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Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

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  • Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

    Hallo,
    dank hilfreicher Tips netter Forummitglieder habe ich mich getraut und habe meine erste Nacht im Freien im Gebirge erlebt und dabei eine großartige aber auch sehr, sehr harte Tour gemacht.
    Mein Traum war schon seit vielen Jahren, einmal den Großen Priel zu besteigen und in diesem Oktober war es soweit : Die Wettervorhersage passte und so bin ich ungewohnt schwer bepackt vom Grundlsee morgens um 7 Uhr losgewandert.
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    Da ich noch unsicher war, ob ich wirklich so einen großen Spaß am Übernachten in den Bergen entwickeln würde, habe ich erst mal nicht so viel Geld in meine Ausrüstung gesteckt und mir nur eine Art Notzelt zugelegt und eine billige aufblasbare Luftmatratze gekauft. Lediglich einen sehr guten und superwarmen Schlafsack hatte ich mir gegönnt, da mir schon klar war, dass mein Abenteuer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch ganz schnell sehr ungemütlich werden kann.....
    Da ich so schweres Schleppen nicht gewohnt war, kam ich auch nur recht langsam voran und brauchte fast 5 Stunden bis zur Pühringer Hütte, wo ich mich erst mal mit einer warmen Suppe habe stärken können .
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    Laut Aussage des Hüttenwirtes wurden an diesem Samstag 120 Leute erwartet und falls es noch einer Ermutigung brauchte, dass mein Unternehmen genau das Richtige ist, war das die Vorstellung, in einer so voll besetzten Hütte zu übernachten. Egal, was kommt, lieber draußen.
    Ab dann wurde mein Gepäck noch mal ein paar Kilo schwerer, weil ich ja nun das gesamte Trinkwasser für diesen und den nächsten Tag habe auffüllen lassen.
    Ich hatte mir vorgenommen, am ersten Tag so weit wie möglich in Richtung Priel zu gehen, damit ich am nächsten Morgen noch genügend Zeit für den Gipfel und den anschließenden langen Rückweg habe, aber ich muss sagen, die Wanderung in dieser unwegsamen Felswüste ist mir sehr lang geworden.
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    Am späten Nachmittag nebelten sich die Berge ein und der Fleischbanksattel, den ich mir als Übernachtungsziel ausgedacht hatte, war noch immer nicht zu sehen.
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    In dieser lebensfeindlichen Gegend einen ebenen Platz zu finden, war auch nicht so einfach, aber endlich erreichte ich den Fleischbanksattel und fand ein paar Minuten unterhalb dieses Plätzchen, was mir ganz brauchbar erschien.
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    Zwischen meinen Wanderstöcken habe ich im letzten Tageslicht mein Notzelt gespannt und schnell noch einen Tee gekocht.
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    Leider stellte sich heraus, dass die Felsplatte, auf der ich mein Lager gerichtet hatte leicht abschüssig war, so dass ich ständig mitsamt meinem Schlafsack auf dem glatten Material der Luftmatratze aus meinem Zelt zu rutschen drohte. Nach ein paar Minuten wurde mir aber klar, dass dies mein geringstes Problem ist, da meine Luftmatratze immer mehr Luft verlor und ich somit die Nacht auf dem harten Felsen verbringen musste. Da die Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen war das von unten eine ziemlich kühle Angelegenheit und recht ungemütlich. Ich war aber so erledigt, dass ich einfach nur froh war, nicht mehr wandern zu müssen und einfach nur liegen zu dürfen.
    Am nächsten Morgen bin ich früh aufgestanden und fand es sehr ergreifend, in dieser Einsamkeit den Sonnenaufgang erleben zu dürfen.
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    Meine Ausrüstung habe ich zum Trocknen ausgebreitet und bin mit leichtem Rucksack die letzten eineinhalb Stunden bis zum Gipfel des Priel gewandert. Es war bitterkalt und der Boden war fest gefroren.
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    Ich habe es sehr genossen, als erste und Einzige um diese frühe Uhrzeit unterwegs zu sein und war sehr glücklich, endlich auf dem Gipfel zu stehen.
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    Grandiose Blicke und ein fantastisches Wetter und ich war bis 9 Uhr morgens ganz alleine, bis mir die ersten Gipfelstürmer entgegenkamen.
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    Trotz des ziemlich kalten Windes wäre ich gerne noch länger geblieben , aber ich wusste ja, dass ich noch einen sehr langen Rückweg bis zum Grundlsee vor mir hatte.
    Also machte ich mich auf den Weg zu meinem Schlafplatz ( Oben rechts sieht man ganz winzig mein Zelt und den ausgebreiteten Schlafsack )
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  • #2
    AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

    Auf dem Foto sieht das dramatischer aus, als es tatsächlich war
    P1080507 Kopie1.jpg
    Nur Schlafwandeln sollte man besser nicht .....
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    Dann habe ich erst mal meine ganze Ausrüstung wieder verstaut, was in meinem kleinen Tourenrucksack gar nicht so einfach war. Da ist noch viel Verbesserungsbedarf.
    Und dann habe ich mittags den langen Rückweg angetreten.
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    Immer wieder tiefe Dolinen
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    Als ich endlich die Pühringer Hütte wieder erreichte, war ich schon ziemlich fertig, aber ich musste ja noch über die Lahngang Seen zum Grundlsee zurück . Das fiel mir immer schwerer und ich muß ehrlich sagen, dass ich ziemlich am Ende meiner Kräfte war, als ich dann gegen 20.20 Uhr in völliger Dunkelheit am Grundlsee ankam. Ich habe mich kaum im Spiegel wiedererkannt.

    Insgesamt waren das 36 Kilometer , die ich in den 2 Tagen gegangen bin und es war für mich schon ein grandioses Erlebnis, diese Tour so bewältigt zu haben. Wunderschön, aber auch sehr hart.

    In der Nacht habe ich mehr als 10 Stunden geschlafen und bin am nächsten Tag nur mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht herumgelaufen und habe mich super gefühlt.

    Das Übernachten im Freien hat mich nun gepackt und ich habe meine Ausrüstung schon verbessert und aufgestockt, so dass weiteren Unternehmungen nichts mehr im Wege steht.

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    • #3
      AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

      Hallo Siniweler1,

      Gratuliere zu deiner Großen Priel-Besteigung mit Übernachtung am Berg. Ich bin auch viel in den Bergen unterwegs, aber das hab ich noch nie gemacht.
      Dass deine Ausrüstung schwer war kann ich nachempfinden. Darum gehe ich meist nur Ein-Tagestouren mit leichtem Gepäck, starte dann schon im Morgengrauen und komme dadurch schneller voran.
      Aber am Großen Priel alleine oben zu sein ist schon eine Seltenheit. Das schaffte ich bisher nur im Spätherbst.

      Deine Tour muss aber schon eine Weile zurückliegen. Da grünt ja alles noch und fast kein Schnee und die Pühringerhütte machte ja auch am 15. Oktober dicht.
      Wann war denn deine Tour?
      lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

      Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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      • #4
        schöner bericht, lässiges projekt!

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        • #5
          AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

          Hallo Manfred,

          meine Tour habe ich am 4. Oktober unternommen und da war glücklicherweise tatsächlich noch kaum Schnee. Sonst wäre ich die ganze Strecke von der Hütte bis zum Priel - in mir unbekanntem Gebiet - auch nicht alleine gegangen. Die Einsamkeit da oben war es auch, die mir besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben ist.
          Gruß Beate.

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          • #6
            AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

            Um Himmels Willen. Du hast was getan, was ich mir seit zwei Jahren vornehme, aufgrund meiner Kältephobie aber nie durchgezogen habe. Ich gratuliere dir zu diesem Schritt, der, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, kein leichter ist. Spontan zu sagen "ich mach mal schnell eine Bergübernachtung" ginge bei mir niemals. Ich frage mich aber, warum du den Oktober gewählt hast? Ist es nicht im August oder Anfang September doch noch "etwas" milder in den Nächten? Darf ich dazu noch fragen was du da für ein Zelt gehabt hast?
            Hut ab zur Tour selbst und auch dazu, die erste Übernachtung alleine gemacht zu haben...

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            • #7
              AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

              Hallo Beate, das find ich toll!

              Nächte allein am Berg geben der Gipfelfreude am nächsten Tag eine ganz neue Dimension. Ich mach das auch gern immer wieder. Ich hab dabei auch gelernt, die Ausrüstung zu optimieren (du bist ja da auch grad dran), das Gewicht zu minimieren (ganz wichtig) und der Auswahl des Schlafplatzes allergrößte Bedeutung zukommen zu lassen. Glaub mir, da ist noch viel drin. Ebenes Liegen ist Grundvoraussetzung, oft such ich 1 bis 2 Stunden, ehe ich mich entscheide.

              Gratuliere zur Premiere, Du hast eine Tür aufgemacht.

              Lg, michl fasan
              Zu seiner Milbe sagt der Milber:
              "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
              Damit ich, wenn im Haargewurl
              ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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              • #8
                AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                Schöne Bilder!

                Mit dem Übernachten am Berg habe ich auch wieder vereinzelt begonnen. Am Rinnerkogel war ich vor fast 30 Jahren auch mal ohne Zelt biwakieren.
                Wenn man zu Hause einen Garten hat, kann man sich aber doch besser vorbereiten, was die Wetteranpassung betrifft.
                Es gibt ja schon 1P Zelte mit sehr geringem Packmass unter 1 Kilo.
                Bei mir ist es eher die Unterlage, die mich eher schlecht schlafen lässt, weil Seitenschläfer.

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                • #9
                  AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                  Das erste Biwak in den Bergen und gleich auf die harte Tour (kein Wasser oder Schnee am Biwakplatz und damit einhergehend das Geschleppe von Wasser). Wenn man von der endlos langen Nacht absieht, finde ich es wesentlich entspannter im Winter zu biwakieren als in einer wärmeren Jahreszeit an einem Ort, an dem es weit und breit weder Wasser noch Schnee gibt.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                  • #10
                    AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                    Hallo DieIris,

                    ich bin auch kein Freund von Kälte aber mit guter Ausrüstung braucht man auch keine Angst zu haben. Wenn mich nicht meine blöde Luftmatratze bereits zu Anfang im Stich gelassen hätte, wäre es gar nicht so schlimm gewesen. Bis dahin war mir - nur mit T-Shirt bekleidet- im Schlafsack mollig warm. Als ich aber mehr oder weniger auf dem Boden lag, wurde es von unten doch recht unangenehm. Mein Schlafsack hat einen Komfortbereich von Minus 15 Grad - für Frauen - da ist man schon auf der sicheren Seite.
                    Und spontan war meine Unternehmung keinesfalls. Das hatte ich lange geplant und dank hilfreicher Tipps konnte ich mir das ganz gut vorstellen. Mein Zelt war ein NotfallZelt von LACD für unter 20 Euro. Das ist aber nicht wirklich toll. Flattert im Wind, ist vorne offen und würde bei Regen zwar trocken halten aber mehr halt auch nicht. Wie "Neandertaler" schon sagt : es gibt leichte 1 Personen Zelte ,die da besser geeignet sind. Je nach Wetterlage braucht man wohl auch nicht unbedingt ein Zelt, mir war es aber angenehmer irgendwo drinnen zu liegen. Kam mir geschützter vor.
                    Ich habe ein paar Tage später nochmal eine Übernachtung am Salzofen unternommen weil ich einfach noch mal das Feeling am Berg haben wollte und da war ich dann etwas besser gerüstet. Im weichen Gras war mir dann trotz Minustemperaturen überhaupt nicht kalt nachts.
                    Also nur Mut !

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                    • #11
                      AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                      Zitat von Siniweler1 Beitrag anzeigen
                      Je nach Wetterlage braucht man wohl auch nicht unbedingt ein Zelt, mir war es aber angenehmer irgendwo drinnen zu liegen. Kam mir geschützter vor...
                      Also da denke ich so wie du. Ohne Zelt, vor allem beim ersten mal, geht das psychisch garnicht bei mir
                      Zitat von Siniweler1 Beitrag anzeigen
                      Im weichen Gras war mir dann trotz Minustemperaturen überhaupt nicht kalt nachts...
                      Das wiederum ist für mich (derzeit) nicht nachvollziehbar. Ich habe mal in meinem Auto bei +6°C übernachtet, mit meinem Schlafsack der Komforttemperatur 0°C hat... hamm,...
                      Danke für deine Antwort, das mit dem Zeltkauf werde ich vermutlich schon in betracht ziehen, da man es ja nicht nur am Berg sondern ggf. auch woanders verwenden kann. Schadet also nicht soetwas zu haben.

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                      • #12
                        AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                        Da kann ich dich auch bewundern, soviel muß man mal herumschleppen. Bei mir wär auch eher die Schlafplatzsuche das Thema, wobei ich schon öfter an aufgelassenen Steinbrüchen auf leicht Richtung Wasser geneigten Felsplatten übernachtet habe und mir vorstellen kann, wie es dir da am Berg ergangen ist.

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                        • #13
                          AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                          Gratuliere zur T(ort)our. Biwakieren am Berg (mit der passenden Ausrüstung) hat was. Achtung- kann süchtig machen.

                          Das Bild ist einfach genial...

                          Zitat von Siniweler1 Beitrag anzeigen
                          [ATTACH]504055[/ATTACH]
                          Schöne Grüße, Harry

                          http://www.rottensteiners.info

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                          • #14
                            AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                            Herzliche Gratulation zu deiner ersten Outdoor-Aktion am Berg!

                            Nur weiter so - und ja nicht abschrecken lassen, falls einmal Schnee liegen sollte (sofern es das bei uns überhaupt noch gibt..),
                            z.B.: http://www.gipfeltreffen.at/showthre...ight=Kirtagkar

                            LG,
                            M

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                            • #15
                              AW: Vom Grundlsee über PühringerHütte zum Großen Priel und wieder zurück in 2 Tagen

                              gewaltige Unternehmung wunderschön dokumentiert!

                              Gratuliere dir zu dieser tollen Tour, der neuen Erfahrung, und den daraus gewonnenen Erkenntnissen!

                              lG
                              Martin
                              Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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