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Generalinnen-, Kanzelkogel u.a. / Grazer Bergland, 23./24.1.2009

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  • Generalinnen-, Kanzelkogel u.a. / Grazer Bergland, 23./24.1.2009

    Von 22.-25. Jän spielte ich Schach-Bundesliga in Graz. Am 22. hatte ich vormittags einen Termin im Krankenhaus, und am 25. nahm ich zwei Mannschaftskollegen mit, die für eine Wanderung keine Zeit hatten. Aber die beiden Tage dazwischen konnte ich die Vormittage für Ausflüge nutzen. Den Schlossberg, den Plabutsch und den Bereich um die Ruine Gösting kannte ich schon. Diesmal suchte ich mir Ziele etwas außerhalb von Graz.

    Das Grazer Bergland ist für die Grazer, was der Wienerwald für uns Wiener ist. Doch einen Schöffel (Retter des Wienerwaldes) haben die Grazer nie gehabt. So reichen die Streusiedlungen mit ihren Wiesen weit auf die Berge hinauf. Ein Beispiel ist der Geburtsort des Gouvernators, die Gemeinde Thal. Auf einer schmalen Straße, an deren Rand sich kaum Parkmöglichkeiten bieten, fuhr ich an den versprenkelten Gehöften vorbei zum Kreuzwirt, der am ersten Foto von einem monströsen Mittelding aus Marterl und Kapelle weitgehend verdeckt wird. Vielleicht gab es (oder ein dezenterer Vorgänger) dem Kreuzwirt seinen Namen. Es stimmt jedenfalls passend auf diese Tour ein, denn nie zuvor hatte ich eine solche Dichte an Kreuzen erlebt wie hier.

    thal01.jpg

    Sehr löblich am Kreuzwirt: Parken nicht nur für Gäste.
    thal02.jpg

    Überhaupt scheinen die Leute im Raum Graz sehr fremdenfreundlich zu sein. Nicht mal Hunde bellen, wenn man an Häusern vorbeigeht.

    Im folgenden Haus würde man eine Hundebewachung sowieso nicht erwarten. Dieses Knusperhaus mit Satellitenschüssel hat es mir angetan.
    thal03.jpg

    Nach 2 Gehminuten zweigt von der Asfaltstraße der markierte Wanderweg ab.
    thal04.jpg

    Hier ist kein Fahrverbot angeschrieben, aber die Auffahrt ist so steil, dass ich mit dem Auto lieber zurück zum Kreuzwirt fuhr und es dort abstellte. Vielleicht hätte Willy mit seinem bergerfahrenen Renault es geschafft.

    Der in der Kompass-Karte eingezeichnete Sender (gemeindeeigene Sendeanlage Thal) ist ziemlich mickrig.
    thal05.jpg

    laubgefüllter Hohlweg
    thal06.jpg

    Immer wieder kommt man an Bäumen mit solchen Kreuzen vorbei. Bei diesem dachte ich, jetzt kann es nicht mehr weit sein, es kommt nur noch der Dezember.
    thal07.jpg

    thal08.jpg


    Dennoch war der Bergrücken bald erreicht, mit dieser Waldandacht:

    Hier verlassen wir den Wanderweg #30 und wechseln auf #563, eine den Rücken entlangführende Forststraße. Sie war stellenweise vereist mit angetauter Oberfläche.
    thal14.jpg

    Ausgerutscht bin ich aber nicht hier, sondern später 2x auf feuchtem Laub bei Abstiegen. Das war nicht schlimm, bin weich gelandet.

    Der Wald ist hier durch die Forstwirtschaft ziemlich verwüstet. Baumstümpfe, Kahlschläge, überall liegen Baumstämme und Äste herum. Im Hintergrund die fade, verhüttelte Ebene des Gratkorner Beckens, genauer gesagt der Ort Straßengel.
    thal15.jpg

    Straßengel ist ein komischer Name. Straßen-Gel? Ich vermute eher, dass er als Strass-Engel auszusprechen ist und dass bloß die alte Orthographie erhalten wurde (da Eigenname).

    Nach Straßengel ist auch der Berg benannt, auf dessen Vorgipfel das vorige Foto aufgenommen wurde. Kurzer, zarter Anstieg zum Hauptgipfel:
    thal16.jpg

    Deutlich zu sehen ist, dass der Bergrücken eine Nebelscheide bildet. Rechts (N) dichter Nebel, links dünner Nebel.

    Der Gipfel des Straßengelbergs verbirgt sich irgendwo in diesem undurchdringlichen Gestrüpp.
    thal17.jpg

    Ein paar Schritte weiter aber ein Hilight dieser Tour: der Blick auf das Schloss Plankenwarth.
    thal18.jpg

    Unterwegs zum Gipfel des Generalinnenkogels kam ich an mehreren solchen Grenzsteinen vorbei.
    thal19.jpg
    Die Aufschrift "W" kann nur eines heißen: Wien reicht nicht nur bis zum Karl-Ludwig-Haus - das Ortsende ist hier.

    Wo sich der Wanderweg talwärts neigt, ging ich gradeaus auf einer Schneise auf den Generalinnenkogel zu. Ein kurzer Ansatz einer Forststraße verlor sich bald in einem Hang, auf dem der Aufstieg der reinste Hürdenlauf war. Hier liegen tausende Stämme und Äste.
    thal20.jpg

    Ich hatte mir den Generalinnen-Kogel als Ziel genommen, weil auf der Kompass-Karte ein Gipfelkreuz eingezeichnet ist. Doch so ein Berg mit Gipfelkreuz? Meine Erwartungen waren gering - aber meine Neugier groß. Fortsetzung folgt.

  • #2
    AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

    Für Grazer ist das, war nun kommt, natürlich ein alter Hut. Ich war hingegen verblüfft.

    Zunächst erkannte ich im Gipfelbereich ein Holzgestell und vermutete eine Futterstelle. An dessen Rand zeichnete sich ein Holzkreuz ab. Als ich näher kam, bemerkte ich am Kreuz einen Zettel.
    thal21.jpg

    thal22.jpg
    Das Grab der "Generalin", Emilie Sarah von Peché! Hier steht auch, dass der Berg ursprünglich Brennkogel geheißen hatte. Der sowohl in der Amap als auch in der Kompass-Karte angegebene Bergname "Generalkogel" ist hingegen definitiv falsch.

    Ebenso wie das Denkmal Flugzeugunglück 1944 am Steinplattl in NÖ ist dieses Grab mit Immergrün bewachsen, das, einmal gepflanzt, sich anscheinend sehr beständig hält. Am Grab stehen außerdem eine Laterne und eine Blechschachtel.
    thal23.jpg

    Die Blechschachtel erweckte meine Neugier. Mir war etwas mulmig, als ich auf das Grab stieg und sie öffnete. Ich kam mir vor wie ein Grabschänder. Aber wenn ich wo eine Chance sehe, ein Gipfelbuch zu finden, dann gehe ich über Leichen.

    Nun die zweite Überraschung des Tages: Da war tatsächlich eins drin!
    thal24.jpg

    Wie ihr seht, nennt es sich aber etwas anders, nämlich Besucherbuch. Der freundliche Hinterleger scheint mit Steig- bzw. Gipfelbüchern keine Erfahrung zu haben, denn die "kalendermäßige Eintragung" ist extrem unpraktisch. Die meisten Seiten blieben leer, und da wir jetzt schon 2009 haben, musste ich mich hinten bei den Notizen eintragen. Aber ich bewundere ihn und die anderen, die sich immer wieder um das Grab kümmern, für ihre Fürsorge für das Grab einer Person, mit der sie alle nicht das Geringste zu tun haben. Immerhin ist sie seit 159 Jahren tot. Ich glaube nicht, dass einer der Besucher sie persönlich gekannt hat.

    Beim Abstieg kam ich etwas ins Rätseln, von wo ich rauf gekommen war. Der Wald sah in allen Richtungen gleich aus, und das trübe Wetter erschwerte die Orientierung. Da war ein Karrenweg, aber ich hatte keine Ahnung, wo der hinführt. Ich war drauf und dran, einer Steigspur zu folgen, doch als ich zum Grab zurück sah, war mir klar, dass ich es beim Aufstieg in einer anderen Perspektive gesehen hatte. Letztlich orientierte ich mich nach dem Industrielärm, der nur von Norden (Straßengel, Rötzgraben) kommen konnte.

    Ich kam nur wenig versetzt zum markieren Weg zurück, aber weit genug um diesen Wegweiser zu entdecken:
    thal25.jpg

    Es sieht also so aus, als gebe es einen einfacheren Aufstieg als meine Direttissima. Wahrscheinlich über den oben erwähnten Karrenweg. Aber direkter ist die Direttissima.

    Morgen folgt der Bericht vom Admonter und vom Kanzelkogel.

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    • #3
      AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

      Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
      Für Grazer ist das, war nun kommt, natürlich ein alter Hut. Ich war hingegen verblüfft.
      ich glaube, darin irrst du dich!
      von mir hättest nämlich, mit ein bischen suchen, auch einen eintrag in diesem eigenwilligen gedenkbuch finden können, und trotzdem hab ich bisher nur ganze wenige leute in unserer stadt getroffen, die mit diesem ort od. der dort begrabenen persönlichkeit etwas anzufangen wissen.

      dabei ist es wirklich ein ganz wunderbarer platz!
      voriges jahr, nach den wilden stürmem, sind leider noch überall bäume herumgelegen und der zaun um das grab war auch ziemlich in mitleidenschaft gezogen. wie es dort oben aber erst vor 150 jahren ausgesehen haben mag, würde ich nur zu gerne wissen. vermutlich hat man wohl einen wesentlich weiteren blick als heute gehabt. ein panorama, von dem mittlerweile nur mehr die alte verwitterte eiche zeugnis abzulegen vermag!

      Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
      ...ich bewundere ihn und die anderen, die sich immer wieder um das Grab kümmern, für ihre Fürsorge für das Grab einer Person, mit der sie alle nicht das Geringste zu tun haben. Immerhin ist sie seit 159 Jahren tot. Ich glaube nicht, dass einer der Besucher sie persönlich gekannt hat.
      über diese gute frau und ihre schwester gäbe es deutlich mehr zu berichten, als den wenigen anhaltspunkten vor ort zu entnehmen ist. sie waren beide wirklich auffallend spannende und durchaus emanzipierte erscheinungen am rande einer länsgst wieder vergessen zeitenwende. so ist die dort begrabene quer durch die welt gekommen, hat lange in england und indien gelebt, einen ganz beeindrucknden spagat zw. praktisch bürgerlicher selbsterhaltung und protestantischem adel (den man ja ein bisserl früher, dh. zu zeiten der gegenreformation, gerade hier in der gegend derart gründlich enteignet und aus all seinen besitzungen vertrieben hat!) vorgelebt, und gegen ende ihres lebens speziell auch für das hiesige geistesleben eine ganze eigenartige und höchst bemerkenswerte rolle eingenommen. es gibt zwar seit einigen jahren eine etwas ausführlichere biographie zu ihr person, aber trotzdem war ich eigentlich ziemlich verwundert, dass es nicht wesentlich mehr forschungsbemühungen um sie herum gibt. bei ihrer schwester, die ihren lebensabend auch hier in der gegend genossen hat, ist das gewissermaßen einfacher, da es aus ihr hand zumindest eine bedeutsame schrift zur musikpädagogik gibt, die doch immer wieder einige aufmerksamkeit auf sich zieht.

      Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
      Morgen folgt der Bericht vom Admonter und vom Kanzelkogel
      zu dem könnte ich dir natürlich auch einiges aktuelles berichten -- immerhin durfte ich erst heute wieder im dortigen klettergarten fast ganz alleine die sonne genießen!
      Zuletzt geändert von mash; 27.01.2009, 02:48.

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      • #4
        AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

        Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
        Immer wieder kommt man an Bäumen mit solchen Kreuzen vorbei. Bei diesem dachte ich, jetzt kann es nicht mehr weit sein, es kommt nur noch der Dezember.
        Vielleicht solltest Du wieder mal in eine Kirche gehen? Aus meiner Ministrantenzeit weiß ich es noch. Kreuzwege haben 14 Stationen!
        Besucht mich auf www.paulis-tourenbuch.at

        "Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein, und die Spatzen pfeifen lassen." -Don Bosco-

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        • #5
          AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

          Zitat von mash Beitrag anzeigen
          immerhin durfte ich erst heute wieder im dortigen klettergarten fast ganz alleine die sonne genießen!
          räusper - und unsrereiner muss hackeln und physiotherapiern. und was machen die intelluellen und die lehrerinnen? klettern! a frechheit.

          fast ganz alleine is net allein, mi hat die weisshölmate am wochend im stich lassen. hab i ganz alleine schitourl gehn müssen. owa kane schlechten. hats was versäumt. sölba schuld.


          i hab nämlich der weisshölmatens t 4 gsehn - za was fahrt sie de 1,5 km von ihr zum klettergarten? du mögest im sinne der feinstaubproblematik auf sie einwirken. i hob autofahren müssen - mir ham grad unsre neuen radln abgholt - 2 rennradl, 2 bikes. i hob zum händler gsagt, es is wirtschaftskrise - du wirst heuer um 40 % wenga radl andrahn und pleite gehn, wal kana gibt a göd aus. owa i. i nimm 4 radl mit und zahlen wüll i 3. - naja, den nachlass hab i zwar net kriegt, aber dennoch fette %e....)

          aber das is schon etwas off topic.
          zum thema: nett mal was aus der alten bzw. nunmehr ferneren heimat zu sehen. bin sicher zigmal dort vorbeigehirscht/radelt und hab kein einziges bild. aber jetzt... hmmm - und jetzt weiss ich endliche warum der depperte kogel so heißt!
          mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

          bürstelt wird nur flüssiges

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          • #6
            AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

            Zitat von pivo Beitrag anzeigen
            räusper - und unsrereiner muss hackeln und physiotherapiern. und was machen die intelluellen und die lehrerinnen? klettern! a frechheit.
            ...
            i hab nämlich der weisshölmatens t 4 gsehn - za was fahrt sie de 1,5 km von ihr zum klettergarten? du mögest im sinne der feinstaubproblematik auf sie einwirken. i hob autofahren müssen - mir ham grad unsre neuen radln abgholt - 2 rennradl, 2 bikes. ...
            die weißbehelmte 'turnsaal-generalin' war gestern (vor dem klettern) gesundheitlich ziemlich angeschlagen, und ist vielleicht auch deshalb trotz geringfügigem fieber zum kurzfristigen 'physiotherapieren' motorisiert eingetroffen. in derart gehandicaptem zustand ist es übrigens fast noch wohltuender mit ihr zu trainieren, weil sie einem nicht gleich bei der ersten aufwärmtour (jenseits des 36 grades) völlig ernüchternd und frustrierend um die ohren klettert!

            ich selber hab übrigens bei dieser gelegenheit natürlich eh wieder ganz vorbildlich die murnahen forst-, hunde- und kinderwagenstraße mit dem rad unsicher gemacht -- aber du hast natürlich darüber hinaus völlig recht: die hügel da oben am westlichen und nörlichen stadtrand eigenen sich dafür noch viel viel besser!

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            • #7
              AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

              Sehr launiger und informativer Bericht

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              • #8
                AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                Lustiger Bericht und als Grazer wieder was über die Heimat gelernt

                Kommentar


                • #9
                  AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                  Zitat von mash Beitrag anzeigen
                  von mir hättest nämlich, mit ein bischen suchen, auch einen eintrag in diesem eigenwilligen gedenkbuch finden können
                  Ich glaub, im ganzen Buch haben sich nur 3 oder 4 Leute eingetragen. Hast du dich als "mash" oder mit Realnamen eingetragen?

                  Zitat von pauli501 Beitrag anzeigen
                  Vielleicht solltest Du wieder mal in eine Kirche gehen? Aus meiner Ministrantenzeit weiß ich es noch. Kreuzwege haben 14 Stationen!
                  Als Religionsloser, also Nichtzahler, bin ich in Kirchen sicher unerwünscht. Aber danke für die Info. Dann war das Kreuz am dicken Baum (9. Foto) bei der Waldandacht das 14. und letzte, das kommt hin.

                  Zitat von pivo Beitrag anzeigen
                  räusper - und unsrereiner muss hackeln und physiotherapiern
                  Ich werde gleich kehrt machen und zurück in die Steiermark fahren, denn einen guten Physiotherapeuten könnt' ich jetzt eh brauchen. Ich stehe gerade vor der Entscheidung, mich operieren zu lassen (Hals aufschlitzen, Bandscheibe raus...) oder weiter mit den Beschwerden leben zu müssen.

                  jetzt weiss ich endliche warum der depperte kogel so heißt!
                  Vielleicht kannst du mir dafür sagen, woher der Admonter Kogel seinen Namen hat? Ich meine, Admont ist doch ein ganzes Stück entfernt. Ein Waldläufer, den ich befragt habe, vermutete, dass der Name mit dem Stift Admont zu tun hat, das am Fuß des Berges ein Tochterkloster(?) betreibt. Als ich durch St. Veit durchgefahren bin, ist es mir nicht aufgefallen. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich mich mehr auf die nasse Straße konzentrierte.

                  St. Veit gibt es viele. Um St. Veit an der Glan und St. Veit an der Gölsen besser auseinander halten zu können, kürzt man beide mit "St. Veit / G." ab. Die Steirer haben ihre eigene Lösung für das Problem gefunden, indem sie St. Veit am Gabriachbach der Stadt Graz eingemeindet haben. Zum Ausgangspunkt meiner 2. Wanderung fuhr ich die Rannachstraße übers Ortsende von Graz hinaus. Die Straße führt durch Wald, aber nach dem Beginn des Wanderweges braucht man erst dann Ausschau zu halten, wenn man an diesem Wegkreuz vorbei gekommen ist.
                  stveit01.jpg

                  Dieses ist ebenso unübersehbar wie dann der Beginn der markierten Forststraße.
                  stveit02.jpg

                  Das Fahrverbotsschild ist kein Problem, da am Straßenrand mehrere Pkw parken können.
                  stveit03.jpg

                  Der Wanderweg führt an einem Haus vorbei, bei dem dieses Marterl steht (das letzte, ich verspreche es ).
                  stveit04.jpg

                  Danach fängt mit einem Schranken die eigentliche Forststraße an. Der ganze Weg bis zum Kanzelkogel ist bestens kinderwagengeeignet.

                  Märchenwald
                  stveit05.jpg

                  Auf dem nächsten Foto nicht leicht zu erkennen, schneite es ununterbrochen von den Bäumen herunter (Tauwetter).
                  stveit06.jpg

                  Kanzelkogel im Visier
                  stveit07.jpg

                  Der letzte Anstieg ist steiler, dann ist es geschafft - wir stehen am Gipfelplateau, an dessen beiden Enden sich jeweils ein Gipfel befindet. Ich vermag nicht zu sagen, welcher höher ist. Auf beiden sieht der jeweils andere niedriger aus.

                  Der im Bildhintergrund ist prägnanter, weil schroffer.
                  stveit08.jpg

                  Der ganze Gipfelbereich ist kahlgeschlägert, was uns eine schöne Aussicht beschert. Wie ihr im Vordergrund seht, hat sich aber teilweise eine Hochstaudenflur eingestellt. Mangels Geduld nahm ich den erstbesten Pfad durch sie hindurch. Im Winter räumt man einigen Schnee ab, im Sommer braucht man wahrscheinlich ein Buschmesser. Etwas weiter links gibt es aber einen viel bequemeren Weg.

                  Fast schon am Gipfel eine seltsame Grube. Fein säuberlich ist rund um einen Baumstrunk der Boden ausgeschnitten.
                  stveit09.jpg

                  Auf der anderen Seite des Gipfels geht's tief runter. Ein riesen Steinbruch.
                  stveit10.jpg

                  Überm Steinbruch aber schönste Aussicht. Rechts der Schöckl, in der Mitte der (oder die?) Hohe Rannach. Links davon der Bereich Röthelstein / Rote Wand / Hochlantsch.
                  stveit11.jpg

                  Vergrößerung:
                  stveit12.jpg
                  Aber was ist was?

                  Weiter nach links: der Steinbruch Peggau (Zementwerk), links davon versteckt das Murtal, im Hintergrund die Hochalpe
                  stveit13.jpg

                  Blick über Gratkorn zum Eiblkogel (links hinten), rechts hinten die Fensteralm
                  stveit14.jpg

                  Blick nach W bis WNW, in Bildmitte die Mur (fließt hier ein kurzes Stück ostwärts), dahinter Judendorf und Gratwein, rechts Gratkorn. Rechts hinten der schneebedeckte Speikkogel.
                  stveit15.jpg

                  Links hinten eröffnet sich scheinbar ein relativ flaches Hügelland. Ich glaube, dass man hinterm Murtal nochmals Richtung Murtal sieht - die Mur geht ja bei Bruck ums Eck. Am Horozont angeschneite hohe Berge, vielleicht die Hohen Tauern (Seckauer Alpen oder so)? Vergrößerung:
                  stveit16.jpg

                  So schön das Panorama hier war, irgendwann musste ich weiter. Mein nächstes Ziel war der Admonter Kogel (Bildmitte). Aber zuerst besuchte ich noch den zweiten Gipfel (rechts im Bild) des Kanzelkogels.
                  stveit17.jpg

                  stveit18.jpg
                  Dieser Gipfel sieht aus, als hätten die Seeräuber gewütet. Aber immerhin erblickt man Graz - hier leider sehr dunstig.
                  Zuletzt geändert von volki; 27.01.2009, 23:08.

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                    Der Abstecher zum Admonter Kogel ist nicht mehr so kinderwagenfreundlich, es führt kein markierter Weg hin. Ich ging irgendwie durch den Wald. Auf dem Gipfel steht ein Baum mit Inschriften, z.B. eine Liste von Datümern.
                    stveit19.jpg

                    Rückseite
                    stveit20.jpg

                    Vielleicht stammen die Inschriften von Indianern.
                    stveit21.jpg

                    Klettergarten hab ich keinen gesehn. Der muss viel tiefer unten sein.

                    Es war eine sehr kurze Tour, aber mit für die Kürze doch recht schöner Aussicht. Also genau das richtige, wenn man wenig Zeit hat. (Fürn Bericht hab ich viel länger gebraucht. )

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                      Zitat von Angsthase

                      [ATTACH]194726[/ATTACH]

                      Vielleicht stammen die Inschriften von Indianern . . .

                      Nein !

                      Diese Inschrift stammt von böswilligen Menschen,
                      welche die österreichische Widerstandsbewegung lächerlich machen wollen !

                      http://www.staatsvertrag.at/htdocs/r...10_1009544.jpg
                      TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                      Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                        Zitat von Willy Beitrag anzeigen
                        Diese Inschrift stammt von böswilligen Menschen,
                        welche die österreichische Widerstandsbewegung lächerlich machen wollen !
                        Kann es sein, dass du nur "06" gelesen hast und zudem etwas zuviel hineininterpretierst?

                        Tatsächlich steht da "706" und drunter ein Kreis mit Punkt drin. Letzteres Symbol hat vielerlei Bedeutungen, eine Konnotation mit der Widerstandsbewegung ist mir unbekannt.

                        Die rote Aufschrift hat sicher einen banalen forstwirtschaftlichen Hintergrund.

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                          Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
                          , z.B. eine Liste von Datümern
                          Ich verstehe da ein Wort nicht: Was sind "Datümer"?
                          Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: 23./24.1.2009: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a.

                            Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
                            Ich glaub, im ganzen Buch haben sich nur 3 oder 4 Leute eingetragen. Hast du dich als "mash" oder mit Realnamen eingetragen?
                            selbstverständlich hab ich meinen bürgerlichen namen dafür verwendet. die unangebrachte verwendung neumodischer nicknames od. gar schleichwerbung von wanderen für diverse internetplattformen in gipfelbüchern ärgert sogar mich regelmäßig.
                            wenns't dir aber die paar vorhandenen einträge durchgeschaut hast, müsstest eigentlich den meinigen vermutlich eh bereits erkannt haben -- jedenfalls entstand er im zuge eine längeren wanderung, die erst einige tage später, am fuße des dachsteins, enden sollte!

                            Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
                            Vielleicht kannst du mir dafür sagen, woher der Admonter Kogel seinen Namen hat? Ich meine, Admont ist doch ein ganzes Stück entfernt. Ein Waldläufer, den ich befragt habe, vermutete, dass der Name mit dem Stift Admont zu tun hat, das am Fuß des Berges ein Tochterkloster(?) betreibt. Als ich durch St. Veit durchgefahren bin, ist es mir nicht aufgefallen. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich mich mehr auf die nasse Straße konzentrierte.
                            leider kann ich dir in dieser frage auch keine zuverlässige quellen nennen. mit den benediktinern hat's zwar vermutlich schon irgendwie zu tun, aber ganz konkret waren es eher die st.lamprechter, die hier vor ort am wirken waren. warum der hügel also nicht viel eher st.lamprechter od. gar mariazeller kogel genannt wird, kann ich dir also auch nicht näher erklären.

                            fast alle anderen (älteren/ursprünglichen) ortsbezeichnungen dort in der gegend würden jedenfalls höchst verständliche zweisprachige ortsschilder nahelegen -- zb.:
                            Andritz (1265 Endritz) – *eNdrica "kräftig und lebhaft fließender Bach"
                            Rannach (c. 1400 Revnach; Siedlungs- und Bergname) – *rav'njach "(bei denen) auf der (Hoch-)Ebene"
                            Gabriach (1371 Gabraw) – *gabrov'je, gabr(ov)jach "Weißbuchenhain, (bei denen) im W.
                            Friesach (c. 1050 Fresah) – *brěžach "(bei denen) bei den Birken"
                            Peggau (c. 1050 Pecah) – *pećach "(bei denen) am Felsen"
                            Weinitzen – *vin'nica, vgl. ebendort Weinberg und im Grazer Nordwesten Weinzödl = Weinzierl
                            ...


                            Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
                            St. Veit gibt es viele. Um St. Veit an der Glan und St. Veit an der Gölsen besser auseinander halten zu können, kürzt man beide mit "St. Veit / G." ab. Die Steirer haben ihre eigene Lösung für das Problem gefunden, indem sie St. Veit am Gabriachbach der Stadt Graz eingemeindet haben.
                            was diese eingenwilligen eingemeindungen des umlands im zuge größerer anschlussbewegungen des vorigen jahrhunderts betrifft, unterscheidet sich die situation hier in graz gar nicht so sehr von wiener entwicklungen. der einzige unterschied, der aufmerksamen beobachtern gerne ins auge sticht, betrifft die tatsache, dass man hier in graz das entsprechende ordnungschema nie wirklich ganz so bedingungslos angenommen haben dürfte, bzw. vorzugsweise noch immer die alten lokalen ortsbezeichnungen verwendet, während man ja in wien draußen ganz offenbar bis zum heutigen tag herauf, fast durchgängig nur mehr die nummerierung der entsprechenden verwaltungsgliederung im öffentlichen leben verwendet.

                            ansonsten -- also, wenn ma schon wieder über admont und co. debattieren -- wäre zu st.veit vielleicht auch noch folgendes detail erwähnenswert:
                            Der erste Lutherpfarrer
                            In der Pfarre St. Veit in Gabriach war Sigmund Puckell zur Zeit Luthers Pfarrer. Er war der erste Pfarrer dieser Region, der die lutherische Lehre zu verbreiten begann. 1528 zog ihn Bischof Christoph [F]reiherr von Rauber für seine Predigten zur Verantwortung. Pfarrer Puckell predigte: „Die muter gotes sein ain weib, wie ein anderes weib, pueß zehen jar im khloster sei nichts, Pet und faßt nichts, Allein glaub in das Laib und auferstehung Christi, so wirst du seelig.“

                            (Quelle: Johann Schleich (Hg.), Der steirische Sagenschatz, Graz 1999, S. 387.)

                            Zitat von Angsthase Beitrag anzeigen
                            Klettergarten hab ich keinen gesehn. Der muss viel tiefer unten sein.
                            diese feststellung könnte man zumindest umgangssprachlich zweifelsfrei als "ziemlich tiaf" einstufen!

                            aber, natürlich sind wir alle ausgesprochen froh, dass du diesen 'secret spot' nicht versehentlich entdeckt und bzgl. seiner erdigsten normalwege hier näher beschrieben hast. der damit verbundenen unweigerliche ansturm wiener touristenströme wäre vermutlich für die wahren liebhaber dieses einsamen alpinen kleinods kaum zu verkraften gewesen!

                            übrigens gab's dort, wo du nur mehr einen riesigen steinbruch entdeckt hast (aber nicht der friesacher, den du für den peggauer gehalten hast), ursprünglich auch einmal einen klettergarten!

                            und die gebräuchliche ortsbezeichnung "weinzödl", rund um den verblieben übungsfelsen, stammt -- man hört es ohnehin beinahe heraus -- auch nicht von neureichen tschechischen bierfabrikanten, die mit einnahmen aus patentierten fässern ohne boden, die sponsorenschaft für die nahegelegene fußballakademie übernommen haben:
                            Zuletzt geändert von mash; 28.01.2009, 11:39.

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                            • #15
                              AW: Generalinnen-, Kanzelkogel u.a. / Grazer Bergland, 23./24.1.2009

                              in ergänzung kann ich ein bisserl aushelfen:

                              bild st.veit12 zeigt den hochtrötsch bei frohnleiten, bild st.veit16 nicht die hohen und auch nicht die seckauer tauern, sonder die viel nähere stubalpe, den höchsten teil der "steirischen westalpen". im deatil vlnr peterer riegel, (stubalpen)speik(kogel), ameringkogel und größenberg. "dahinter" befindet sich in der tat wiederum das murtal (eigentlich nur "hinter" dem nördlichen teil der steir. westalpen) bzw. unter berücksichtigung der länge des gebirgszuges der obdacher sattel und das lavanttal.
                              mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

                              bürstelt wird nur flüssiges

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