Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

[tauernfuchs]

Keeskopf, 3081m; Hohe Klammerköpfe (Südl. 3117m; Westl. 3126m, Hoher, 3163m; Östl. 3153m)
Auf Keeskopf über SW-Grat, II+; weiter direkte Gratüberschreitung II-III.9.8.2010

Ein spannender Hüttenzustieg zur Noßbergerhütte sollte es werden und ich wurde nicht enttäuscht. Wieder war das Wetter „zwiezach“ und so wählte ich die Schobergruppe als noch begünstigten Bereich. Auch wollte ich endlich einmal die Noßberger Hütte aufsuchen und kann diese prächtige Ecke und Unterkunft nur bestens empfehlen!
Von Lienz aus ging´s also hinein Richtung Debanttal bis Seichenbrunn.

Das Debanttal beherrscht der Glödis, doch da wollte ich diesmal nicht hinauf.
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Auch nicht zur Alkuser Rotspitze und seinen Trabanten – aber hier fasziniert das Wolkenspiel.
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Auch der sehr aper gewordene Hochschober versucht seine Wölkchen abzuschütteln:
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Dann rückt endlich mein erster Gipfel, der Keeskopf ins Blickfeld und damit es etwas abwechslungsreicher wird, wähle ich für dessen Besteigung den SW-Grat:
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Den Weg zur Niederen Gradenscharte verlasse ich gleich bei der ersten Querung und strebe zum P.2543 empor, wo gemütliche, teils etwas felsige Grasschneiden mich immer näher an mein Ziel heranbringen. Endlich geben die Wolken mein erstes Gipfelziel (rechts) frei und nach links überblicke ich bereits die Strecke zum Südl. Klammerkopf.
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Faszinierend die Wolkenspiele, ausnahmsweise nicht bedrohlich:
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Ausblick zum Glödis.
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Nach einem ersten schwierigeren Aufschwung (II-III), der noch umgehbar wäre, überblicke ich die Gipfelflanke, die recht plattig zu durchsteigen ist, leicht brüchig, nicht überragend schön, aber immerhin spannend (II+):
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Hinter dem Gipfelkreuz stehen meine weiteren Grat- und Gipfelziele, die Hohen Klammerköpfe.
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[tauernfuchs]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Die ersten vier (von links), die so genannten Hohen möchte ich nun noch überschreiten:
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Zunächst etwas Schotter, zuletzt, falls man am Grat bleibt (II), doch in besserem Fels klettere ich zunächst zum Südlichen Klammerkopf rüber:
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Nun folgt der schwierigere Teil zum Westlichen Klammerkopf:
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Aber – keine Sorge – obwohl sich der Grat mit offenbar wüsten Zacken wehrt
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ist die Kletterei wunderschön und der eisenfeste Fels verleitet nahezu zu einer direkten Überkletterung (II-III). Hier schon der Blick zurück:
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Damit ist auch schon das Schwerste überwunden, am Westlichen Klammerkopf wartet ein wolkenreiches Panorama, hier Blick Richtung Schleinitz:
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Ein leichter Übergang führt zum Hohen Klammerkopf. Wie einfach doch heute das 3000der- Sammeln ist. Blick zurück:
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[tauernfuchs]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Ebenso muss sich in kurzer Zeit auch der Östliche Klammerkopf ergeben. Ihn betritt wohl sehr selten jemand und so bin ich recht überrascht darüber, dass ich dennoch völlig unerwartet Besuch bekomme. Welche Mausart hier noch überleben kann, können sicher unsere Forumbiologen klären:
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Den Weiterweg über die als recht brüchig beschriebenen Vorderen Klammerköpfe schenke ich mir heute:
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Da gebe ich mich lieber einer längeren Gipfelrast hin und bewundere das Dreigestirn Petzeck, Krukelkopf und Perschitzkopf in dichtem Wolkengebräu:
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Vom Petzeck nach links Georgskopf und Friedrichskopf:
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Neugierig betrachte ich den kühn geschwungenen NO-Grat des Petzecks, mein für morgen geplantes Ziel. Der Wetterbericht allerdings, der für Vormittag schon Gewitter in Aussicht stellt, vereitelt dann das Vorhaben.
Stattdessen war dann „schmälere Kost“ angesagt und ich musste mich mit der Überschreitung dieser, ersten Zackenreihe zufrieden geben (Weißwandspitzen):
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Vom Östlichen Klammerkopf finde ich relativ einfach über dessen steile SO-Flanke hinunter (I-II) und immer mehr nimmt mich die unbeschreiblich schöne Seenlandschaft rund um die Noßberger Hütte gefangen
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Hier schiebt sich die Zunge des Blockgetschers (Gradenkees) in den Gr. Gradensee, ein phantastischer Anblick:
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Bei einem Abendspaziergang kann ich mich noch voll einer unbeschreiblichen Seenidylle hingeben, dann verschwinde ich im Lager der gemütlichen Hütte.
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LG

[Willy]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Ich bin die Klammerköpfe von Osten nach Westen abgegangen,
was (vermutlich) einfacher ist !

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Die Tatsache, dass ich vorher schon auf dem
- was eine Überschreitung betrifft schwierigsten -
Kleinsten Klammerkopf gewesen bin,
machte die Tour für mich Hobby-Kletterer zu einem echten Genuss !

Im Gegensatz zu Dir
verschwand ich dann jedoch nicht im Lager der (etwas) teuren Noßberger Hütte
sondern fuhr am selben Tag noch nach Hause ( = nach Baden ).

[lama]

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absolut genial, denn auf die Idee einer Überschreitung der Klammerköpfe kommen wohl nur sehr wenige

Ich erinnere mich gerne und oft an jenes Wochenende, an dem ich (endlich + zufällig) Riesner Andi und Axel Jentzsch-Rabl & family in der Schobergruppe persönlich kennenlernte, denn die Freude über dieses gemeinsame Wochenende war groß.

Andi und Axel sausten damals mit den Tourenschi die Klammerkopf Nordrinne runter, und Axels Frau war am nächsten Tag mit Andi am Glödis, dem wenige Minuten später auch Toni und ich einen Besuch abstatteten.

Beim Rüberschauen vom Glödis zu den Klammerköpfen hätte ich (rein optisch) einen höheren Schwierigkeitsgrad erwartet.

und lG
Martin

[P.B.]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

tour & bericht gefallen mir sehr gut.

besonders gut kommen die klammerköpfe übrigens (zumindest meiner meinung nach) aus dem hintersten gössnitztal zur geltung.

ich war vor jahren einmal auf dem westlichen und auf dem hohen klammerkopf, vom (damals aperen) klammerkees aus, die anforderungen bei dieser viel leichteren variante gehen kaum über I+ hinaus...

lg,

p.b.

[pivo]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

schön, mal wieder was aus dieser ecke zu hören.

ja, da werden doch glatt erinnerungen wach. seinerzeit sind wir mal die markantere der nordrinnen der klammerköpfe raufgestapft, über den grat zum keeskopf, mit den kurzschiern runter ins kar und über die klammerscharte und deren schöne nordseitigen hänge zurück zur elberfelderhütte geschwebt.

[csf125]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Wieder eine tolle Gratüberschreitung von Dir, ausgeführt und dokumentiert in gewohnter Qualität
Diesmal für mich besonders interessant, da ich ähnliches schon seit vielen Jahren geplant, aber noch nie durchgeführt habe. Immerhin wär's diesmal technisch gerade noch in meiner Reichweite

Zur Maus am Östlichen Klammerkopf:
angeblich hat vor etlichen Jahren eine Artgenossin auf dem Gipfel des Finsteraarhorns gehaust, zwar sicherlich mit mehr Besuch, aber gut 1000m höher!

lg
Norbert

[AndiR.]

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Super Tour und wie gewohnt ein sehr schöner Bericht! ...bin grad für ein paar tage in die Schobergruppe (Bereich Gradental) eingeladen worden

Mal sehen obs klappt und das Wetter mitspielt...

lG Andi

[Marc74]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

sehr schöner Bericht, den Anstieg auf den Keeskopf hat die Moderatorencombo 2008 gemacht......aber Normalweg

wie ich darüber hinaus hörte, hast du sogar Forumianer auf der Hütte getroffen

[tauernfuchs]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Danke für die netten Meldungen!

Noch ein paar Anmerkungen zur Tour:
Die Überschreitung Keeskopf - Südl. - Westl. Klammerkopf eignet sich bestens auch für Neulinge und nicht so rasant orientierte Kletterer.
Es gibt nur zwischen Südl. und Westl. eigentliche Schwierigkeiten, alles andere ist einfach. Das "Sicherungsgelände umfaßt kaum mehr als 5-6 Seillängen. Der Aufstieg zur Südl. ist direkt vom Keeskopf her empfehlenswert, ebenfalls ev. sichern (II-III, je nach Variante). In der Rinne rechts ist halt nur ein steiler Schuttanstieg...
Abstieg vom Östl. Klammerkopf nach SO in Richtung auf den hier das Kar teilenden Kammsporn über einfache Schrofenstufen möglich. Ins rechte Kar hinunter, dort gibt´s keine grausig lockernen Schotterstrecken, sondern - völlig unerwartet - einen recht angenehmen Abstieg über Gletscherschliffe.
Viel Spass! LG

[tauernfuchs]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Ich bin die Klammerköpfe von Osten nach Westen abgegangen,
was (vermutlich) einfacher ist !

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Die Tatsache, dass ich vorher schon auf dem
- was eine Überschreitung betrifft schwierigsten -
Kleinsten Klammerkopf gewesen bin,
machte die Tour für mich Hobby-Kletterer zu einem echten Genuss !

Wenn man die Niederen Klammerköpfe auch überschreitet, ist die Begehung Ost-West sicher besser. Habe kurz noch den Weiterweg erwogen, doch war dem Wetter nicht ganz zu trauen und ich wußte nicht, ob man von den anderen Scharten noch runterkommt. Von Östlichen kann man aber recht einfach runter und dem Angebot konnte ich dann nicht widerstehen zumal ich noch etwas Zeit in der prächtigern Umgebung der Noßberger Hütte verbringen wollte. Die Preise dieser Hütte fand ich gar nicht sooo übertrieben, die Bewirtschaftung ist ja nicht so einfach. Die Wirtsleute waren außerdem sehr nett, der Wirt überdies in Sachen Kletterrouten sehr informiert und vor allem auch auskunftsbereit. Diese Hütte sieht mich sicher wieder, hoffentlich gelingt mir dann der NW-Grat vom Petzeck. Außerdem gibt´s da noch was Lohnendes an den Hornköpfen...

Zur Maus am Östlichen Klammerkopf:
angeblich hat vor etlichen Jahren eine Artgenossin auf dem Gipfel des Finsteraarhorns gehaust, zwar sicherlich mit mehr Besuch, aber gut 1000m höher!
lg
Norbert

Unglaublich - möchte wissen, wovon die Tiere leben. der Touristenproviant ist da wohl nicht ausreichend...
Übrigens - welche Art Maus sitzt auf meinem Schuh?

LG

[robins]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

wenn ich "Tauernfuchs" als Threadersteller sehe, schau ich immer gerne hinein
und werde nie enttäuscht-für mich besonders interessant die Gletscher und Moränen. Gletscher gibts dort nicht mehr lang-aber die vielen Dreitausender bleiben uns erhalten. In der Schottergrube gibts sicher viel mehr Dreitausender als z.B. in der Ankogelgruppe und ich schätze mal, auch mit einer größeren durchscnittlichen Höhe.

Ihn betritt wohl sehr selten jemand und so bin ich recht überrascht darüber, dass ich dennoch völlig unerwartet Besuch bekomme. Welche Mausart hier noch überleben kann, können sicher unsere Forumbiologen klären:

ich bin zwar kein Forumsbiologe, aber es handelt sich um die "Gemeine Hausmaus"; sie hatte sich in deinem Rucksack versteckt und ist oben entwichen!

[Bine]

AW: Keeskopf, 3081m; Klammerköpfe Überschreitung, Schobergruppe, 9.8.2010

Wunderschöne Tour und ein toller Bericht

in u von einer meiner Lieblingsgebirgsgruppen, Danke!!!

lg
(Sa)bine