit "Backofenluft", geschätzt etwa 15 Grad.
Bild 2: Erster Blick zum gezackten Fadenkamp (1804m), den wir der Länge nach überschritten haben.
Bild 3: Die weite bewaldete Hochebene mit dem Rüsterwald.
Das Seitental links trägt den passenden Namen Geröhremoos. Dort hörte man immer wieder Hirsche röhren.
Tatsächlich standen beim ehemaligen Parkplatz bei der Nappenbachklause keine Autos mehr, dafür reichlich Spuren von Kühen, womit wir bereits erahnten, dass der Almabtrieb kurz vorher stattgefunden hatte. Das hieß leider auch, dass die Kräuterinhütte nicht mehr bewirtschaftet sein sollte.
Bild 4: Bereits oberhalb der Klause Franzensenzian in Hülle und Fülle.
Bild 5: Von dort stiegen wir am späten Nachmittag ab.
Wir aber wandten uns nach rechts (unmarkiert) und strebten zunächst über einen Forstweg, später über eine weite Almwiese dem Nordostkamm vom Fadenkamp zu.
Bild 6: Gut getarnt.
Bild 7: Ein Bild zur Entspannung.
Bild 8: Wolkenlos über Graskogel (1742m) und Fadenkamp (1804m).
Bild 9: Richtung Hochschwab hingegen eine markante Föhnmauer.
Die Windgeschwindigkeiten waren allerdings schwächer als es die Walze vermuten ließ. Die Eismauer (2181m) meldete Spitzen um 60 km/h am Vormittag, am Nachmittag deutlich nachlassend.
Bild 10: Rückblick zur Aufstiegswiese.
Links Ötscher, rechts Gemeindealpe. Die Wiese bricht mit der bewaldeten Fadenmauer (1420m) steil zum Tal des Zellerbrunnbachs ab.
Bild 11: Günter fotografierte mich im noch gutmütigen Teil des Grats mit felsdurchsetzten Latschen.
Bild 12: Nachdem der ausgeschnittene Steig zunächst nordseitig in den Latschen verläuft, tritt er hier ausgesetzt an die Gratkante Richtung Süden heran.
Im Hintergrund in Bildmitte Zellerhüte, rechts die nordöstlichen Ausläufe der aufgelockerten Föhnmauer, die bis zum Schneeberg reichten.
Bild 13: Bei einem ausgesetzten Eck rasteten wir kurz und schauten auf den Weiterweg.
Bild 14: Günters trockener Kommentar: "LKK3 - Latschenkampfklasse 3"
Ein Schotteraufschwung führte steil zum Grat, endete aber dort, die Latschengasse war weiter hinten, aber durch die ausgeprägte Nordlage waren die Wurzeln nass und schmierig. Dennoch konnte man sich gut an den Latschenästen festhalten. Wolfgang querte durch die Latschen zurück zum Steig.
Bild 15: Dürrenstein (1878m) mit dem Noten (1640m) links, rechts Kleiner und Großer Ötscher.
Vor uns im Norden der ausgedehnte Rothwald, einer der letzten verbliebenen Urwälder in Europa. Es handelt sich um den letzten großen Urwaldrest des Alpenbogens, 88 Prozent davon sind Naturzone ohne menschlichen Eingriff. Fichten und Tannen werden hier bis 600 Jahre alt, Buchen bis 450 Jahre. Einzelne Eiben und Tannen sollen bis zu 1000 Jahre alt sein. Auch Luchse, Steinadler und Habichtskauze findet man hier. Die letzten Braunbären wurden 2010 gesichtet.
Unmittelbar vor uns der steile Graben des Kaltenbachs, der in den Lassingbach mündet.
Bild 16: Eine ausgesetzte Querung.
Bild 17: Test der Schwindelfreiheit, wo es links und rechts steil hinabpfiff.
Bild 18: Föhnmauer am Hochschwab, davor Graskogel (links), und ganz rechts Tannstein (1814m).
Bild 19: Kurze Kletterstelle (I) am hier schmalen, aber immerhin trockenen Grat.
Kurz danach wechselt der Steig dann Norden in die schattige Flanke, die wieder ausgesprochen feucht war, ab November wohl recht eisig.
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