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Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

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  • Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

    Eigentlich hatte ich für Donnerstag ein etwas größeres Projekt geplant, aber das Wetter war, wie so oft in letzter Zeit, zum Kotzen.
    Am Samstag wurden für die zweite Tageshälfte Unwetter angekündigt , und für Sonntag Regen.
    Auch wenn es nicht leicht war, wegzukommen, blieb mir also nur die Verschiebung auf das Schönwetterloch am Freitag. Vorsichtigerweise habe ich mir auch ein näheres Ausweichziel als Plan B überlegt, welches sich allerdings nachträglich als eine Tour mit Triple A Qualitäten herausstellen sollte.

    Zu noch nachtschlafener Stunde breche ich auf. Sterne am Himmel versprechen einen schönen, wahrscheinlich aber auch heißen Tag. Als es heller wird, erkenne ich, dass Rax und Schneeberg eine Wolkenhaube tragen. Nach dem Semmeringtunnel begrüßt mich die Steiermark mit einer dicken Nebelsuppe. Ich fahre im Nebel das Mürztal hoch. Keine Änderung der Nebelsituation bis nach Mürzsteg, dafür aber ein ungutes Geräusch aus dem Motorraum. Ich schaue nach und kann nichts finden, außer dass ich mich etwas müde fühle. Damit ist die Entscheidung klar: Plan B, Veitsch, übrigens gleich eine gute Gelegenheit, meinen aktuellen Rateberg auch aus der Nähe kennen zu lernen.
    Ich parke mein Auto dort ein, wo der Weg von der Sohlenalm herunter kommt. Für ein Auto ist gerade Platz. Ein kleines Stück weiter unten beginnt der Weg durch den Veitschalpengraben (Rodel).

    Der Nebel reißt auf, aber es ziehen hohe Wolken an der Sonne vorbei.

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    In Richtung Veitsch-Gipfel sieht es ganz dunkel aus. Der Taleinschnitt ist der Veitschalpengraben (Rodel), den ich nur vom Winter kenne. Der eindrucksvolle Berg rechts ist der Wildkamm, ebenfalls Neuland für mich.

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    So sieht es aus, wenn die Bundesforste Äste vom Wanderweg entfernen.

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    Da ist es mir lieber, sie lassen einen umgefallenen Baum, wenn er nicht gerade den Weg versperrt, liegen.
    Und neues Leben blüht aus den Ruinen (J.Ch.F. v. Schiller)

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    Bizarre Formen des orographisch rechten Begrenzungskamms (Muckenriegel) erscheinen im Gegenlicht.

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    Jenseits der Bundesstraße stehen drei Berge, die ich auf der AMap nicht eindeutig lokalisieren kann.

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    Die Abstürze des orographisch links gelegenen Wildkamms sind ohnehin viel eindrucksvoller.
    Strahlendes Schönwetter, könnte man glauben, wenn man nur in diese Richtung sieht.

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    Ich nähere mich bereits der Schlüsselstelle. Im Winter bin ich da schon ganz locker mit den Schiern heruntergefahren.
    Oben hängt noch immer eine dunkle, feuchte Wolke.

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    Obwohl ich im obersten Teil des Abbruchs eine Leiter - oder deren Reste - erkennen kann, führt der markierte Weg nicht über den Abbruch sondern den Hang daneben hoch. Umdrehen will ich aber auch nicht mehr.

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    Nebel spielen um den Gipfel des Wildkamms, wie im Herbst. Nur wärmer ist es.

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    Oberhalb der Felsstufe quert der Weg wieder in den Graben zurück. Dort sehe ich oberhalb der Leiter Eisenringe in den Felsen und ein gespanntes Kletterseil. Wozu, frage ich mich? Dort ist es schon flach, nur ein wenig schotterig, aber nichts zum Klettern. Und nach dem nächsten Steinschlag ist das Seil ohnehin mehr Gefahr als Hilfe.

    100_2276.JPG

    Im unteren Teil ist die Rodel ein breites Tal mit mächtigen Schuttströmen und steilen Begränzungswänden.

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    Nach der Steilstufe öffnet sich ein sanft ansteigendes grünes Hochtal. Ich nähere mich der Wolkenzone und es kommt ein kalter Wind auf.

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    Aus dem Latschenfeld oberhalb der Gingatzwiese ergibt sich ein prächtiger Blick auf den Großen Wildkamm, wenn gerade einmal keine Wolke dort hinüberfegt.

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    An dem Wegweiser stimmt einiges nicht.
    Der steht nicht auf der Gingatzwiese und somit ist auch die Höhenangabe auf der kleinen weißen Tafel (1700m) falsch.
    Je nachdem, welchem Wegweiser man folgt, braucht man bis in den Ort Niederalpl über den Weg 465 1 1/2 oder 1 3/4 Stunden. Vielleicht ist man schneller, wenn man erst in die Luft aufsteigt.

    100_2281.JPG

    --- Fortsetzung folgt ---
    LG Rudolf
    _________________________________________
    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
    die wir nicht nutzen. (Seneca)

  • #2
    AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

    Der Gipfel des Wildkamms versteckt sich wieder in den Wolken. Nur der erste grüne Aufschwung ist zu sehen. Ich präge mir die Lage der Latschenfelder gut ein. Es wird nicht schwer sein, zwischen ihnen durchzugehen.

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    Ich wähle den direkten Weg zum Gipfel der Hohen Veitsch. Taucht da vorne nicht irgendetwas aus dem Nebel auf?

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    Tatsächlich, ein Mensch und das Gipfelkreuz.

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    In wenigen Minuten bin ich auch dort. Nebel, Wind und kalt. Auf die Aussicht muss ich heute verzichten. Die Gipfelrast lasse ich freiwillig ausfallen.

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    Um dem Wind zu entkommen steige ich zum Graf Meran Haus ab.

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    Dort hole ich die versäumte Gipfelrast nach. Es waren viel mehr Leute dort, als am Bild zu sehen sind.

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    Als Rückweg wähle ich den anderen Weg, der die Hänge quert. Der ist auch nicht kürzer als der Weg über den Gipfel, weil er immer wieder in Dolinen hinunter und wieder hinauf führt.
    Am Gipfel beginnt sich die Bewölkung nun aufzulösen.

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    Wo andere nur mehr hinuntergehen beginnt jetzt für mich das Abenteuer auf unmarkierten Wegen - falls überhaupt welche vorhanden.
    Kaum habe ich das sumpfige Gelände am Sattel der Gingatzwiese durchschritten, entdecke ich eine schwach ausgeprägte, gerade fußbreite Spur, die meine zuvor angestellten Überlegungen zur Wegführung überflüssig macht.

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    Ich schaue hinüber über das obere Bärental zum Veitschgipfel, der inzwischen wolkenfrei ist.

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    Doch auf mich wartet nach einem kurzen ebenen Gratstück ein Felsaufschwung.

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    Der erste Gratturm wird erklettert, anschließend muss ich in eine Scharte abklettern.

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    Na so etwas! Liegt dort nicht eine rote Schlange?

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    Und alle fünf Meter ist mir so ein Ring im Weg.
    Mir schwant fürchterliches. Plant man etwa, diese nette Kletterstelle, maximal ein 1er, gar mit einer Seilsicherung zu versehen, damit auch Hinz und Kunz, die zu patschert sind, einen Felsen anzugreifen, auf den Wildkamm hinaufkommen? Der Rest ist zwar nur Gehgelände, aber es geht auf beiden Seiten steil hinunter. Niemand braucht sich dann zu wundern, wenn wieder - wie so oft in letzter Zeit - ein Wanderer über steiles Gelände abstürzt und zu Tode kommt.
    Und wieder wird wohl ein hübscher, einsamer Gipfel, der nur durch leichte Kletterei zugänglich ist, der breiten Masse geopfert. Echt schade.

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    Hier geht es weiter zum Gipfel. Hübsch.

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    Gleich bin ich oben, beim Zunftzeichen der Gewichtheber und Reckturner.

    100_2300.JPG

    --- Fortsetzung folgt ---
    Zuletzt geändert von Rudolf_48; 29.07.2012, 20:18.
    LG Rudolf
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    • #3
      AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

      Einen Blick werfe ich noch zurück auf den letzten Teil des Anstieges,...

      100_2301.JPG

      ...dann ziehe ich mich zurück in den Schatten der Gipfelzerbe, wo eine nigelnagelneue Kipfelbuchkassette steht.
      Drei Besuche im letzten Monat, nicht gerade viel. Hoffentlich bleibt es so.
      Es ist jetzt windstill, sonnig und warm geworden.

      100_2302.JPG

      Es ist noch sehr dunstig. Viel weiter als bis zur Tonionalpe sehe ich nicht.

      100_2305.JPG

      Jetzt wartet noch die Gratüberschreitung zum kleinen Bruder auf mich.
      Uii, so viele Latschen. Ob das kampflos abgeht?

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      ich bin erleichtert. Ein gut ausgetretenes Weglein und schön ausgeschnittene Latschengassen geleiten mich weiter.

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      400m tiefer wartet schon die Sohlenalm.

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      Die Latschen sind meist so freundlich, dass sie nur eine Gratflanke bewohnen, während sie mir den Grat selbst frei lassen.

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      Ein Blick zurück auf den Abstieg vom Großen

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      Auf dem Weg in die Scharte vor dem Kleinen komme ich an bizarren Felstürmen vorbei.

      100_2311.JPG

      Der Gipfel des Kleinen wehrt sich erfolgreich gegen eine Besteigung mit einer extra dichten Zerbe.

      100_2312.JPG

      Dafür geht es daneben flott weiter auf nicht zu verfehlenden Latschengassen, von ganz schmal, bis zu komfortabel, wie auf dem Bild.

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      Wo die Latschen enden verliert sich der Weg in einem Gelände, das eine Mischung aus steilem Wald und Kuhweide ist. Ich folge einfach den Tierspuren. Wo diese großen Tiere zur Almhütte gehen, muss ich auch hinunterkommen. Und da ist sie auch schon, die Sohlenalm.

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      Dieser Baum zeigt mit seinem letzten Ast hinunter zum markierten Wanderweg in den Ort Niederalpl. Da dürfte jemand etwas dagegen haben, dass dort Leute gehen, denn immer wieder liegen - absichtlich hingelegte - Äste mitten am Weg.

      100_2316.JPG

      Weiter unten hätte ich gerne eine Machete dabei gehabt.

      100_2317.JPG

      Fazit:
      Eine super Runde bei angenehmen, beim Aufstieg kühlem Wanderwetter. (Nur ein Dodl geht die Rodl wenn es heiß ist.)
      Wer den Grat auf den Großen Wildkamm noch im Urzustand erleben will, muss sich beeilen, ehe die rote Schlange oder ein drahtiges Ungeheuer montiert ist.
      LG Rudolf
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      • #4
        AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

        Servus Rudolf,

        die Ringhaken gibt's schon länger - jedenfalls waren sie vor zwei Jahren auch schon da. Ich hab mich damals auch darüber gewundert.
        Möglich, dass sie dafür gedacht sind, ein temporäres Seilgeländer einzurichten.
        Dass allerdings dort jemand ein Kletterseil "vergisst", ist schon mehr als merkwürdig.
        Wenn ein Stahlseil gespannt werden soll, braucht man kein Kletterseil.
        Und wenn jemand ein Kletterseil spannen will, macht er es doch sofort und legt es nicht zuerst unbeaufsichtigt ab...

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        • #5
          AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

          Na so etwas! Liegt dort nicht eine rote Schlange?
          Das Seil lag am 28.6.12 als ich dort war auch schon. Ich glaube ich habe es in meinem Bericht erwähnt. Mich würde auch interessieren ob es einen bestimmten Grund hat warum es dort liegt. Möglicherweise falls jemand sich sichern will und keines dabei hat!?

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          • #6
            AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

            Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
            (Nur ein Dodl geht die Rodl wenn es heiß ist.)
            Super! Neuer Georg-Danzer-Text?

            Du erinnerst mich daran, daß ich schon lange nicht mehr auf der Veitsch war und noch nie auf dieser Runde. Klasse Bilder!

            LG, Toni

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            • #7
              AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

              19.8. Das rote Seil haben wir nicht mehr gesehen - dafür aber gelbe Punkte entlang der Route. Beim Absteig zur Sohlenalm dürfte die Spaydose aber schon ziemlich leer gewesen sein ...
              Zuletzt geändert von ax6; 20.08.2012, 07:55.

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              • #8
                AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

                Zitat von ax6 Beitrag anzeigen
                19.8. Das rote Seil haben wir nicht mehr gesehen - dafür aber gelbe Punkte entlang der Route. Beim Absteig zur Sohlenalm dürfte die Spaydose aber schon ziemlich leer gewesen sein ...
                Ich frage mich, was es auf diesem Grat für einen Sinn macht, eine Markierung anzubringen? Eindeutiger kann ein Anstieg doch gar nicht sein!
                LG Rudolf
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                Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                • #9
                  AW: Rodel - Hohe Veitsch - Wildkamm (27.7.2012)

                  Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                  Ich frage mich, was es auf diesem Grat für einen Sinn macht, eine Markierung anzubringen? Eindeutiger kann ein Anstieg doch gar nicht sein!
                  Das frag ich mich auch.

                  Zitat von ax6 Beitrag anzeigen
                  Beim Abstieg zur Sohlenalm dürfte die Spraydose aber schon ziemlich leer gewesen sein ...
                  ...oder der Markierer hat sich dort, wo es noch am ehesten Sinn hätte, selber nicht ganz ausgekannt.

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