- Wegführung: Pürgg Hst. (10.13) - Brandangeralm (12.05) - Leistenstein (Versuch, 12.22) - Brandangerkogel (1508m, 12.54-13.05) - Gindlhorn (1258m, 14.10) - Kleines Horn (14.30) - Ghf. Dachsteinblick (14.50-15.45) - Pürgg Hst. (17.00)
- Länge: 12,9 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 940 hm
- Reine Gehzeit: ca. 5 Std.
- Viecher: Katze
Letztes Jahr musste ich krankheitsbedingt absagen, dieses Mal nahm ich gleich eine ganze Woche Urlaub in Bad Goisern. Die Vorzeichen dafür standen nach der Flutkatastrophe Mitte September denkbar schlecht. Die Anreise über die alte Weststrecke war beschwerlich, nachdem nur ein Drittel der Züge fuhr. Ich reservierte mir zwar am Vortag einen Platz bei der Westbahn, konnte dann aber mein Gepäck nirgends verstauen und stand bis Attnang-Puchheim bei der Tür. Entsprechend froh war ich, als ich am Nachmittag beim Hotel ankam. Das zweite große Hindernis waren die enormen Neuschneemengen, die im Salzkammergut gefallen waren. Sowohl Bad Goisern als auch Bad Ischl haben mit über 300mm Niederschlag neue Rekorde aufgestellt. In Bad Goisern schneite es kurzzeitig bis ganz herab. Die Katrin hatte auf 1500m Meereshöhe noch 1,50m Schnee am Ende des Ereignisses, am Loser lagen sogar 1,70m. Das schmolz zwar rasch dahin, aber nordseitig hielten sich beträchtliche Altschneefelder und südseitig gingen erwärmungsbedingt zahlreiche Lawinen ab, die auch Wege bis in tiefe Lagen verschütteten. Durch den anhaltenden Regen gab das durchnässte Erdreich nach und viele Bäume stürzten um. Schneebruch sorgte ebenfalls für Schäden.
Ich dachte zwischenzeitlich ans Stornieren, auch wenn die Reiseversicherung die Kosten bei Naturkatastrophen nicht übernommen hätte. Letztendlich bin ich dann doch gefahren, weil es im Naherholungsgebiet von Wien noch weniger Möglichkeiten gegeben hätte durch zahlreiche Strecken- und Wegsperren.
Bild 1: Der Montagmorgen startete mit einem Meer von Altocumulus.
Die Wetteraussichten waren eher durchwachsen für meine Urlaubswoche, aber ich hatte viel Glück. Die Kaltfront sollte erst am späten Abend bzw. in der Nacht eintreffen. Mir blieb also ein ganzer Tag bei brauchbarem Wetter. Die ursprünglich anvisierten Hochkalmberg und Sandling sollten sich wegen des Altschnees nicht mehr ausgehen. Dank der zahlreichen Panomax-Webcams sah ich, dass der Brandangerkogel einigermaßen schneefrei war. Beim Moderatorentreffen 2019 waren wir schon einmal in Pürgg und am Gindlhorn, aber Restbewölkung trübte damals die Sicht in die Umgebung. Gelegenheit das nachzuholen.
Bild 2: Gegen 09 Uhr war ich bei der Haltestelle in Bad Goisern, nur etwa zehn Minuten vom Hotel entfernt.
Im Hintergrund die Katrin mit verfrachtetem Schnee auf der Südseite. Der Zug fuhr nur im Zwei-Stunden-Takt, aber an einem stabilen Herbsttag sollte der späte Aufbruch kein Problem darstellen.
Während der Fahrt hatte ich Gelegenheit, andere potentielle Ziele anzuschauen. Der (das?) Kampl bei Kainisch hatte reichlich Altschnee südseitig und auch im oberen Bereich des Anstiegswegs. Der schied damit für mich leider aus.
Bild 3: Die durchaus spektakuläre Haltestelle von Pürgg, links Tressenstein (1196m).
Die Haltestelle ist nur über einen steilen Fußweg zu erreichen. Lange Zeit überquerten die Schulkinder am Weg zur Schule ins Tal die Gleise. Dann gab es eine EU-Vorschrift bezüglich Überquerung der Gleise nach Tunnelende und die ÖBB errichteten 2015 einen Zaun, der den Weg nach Untergrimming versperrte. Laut Open Street Map gibt es aber noch einen Überstieg des Zauns.
Bild 4: Kühofenspitz (2145m) und Gumpeneck (2226m) in den Wölzer Tauern.
Bild 5: Die stattliche, 1130 erbaute, ursprünglich romanische Pfarrkirche von Pürgg von unten.
Wir haben sie 2019 ausgiebig besichtigt. Sehenswert sind vor allem die Fresken aus der Zeit um 1300 in der Katharinenkapelle.
Bild 6: Sehenswert war auch die Katze beim Sonnenbad zu beobachten.
Bild 7: Am Rande einer Kuhweide stieg ich in der wärmenden Sonne rasch aufwärts und der Grimming zeigte sich prominenter.
Oberhalb der Kirche ist der Burgstall (ca. 883m), den die Eisenbahnstrecke untertunnelt.
Bild 8: Zachenschöberl (1726m) und Karlspitz (1854m) links, Gumpeneck mittig.
Bild 9: Auf einer Anhöhe steht die freskenreiche Johanneskapelle, vermutlich vor 1120 entstanden.
Es wird vermutet, dass sie den Rest der ehemaligen Burg Graunscharn der Traungauer darstellt. Unterhalb von Pürgg wurden Gräber aus dem 10. Jahrhundert gefunden. Die Burg wurde 1192 aufgegeben.
Bild 10: Pürgg und Grimming in voller Pracht und ohne störendes Gewölk.
Ich beglückwünschte mich innerlich für die richtige Tourenwahl, besser ging es nicht.
Bild 11: Bei einem aufgeforsteten Schlag wurden auch die Rottenmanner Tauern sichtbar, mit dem Donnersbachtal rechts.
Links Hochgrössen (2115m), dann Hochrettelstein (2220m) und Hochstein (2183m), rechts Schoberspitze (2126m). An der Talmündung Irdning.
Ab dem Schlag kam das Steilstück und ausgerechnet dort machten sich frische Sturmschäden von Mitte September bemerkbar.
Bild 12: Dieser Windwurf war noch älter und der Steig schlängelte sich geschickt außen herum.
Bild 13: Hier musste ich schon unten durch.
Bild 14: Und da hieß es irgendwie drüber oder unten herum.
Ohne Schnee ist das problemlos gegangen, aber mit Schnee hätte ich umdrehen müssen.
Bald darauf hatte ich die Abzweigung erreicht, wo der Höhenweg direkt zum Gindlhorn führt. Ab hier wurde es leichter, kaum noch Windwurf.
Bild 15: Gesäuse-Blick:
Links Kleiner und Großer Buchstein, rechts Hochtor und Größer Ödstein, davor das Dürrenschöberl, links Salberg.
Bild 16: Hochschwab-Blick.
Rechts am Großen Buchstein vorbei Tamischbachturm (2035m), weiter rechts im Dunst mit der hellen Westschulter Ringkamp (2153m,83km) und irgendwo im Dunst wohl auch der Hochschwab-Gipfel.
Bild 17: Im Vordergrund mein erstes Gipfelziel, der Leistenstein (1480m).
Den Bonusgipfel hatte ich mir erst am Vortag angeschaut und wohl etwas zu schlampig über die Wanderberichte gelesen. Von dieser Seite sah es wie ein relativ ebener Gipfelgrat aus, schneefrei zudem. Es sollte anders kommen.
Im Hintergrund links der verschneite Hochmöbling (2336m), rechts Schafberg (1932m) und Hochtausing (1823m) von der eher breiten Seite.
Bild 18: Links Hechlstein (1814m), rechts spitz Almkogel (2116m)
Etwa an dieser Stelle bemerkte ich erst beim Griff an die Nase, dass ich meine Sonnenbrille gar nicht aufhatte. Das hatte ich in der Früh vergessen und die normale Brille auf. Ich wunderte mich schon, warum die Bilder so hell waren beim Fotografieren. Das war ein wenig unvorteilhaft beim Queren der kommenden Altschneefelder in der prallen Sonne. Zum Glück waren sie nicht sehr ausgedehnt.
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