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Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

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  • Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

    Heute möchte ich eine Wanderroute vorstellen, die
    • kaum begangen wird
    • nicht markiert ist
    • über weite Strecken auch steiglos verläuft
    • auf der einige Steilflanken bestiegen werden wollen
    • obwohl man im Normalfall nicht einmal einen Gipfel erklimmt
    • wo man am Ausgangspunkt Parkgebühren zu entrichten hat
    • und auf der man noch unbedingt rechtzeitig bei Tageslicht wieder im Tal sein sollte, um etwaigen Ärger mit dem Jäger zu vermeiden


    Viele Einschränkungen - aber landschaftlich ist diese Tour ein absoluter Leckerbissen. Und wer zur rechten Jahreszeit unterwegs ist, darf sich auch an ebensolchen kulinarischen laben (massenhaft köstliche Schwarzbeeren).

    Ich habe zwar eine Zeitlang überlegt, dieses Tourenschmankerl für mich zu behalten, nicht zuletzt weil ich weiß, dass es hier im Forum nicht wenige gibt, die das Veröffentlichen von "Geheimtipps" für Schwachsinn halten.

    Aber ich vertrete die Ansicht, dass wirkliche Geheimtipps auch immer solche bleiben werden, weil die Wege für den Massentouristen einfach zu beschwerlich, zu lang, zu anstrengend, zu wenig wohlklingend, zu was weiß ich auch immer sind, als dass diese Gegenden wirklich künftig überrannt werden würden.

    Ein weiterer Grund, warum diese 3-Kar-Wanderung (es wäre auch ohne Weiteres noch eine Verlängerung möglich) nur äußerst selten begangen wird (neben den eingangs erwähnten Einschränkungen): In der Nachbarschaft warten mit dem Hochgolling und der Greifenberg-Überschreitung in den Klafferkessel mindestens zwei wesentlich bekanntere, beliebtere und damit halt auch überlaufenere Tourenziele.

    Das Tourengebiet

    Bundesland: Steiermark
    Tourenregion: Ennstal / Rohrmoos
    Wandergemeinde: Rohrmoos-Untertal
    Ausgangspunkt: Gasthaus Riesachfall
    Gebirgsgruppe: Schladminger Tauern

    Der Routenverlauf

    Gasthaus Riesachfall – Materialseilbahn Gollinghütte – Untere und Obere Stegeralm / Stegerkar – Wildkar / Wildkarsee – Herzmaierkar – Angereralm – Riesachfall

    Ausgangspunkt der 21 Kilometer langen Runde, auf der man mehr als 1.500 Aufstiegshöhenmeter zu überwinden hat, ist der gebührenpflichtige Parkplatz (6 Euro für einen Tag) beim Gasthaus Riesachfall.

    Aus fototechnischen Gründen empfiehlt es sich, die Tour im Uhrzeigersinn zu absolvieren.

    Wir folgen zunächst der markierten und einfach begehbaren Route Richtung Gollinghütte, lassen nach ca. 2,5 Kilometer die zeitgleich mit uns aufgebrochenen Wanderer vorüberziehen, um ein kurzes Stück vom Wanderweg abzuschweifen und die schöne Spiegelung der von der frühen Morgensonne bestrahlten Hochgolling-Nordwand in einer kleinen Lacke abzulichten.

    GT_01_DSC04820-Hochgolling.jpg

    Im Bereich der Talstation der Materialseilbahn zur Gollinghütte verlassen wir den markierten Wanderweg dann endgültig und steigen nach rechts über mittelsteile Almhänge auf und gelangen so allmählich aus dem Schatten des engen Taleinschnittes in die blendende Morgensonne.

    GT_02_Schatten_DSC04838.jpg

    Hin und wieder entdecken wir etwas Steigähnliches. Vor allem bei einer Querung Richtung Norden zwischen felsigen Steilstellen hindurch ist es sogar recht deutlich ausgeprägt und hilft uns gut und einfach über diese Schlüsselstelle hinweg.

    Bald darauf gelangen wir zu einer kleinen Jagdhütte.

    GT_03_DSC04820-Jagdhuette.jpg

    Von hier dreht die Route nun Richtung Westen. Auch hier hilft uns ein Steig weiter, auch wenn er häufig durch hohes, taubenetztes Gras verwachsen ist.

    GT_04_DSC04820-Gras.jpg

    Auf knapp über 1.800 Meter Höhe erreichen wir den ersten See des heutigen Tages. Jeder von ihnen sollte heute mit einer erwähnenswerten Begebenheit aufwarten.

    Bei diesem ersten See waren es ungewöhnlich große Kaulquappen in riesiger Zahl, die bei unserem Näherkommen das an sich klare Wasser in Ufernähe in eine braune, brodelnde und sprudelnde Brühe verwandelten.

    GT_05_DSC04820-Kaulquappen.jpg

    Über ein kurze Steilstufe erreichen wir die nächste Karstufe mit einem weiteren See, wo großflächige Wollgrasfelder unsere Aufmerksamkeit erregen und uns zwecks besserer Motivgestaltung zu so mancher unnatürlichen Verrenkung zwingen.

    GT_06_DSC05094-Wollgras.jpg

    Von hier gelangen wir über eine zunehmend steile Grasflanke am Karschluß in einen breiten Sattel zwischen Tristhof und Häuselspitze, wo wir uns an aussichtsreicher Stelle zur gemütlichen Jause niederlassen.

    Tiefblick zum Oberen Wildkarsee

    GT_07_DSC05232-Jausenplatz.jpg

    Auch unser nächstes Aufstiegsgebiet in der Steilflanke zwischen Wasserfallspitze (links) und Hinteren Wildkarstein (rechts) können wir von hier ausgezeichnet überblicken: Wir werden uns später über den grünen Hang auf der rechten Bildseite hinaufschinden, -schwitzen und -schnaufen.

    GT_08_DSC05290-Wasserfallspitze.jpg

    Zuvor aber hieß es erst einmal, zum Oberen Wildkarsee hinabzusteigen. Und hier erlebten wir die nächste Überraschung.

    GT_09_DSC05343_Wildkarsee.jpg


    Fortsetzung folgt ...
    Zuletzt geändert von AlpenYeti; 28.08.2010, 20:54. Grund: Rechtschreibfehler korrigieren
    Ganzheitliches Wandern im Einklang mit der Natur: Bergsteigen, Schneeschuhwandern, Schitouren, Trekking

  • #2
    AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

    Mein Begleiter und Bergkamerad Martin war bei unserer Ankunft beim Oberen Wildkarsee ganz aus dem Häuschen.

    GT_10_DSC05417-Wildkarsee.jpg

    Er als Fischer und profunder Kenner von Saiblingen entdeckte da im klaren Bergwasser einen wahren Methusalem, der sich in der Größe von allen anderen Fischen deutlichst abhob.

    Links oben die normale Durchschnittsgröße der Fische in diesem kalten Bergsee in über 2.100 Meter Seehöhe. Rechts unten der "Riese".

    GT_11_DSC05404_Saibling.jpg

    Weils landschaftlich so schön ist, werfen wir noch einmal einen Blick über den See und erkennen im Hintergrund Zwiesling und Höchstein.

    GT_12_DSC05467-Hoechstein.jpg

    Nach einem schweißtreibenden und mittlerweile auch etwas an den Kräften zerrenden Aufstieg erreichten wir den Scharteneinschnitt zwischen Wasserfallspitze und Hinterem Wildkarstein. Ein letzter Tiefblick zurück zum Oberen Wildkarsee und zu jenem Sattel im rechten oberen Bildbereich, über den wir aus dem Stegerkar herüber gekommen sind.

    GT_13_DSC05482-Tiefblick.jpg

    Dann gehts - teilweise recht steil, steinig, schottrig und herausfordernd - hinab ins obere Herzmaierkar, welches Schitourengehern eventuell von Wintertouren auf die Wasserfallspitze bekannt ist.

    GT_14_DSC05512-Herzmaierkar.jpg

    Und auch hier erwartet uns wieder ein kleiner See mit großem optischen Reiz. Im Hintergrund das Dachsteingebirge.

    GT_15_DSC05541-Ueberblick.jpg

    Beinahe unwirklich grün-schimmernde Moosmatten säumen den Uferbereich.

    GT_16_DSC05566-Moos.jpg

    Im Kar werden bereits erste Herbstfarben sichtbar.

    GT_17_DSC05632-Herbstfarben.jpg

    Über eine Steilstufe erreichen wir den stellenweise sumpfigen Almboden und neben einem mäandernden Bächlein gelangen wir hinaus zu einer erhaben auf einem kleinen Hügel thronenden Jagdhütte.

    GT_18_DSC05638-Almboden.jpg

    Zu unserer - unangenehmen - Überraschung führt eine breite Forststraße bis knapp zur Jagdhütte auf über 1.600 Meter Seehöhe heran.

    GT_19_DSC05668-Forststrasse.jpg

    In weiten Schleifen ausholend hinterläßt sie tiefe Narben im Hang. So weit es geht, folgen wir deshalb dem abkürzenden Wandersteiglein und kommen so noch einmal in den Genuß köstlicher Schwarzbeeren.

    Mit blau-violetten Fingern und Händen erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt wo wir zum Tourenausklang beim Gasthaus Riesachfall einkehren.

    Weitere Tourendetails findet Ihr bei Interesse in meinem Wanderblog.
    Alle Tourenfotos gibt es im Tourenalbum.

    Liebe Grüße
    Christian
    Ganzheitliches Wandern im Einklang mit der Natur: Bergsteigen, Schneeschuhwandern, Schitouren, Trekking

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    • #3
      AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

      wow, die Aufnahmen sind wahrlich genial, die Runde sowieso
      Zitat von AlpenYeti
      Aber ich vertrete die Ansicht, dass wirkliche Geheimtipps auch immer solche bleiben werden, weil die Wege für den Massentouristen einfach zu beschwerlich, zu lang, zu anstrengend, zu wenig wohlklingend, zu was weiß ich auch immer sind, als dass diese Gegenden wirklich künftig überrannt werden würden.
      so ist es, Christian

      1. wird die Breitenwirksamkeit des Forums von Manchen maßlos überschätzt

      2. wäre für die meisten "Wanderer" bei der Oberen Stegeralm wegen Planlosigkeit Schluß
      denn unter dem Motto meines lieben Freundes lampi9 "der Weg ist dort wo ich gehe" sind GottseiDank nur seeehr Wenige unterwegs

      und lG
      Martin
      Zuletzt geändert von lama; 28.08.2010, 21:42.
      Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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      • #4
        AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010


        Außergewöhnlich schöner und sehr gut aufbereiteteter Beitrag!
        Prächtige Bilder!
        Die Sorge, daß allzu viele deinen einsamen Spuren folgen, brauchst du dir, glaub ich, bestimmt nicht zu machen...
        LG

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        • #5
          AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

          Gefällt mir sehr gut, Dein Bericht. Wegen der Leute mache ich mir auch keine Sorgen, wegen der Forststraße schon...

          danke, michl fasan
          Zu seiner Milbe sagt der Milber:
          "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
          Damit ich, wenn im Haargewurl
          ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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          • #6
            AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

            Hallo Christian,

            als Fischer und profunder Kenner von Saiblingen entdeckte da im klaren Bergwasser einen wahren Methusalem
            ...für mich als Laie schaut der ja schon fast wie ein Hai aus ... kaum zu glauben wie die da im Winter überleben können...

            Danke für den tollen Bericht aus einer wunderschönen Gegend in der ich schon viel zu lange nicht mehr war...

            lg margit
            "... und dann wundern wir uns, dass auch andere die Einsamkeit lieben und dass wir sie mit ihnen teilen müssen."

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            • #7
              AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

              Danke für den schönen Tourenbericht und den aussergewöhnlich guten Aufnahmen!!

              V.G.Thei.

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              • #8
                AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

                Hab mir das Ganze jetzt noch näher in der Karte angesehen und darf anerkennend sagen:
                Entweder bist du ein totaler Gebietskenner oder ein
                ausgesprochen versierter Kartenfuchs
                Diese Übergänge auszuchecken ist echt nicht ohne und die Nachfolger werden sich in eng überschaubaren Grenzen halten.
                Diese "Kar-Stawanzertouren von See zu See sind halt schon auch ein besonderes Erlebnis!
                LG

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                • #9
                  AW: Stegerkar - Wildkar - Herzmaierkar, Schladminger Tauern, 22.08.2010

                  Hallo zusammen,

                  vielen Dank für Eure Anmerkungen.

                  Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                  Hab mir das Ganze jetzt noch näher in der Karte angesehen und darf anerkennend sagen:
                  Entweder bist du ein totaler Gebietskenner oder ein
                  ausgesprochen versierter Kartenfuchs
                  Diese Übergänge auszuchecken ist echt nicht ohne und die Nachfolger werden sich in eng überschaubaren Grenzen halten.
                  Bereits im letzten Jahr hatten wir uns das Wildkar nach eventuellen Überstiegsmöglichkeiten etwas näher angesehen.

                  Das Herzmaierkar und die Wasserfallspitze war mir bereits von einer Schitour bekannt.

                  Und dann hatte ich auch noch das Glück, dass mein Begleiter wußte, dass grundsätzlich ein Wanderübergang möglich ist.

                  Nur von der Karte her würde ich mir die Beurteilung der Überstiegsmöglichkeit aber nicht zutrauen.

                  LG
                  Christian
                  Ganzheitliches Wandern im Einklang mit der Natur: Bergsteigen, Schneeschuhwandern, Schitouren, Trekking

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