Für Samstag, den 27. August 2016, war schon einige Tage lang perfektes Bergwetter angekündigt: sehr warm ohne extreme Hitze und absolut stabil, vermutlich sogar wolkenlos.
Für welche Tagestour ab Wien lässt sich ein solcher Bilderbuchtag im Spätsommer nützen? Ich erwog einige Ideen, unter denen nach und nach eindeutig der Tamischbachturm den Spitzenplatz einnahm. Lang schon wollte ich einmal auf ihm stehen. In einem Tag ab Wien ist die Tour etwas grenzwertig, aber noch ist es lang genug hell, dass sich auch der Großteil der Hin- und Rückfahrt bei Tageslicht ausgeht.
Bei der Auswahl der Route überlegte ich länger. Als Tamischbachturm-Neuling wollte ich möglichst mehr als nur einen Weg kennen lernen. Im Fahrplan fand ich dann eine verlockende Möglichkeit, die Runde zu schließen: einen Bus, der an den Wochenenden etwas nach acht Uhr von Großreifling über Kirchenlandl und Hieflau nach Gstatterboden (und weiter bis Admont) fährt. Freilich gilt es, von Wien sehr zeitig aufzubrechen, um ihn zu erreichen.
Ich entschied mich dann dafür, in Kirchenlandl in den Bus zu steigen. Das würde am Rückweg zwar noch ein paar zusätzliche Höhenmeter hinauf zum sogenannten "Überstieg" bringen, aber dafür den abschließenden Straßenhatscher nach Großreifling ersparen.
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Am Samstag breche ich bereits vor sechs Uhr von Wien auf und registriere, dass die Vorfreude die Müdigkeit gänzlich vertreiben kann.
Auf der Anreise stoppe ich nur einmal: etwas unterhalb von Palfau im Salzatal, da mir dieser Platz mit einem schönen ersten Blick zur Almmauer und zum Tamischbachturm bereits vertraut ist. Ein paar morgendliche Nebelbänke veredeln die Szenerie noch zusätzlich.
01-AlmmauerTamischbachturm.jpg
Mit gutem Zeitspielraum erreiche ich den Bus und bin dann knapp nach halb neun in Gstatterboden startbereit für den Aufstieg. Ungeachtet dessen, dass hier mittlerweile nur mehr sehr wenige Züge fahren, liegt kaum ein Bahnhof so schön wie dieser unter dem Admonter Reichenstein und dem Sparafeld.
04-BahnhofGstatterboden.jpg
Eine Tagestour bereits angesichts einer solchen Gebirgskulisse beginnen zu können, ist fraglos ein ganz besonderes Geschenk.
06-AdmonterReichenstein-Sparafeld.jpg
Gleich nach den ersten Anstiegsmetern bleibe ich stehen, um den Bahnhof Gstatterboden im Herzen der großartigen Gesäuse-Landschaft noch einmal zu fotografieren. Es liegt zu lange zurück, dass ich hier nicht nur auf der Durchfahrt war. Und dazu noch das heutige Wetter!
07-Gstatterboden-Gesäusepanorama.jpg
Abwechselnd auf Wanderwegen und Forststraßen führt die Route durch vorwiegend bewaldetes Gelände zunächst recht moderat bergauf. Aber Lichtungen geben immer wieder Ausblicke auf einen der großen Gesäusegipfel frei - wie hier auf die Planspitze mit ihrer noch komplett im Schatten gelegenen Nordwand.
12-PlanspitzeNordwand.jpg
Knapp unter der Hörantalm quert der Weg eine große Weide. Mein Gipfelziel rechts oben, das aus dieser Perspektive ungewöhnlich flach wirkt, liegt noch um gut 1100 Meter höher als mein Standort.
14-Höramtalm-Tamischbachturm.jpg
Erst ab der Talstation der Materialseilbahn zur Ennstaler Hütte in ziemlich genau 1000m Höhe wird die Route deutlich steiler. Ich nütze dort die Gelegenheit, diesen Schwalbenwurzenzian am Wegesrand zu fotografieren.
17-Schwalbenwurzenzian.jpg
Nun ist es sehr angenehm, dass der Weg weiterhin vorwiegend im Wald verläuft. Und nach wie vor gibt jede Lichtung den Blick auf (mindestens) einen Gesäusegipfel frei - hier auf den wuchtigen Stock des Großen Buchsteins im Westen.
18-GroßerBuchstein.jpg
Eine halbe Stunde später schauen wieder einmal die Gipfel südlich der Enns attraktiv über die Baumspitzen. Links ist nun bereits der gesamte Hochtorstock mit Planspitze und Großem Ödstein zu sehen.
22-PlanspitzeHochtor-AReichenstein.jpg
In der felsdurchsetzten Steilstufe etwas oberhalb des Butterbründls ist der generell gut angelegte Weg zusätzlich befestigt.
24-befestigter Weg.jpg
Durch am Schluss allmählich etwas lichteren Wald erreiche ich nach fast genau drei Stunden die Ennstaler Hütte in 1544m Höhe. Die älteste Hütte im Gesäuse - bereits 1885 erbaut - gehört seit langem der Sektion Steyr des ÖAV und steht an einem wunderbar aussichtsreichen Platz.
28-Ennstalerhütte-KlBuchstein.jpg
Kein Wunder, dass die südseitige Hüttenterrasse voll besetzt ist, denn wie oft kann man schon unter einem Sonnenschirm sitzend ein so großartiges Panorama betrachten.
29-Hüttenterrasse-GrBuchstein.jpg
Eine erste Zoomaufnahme zur Hochwildstelle und dem Höchstein in den Schladminger Tauern; genau vor der Hochwildstelle das Mölbegg. Die Distanz beträgt gut 70 Kilometer; die Fernsicht ist also wie erhofft vorzüglich!
31-ZoomSchladmingerTauern.jpg
Ich möchte zunächst keine weitere Zeit mit dem Anstieg zum Gipfel verlieren. Schon 15 Minuten oberhalb der Hütte erfüllt sich, was ich doch nicht ganz zu hoffen gewagt habe: Die Fernsicht reicht heute bis zur gut 160km entfernten Glocknergruppe in den Hohen Tauern!
35-BlickNiedereHoheTauern.jpg
Stärker herangezoomt: Der Großglockner in der linken, das Wiesbachhorn in der rechten Bildhälfte. Der Blick geht über den langen Rücken zum Dürrenschöberl drüber und streicht dann über die (recht niedrigen) nördlichen Ausläufer der Wölzer und Schladminger Tauern. Erst an der Grenze zu Salzburg stehen mit Schober und Rippetegg (etwa in Bildmitte) wieder markantere Gipfel.
36-ZoomGlocknergruppe.jpg
Ich bitte um Nachsicht für die mäßige Bildqualität vor allem bei den Zoom-Ausschnitten. Vor lauter Begeisterung über das Panorama war ich in der Bedienung meines eigenen Fotoapparats weniger konzentriert als gewöhnlich...
Für welche Tagestour ab Wien lässt sich ein solcher Bilderbuchtag im Spätsommer nützen? Ich erwog einige Ideen, unter denen nach und nach eindeutig der Tamischbachturm den Spitzenplatz einnahm. Lang schon wollte ich einmal auf ihm stehen. In einem Tag ab Wien ist die Tour etwas grenzwertig, aber noch ist es lang genug hell, dass sich auch der Großteil der Hin- und Rückfahrt bei Tageslicht ausgeht.
Bei der Auswahl der Route überlegte ich länger. Als Tamischbachturm-Neuling wollte ich möglichst mehr als nur einen Weg kennen lernen. Im Fahrplan fand ich dann eine verlockende Möglichkeit, die Runde zu schließen: einen Bus, der an den Wochenenden etwas nach acht Uhr von Großreifling über Kirchenlandl und Hieflau nach Gstatterboden (und weiter bis Admont) fährt. Freilich gilt es, von Wien sehr zeitig aufzubrechen, um ihn zu erreichen.
Ich entschied mich dann dafür, in Kirchenlandl in den Bus zu steigen. Das würde am Rückweg zwar noch ein paar zusätzliche Höhenmeter hinauf zum sogenannten "Überstieg" bringen, aber dafür den abschließenden Straßenhatscher nach Großreifling ersparen.
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Am Samstag breche ich bereits vor sechs Uhr von Wien auf und registriere, dass die Vorfreude die Müdigkeit gänzlich vertreiben kann.
Auf der Anreise stoppe ich nur einmal: etwas unterhalb von Palfau im Salzatal, da mir dieser Platz mit einem schönen ersten Blick zur Almmauer und zum Tamischbachturm bereits vertraut ist. Ein paar morgendliche Nebelbänke veredeln die Szenerie noch zusätzlich.
01-AlmmauerTamischbachturm.jpg
Mit gutem Zeitspielraum erreiche ich den Bus und bin dann knapp nach halb neun in Gstatterboden startbereit für den Aufstieg. Ungeachtet dessen, dass hier mittlerweile nur mehr sehr wenige Züge fahren, liegt kaum ein Bahnhof so schön wie dieser unter dem Admonter Reichenstein und dem Sparafeld.
04-BahnhofGstatterboden.jpg
Eine Tagestour bereits angesichts einer solchen Gebirgskulisse beginnen zu können, ist fraglos ein ganz besonderes Geschenk.
06-AdmonterReichenstein-Sparafeld.jpg
Gleich nach den ersten Anstiegsmetern bleibe ich stehen, um den Bahnhof Gstatterboden im Herzen der großartigen Gesäuse-Landschaft noch einmal zu fotografieren. Es liegt zu lange zurück, dass ich hier nicht nur auf der Durchfahrt war. Und dazu noch das heutige Wetter!
07-Gstatterboden-Gesäusepanorama.jpg
Abwechselnd auf Wanderwegen und Forststraßen führt die Route durch vorwiegend bewaldetes Gelände zunächst recht moderat bergauf. Aber Lichtungen geben immer wieder Ausblicke auf einen der großen Gesäusegipfel frei - wie hier auf die Planspitze mit ihrer noch komplett im Schatten gelegenen Nordwand.
12-PlanspitzeNordwand.jpg
Knapp unter der Hörantalm quert der Weg eine große Weide. Mein Gipfelziel rechts oben, das aus dieser Perspektive ungewöhnlich flach wirkt, liegt noch um gut 1100 Meter höher als mein Standort.
14-Höramtalm-Tamischbachturm.jpg
Erst ab der Talstation der Materialseilbahn zur Ennstaler Hütte in ziemlich genau 1000m Höhe wird die Route deutlich steiler. Ich nütze dort die Gelegenheit, diesen Schwalbenwurzenzian am Wegesrand zu fotografieren.
17-Schwalbenwurzenzian.jpg
Nun ist es sehr angenehm, dass der Weg weiterhin vorwiegend im Wald verläuft. Und nach wie vor gibt jede Lichtung den Blick auf (mindestens) einen Gesäusegipfel frei - hier auf den wuchtigen Stock des Großen Buchsteins im Westen.
18-GroßerBuchstein.jpg
Eine halbe Stunde später schauen wieder einmal die Gipfel südlich der Enns attraktiv über die Baumspitzen. Links ist nun bereits der gesamte Hochtorstock mit Planspitze und Großem Ödstein zu sehen.
22-PlanspitzeHochtor-AReichenstein.jpg
In der felsdurchsetzten Steilstufe etwas oberhalb des Butterbründls ist der generell gut angelegte Weg zusätzlich befestigt.
24-befestigter Weg.jpg
Durch am Schluss allmählich etwas lichteren Wald erreiche ich nach fast genau drei Stunden die Ennstaler Hütte in 1544m Höhe. Die älteste Hütte im Gesäuse - bereits 1885 erbaut - gehört seit langem der Sektion Steyr des ÖAV und steht an einem wunderbar aussichtsreichen Platz.
28-Ennstalerhütte-KlBuchstein.jpg
Kein Wunder, dass die südseitige Hüttenterrasse voll besetzt ist, denn wie oft kann man schon unter einem Sonnenschirm sitzend ein so großartiges Panorama betrachten.
29-Hüttenterrasse-GrBuchstein.jpg
Eine erste Zoomaufnahme zur Hochwildstelle und dem Höchstein in den Schladminger Tauern; genau vor der Hochwildstelle das Mölbegg. Die Distanz beträgt gut 70 Kilometer; die Fernsicht ist also wie erhofft vorzüglich!
31-ZoomSchladmingerTauern.jpg
Ich möchte zunächst keine weitere Zeit mit dem Anstieg zum Gipfel verlieren. Schon 15 Minuten oberhalb der Hütte erfüllt sich, was ich doch nicht ganz zu hoffen gewagt habe: Die Fernsicht reicht heute bis zur gut 160km entfernten Glocknergruppe in den Hohen Tauern!
35-BlickNiedereHoheTauern.jpg
Stärker herangezoomt: Der Großglockner in der linken, das Wiesbachhorn in der rechten Bildhälfte. Der Blick geht über den langen Rücken zum Dürrenschöberl drüber und streicht dann über die (recht niedrigen) nördlichen Ausläufer der Wölzer und Schladminger Tauern. Erst an der Grenze zu Salzburg stehen mit Schober und Rippetegg (etwa in Bildmitte) wieder markantere Gipfel.
36-ZoomGlocknergruppe.jpg
Ich bitte um Nachsicht für die mäßige Bildqualität vor allem bei den Zoom-Ausschnitten. Vor lauter Begeisterung über das Panorama war ich in der Bedienung meines eigenen Fotoapparats weniger konzentriert als gewöhnlich...
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