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Heiterwand Hauptgipfel, 2639m, Lechtaler Alpen, 16.8.2018

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  • Heiterwand Hauptgipfel, 2639m, Lechtaler Alpen, 16.8.2018

    Da ich bei meinem diesjährigen Tirol-Urlaub mein MTB nicht mitnehmen konnte, mußte ich einige vielversprechende Ziele von meiner Liste infrage kommender Gipfel streichen. Dieses Mal sollte es durchaus noch einen Tick anspruchsvoller als letztes Jahr sein, deswegen blieben letztendlich noch Urbeleskarspitze (2632m), Dremelspitze (2733m) und eben die Heiterwand übrig. Daß es dann Letztere geworden ist, lag nicht zuletzt daran, daß ich die Heiterwand bei früheren Aufenthalten in der Gegend schon mehrmals zu Gesicht bekam und mich damals schon grob über eine mögliche Route hinauf informiert habe und so eine Art Beziehung zum Berg entstanden ist.
    Das Gefühl oder die Stimmung, die ein Bergname im Zusammenhang mit den mir darüber zur Verfügung stehenden Information in Wort und Bild bei mir erzeugt, trägt wesentlich zu meiner Motivation für eine Besteigung bei. Im Grunde ist so ein Bergtag ja recht anstrengend und mitunter auch ziemlich ungemütlich - von sehr früh aufstehen über umständliche Anfahrten bis zu Blasen an den Füßen, verschwitzter Kleidung und Sonnenbrand. Da braucht es schon ein klares, positives Bild, das diese kleinen Übel wieder aufwiegt.


    Von der Heiterwandbesteigung erwartete ich mir einen abwechslungsreichen Bergtag auf einen recht exklusiven Gipfel; mit einem spannenden Anstieg, interessanten Kletterstellen, schönen Fotomotiven und natürlich neuen Perspektiven auf mir nur teilweise bekannte Berge.

    In den Wochen vor dem heurigen Aufenthalt - und noch vor der Entscheidung über mein Tourenziel - ging es darum, mich genau über die Anstiege zu informieren. Dabei haben mich einige Bilder und eine recht abenteuerliche Beschreibung der Schlüsselstellen doch ziemlich verschreckt und mich eine Zeit lang zu einem anderen Gipfel tendieren lassen. Erst ein anderer - objektiverer - Bericht hat mich dann wieder von der Heiterwand überzeugt.
    Dazu noch die Tatsache, daß die Anzahl der Besteiger pro Saison bei rund 25 liegen soll und es damit recht wahrscheinlich ist, an diesem Tag ganz alleine unterwegs zu sein.

    Zu Hause noch habe ich mir richtig Appetit auf diese Tour gemacht indem ich mir die Tour auf den Wannig in Erinnerung gerufen habe, wo ich im Bereich der Nassereither Alm wohl den schönsten Anblick auf die Heiterwand, den Rauchberg und Alpleskopf (v.r.n.l.) hatte:


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    Am Vortag dann stand ein gemütlicher Besuch des Grubigsteins (2233m) auf dem Programm. Bei sich langsam bessernden Sichtbedingungen konnte ich die Nordansicht und damit die Breitseite der Heiterwand bewundern.
    Links der Ostgipfel, rechts der Hauptgipfel und davor der von der Loreascharte nach Südosten ziehende Kamm, darunter die Loreaalm sowie die gleichnamige Hütte.

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    Tags darauf fahre ich nach Obtarrenz und beginne gegen 07:15 beim dortigen Sportplatz mit dem verschwitzen meiner Kleidung.
    Aus Gewichtsgründen habe ich dieses Mal wieder auf mein großes Telezoomobjektiv verzichtet und eine Vernunfts-Kombination in die Kameratasche gesteckt: Drei Festbrennweiten mit 16mm, 50mm, und 150mm und die Nikon D7100.

    Die ersten gut drei Kilometer sind auf einer Forststraße zurückzulegen, die Schatten sind noch lang:

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    Bei der ersten größeren Bach- bzw. Grabenquerung liegt jede Menge Geröll auf dem Fahrweg, welches schon wieder einigermaßen planiert aussieht um die Durchfahrt zu ermöglichen - scheint tatsächlich eine rauhe Gegend zu sein.

    Die Hahntennjochstraße ist hier noch zu hören und nur teilweise zu sehen, die Gipfel darüber kann ich nicht eindeutig identifizieren:

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    Kurz vor dem Ende der Forststraße wird die Abzweigung des Steiges einfach aber effektiv angezeigt:

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    Auf dem Steiglein macht man dann kaum noch Höhenmeter und das ist gut so, denn man muß sowieso bald in den Talgrund absteigen, darüber baut sich die Heiterwand eindrucksvoll auf.
    In der Mitte dürfte die Tarrentonspitze (2608m) zu sehen sein

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    Hinunter geht es über ein abschüssiges und schottriges Wegerl, auf dem man u.A. einen verfallenen Steg umgeht.
    Unten angekommen fällt mir der üppig vorhandene Schotter im Bachbett auf, in den sich der Alpeilbach mehr oder weniger tief eingegraben hat.
    Es gibt hier abschnittsweise nur Steigspuren, dennoch komme ich besser als erwartet vorwärts.
    Bald geht es deutlich rechts "um die Ecke" in jenen Graben, der mich nun bis in den Sattel mit der Heiterwandhütte führen wird.

    Geröll in unterschiedlicher Körnung gibt es auch hier überall. Anfangs noch über einen recht festen Gesteinsstrom, geht es in weiterer Folge auch immer wieder durch kleinere Gräben, welche meist nur recht mühsam durchstiegen werden können und dabei die Schuhe mit Brösel füllen.

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    Einige Tiere sorgen für etwas Abwechslung beim stapfen:

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    Recht bizarre Formen kann ich ein Stück weiter oben bestaunen:

    _0004145comp.jpg

    Aus dem Sattel dann im Rückblick:

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    In der anderen Richtung kann ich Teile des Wettersteins aus einer interessanten Perspektive erspähen:

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    Erst unmittelbar vor der Hütte stehend fällt mir ein dort sitzender Jäger auf. Mit einem kurzen "Servus." und "Servus." ist das Gespräch auch schon wieder vorbei - wahrscheinlich waren wir beide sehr überrascht hier auf jemand anderen zu treffen.

    Ein paar Meter weiter mache ich eine kurze Pause - der Blick Richtung Maldonkopf ist trotz der Wolken sehr lohnend:

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 20.09.2018, 16:20.

  • #2
    Von diesem Platz aus kann ich schon gut die weitere Aufstiegsflanke einsehen und mir Gedanken über die weitere Route machen. Laut meinen Infos - bzw. meinem Gedächtnis - sollte ich noch etwa zehn Minuten auf dem Steig Richtung Westen gehen und dann über eine größere Rasenfläche an den Fuß eines felsigen Querriegels gelangen, diesen über mehrere mögliche Varianten überwinden und dann über Schrofen zum nächsten felsigen Bereich, welchen man über die linke Rinne bezwingt und dann gerade aufwärts bis zum Grat - soweit die Theorie zur sichtbaren Praxis:

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    Ich gehe also ein Stück des oberen Weges Richtung Kratzersattel und bekomme einen bekannten Duft in die Nase. Mit einem schmunzeln denke ich dabei an den gestrigen Tag am Grubigstein, wo es im Gipfelbereich und weiter Richtung Gartnerwand ziemlich matschig war und wir mit den Schuhen recht tief eingesunken sind. - Hat nicht lange gedauert, bis wir merkten, daß das kein gewöhnlicher Matsch war. Die dafür verantwortlichen Schafe hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Morgentoilette aber längst beendet und grasten ganz unschuldig weiter unten bei der Bergstation...

    Da die Schafe hier etwas weiter vorne Richtung Sattel stehen, hoffe ich auf eine für mich saubere Linie hinauf auf den Grat. Markierungen gibt es dort natürlich keine mehr, auf ein paar Steinmänner möchte ich aber schon hoffen dürfen.
    Noch vor diesen zehn Minuten sieht ein freier Durchgang durch einen kleinen Latschenbereich sehr verlockend aus. Oberhalb stehe ich dann auf einem begrünten Bereich und erblicke diesen ersten felsigen Querriegel:

    _0004175comp.jpg

    Geradewegs aufgestiegen sehe ich zu Beginn der Felsen ein Brennnesselfeld - hier geht es für den Gratwanderer also keinesfalls weiter.
    Die Felsschwierigkeit wäre hier wohl auch über meinen Fähigkeiten, aber das ist nun nebensächlich. Knapp rechts von dem Ganzen geht es ohnehin leichter aufwärts - im Bild etwas rechts der Bildmitte, wo begrünte Schrofen zu erkennen sind.
    Wahrscheinlich wäre es auch gleich über diese Schrofen gegangen, ich entscheide mich aber hier für die nach links aufwärts ziehende Rinne, welche mir die ersten leichten Kletterstellen bringt (I). Nach wenigen Höhenmetern verlasse ich die Rinne auf einen grünen Absatz und bin mir über den weiteren Verlauf nicht ganz sicher.
    Rechts von mir beginnt ein größeres Geröllfeld, gerade aufwärts wird es wieder felsiger und unübersichtlich und links von mir würde ein Schrofenhang mit nur leichter Steigung warten.
    Ich entscheide mich für den Schrofenhang und dürfte damit richtig liegen.

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    Der Blick hinunter ist nicht nur nett anzusehen, er ist auch wichtig um sich die Route für den Abstieg einzuprägen. Gegenüber setzt sich der Rauchberg mächtig in Szene:

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    Beim Edelweiß fotografieren bin ich dann kurz von meiner Konzentration befreit. Genial, daß das 16mm Objketiv eine aberwitzige Naheinstellgrenze hat und ich praktisch mit der Frontlinse an den Blüten hängen kann. Das Objektiv ist bei Offenblende (2.0) schon sehr scharf und manuell zu fokussieren - so macht es Spaß!

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    Es folgt ein recht breiter grüner Rücken, von wo ich schon zur nächsten Felsbarriere blicken kann:

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    Das muß jene sein, wo es nur über die linke Rinne sinnvoll aufwärts geht.
    Ich gehe den Rücken bis zum Beginn der Felsen und schaue mir diese Rinne aus ein paar Metern Entfernung an. Dabei wirkt sie äußerst steil.
    Zum Glück täuscht das etwas wegen des Sonnenstandes und der somit kaum vorhandenen Schatten. Beim näher kommen sieht es machbar aus:

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    Die Stöcke packe ich nun weg und freue mich aufs Hand anlegen an den insgesamt doch relativ benutzerfreundlichen Fels:

    _0004200comp.jpg

    Mit I+ würde ich diesen Abschnitt bewerten, die eine oder andere Stelle ist subjektiv vielleicht noch um eine Nuance schwieriger.
    Mich erinnert dieser Teil auch an die Rinnen, die man im unteren Bereich am Großen Ödstein im Gesäuse zum Kirchengrat durchsteigen muß - wobei diese hier mehr Freude bereitet.
    Die Rinne weitet sich weiter oben trichterförmig. Schrofig-steil mit einigem recht kleinkörnigen Schotter ist es hier. Die Stöcke leisten hier wieder gute Dienste.

    Und dann ...stehe ich am Grat.
    Ein sehr luftiges Gefühl!

    Blick zum Ostgipfel:

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    ...und auf meinen Weiterweg in Richtung Hauptgipfel:

    _0004203_stitchcomp.jpg

    Bevor ich weitergehe lasse ich nicht benötigte Sachen zurück - mit leichtem Gepäck klettert es sich besser.
    Daß die volle Kameraausrüstung mitkommt, versteht sich von selbst.

    Der folgende Abschnitt ist ein sich-an-den-Fels-gewöhnen. Das meiste geht noch ohne Benutzung der Hände. Am Grat ist es schon recht ausgesetzt, die linke (südliche) Flanke ist ziemlich brüchig und steil und rechts geht es sowieso ins bodenlose hinab.

    Dort, wo man sich nicht balancieren getraut, setzt man sich besser hin:

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    Rückblick auf den leichteren Teil:

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    ...und Ausblick auf den schwierigeren:

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    Auch hier gibt es zumindest zwei Möglichkeiten um weiter zu kommen; am Grat ist es mir zu ausgesetzt, deshalb nehme ich die Flanke an mir geeignet erscheinender Stelle.
    Nach einem kurzen, ebenen Stück am Grat kraxle ich auf einen Felskopf, der senkrecht und griffarm auf der anderen Seite abbricht. Erst nach kurzem umsehen erkenne ich einen leichten (I) Abstieg auf der sonst nicht einladenden Nordseite.

    Es folgt der nächste Aufschwung:

    _0004233comp.jpg

    ...mit einer schon am vorigen Bild zu erkennenden netten Kletterstelle (etwa II-):

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 20.09.2018, 19:54.

    Kommentar


    • #3
      Dann ist es wirklich nicht mehr weit und noch weniger schwierig:

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      Normaler Weise bin ich nicht der Typ, der Situationen mit plumpen Wörtern oder Sätzen kommentiert - schon gar nicht wenn ich alleine bin - hier sprudelt allerdings ein lautes "Bist du deppert!" aus mir heraus.
      Das folgende "Wie geil ist das denn?!" bleibt aber eh schon wieder unausgesprochen in meinem Kopf.

      Ich stehe also tatsächlich hier oben:

      _0004246comp.jpg

      ...bei so einer gewaltigen Rundumsicht!

      Osten:

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      Norden:

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      Westen:

      _0004254_stitchcomp.jpg

      und Süden:


      _0004255_stitchcomp.jpg

      Es ist ein besonders Glück jetzt hier oben sein zu können.

      Jegliche Anspannung ist verflogen. Auch deswegen, weil ich für den Abstieg bezüglich Schwierigkeiten und Routenfindung keine Probleme sehe.

      Bevor ich meinen juckenden Zeigefinger wieder am Auslöser meiner Kamera auflegen kann, schaue ich neugierig ins Gipfelbuch.

      _0004257comp.jpg

      Wäre dieses Missgeschick nicht passiert, würden die Einträge also noch viel weiter als bis 1997 zurück reichen. Ich trage mich auch ein - als erst 15. in diesem Jahr. Hochgerechnet kommt somit pro Jahr nur jede zweite Woche jemand herauf, wobei schon klar ist, daß es ein deutliches Sommer/Winter Gefälle geben muß.
      Etwa jeder dritte Eintrag wird im Rahmen der Gesamtüberschreitung aller Gipfel vom Steinjöchl bis zum Ostgipfel bzw. "meiner" Gratscharte gemacht.

      Es ist noch so viel zu tun.

      Ein Selbstbildnis z.B.:

      _0004258comp.jpg

      Und dann möchte ich mich mit den Details des Panoramas beschäftigen - und nebenbei etwas essen.
      An der näheren Umgebung Richtung Norden und Westen bleiben meine Augen besonders hängen natürlich auch an den weiteren Gipfeln der Allgäuer und Lechtaler Alpen.

      Ein erster Fixpunkt ist die Namloser Wetterspitze, welche wenige Wochen zuvor von Wolfgang A. samt Begleiter bestiegen wurde.
      Hier ist sie in der Bildmitte zu sehen, des weiteren einige Prominenz der Allgäuer im Hintergrund, wie Hochvogel (weit rechts), Urbeleskarspitze (knapp links der Namloser WS) und in weiterer Folge Krottenkopf, Mädelgabel und Hohes Licht:

      _0004259_stitchcomp.jpg

      Der folgende Ausschnitt ist zugegeben nur der Lückenfüller bis es wieder zu mir vertrauteren Bergen geht.
      Über den Gipfeln der Heiterwand im Vordergrund sind Teile der Lechtaler Alpen zu sehen, die wohl höchstens Einheimische und wirklich Liebhaber dieser Region kennen. Gerade das macht es aber auch reizvoll diese Berge zu bestimmen.
      Rechts der Bildmitte erheben sich z.B. die Ruitelspitzen - immerhin bis zu 2580m hoch und weiter rechts fällt die markante Rote Wand (2704m) des Lechquellengebirges auf.
      ...aber wer kennt schon Rotschrofenspitze, Lärchspitze oder die Schafkarspitze?

      _0004325_stitchcomp.jpg

      Dann beginnt das große Kino.

      Es beginnt rechts mit der unverwechselbaren Holzgauer Wetterspitze (2895m), gefolgt von der abgeplatteten Feuerspitze (2852m) und der noch leicht vergletscherten Vorderseespitze (2889m) und der nicht minder kecken Freispitze (2884m) samt südlicher Anhängsel:

      _0004326_stitchcomp.jpg

      Etwas näher:

      _0004327_stitchcomp.jpg

      ...und noch etwas näher:

      _0004329_stitchcomp.jpg

      Einer dieser Gipfel könnte mein Ziel beim nächsten Mal sein, wobei ich da auch noch einen Gipfel im Ferwall im Auge habe und Gerüchten zu Folge soll es im Süden sogar noch höhere Berge geben...
      Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2018, 23:08.

      Kommentar


      • #4
        Natürlich haben sich auch andere Gipfel eine nähere Betrachtung verdient.
        Auf jeden Fall Urbeleskarpitze und Bretterspitze, rechts die unbesonnte Namloser Wetterpitze:

        _0004409_stitchcomp.jpg

        Der Hochvogel über der Elmer Kreuzspitze:

        _0004496comp.jpg

        Noch einmal die Namloser Wetterspitze, mit einem interessanten Licht/Schatten-Spiel:

        _0004510comp.jpg

        Nicht ganz so spektakulär wirkt der Thaneller mit seinen 2341m, sein Anblick gefällt mir trotzdem sehr gut, genauso wie der Umstand, daß ich links und rechts von ihm bis ins bayrische Flachland bzw. Hügelland sehen kann:

        _0004511_stitchcomp.jpg

        Deutlich imposanter wirkt natürlich wieder das Wettersteingebirge und die Mieminger Kette:

        _0004512_stitchcomp.jpg

        Auf eine andere Art beeindruckend ist der unmittelbare Tiefblick ins Alpeiltal - auch wenn das Weitwinkelobjektiv hier noch weiter verzerrend wirkt:

        _0004513ccomp.jpg

        Kaum verzerrt sind die weiteren Gipfel der Heiterwand Richtung Westen:

        _0004514comp.jpg

        Lange könnte ich mich auch mit den weiteren Details der Landschaft und den geologischen Formen beschäftigen, stellvertretend dafür die folgende Ansicht:

        _0004515comp.jpg

        Daß ich euch das Panorama Richtung Süden bis jetzt kaum gezeigt habe, liegt daran, daß Richtung Alpenhauptkamm die Gipfel noch in Wolken gehüllt sind bzw. waren und sich das weiter bessert. Deshalb zögere ich die Fotos in diese Richtungen auch bis zum Schluss hinaus.

        Über Imst erheben sich die höchsten Ötztaler Alpen:

        _0004549_stitchcomp.jpg

        Links Fundusfeiler und Hohe Geige, in der Bildmitte Rofelewand, Gsallkopf, Verpeilspitze und Watzepitze:

        _0004551_stitchcomp.jpg

        Weiter östlich liegen die Stubaier Alpen:

        image_572236.jpg

        Bis in die Venedigergruppe reicht die Sicht, rechts ist die Dreiherrenspitze und links ist der Venediger beinahe ganz zu sehen:

        _0004558_stitchcomp.jpg

        Die Rosinen muß ich mir natürlich auch aus den Stubaier und Ötztaler Alpen picken.

        Wilder Pfaff und Zuckerhütl:

        _0004561_stitchcomp.jpg

        Noch einmal Verpeilspitze, Gsallkopf und Rofelewand, hinter Letzterer dürfte die Wildspitze noch ganz knapp drüber schauen:

        ​ ​ _0004563_stitchcomp.jpg

        Beeindruckend ist auch die Ansicht der Weißkugel samt der weiten Gletscherfächen:

        _0004563a_stitchcomp.jpg
        Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2018, 22:09.

        Kommentar


        • #5
          Zeit für eine Pause.
          Fotopause.
          ...also ich meine eine Pause vom fotografieren.

          Ich lasse alles liegen und setze mich einfach hin um den Moment zu genießen.

          _0004572comp.jpg

          Es ist sehr still; windstill und geräuscharm.
          Es vergeht ein wenig Zeit.
          Ich beschließe nun, bald mit dem Abstieg zu beginnen, atme einmal tief aus und stehe auf.
          ...aber eigentlich will ich von hier nicht weg, bei dieser Aussicht. Und Stille.

          _0004573_stitchcomp.jpg

          Es gäbe immer noch so viel zu fotografieren - die Tannheimer Berge zum Beispiel:

          _0004574_stitchcomp.jpg

          ...und stellt euch mal vor, ich hätte mein großes Telezoomobjektiv (200-500mm) mitgenommen!!! Ich würde wohl ein kleines bisschen länger bleiben.
          So steige ich nun nach rund zwei Stunden am Gipfel ab. Endgültig.
          Meine in Quartiernähe gebliebene Begleiterin lockt mich mit dem fast schon zur Tradition gewordenen Pizza essen in Lermoos.
          Mmmmhh ...würde gut tun, nach den paar Krümeln, die ich hier oben verdrückt habe.

          Abstieg also. Weg von hier:

          _0004575comp.jpg

          In einem Tourenbericht (dem objektiveren ) gab der Autor den Hinweis, die Kletterei am Grat schon im Aufstieg zu genießen und sich nicht von der Erwartung schwererer Stellen verrückt machen zu lassen. Recht hat er, richtig schwer ist es nirgends und ich genieße nun auch den Abstieg:

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          _0004578comp.jpg

          Meine zurück gelassene Ausrüstung nehme ich dann wieder auf und überlege dabei, ob ich stattdessen nicht das fette Teleobjektiv hätte mitnehmen sollen.

          Über den "Trichter" geht es Richtung Rinne hinunter.

          _0004607comp.jpg

          Die Stöcke leisten wieder gute Dienste.
          Erst jetzt fällt mir auf, daß es im gesamten Verlauf der Flanke hinunter keine Steinmänner gibt. Im Grunde eigentlich logisch, da die Route mit etwas Umsicht und Vernunft ohnehin vom Gelände vorgegeben ist um man sowieso mehr oder weniger gerade aufwärts geht - abgesehen von der Schrofenquerung bei den Edelweiß.

          Am Ende der Rinne habe ich das Anspruchsvollste hinter mir.

          _0004611comp.jpg

          Den Anblick bei anderem Sonnenstand möchte ich euch noch zeigen - sieht tatsächlich leichter als am Vormittag aus:

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          Der grüne Untergrund ist dann eine willkommene weichere Abwechslung zu den Steinen der letzten Stunden, bei dem Vorsprung am rechten Bildrand errichte ich einen kleinen Steinmann.

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          Zur Hütte ist es dann nicht mehr weit, bis zum Ausgangspunkt rechne ich ab hier mit noch weiteren zwei Stunden Gehzeit.

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          Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2018, 23:13.

          Kommentar


          • #6
            _0004630comp.jpg

            Fast unglaublich wie viel Schutt hier im laufe der Zeit herunter bröselt:

            _0004633comp.jpg

            Die Rinnen sind auch von dieser Seite mühsam:

            _0004636comp.jpg

            Bevor ich wieder das Bachbett erreiche fällt mir ein kleiner Wasserfall weiter oben auf:

            _0004644comp.jpg

            Bemerkenswert ist auch dieser Steinmann:

            _0004648comp.jpg

            Weniger toll ist dann die Steigung hinauf zur Forststraße - vor Ort gemessene 75 Höhenmeter.

            Die dann folgenden rund drei Kilometer sind im Gegensatz zu vielen anderen Hatschern in der Tat "ganz nett". Es müssen die vielen großartigen Eindrücke sein, die mich hier milde stimmen.
            Ebenso nett ist auch der zwischendurch mögliche Ausblick Richtung Ötztaler Alpen, mit dem ich diesen Bericht beenden möchte:

            _0004662b_stitchcomp.jpg

            Bei der Fahrt Richtung Pizza denke ich mir dann: Schade, daß ich nächstes Jahr auf einen anderen Gipfel gehen muß.
            Durchaus ein schönes Kompliment für einen typisch Lechtaler Gipfel.

            Zuletzt geändert von Gratwanderer; 19.09.2018, 23:14.

            Kommentar


            • #7
              Was für ein toller Bericht. Sogar dem großen Karl Marx gefällt er, oder wer ist das da rechts unten? (wobei rechts ja unpassend ist)

              Viele Liebe Grüße von climby

              Zuletzt geändert von climby; 19.09.2018, 22:44.
              Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

              Kommentar


              • #8
                Da ist dir ein absoluter Klassiker der Lechtaler Alpen gelungen!
                Vielen Dank für diesen ausführlichen und ebenso lesens- wie sehenswerten Bericht.
                Grüße vom Graddler

                Kommentar


                • #9
                  Servus Martin,

                  herzliche Gratulation zu deiner Tour auf den Heiterwand Hauptgipfel!

                  Dass du einen erstklassigen Bericht darüber verfassen würdest, erstaunt mich nun wirklich nicht.

                  Die objektiv schon beeindruckenden Bilder der Ausblicke sehe ich, nachdem ich etwa einen Monat davor bei ähnlich tollem Wetter auf der Namloser Wetterspitze stehen konnte, natürlich nochmals mit anderen Augen.
                  Vieles wirkt sehr vertraut, anderes - wie z.B. der Blick bis zur Venedigergruppe - ist für mich doch überraschend.
                  Und speziell interessant finde ich einige Details wie z.B. dass die Mitte Juli noch stattlichen Altschneefelder im Bereich Feuerseespitze - Holzgauer Wetterspitze sowie am Allgäuer Hauptkamm nach vier heißen Hochsommerwochen fast komplett abgeschmolzen sind.
                  Lg, Wolfgang


                  Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                  der sowohl für den Einzelnen
                  wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                  (David Steindl-Rast)

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von climby Beitrag anzeigen
                    Was für ein toller Bericht. Sogar dem großen Karl Marx gefällt er, oder wer ist das da rechts unten? (wobei rechts ja unpassend ist)

                    Viele Liebe Grüße von climby
                    Bis zu deinem Kommentar ist mir vor allem in der thumbnail-Version nur ein Mozart (oder Beethoven?) auf der linken Seite aufgefallen - aber ja, auch rechts hat sich jemand versteckt!

                    Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                    Servus Martin,

                    herzliche Gratulation zu deiner Tour auf den Heiterwand Hauptgipfel!

                    Dass du einen erstklassigen Bericht darüber verfassen würdest, erstaunt mich nun wirklich nicht.

                    Die objektiv schon beeindruckenden Bilder der Ausblicke sehe ich, nachdem ich etwa einen Monat davor bei ähnlich tollem Wetter auf der Namloser Wetterspitze stehen konnte, natürlich nochmals mit anderen Augen.
                    Vieles wirkt sehr vertraut, anderes - wie z.B. der Blick bis zur Venedigergruppe - ist für mich doch überraschend.
                    Und speziell interessant finde ich einige Details wie z.B. dass die Mitte Juli noch stattlichen Altschneefelder im Bereich Feuerseespitze - Holzgauer Wetterspitze sowie am Allgäuer Hauptkamm nach vier heißen Hochsommerwochen fast komplett abgeschmolzen sind.
                    Danke Wolfgang!
                    Natürlich muß ich auch deinen Bericht noch einmal mit anderen Augen sehen.

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                    • #11
                      Gratuliere zu dieser großartigen Tour, mich freute es auch vor einigen Jahren auf der Holzgauer Wetterspitze und Feuerspitze zu stehen.
                      Letztes Jahr am Stanskogel gab nochmals Einblicke von der anderen Seite.
                      Ist schon ein faszinierendes Gebirge.
                      Lg. helmut55

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                      • #12
                        Der Bericht hält, was der Name des Threaderstellers verspricht.

                        Photos vom Feinsten und eine spannende und Gusto machende Beschreibung einer tollen Tour.

                        Der Vergleich mit dem Ödstein hat schon was, ein schönes "Durchschummeln" durch die Felsen ist hier gefragt.

                        Herzliche Gratulation zum Gipfel.

                        LG, Günter
                        Meine Touren in Europa

                        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                        • #13
                          Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
                          ...mich freute es auch vor einigen Jahren auf der Holzgauer Wetterspitze und Feuerspitze zu stehen.
                          Mit MTB wäre die Wetterspitze auch für mich sehr interessant gewesen.


                          Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen

                          Der Vergleich mit dem Ödstein hat schon was, ein schönes "Durchschummeln" durch die Felsen ist hier gefragt.
                          Mich hat vor allem der Anstieg von der Hütte bis zum Grat an den Ödstein denken lassen. Am Grat ist man dort ja nur recht kurz unterwegs; hier konnte ich meinem Usernamen endlich wieder Ehre machen.

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                          • #14
                            Ganz toller Bericht, exklusiver Berg und super Bilder
                            Gruß, Mathias

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                            • #15
                              Toller Bericht aus einer Gegend, die ich noch kaum kenne. Umso mehr freut´s mich!
                              Danke!

                              LG

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