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Rax: Lipmetsgraben mit Eisfall, 22.1.2024

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  • Rax: Lipmetsgraben mit Eisfall, 22.1.2024

    Nach meiner Plaisirwanderung zur Karreralm wollte ich wieder etwas Anspruchsvolleres machen, und da fiel mir der Lipmetsgraben ein. Schon vor Jahren, als im Forum darüber geschrieben wurde und einige Forumianer (einschließlich mir) dort herumkrebsten, hatte ich mir vage vorgenommen, den Graben einmal von ganz unten hinaufzugehen, um auch den felsigen Absatz in der Mitte kennenzulernen. Benesch’s knappe Beschreibung klingt ja nicht uninteressant:

    20 Min. nach Abzweigung des Kerngrabens r. durch das Bauerngut "Grabner" am Fuße des Hohen Gupfs in den Lipmetsgraben. Darinnen immer steiler empor (Abzweigungen bleiben r.) bis an einen Absatz, der mittels künstlicher Steinstufen überwunden wird, und vor dem nächsten, wo sich der Graben auch schluchtartig schließt, nach links.

    Ein Versuch ab der querenden Forststraße war damals an der Vegetation gescheitert, und ich verschob das Unternehmen auf irgendwann im Winter oder Frühjahr…

    Musitoni ist dann Ende 2012 einmal durchgestiegen, aber daran konnte ich mich jetzt nicht mehr erinnern (ich bin erst heute wieder auf seinen Bericht gestoßen) und so war es für mich quasi Neuland.


    Das schöne letzte Wochenende war anderweitig verplant, aber der Montag versprach auch noch ganz brauchbares Wetter. Also fuhr ich wieder nach Altenberg und parkte an der Abzweigung zum ehemaligen Gehöft Grabner (die zwei Holzhäuser gibt es leider nicht mehr). Es hat minus acht Grad. Ein erster Blick zu Grabnergupf und Gamseck, mittig der Einschnitt des Lipmetsgrabens.


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    Die Schotterstraße führt nur ein Stück in den Graben hinein,

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    dann biegt sie nach links ab. Plötzlich fällt mir auf, dass ich mein Handy im Auto vergessen habe. Zurück will ich aber jetzt nicht mehr. Ich werde es schon nicht brauchen…
    Ein verschneiter Forstweg führt noch bis zu einem Umkehrplatz,


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    dann ist Schluss mit lustig und es geht vorerst im Bachbett weiter.

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    Das funktioniert ganz gut, erst weiter oben weiche ich nach links aus.

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    Einige Baumleichen sind zu umgehen, es hält sich aber im Rahmen.

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    Auch an einem umgestürzten Hochstand komme ich vorbei.

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    Dann ist schon die Böschung der querenden Forststraße zu erkennen.

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    Erstes Etappenziel erreicht.

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    So geht es weiter. Irgendwo da oben muss der Schutzsteig queren.

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    Es wird ein bisschen ruppig, aber immer noch ohne größere Probleme begehbar.

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    Bald stehe ich am Schutzsteig.

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    Blick zurück.

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    Da jetzt ein steileres Geröllfeld mit hartem Schnee kommt, lege ich die Steigeisen an. Ich bin schon gespannt auf den Abbruch. Da ist er schon:

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    So schaut er aus der Nähe aus:

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    Zuletzt geändert von maxrax; 23.01.2024, 19:35.

  • #2
    Ich kraxle den ersten Absatz hinauf und schaue mir das Ganze genauer an.

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    Dann steige ich rechts ein Stück hinauf…

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    …und schaue von dort. Künstliche Stufen kann ich keine erkennen. Vielleicht sind sie ja unterm Eis, aber auch dann wäre das letzte Stück nicht ganz einfach. Auch Toni ist damals nichts derartiges aufgefallen.

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    Links des Abbruchs schaut es nach leichter Umgehungsmöglichkeit aus.

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    Also steige ich dort hinauf.

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    Der Abbruch von links:

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    Ich habe fürs erste genug gesehen und konzentriere mich auf den Weiterweg. Da ist eine Steigspur zu erkennen, vermutlich ist es aber nur eine Tierfährte.

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    Ich quere einen steilen Erdhang, hier im Rückblick. Mit den Steigeisen geht das zum Glück sehr gut, unterhalb ist nämlich eine senkrechte Felswand.

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    Als es das Gelände zulässt, kann ich wieder aufsteigen. Gerade hinauf schaut es wüst aus, ich muss aber eh mehr nach rechts, um zur Fortsetzung des Grabens zu gelangen.

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    Hier geht es besser. Oben sind schon die nächsten Felswände zu erkennen.

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    Und dann sehe ich den Wasserfall.

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    Im Sommer nur ein spärliches Rinnsal, präsentiert er sich jetzt als prächtiger Eisfall.

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    Ich bin restlos begeistert.

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    Zuletzt geändert von maxrax; 23.01.2024, 19:41.

    Kommentar


    • #3
      Trotzdem muss ich mich wieder losreißen.

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      Ich quere auf dem Wegerl am Wandfuß nach rechts zum Schuttfeld des Hauptgrabens.

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      Talblick. Da unten ist der umgangene Absatz.

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      Rückblick zum Grabnergupf

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      Eigentlich wäre meine Mission erfüllt und ich bräuchte nur mehr zum Schutzsteig hinüber und hinuntergehen. Den Anstieg von hier hinauf zum Gupfsattel kenne ich ja schon, dreimal bin ich ihn gegangen und durch den Windbruch 2018 ist er nicht einfacher geworden, wie ich 2019 am eigenen Leib erlebt habe. Die steile Schutthalde in den Kessel hinauf möchte ich mir auch nicht unbedingt antun.

      Aber dann sticht mich doch der Hafer, zumal das Geröll teilweise festgefroren ist und ich ganz rechts einen schmalen Schneestreifen sehe. Zumindest bis auf das Waldband, das oben links aus dem Kessel führt, will ich kommen und mir das Baum-Mikado dort aus der Nähe anschauen. Also stapfe ich los. Kein Vergleich zum Sommer, wenn es dort „zwei Schritte vor, einer zurück“ heißt.


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      Natürlich interessiert mich auch der Abbruch mit dem alten Drahtseil.

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      An der niedrigsten Stelle ganz links reicht der Schnee weit hinauf. Wahrscheinlich zu wenig weit, um drüberzukommen, aber bei etwas mehr Schnee müsste man die Stelle ähnlich wie beim Kleinen Gaisloch im Kleinen Kesselgraben relativ leicht meistern können.

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      Ich untersuche das nicht näher und wende mich nach links.

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      Nicht, ohne noch ein paar Mal zurückzuschauen.

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      Der Beginn des Wegerls schaut ja recht manierlich aus.

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      Ich bin gespannt, wie es nach dem Felseck weitergeht.

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      Der Südosthang des Grabnergupfs ist kahl und es liegt immer noch viel Totholz herum. Aber dort will ich sowieso nicht hinauf.

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      Ich quere den steilen Schneehang vorerst Richtung Grabensohle. Dabei ist mir zwar etwas mulmig, weil der Schnee rutschig ist und ich mich ja jetzt oberhalb des Wasserfalls befinde, aber was den Windbruch angeht, kommt es mir nicht mehr so arg vor wie 2019. Ich weiß noch, dass der „Weg“ über den Felsmugel führt, der mittig in dem großen Trichter, den die Hänge bilden, steht. Trotzdem schaue ich zuerst einmal am Wandfuß ums Eck. Okay, da geht’s sowieso nicht weiter.

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      • #4
        Also rechts hinauf. Der Wald auf den Hängen, die vom Gamseck herunterziehen, ist einigermaßen intakt geblieben. Da müsste man relativ problemlos bis zum querenden Gamsecksteig kommen.

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        Bemooste Steine, dazwischen plätschert Wasser. Dieses Rinnsal überquert man am „Sommerweg“. Ich steige aber weiter gerade an.

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        Langsam wird es mühsam. Eigentlich sollten es nur mehr 100Hm bis zum querenden Steig sein, aber der Hang nimmt kein Ende. Es hat inzwischen deutliche Plusgrade, das merkt man auch am Schnee.

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        Endlich scheine ich oben zu sein. Das letzte Stück ist noch einmal einen Tick steiler, und der Gedanke, jetzt vielleicht abzurutschen, macht mich etwas unruhig. Hätte ich doch einen Pickel mit…

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        Aber es geht gut. Wo bin ich da gelandet? Natürlich am Kamm, der zum Wilden Gamseck hinaufführt, wo denn sonst
        Wo habe ich den Gamsecksteig überquert? Es war nichts davon zu sehen, weder Trasse, noch Spuren oder eine Markierung.


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        Ich schnaufe erst einmal durch und genieße die Aussicht.

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        Da bin ich heraufgekommen.

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        Blick zum Grabnergupf. Ich bin ungefähr auf derselben Höhe.

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        Im Zoom erkennt man zahlreiche Spuren.

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        Auch auf dem Zustieg zum Wilden Gamseck ist eine Spur zu sehen, die scheint aber schon älter zu sein. Ich steige zum Gupfsattel ab…

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        …und bald bin ich bei der Gamseckerhütte.

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        Über den Nasskamm weht der Wind, die Sonne hat sich inzwischen gänzlich verzogen.

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        Gemütlich wandere ich die Forststraße hinunter, die ist zwar stellenweise eisig, aber wenigstens nicht steil. Hier schaue ich schon zum Nassbauern zurück.

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        Ein letzter Blick hinauf, dann trete ich sehr zufrieden die Heimfahrt an.

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        Fazit:

        Auch wenn ich das Geheimnis der künstlichen Steinstufen nicht lüften konnte, war es insgesamt eine interessante Erkundung. Positiv überrascht hat mich der Wasser- bzw. Eisfall sowie das relativ gute Durchkommen trotz Sturmschäden. Nachdem ich den Durchstieg vom Kessel des Lipmetsgrabens zum Gupfsattel schon abgeschrieben hatte, kann ich mir jetzt doch vorstellen, ihn auch im Sommer wieder einmal zu versuchen. Aber vom Moassa aus; den Lipmetsgraben geh ich von ganz unten eher nicht mehr.
        Zuletzt geändert von maxrax; 23.01.2024, 19:57.

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        • #5
          Noch ein Vergleich Sommer-Winter:

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          • #6
            Toller Eisfall!
            Und insgesamt wieder eine respektable Ruachlerei

            Liebe Grüße, Norbert
            Meine Touren in Europa
            ... in Italien
            Meine Touren in Südamerika
            Blumen und anderes

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            • #7
              Ui, eine spannende Sache

              Beim Bild vom Eisfall muss ich kräftig an mein Eisgerät denken, dass schon lange unbenutzt im Kasten hängt.

              Wenn man, so wie du, Spaß am Steigeisengehen hat, sind solch niedrige Temperaturen ideal für Wintererkundungen.

              Lipmetsgraben, noch nie gehört, aber da gibt es vermutlich noch 100erte andere unbekannte Routen.




              LG, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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              • #8
                Toller Bericht, super Bilder, danke

                LG
                der 31.12.

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                • #9
                  Nicht nur im Winter eine abenteuerliche Unternehmung.
                  Der vereiste Wasserfall ist ein Hammer!

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                  L.G. Manfred

                  Kommentar


                  • #10
                    Schöne Erkundung! Der Eisfall ist der Gsöllgrabenfall. Erstbegeher Schöls, Membier, Hofer
                    Quelle: Eisklettern Österreich Ost (Alpinverlag)

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen
                      Schöne Erkundung! Der Eisfall ist der Gsöllgrabenfall. Erstbegeher Schöls, Membier, Hofer
                      Quelle: Eisklettern Österreich Ost (Alpinverlag)
                      Gsöllgraben? Hör ich zum ersten Mal. Gsoll/Gsöll kommt ja eher etwas weiter südlich vor - Gsoller (in älteren Karten auch Gsöller), Gsollriegel, Gsollerrinne…

                      Der Lipmetsgraben dürfte jetzt Grabner-Graben heißen (so steht’s zumindest in der OSM).

                      Membier, Hofer - der Bauz und der Harry?

                      Kommentar


                      • #12
                        Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen

                        Beim Bild vom Eisfall muss ich kräftig an mein Eisgerät denken,
                        Hab ich auch kurz gedacht, und dann nachgeblättert... 1. SL WI5 und aktuell lt. Hermanns Foto sehr röhrig wies ausschaut. Das darf gern wer anderer vorsteigen!
                        carpe diem!
                        www.instagram.com/bildervondraussen/

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                        • #13
                          Interessante Unternehmung! Auf den Lipmetsgraben hatte ich schon vergessen.
                          Den steilen Erdhang links vom Abbruch habe ich als recht unangenehm in Erinnerung.
                          Die Bilder vom Wasserfall sind toll!

                          Kommentar


                          • #14
                            Zitat von maxrax Beitrag anzeigen


                            Membier, Hofer - der Bauz und der Harry?
                            Jawoll!

                            Zu seiner Milbe sagt der Milber:
                            "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
                            Damit ich, wenn im Haargewurl
                            ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

                            Kommentar


                            • #15
                              Danke für die netten Kommentare!



                              Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                              Wenn man, so wie du, Spaß am Steigeisengehen hat, sind solch niedrige Temperaturen ideal für Wintererkundungen.
                              Ja, wobei es auch oben ruhig ein bißchen kälter hätte sein können. Es hatte ja schon in der Früh z.B. auf der Hohen Wand Plusgrade, während im Wiener Becken und in den Tälern strenger Frost herrschte. Ich hoffe auf guten Trittfirn im Frühjahr


                              Hier noch ein Bonusbild vom Oktober 2011 mit dem Grabner-Hof (in alten Karten auch "Lipmetsgrabner"):

                              c_DSCN9999.jpg
                              Zuletzt geändert von maxrax; 26.01.2024, 12:35.

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