Am letzten Tag in den Bergen ohne Schnee (09.11.2008) auf den Daniel
Damit gar nicht erst jemand auf dumme Gedanken kommt(, insbesondere soll sich kein Daniel in ein schlechtes Licht gestellt sehen): Bei dem von mir bestiegenen Daniel handelt es sich um eine 2340 Meter hohe, keiner der vier umliegenden Gebirgsgruppen (Ammergauer, Wetterstein, Lechtaler und Allgäu) eindeutig zuzuordnende Anhäufung von Kalkschutt.Was an diesem Berg wirklich extremst geil ist, ist die Aussicht. Nicht nur vom Gipfel, sondern auch bereits am Weg dorthin, hat man doch ständig das schon mit westalpinen Dimensionen aufwartende Zugspitzmassiv im Blick. Die alles beherrschende Sonnenspitze wird beim Anstieg nach und nach von höheren Bergen hinterdeckt und taucht erst beim Abstieg wieder auf. Bis zum Hochvogel und zu den Zentralalpen reicht der Blick. Euch diese wunderschönen Pix vorzuenthalten wäre eine Sünde.
Für eine eintägige Bergtour findet sich wg. des Aufwands niemand aus Stuttgart, die näher am Berg Wohnenden wollen natürlich früher starten. Daher die Entscheidung, den Berg allein anzugehen. Allein ist man am Daniel ohnhin nicht.
Der Aufstieg von Ehrwald durch die stehende Luft ist buchstäblich heiß. Die im oberen Bereich mit Handschuhen und Winterjacken bekleideten entgegen kommenden Wanderer lassen jedoch (zu recht) auf eine windige Angelegenheit schließen. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, ausgiebig die Sicht vom Gipfel zu genießen. Hier stellt sich der erste Nachteil meiner Kamera heraus: Sie ist mit Handschuhen nicht bedienbar.
Der Abstieg auf der Nordseite versprach, wenigstens wenige Hundert der 1500 höhenmeter im Geröll abzufahren; das Dreckszeug ist allerdings gefroren, und so entpuppt sich der Abstieg als widerwärtiger Stolpergarten, weil so etwa jeder zehnte Brocken doch ausbricht. Ohne meine Stöcke sähen meine Beine vermutlich aus wie durch den Wolf gedreht, und meine Klamotten würden in Fetzen an mir herunterhängen. Die Wanderer vor mir haben jedenfalls mehrmals mit den Backen (sowohl Vorder- als auch Hinterbacken) gebremst und danach unflätige, bis zum 300 m entfernten Gipfel des Ups hörbare Flüche von sich gegeben und am Ende des Weges eine längere, von den Worten "Scheiße, Pflaster alle" beendete Verbandpause eingelegt. Bei mir führte der Abstieg zum üblichen Muskelkater im Trizeps und zu 2-3 cm mehr (leider nur "gepumpten") Umfang an den Oberschenkeln.
Weiter entdecke ich noch ein Hüttchen in absolut endgeilster Lage, dessen Betreiber ich noch unbedingt heraus finden muss.
Mit sehr viel Glück finde ich jemanden, der mich nach München mitnimmt und (trotz des üblichen Staus bei Eschenlohe) 3 Minuten vor Abfahrt des letzten Zuges nach Leipzig am Hbf absetzt. Vielen Dank an den unbekannten Transporter- Fahrer.
Schöne Fahrt durch die Schlucht der Loisach oberhalb von GAP. Anreise fast klimaneutral (alle Züge elektrisch) - endlich kommt der Daniel in Sicht.
Warum sind in .at die Bahnhöfe so viel freundlicher als bei uns?
Noch beherrscht die ESS das Bild
KaLe- Kapelle
Immer im Blick: Zugspitzmassiv. An der Licht- Schatten- Grenze die grandiose Wetterkante.
Was treibt eigentlich Leute dazu, sowas hochzulatschen: Mit Klettern (also Spaß) hat das noch nix zu tun, mit Wandern (also Aussicht genießen) nicht mehr. Und auf den Gipfel kommt man auch auf weniger gefährlichen Wegen.
Typisch Herbst: Je höher um so wärmer; Seniorentauglicher Weg fast bis oben
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