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25.05.18 Gamskogel (1449m) und Brandkogel (1411m), Kaisergebirge

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  • 25.05.18 Gamskogel (1449m) und Brandkogel (1411m), Kaisergebirge

    • Wegführung: Kufstein Bf. (9.45) - Elfenhain - Duxeralm - Weinbergerhaus (12.00) - Gamskogel (12.55) - Brandkogel (13.35) - Kaindlhütte (14.10-14.40) - Panoramaweg - Venedigerblick (1159m, 15.40) - Aschenbrennerhaus - Waldkapelle - Kufstein (17.00)
    • Länge: 22,7 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
    • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.
    • Viecher: Gams, Reh, Aurorafalter


    Vorab - dieser außergewöhnlich bilderreiche Bericht kommt vor allem durch den botanischen Artenreichtum zustande (25 Bilder).

    Die Runde bei Kufstein hatte ich aufgrund der vermeintlich einfachen Erreichbarkeit schon länger am Programm stehen. Mit dem Direktzug nur 71min Anreise, das klang vertretbar, auch wenn die Ankunftszeit um 9.07 im Frühsommer schon etwas spät war.

    Womit ich natürlich nicht rechnete, war der Polizeieinsatz in Linz, wodurch der Zug knapp 35min Verspätung aufriss. So startete ich erst um 9.40 in Kufstein. Bis etwa 8.30 hatte sich Hochnebel im Inntal gehalten und die Erwärmung verzögert. Danach ging es aber flott. Der Zustieg war zum Glück unkompliziert, bis zum Beginn des 'Elfenhains' brauchte ich nur etwas mehr als zehn Minuten.

    Ab da in schön angelegten Serpentinen anfangs flach, später immer steiler aufwärts. Mitten im Wald raschelt plötzlich hinter mir etwas und kurz darauf springt eine Gams im hohen Tempo nur wenige Meter hinter mir vorbei.

    Bild 1: Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) gleich am Beginn des Elfenhains.



    Bild 2: Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)



    Bild 3: Hinter Naumspitze (1633m) und Petersköpfl (1745m) beginnt es bereits kräftig zu quellen.

    Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir unsicher, ob sich die geplante Runde überhaupt ausgehen würde. Zwar zeigten die Modelle seit etwa drei Tagen stabilere Luftmassen westlich vom Chiemgau, mit höchstens einzelnen Schauern und der hochlabilen gewitteranfälligen Luftmasse weiter östlich. Doch war ich nur wenig westlich dieser Luftmassengrenze. Modelle sind nicht unfehlbar. Im Zweifelsfall wollte ich erstmal zum Brentenjoch aufsteigen und das Himmelsbild begutachten.



    Ich erreichte kurz darauf die Duxer Alm, wo auch der Sessellift am Weg zum Brentenjoch Halt macht. Für eine Einkehr war es mir noch zu früh, oder besser gesagt zu spät.

    Bild 4: Kreuzblume (Polygala vulgaris)



    Bild 5: Inntalausgang mit Jochstein (1448m) links und Kranzhorn (1368m) rechts.



    Bild 6: Rote Lichtnelke (Silene dioica)



    Bild 7: Wuchs dort in Massen: Die Trollblume (Trollius europaeus)



    Bild 8: Nochmal Lichtnelke, weil so schön.



    Bild 9: Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)



    Bild 10: Ich verschmähe die Abkürzung der Forstwegkehre, weil eben jene Kehre bis ans Kaisertal heranführt.

    Hier bricht der Hang gut 500hm fast senkrecht ins Kaisertal ab.



    Bild 11: Blick zum Jahnhügel (1273m) oberhalb vom Brentenhoch, mit der Bergstation des Kaiserlifts.



    Bild 12: Lang- oder Schwertblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia)

    Zuletzt am Kühberg (711m) in Salzburg gesichtet.



    Bild 13: Hübsche Blumenwiese am Brentenjoch.

    Richtung Alpen wirken die Quellungen eher harmlos.



    Bild 14: Blick Richtung Kitzbüheler Alpen mit einiges an Altschnee oberhalb von 2000m.

    Links Ochsenkopf (2469m), Pallspitze (2389m, in Wolken), rechts Schwaigberghorn (1990m) und Feldalphorn (1923m).



    Bild 15: Den Wilden Kaiser ziert eine größere Quellwolke.

    Über dieses Stadium kamen die Quellwolken am Nachmittag aber nie hinaus.


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  • #2
    Bild 16: Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus).



    Bild 17: Aufsteiger.



    Bild 18: Das Almengelände, durchschnitten vom Gaisbachtal, das ich später umrunden werde.

    In der Bildmitte Zettenkaiser (1968m) und Scheffauer (2111m) und Hackenköpfe.



    Bild 19: "Lass mich mal nachsehen."

    Alpakas beim Weinbergerhaus (1272m).



    Bild 20: Junges.



    Bild 21: Die Bestätigung, die ich mir erhofft hatte:

    Richtung Brandenberger Alpen sind deutlich Ausbreitungsschichten erkennbar: Stratocumulus cumulogenitus, die an einer Absinkinversion entstanden sind, d.h., die Haufenwolken quellen erst vertikal, stoßen dann an eine Temperaturumkehr (Sperrschicht) und breiten sich seitlich aus. Dieser sogenannte Deckel verhindert, dass sich aus Cumuluswolken gewittrige Cumulonimbuswolken entwickeln können. Mit diesem Anblick war für mich klar: Die ganze Runde wird sich ausgehen.



    Bild 22: Kiefersfelden im Vordergrund.



    Bild 23: Kranzhorn und Kitzstein (Felswand), Pastaukopf, Feichteck, Spitzstein und ganz rechts mit dem Felsgupf Heuraffelkopf.



    Bild 24: Pendling und Veitsberg (1787m) links, in Bildmitte hinten Halserspitz (1862m), rechts Hinteres Sonnwendjoch (1986m) und Krenspitze (1972m).

    In der Bildmitte die Gemeinde Thiersee, erhöht über dem Tal der Thierseer Ache gelegen.



    Bild 25: Oberes und Unteres Gamskarköpfl mit dem Kufsteiner Klettersteig.



    Ich stieg weiter Richtung Gamskogel auf, über idyllische Wiesen, später wieder im Wald.

    Bild 26: Platanen-Hahnenfuß (Ranunculus platanifolius).



    Bild 27: Kalk-Enzian (Gentiana clusius) wuchs hier ebenso in Massen.



    Bild 28: Weißer Silberwurz (Dryas octopetala) am Gipfel vom Gamskogel.



    Bild 29: Hain-Veilchen (Viola riviniana).



    Bild 30: Das Gipfelkreuz vom Gamskogel steht unterhalb an der Abbruchkante ins Kaisertal, hier der Zahme Kaiser in voller Erstreckung.


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    • #3
      Bild 31: Links das Bärental, mittig Feldalmer Graben und Feldalmsattel (1433m), rechts Stripsenjoch (1577m).

      Ganz rechts Totenkirchl, Karlspitzen und Ellmauer Halt.



      Bild 32: Kaisertal und Inntalausgang.

      Je weiter Richtung Alpenvorland, desto flacher die Quellungen.



      Bild 33: Zoom zum Stripsenjoch.



      Bild 34: Zoom zum Bärenjoch.

      Dahinter Scheibenkogel (1614m), rechts hinten Unterberghorn (1773m).



      Bild 35: Zwerg-Alpenrosen ((Rhodothamnus chamaecistus).



      Bild 36: Im Abstieg gesichtet: Alpen-Waldrebe (Clematis alpina).



      Bild 37: Mehlprimeln (Primula farinosa).



      Bild 38: Das Gaisbachtal, dahinter Pendling.



      Der Brandkogel befindet sich etwas oberhalb des markierten Wegs, ich stieg kurzerhand weglos hinauf.

      Bild 39: Die schroffen Nordwände des Wilden Kaisers vom Gipfel des Brandkogels (1411m).



      Bild 40: Kalkwände.



      Bild 41: Blick vom Gipfel nach Süden.


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      • #4
        Bild 42: Frühlingsenzian (Gentiana verna) - die Wiesen waren regelrecht blau davon.



        Bild 43: Guffertspitze (2195m), West- und Hauptgipfel, östlich von Achenkirch.



        Bild 44: Nacktstängelige Kugelblumen (Globularia nudicaulis)



        Bild 45: Aurorafalter (Anthocharis cardamines)



        Bild 46: Ein leichter Regenschauer nördlich vom Inntal.

        Das war gut prognostiziert vom amerikanischen GFS-Modell, so hatte ich mir das auch vorgestellt. Schauer ja, Gewitter nur im Osten.



        Bild 47: Trichterförmige Schauerwolke.



        Bild 48: Gold-Pippau (Crepis aurea) oberhalb der Kaindlhütte.



        Bei der Kaindlhütte legte ich einen kurzen Stopp bei alkoholfreiem Weizen und Rharbarberkuchen ein.

        Bild 49: Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia).



        Bild 50: Rundbogige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare)


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        • #5
          Bild 51: Erste größere Quellwolken in den westlichen Chiemgauer Alpen.



          Bild 52: Ein seltener Anblick, an den Standorten aber individuenreich: Finger-Zahnwurz (Cardamine pentaphyllos)



          Bild 53: Die Blätter von Fuchs-Fingerwurz (noch ohne Blüten): Dactylorhiza fuchsii



          Bild 54 und 55: Akeleiblättrige Wiesenraute, rosa und weiß (Thalictrum aquilegiifolium)





          Bild 56: Schöne Kontraste.



          Kurz vor dem Aschenbrennerhaus machte ich noch einen Abstecher zum sogenannten Venedigerblick.

          Bild 57: Ganz links Kröndlberg (2440m), in der Sonne Wildkarspitze (3073m), vorne flach Baumgartgeier (2392m) und spitz Dristkopf (2361m), in Wolken Gabler (3263m) und Reichenspitze (3303m) in den Zillertaler Alpen.





          Bild 58: Ganz rechts der Grasrücken der Hohen Salve (1828m).

          In Wolken verschneit müsste links der Großvenediger und rechts der Große Geiger zu sehen sein.



          Bild 59: Venedigerblick herausgezoomt, ganz rechts Kleiner und Großer Pölven.



          Bild 60: Blick über die Ritzaualm (1161m) am Zahmen Kaiser zu Hochries und Spitzstein. (editiert)



          Bild 61: Im Abstieg auf der Forststraße Richtung Waldkapelle: Die Krampuswand.



          Bild 62: Ein grasendes Reh.



          Beim Blick auf die Uhr wird klar, der Zug um 16.53 geht sich um wenige Minuten nicht aus. Entweder danach mit deutlich längerer Fahrtzeit und Umsteigen oder auf den nächsten Direktzug um 18.53 warten. Ich beschließe zu warten und vertreibe mir die Wartezeit mit Schnitzel und Weizen im Inncafé neben dem Kufsteiner Stadttor. Ein gelungener Abschluss. Während der Einkehr zieht das einzige Gewitter knapp östlich an Kufstein vorbei südostwärts und löst sich rasch wieder auf.

          Hiermit erlöse ich die Nichtbotanikfans und beende diesen Bericht.

          Gruß,Felix
          Zuletzt geändert von Exilfranke; 28.05.2018, 20:11.
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          • #6
            Ein sehr florierender Bericht, nicht schlecht wie du dich in der Botanik auskennst.
            Ich kann gerade rote von gelben Blumen unterscheiden :-))

            Ich war zwar noch nicht viel in Tirol, aber an den Wilden Kaiser mit dem Ellmauer Halt kann ich mich noch gut erinnern.

            Und für die Länge der Tour hast ja eine ganz gute Gehzeit hinbekommen.
            lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

            Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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            • #7
              Gewohnt solider, interessanter Exilfranken-Bericht.
              Zayataler Schienentaxi Asparn an der Zaya - Mistelbach Interspar
              - www.landesbahn.at - www.weinvierteldraisine.at

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              • #8
                Servus Felix,

                ein eindrucksvoller Bericht , zu dem die Nahblicke in die Felsen des Kaisergebirges ebenso beitragen wie die Fernblicke und natürlich die zahlreichen Blumenbilder.

                Lg, Wolfgang


                Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                der sowohl für den Einzelnen
                wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                (David Steindl-Rast)

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                • #9
                  Eine wunderschön Runde und das mit dem Wetter hat ja auch geklappt, bravo!
                  Ja, wenn man sich mit den Wolken so auskennt, das ist schon von Vorteil.

                  Ausserdem finde ich deine Blumenbilder beeindruckend und vor allem, dass du die so benennen kannst - alle Achtung! Ich bin froh, wenn ich einige der Blumen beim Hauptnamen nennen kann und das auch nicht immer mit Sicherheit. Ich geniesse ganz einfach den schönen Anblick.

                  Ich kenne im Sommer nur den Wilden Kaiser, da war ich mal eine Woche und kenne so einige Anblicke. Die Landschaft ist schon grossartig!
                  Danke für den Bericht!
                  - Luzie -

                  Menschen, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht,
                  jene, die im Tale blieben, kennen diese Sprache nicht.

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                  • #10
                    Danke für die netten Kommentare! Etwa die Hälfte der Pflanzen konnte ich inzwischen spontan benennen, bei der anderen Hälfte lass ich mir in einem österreichischen Botanikforum helfen,
                    bzw. durch michelB oder pablito hier im Forum. Mit der Zuordnung der Gattung, Arten, etc. hab ichs noch nicht so. Ich lerne eher auswendig, wie sie aussehen und woran ich sie erkennen kann, und versuchs dann in der Praxis anzuwenden.

                    Gruß,Felix
                    http://www.wetteran.de

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                    • #11
                      Eine tolle Gegend, die viel Stoff für einen wunderschönen Felix-Bericht liefert.

                      Mir haben's besonders die Blumenbilder angetan, wobei ich im Sommerhalbjahr immer Namen lerne und sie dann im Winter wieder vergesse.

                      Danke für's Mitnehmen auf die schönhe Runde.

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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