Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

[Rudolf_48]

Dienstag, 28.7.09, 500 Uhr.
Wolkenloser Himmel, also nichts wie los, es wird wieder heiß werden.
Immerhin brauche ich aus dem hohen Norden Österreichs doch über 2 Stunden um zur Rax zu kommen.
Unterwegs höre ich den Wetterbericht: Eine Störungszone naht aus dem Westen. Linz Regen, St.Pölten stark bewölkt, im Laufe des Tages übergreifen der Niederschläge auch auf den Osten Österreichs.
Mist! Gestern wollte ich eine begonnene Arbeit nicht unterbrechen und hatte fest damit gesechnet, dass es heute auch noch schön bleibt.

Ausgangspunkt der Wanderung ist der Gasthof Moassa, über eine steile Zufahrtsstaße zu erreichen, nachdem man zuerst über das Preiner Gscheid hinauf und wieder hinuntergekurvt ist.
Nicht dass das der günstigste Ausgangspunkt für den Aufstieg wäre, aber beim Abstieg werde ich genau dort herunterkommen.
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Die Wetterverschlechterung kommt schneller als gedacht. Es ist erst 800 Uhr und die Rax steckt bereits in Wolken.
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Auf der Schneealpe drüben bekommen die Gipfel auch schon ein Häubchen.
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Vom Gasthof führt, zuerst eine Forststraße benutzend, später als schmales Weglein, der Schutzsteig hinüber zum Nasskamm. Wer oder was vor wem oder was geschützt werden soll ist nicht ganz klar.
Der Weg hält zuerst fast ohne Höhenverlust auf den Grabnergupf zu.
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Um seine felsigen Abbrüche zu umgehen muss ich 100hm in einen Graben absteigen. Dabei sehe ich erstmals hinauf zum Gamseck. (Ui, ist das noch weit!)
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Bei der Querung des Grabnergupfs wartet der Weg gar mit einer kleinen Kletterstelle auf.
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Der Gupf ist umrundet und sieht nach dem Erreichen des Nasskamms so aus.
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Endlich geht es bergauf. Nach nicht allzu langem Aufstieg erreiche ich die Zimmermannhütte.
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Hier lege ich eine kurze Rast ein um meinen protestierenden Magen zu besänftigen. Dann mache ich mich an den steilen und etwas unangenehmen Aufstieg zum Sattel hinter dem Grabnergupf.
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Ein Gutes hat das bedeckte Wetter. Es ist angenehm kühl geblieben und ich habe bis jetzt nicht geschwitzt. Hier empfängt mich gar ein ziemlich kalter Wind und ich muss mir etwas über mein leichtes Hemd drüberziehen.
Jetzt bin ich am Scheideweg angelangt: Wildes oder Zahmes Gamseck.
Nachdem das Wetter überraschend gut und vor allem trocken geblieben ist entscheide ich mich für die wilde Variante, obwohl die Wand dräuend herunterblickt.
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[Rudolf_48]

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Am Einstieg sieht schon alles viel harmloser aus.
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Der Grabnergupf liegt schon weit unten.
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Doch es wird steiler. Mehrere rote Kleckse an den Felsen deuten darauf hin, dass vor mir auch schon Menschen dagewesen sind. An dieser senkrechten Stelle haben sie das Köpfl rot angemalt, damit ja niemand danebengreift.
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Besonders beruhigend für mich als Alleingänger ist die Tatsache, dass die Tour pläsiermäßig eingebohrt ist.
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Auch wenn mitten in der Crux noch eine alte Rostgurke steckt, bemühe ich mich einfach, nicht hinzusehen.
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Bald nachdem ich diesen Kamin durchstiegen habe
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finde ich das Steigbuch, damit ich meinen Enkelkindern einmal beweisen kann, dass der alte Opa auch schon da gewesen war.
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Vom luftigen Grat sehe ich hinüber zum Habsburghaus.
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Und schon ist der Spass wieder vorbei, denn der Gipfel des Gamsecks ist erreicht. Zunächst passiere ich die Stelle, an der man die Reste des alten Gipfelkreuzes beerdigt hat.
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Dafür haben sie aber ein hübsches neues aufgestellt. Wie man am Bild sieht, ist von der Schlechtwetterfront nicht viel geblieben, außer den schwarzen aber harmlosen Wolken, die mir die schweißtreibende Komponente meines Anstiegs erspart haben.
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[Rudolf_48]

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Nach einer ausgiebigen Gipfelrast und abermaliger Besänftigung des Magens mache ich mich an den Abstieg. Die Heukuppe lasse ich links liegen, weil ich letzte Woche grad erst oben war.
Damit ich mich nicht zu einsam fühle, erhalte ich Gesellschaft.
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Das sind die ersten Meter des Altenbergersteiges. Ohne diesem Geländer wäre er wahrscheinlich sicherer.
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Leider haben die Unwetter der letzten Zeit den Weg im oberen Bereich teilweise gänzlich zerstört.
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Der Weg führt durch eine grandiose Felslandschaft tiefer.
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Schließlich erreiche ich die Karreralm und damit wieder gangbareres Gelände.
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Aber selbst auf diesen Wegen treffe ich immer wieder auf Stellen, die von den Unwettern in Mitleidenschaft gezogen wurden.
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Hier nochmals ein Blick Richtung Veitsch
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Und wieder bin ich beim Ausgangspunkt angelangt.

Eine vielleicht etwas ungewöhnliche Runde, bei der man erst einmal den Berg halb umkreist, bevor man mit dem Aufstieg beginnt.
Bei gemütlichem Tempo (mit Fotopausen) vom Moassa zum Nasskamm 2h, vom Nasskamm aufs Gamseck 2h und für den Abstieg ca. 1,5h.

[michi57]

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Sehr nette Tour! Man sieht, man soll sich von einer Schlechtwetterfront nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen.

lg, michl fasan

[maxrax]

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Eine vielleicht etwas ungewöhnliche Runde, bei der man erst einmal den Berg halb umkreist, bevor man mit dem Aufstieg beginnt.

So ungewöhnich ist die Runde gar nicht. Ich hab vor einigen Jahren im November die gleiche gemacht, allerdings mit anderem Ausgangspunkt (Parkplatz Naßkamm). Dadurch waren wir natürlich schneller beim Gamseck. Spannend war dann aber der Rückweg über den Schutzsteig im Nebel und bei Dunkelheit...

LG maxrax

[Juliegams]

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grüss dich

gehe Sa o. So. 19./20 09 09 v.Moassa Gsth. über d.Schutzsteig-Nasskamm-.....Schneealpe.....zum Freinerhof.
könntest du mir berichten ob derSchutz steig ein sehr schwieriger Steig ist u. die ungef. Gehzeit v. Moassahof bis zur Lurgbauerhütte

danke u.L.G. Julieg.

[maxrax]

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Hallo Julie,

der Schutzsteig ist ein ganz normaler Wanderweg. Die einzige Schwierigkeit liegt darin, dass er teilweise etwas verwachsen ist und man durchs Gemüse muss. Ist aber nicht arg.

Über Gehzeiten Auskunft zu geben ist schwierig, weil das ja sehr individuell ist. Aber ganz grob geschätzt würde ich sagen Moassa-Lurgbauer ca. 2 1/2 bis 3 Stunden.

LG maxrax

[Gamsi]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Weil grad Fragestunde ist:

Weis jemand ob es möglich ist von dem Punkt an dem der Schutzsteig in Serpentinen 100HM abbaut, durch den Felsgürtel zwischen Grabnergupf und Hohem Stein aufzustiegen und so den oberen Gamsecksteig zu erreichen?
Allein fürs Wilde Gamseck wäre das vermutlich eine Dreiviertelstunde Zeitersparnis.

[maxrax]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Weis jemand ob es möglich ist von dem Punkt an dem der Schutzsteig in Serpentinen 100HM abbaut, durch den Felsgürtel zwischen Grabnergupf und Hohem Stein aufzustiegen und so den oberen Gamsecksteig zu erreichen?

Das müsste theoretisch möglich sein.
Bei Benesch ist der Aufstieg durch den Lipmetsgraben als "kürzer, jedoch mühsamer" als über den Nasskamm beschrieben. Ein Absatz wird "mittels künstlicher Steinstufen überwunden".
Und im Benesch-Pruscha wird der Lipmetsgraben beim Zustieg zum Bergsteigerklubweg erwähnt: "Darinnen aufwärts, wobei im Verlauf 3 felsige Stufen teils überklettert, teils umgangen werden".
Wie das heute ausschaut, ist natürlich eine andere Frage...
Aber du könntest es einmal testen und dann darüber berichten!

[Gamsi]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Warum habe ich das unbestimmt Gefühl das du mir da zuvorkommen wirst?

Mal schauen, wenn ich mal wieder Lust auf einen Herbstspaziergang aufs "Wilde" bekomm werd ich das austesten.

Übrigens: Ist der im Benesch genannte Graben der in der Tiefenlinie mit Rinnsal oder doch der den ich eingezeichnet habe? Nur für den Fall das das aus dem Führer hervorgeht!

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[maxrax]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Ist der im Benesch genannte Graben der in der Tiefenlinie mit Rinnsal oder doch der den ich eingezeichnet habe? Nur für den Fall das das aus dem Führer hervorgeht!

Wo es da genau geht ist schwer zu sagen...

Bei Benesch heißt es jedenfalls weiter (nach dem "Absatz mit den künstlichen Steinstufen"): "und vor dem nächsten, wo sich der Graben auch schluchtartig schließt, links. So erreichen wir den gebahnten Weg auf dem Rücken, von dem die steile Holztreppe auf die große Schutthalde hinabführt."


Hier noch ein Ausschnitt aus einer älteren Karte, wo der Lipmetsgraben eingezeichnet ist:
Hier sieht man etwas deutlicher, dass sich der Graben oben teilt.
Ich nehme an, es geht im linken Ast (im Sinne des Aufstiegs) hinauf.

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[zeili88]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Schöne Fotos!

mfg

[Juliegams]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Grüß dich Maxrax

danke für die prompte Info.

L.G.Julieg.

[Rudolf_48]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Weil grad Fragestunde ist:

Weis jemand ob es möglich ist von dem Punkt an dem der Schutzsteig in Serpentinen 100HM abbaut, durch den Felsgürtel zwischen Grabnergupf und Hohem Stein aufzustiegen und so den oberen Gamsecksteig zu erreichen?
Allein fürs Wilde Gamseck wäre das vermutlich eine Dreiviertelstunde Zeitersparnis.

Hallo Gamsi!

Dort wo der Schutzsteig abwärts führt gibt es eine markierte und beschilderte Abzweigung: "Zum Wasserfall". Man folgt der Abzweigung und steigt noch vor dem Erreichen des Wasserfalls nach rechts über unangenehmen Schutt entlang der Felsen empor. Bald ergibt sich eine Möglichkeit nach links auf eine bewaldete Stufe zu queren, die in den Felswänden eingelagert ist. Vom linken Ende geht es dann um eine Ecke und über unangenehmes waldiges und steiniges Gelände, zuletzt über steiles mit Schrofen vermischtes Gras, zum Sattel hinter dem Grabnergupf oder gleich schräg rauf in Richtung Gamseck.
Das dürfte etwa die Wegführung sein, die du mit roten Punkten in die Karte eingetragen hast.
Vergleiche mit dem Bild:

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Ich bin da vor Jahren einmal hinauf und habe gefunden, die Schinderei zahlt sich wegen vielleicht einer halben Stunde nicht aus.

EDIT: Und vergeßt die alte Karte, dort sind die Felsabbrüche nicht richtig eingezeichnet. Der im Sinne des Aufstiegs linke Ast ist unten ungangbar. Da kommt gerade der Wasserfall herunter.

[Gamsi]

AW: Schutzsteig-Wildes Gamseck-Altenbergersteig

Danke Rudolf für die exakte Beschreibung. Hätte nach der Karte nicht vermutet das es dort so steil und schrofig ist. Ich werd mir deine Variante beim nächsten Besuch am Wilden Gamseck ansehen!