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Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

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  • Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

    Wenn man anfangs Februar eine Wanderung hinauf auf 2100 m plant, dann nimmt man schon einmal auch seine Schneeschuhe mit. Die ZAMG verspricht ein wettermäßig traumhaft schönes und frühlingshaft warmes Wochenende – also rauf auf den Rücken der Seckauer Alpen. Warum ich dann diesen Bericht nicht unter den Schneeschuhtouren stelle liegt daran, dass ich meine beiden Schuhe nur getragen aber schlussendlich nie benutzt habe.

    Etwas überrascht bin ich dann, als es in Seckau selbst am Morgen nur -10° hat und sogar etwas nebelig ist. Ich fahre hinauf zum Parkplatz an der Kehre vor dem Bauernhof Kühberger. Einerseits bin ich davon überrascht, wie viel Schnee hier noch auf der Straße liegt. Aber es ist ohne weiteres auch ohne Ketten recht einfach zu schaffen. Die nächste Überraschung für mich ist zu sehen, dass sich jetzt hier heroben auch ein gebührenpflichtiger Parkplatz befindet (was ich persönlich recht positiv aufnehme – vor allem weil ich zufällig sogar die geforderten 2 Euro Münze mithatte).


    Aber jetzt kann ich auch schon loslegen. Vom neuen Parkplatz geht man durch das Gehöft und der Straße weiter folgend links haltend an einem schönes Jagdhaus vorbei. Schon jetzt wird mir klar, dass ich meine Schneeschuhe wohl umsonst mithabe. Zu viele Spuren im Schnee zeigen, wie beliebt dieses Ziel das ganze Jahr über ist. Gegenüber der Kühbergeralm steigt der Weg an zur Grafenalm. Hier hat sich sogar schon der größte Teil des Schnees verabschiedet.


    Der weitere Weg führt über einen gänzlich aperen Hang weiter hinauf bis zu dieser wunderschönen, noch recht winterlich anmutenden Lichtung. Aber auch dieser Eindruck täuscht, denn der Weg ist gut ausgetreten und leicht zu gehen.


    Jetzt sehe ich auch schon die Wallfahrtskirche „Maria Schnee“ auf der Hochalm vor mir. Sie liegt auf 1822 m, hat eine eigene Wikipädia Seite und soll die höchstgelegene Kirche der gesamten Ostalpen sein.


    Man kann jetzt wählen und der Straße folgen oder den direkten Anstieg hinauf nehmen. Weil ja fast kein Schnee vorhanden ist entscheide ich mich für den schnellsten Weg und komme kurz danach bei perfektem Traumwetter unmittelbar vor der Kirche heraus. Man merkt hier erstmals auch schon ganz leicht den Wind hier heroben.


    Ich genehmige mir nach den 2 Stunden Anstieg eine ganz gemütliche Pause und blicke runter ins Tal – Ziemlich weit im Bildhintergrund das Aichfeld, etwas weiter davor der Beginn des Gaaler Grabens.


    Rechts der Kirche kann man ganz nahe das „Gipfel“-kreuz der Hochalm erkennen, das ich aber heute erst auf meinem Rückweg besuchen werde.


    Ich möchte aber das tolle Wetter einmal nutzen und schnelle weiter kommen. Der Weg führt mich jetzt gänzlich schneefrei Richtung Westen. Es steigt ganz leicht an und die Sicht ist grandios. Immer wieder drehe ich mich gerne um und blicke zur Kirche zurück.


    Vor mir tauchen die ersten sanften „Hügeln“ auf, die jedoch alle über 2000 m hoch sind und denen ich heute einen Besuch abstatten will.


    Plötzlich merke ich, dass hier heroben ein ganz anderer Wind bläst. Als ich erstmals die 2000er Marke überschreite, weht mir bereits ein äußerst böiger Sturm ins Gesicht. Auch der schneefreie Boden entpuppt sich als unangenehme Eisfläche. Sogar der Schnee ist beinhart gefroren und muss wirklich bei jedem Schritt aufpassen. Und dazu noch der dumme Sturm!


    Teil 2 folgt sofort!
    Wer langsam geht, geht gut, und wer gut geht, geht weit (Bergsteigerspruch)

  • #2
    AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

    Vor mir erscheint der Zinken und was ich dort oben sehe ist nicht wirklich überzeugend. Ein Sturm scheint auch dort beim Gipfelkreuz wie wild zu wehen. Richtig schade, denn die Temperatur ist absolut angenehm.


    Naja, dort wollt ich ja heute eh nicht hinauf!


    Ich gehe weiter und komme zum nächsten Steinmanderl nach der Lamprechthöhe. Der Sturm ist derart unberechenbar, dass es mich einmal sogar umwirft. Nicht schlecht für den Wind, denn immerhin halten bei mir fast 100 kg Gravitation dagegen! Also entscheide ich mich dazu, die heutige Tour hier zu beenden.


    Wenigstens möchte ich hier heroben meine Mittagspause genießen; aber auch hinter dem Steinmanderl versteckt halte ich es keine 5 Minuten aus.


    Die Sicht wäre von hier heroben wirklich fantastisch. Vor mir erstreckt sich der Reiting mit dem Gösseck ganz links und dahinter lockt rechts das Massiv des Hochschwabs.


    Hier sitz ich gerade und der Sturm bläst wie verrückt. Die Aussicht auf das östliche Aichfeld ist ein echter Traum, aber es ist sicherlich besser wenn man hier wieder umkehrt.


    Die Sonne, Licht und Schatten spiele hier ein eigenes Spiel, das ich derart noch selten gesehen habe. Es wird wohl am Sturm gelegen sein, dass derartige Wolkengebilde entstanden sind.


    Von hier gehe ich dann direkt etwas windgeschützt zur Hochalm und runter zum Parkplatz. Es wird dabei immer wärmen – ich schwitze bei Abstieg fast schon mehr als Stunden zuvor beim Weg rauf. Ich erreiche nach etwa 6 ¼ Stunden den Kühberger und fahre mit dem Auto auf viel besserer Straße runter nach Seckau. Kurz danach parke ich an einer Haltestelle und kann zurück blicken auf den Zinken. Noch bläst es dort oben ganz gewaltig.


    Auch die Hochebene, auf der ich noch kurze Zeit zuvor war, wird gerade noch abgeblasen.


    Fazit: Diese Wanderung geht über gute 16km und man muss schon auch über 1100 Höhenmeter hinaufsteigen. Weil mich der Sturm beschleunigt hat, war ich dafür auch nur gute 6 Stunden unterwegs. Alles ist bestens markiert und bei den derzeitigen Verhältnisse braucht man nie seine Schneeschuhe.
    Wer langsam geht, geht gut, und wer gut geht, geht weit (Bergsteigerspruch)

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    • #3
      AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

      Toller Bericht Herwig

      Ich glaube, dass das ein Tipp zum Nachmachen ist. Leider aber sehr schade, dass dir gestern der Wind so einen Streich gespielt hat. Ich kann es gut verstehen, denn mir ist es ebenso gegangen. Ich war etwas weiter westlich mit den Schiern am Schießeck u. am Hohen Zinken im Lachtal unterwegs. Und auch da war es extrem windig und der Schnee pickelhart.

      LG, Gerhard

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      • #4
        AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

        Schöne Aufnahmen und Tour.

        Maria Schnee 1822m, soll die höchste Wallfahrtskirche der Ostalpen sein,
        die Latzfonser Kreuz Wallfahrtskirche 2300m, soll die höchte Südtirols sein,
        schade dann gehört ein Gebirge anscheinend nicht zu den Ostalpen?

        helmut55
        Zuletzt geändert von helmut55; 06.02.2011, 19:42.
        Lg. helmut55

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        • #5
          AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

          Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
          Schöne Aufnahmen und Tour.

          Maria Schnee 1822m, soll die höchste Wallfahrtskirche der Ostalpen sein,
          die Latzfonser Kreuz Wallfahrtskirche 2300m, soll die höchte Südtirols sein,
          schade dann gehört ein Gebirge anscheinend nicht zu den Ostalpen?

          helmut55
          Danke für eure netten Reaktionen.

          Im Schitourenführer Österreich Ost von A. Jentzsch & A. Jentzsch Rabl (Alpinverlag) steht auf Seite 186, dass Maria Schnee die höchstgelegene Wallfahrtskirche der Ostalpen ist. Ich hab's ziemlich unkritisch daraus einfach übernommen.
          Wer langsam geht, geht gut, und wer gut geht, geht weit (Bergsteigerspruch)

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          • #6
            AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

            Super Tour! Ich sehe von mir zu Hause auf die Sekauer- und da will ich auch unbedingt hin! Jetzt hab ich was, worauf ich meine Tour planen kann- danke für den informativen Bericht!
            LG Sabine

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            • #7
              AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

              Zitat von HerwigF Beitrag anzeigen
              .... Es wird wohl am Sturm gelegen sein, dass derartige Wolkengebilde entstanden sind.....
              Schöne Tour, gut dokumentiert! Erinnert mich an meine Wanderung Hämmerkogel und Rundtour im Süden im vergangenen Sommer.

              Bei Deinen Wolkengebilden dürfte es sich um Föhn- Linsen gehandelt haben.

              Wenn Luftmassen großräumig über einen querstehenden Gebirgszug drüberziehen, entsteht auf der Lee- Seite eine mächtige Wellenbewegung.
              Wenn die Feuchtegehalt der Luftmasse passt kann im oberen Bereich der Welle, dort wo der Druck am niedrigsten ist, die Bedingung für Kondensation erreicht werden. Ergebnis ist ein linsenförmiges Wolkengebilde, öfter eins nach dem anderen, je nach Mächtigkeit der Luftwelle.

              Obwohl die Wolken stillzustehen scheinen, pfeift dort der Wind mit oft sehr hoher Geschwindigkeit durch.

              (Mehr Details weiß - hier im Forum - sicher Inntranetz )

              HG

              Rudolf 22
              Zuletzt geändert von Rudolf22; 07.02.2011, 13:46.

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              • #8
                AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

                Zitat von Rudolf22 Beitrag anzeigen
                Bei Deinen Wolkengebilden dürfte es sich um Föhn- Linsen gehandelt haben.

                Wenn Luftmassen großräumig über einen querstehenden Gebirgszug drüberziehen, entsteht auf der Lee- Seite eine mächtige Wellenbewegung.
                Wenn die Feuchtegehalt der Luftmasse passt kann im oberen Bereich der Welle, dort wo der Druck am niedrigsten ist, die Bedingung für Kondensation erreicht werden. Ergebnis ist ein linsenförmiges Wolkengebilde, öfter eins nach dem anderen, je nach Mächtigkeit der Luftwelle.

                Obwohl die Wolken stillzustehen scheinen, pfeift dort der Wind mit oft sehr hoher Geschwindigkeit durch.
                Nochmals vielen Dank euch allen für euer feedback.

                @ elkoeb: Der wenige Schnee war tatsächlich extrem hart! Auch so manche Stelle, die schneefrei war und almenmäßig ausgesehen hat, entpuppte sich dann als kleine Eislauffläche.

                @Tina1307: Leider hab ich als Grazer keinen derart super Blick auf die Berge. Da sollst du auch unbedingt einmal rauf. Ich hab nicht einmal 2 Stunden zur Kirche gebraucht. Und die Windsituation kannst du ja sogar "sehen".

                @Rudolf 22: Deine Erklärung für das Wolkenbild ist für mich völlig überzeugend. Danke dafür! Der Sturm hat tatsächlich den ganzen Tag über geblasen aber die wenigen Wolken die es gegeben hat waren tatsächlich sehr lange wie bei Windstille am gleichen Platz (meist auch noch zwischen der Sonne und mir).

                Sonnige Grüße,
                Herwig
                Wer langsam geht, geht gut, und wer gut geht, geht weit (Bergsteigerspruch)

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                • #9
                  AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

                  Toll! Bin heute die gleiche Tour gegangen, nur um ein paar Meter weiter zur Schwaigerhöhe! Eigentlich wollte ich zum Hämmerkogel, musste wegen starkem Wind und Tiefschnee am Grat abbrechen.
                  Schöne Wanderung (alles trocken) auf über 2000m, oben aber sehr eisig.
                  Schöne Fotos! LG tollwut

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                  • #10
                    AW: Lamprechthöhe (2114m), Seckauer Alpen, 5.02.2011

                    Zitat von tollwut Beitrag anzeigen
                    Toll! Bin heute die gleiche Tour gegangen, nur um ein paar Meter weiter zur Schwaigerhöhe! Eigentlich wollte ich zum Hämmerkogel, musste wegen starkem Wind und Tiefschnee am Grat abbrechen.
                    Schöne Wanderung (alles trocken) auf über 2000m, oben aber sehr eisig.
                    Schöne Fotos! LG tollwut


                    Freut mich echt, dass du auch einen tollen Tag dort oben hattest. Und mit Wind ist auf den Seckauer Alpen ja fast immer ein wenig zu rechnen.

                    LG, Herwig
                    Wer langsam geht, geht gut, und wer gut geht, geht weit (Bergsteigerspruch)

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