Nach einer unruhigen, relativ kurzen Nacht, die auf das Schnarchkonzert und die stickige Luft im Lager zurückzuführen war, gab es um 6.30 ein ausgiebiges Frühstücksbuffet, sogar mit Ei und Müsli. Naturgemäß brachte ich wieder nicht viel herunter. Der große Esser war ich in der Früh noch nie, meist beschränke ich mich wegen der Energiezufuhr auf Brot mit Marmelade. Der Hunger kommt entweder später oder erst abends auf der Hütte. Zwischendurch helfe ich mir mit Obst (Birnen: fruchtiger als Äpfel und mehr Fruchtzucker), Frucht- und Powerriegeln - wenn es gar nicht mehr geht: PowerGel, was mir ein guter Bekannter aus dem Gipfeltreffenforum vor drei Jahren empfahl und seitdem immer als Notenergiereserve im Rucksack mit dabei ist. Mg-Sticks beugen schließlich noch Krämpfen vor, damit war ich ideal ausgerüstet, und konnte ein mageres Frühstück leicht kompensieren.
Noch vor dem Frühstück bewunderte ich den farbenprächtigen Sonnenaufgang von der Hütte und von der Sonnenspitze, die Kabel der Materialseilbahn geflissentlich übersehend. Die Schasaugertheit schmälert die Genialität der folgenden Bilder etwas - egal, "gekonnte Bilddiagonale".
Bild 1: Unterinntal, Kaisergebirge, weite Teile der Tuxer und Kitzbüheler Alpen
Bild 2: Zweites Futur bei Sonnenaufgang
V.l.n.r.: Am Horizont links Großes Ochsenhorn (2511m, 93 km), daneben deutlich näher Galtenberg (2424m), rechts spitzt der Hochkalter (2607m, 108 km) drüber, im Vordergrund Gilfert (2506m), rechts davon die zweite Spitze ist der Watzmann (2711m, 112 km).
Links der Bildmitte mit der größeren Schartenhöhe das Birnhorn (2634m, 96 km), in der Bildmitte die Schindlköpfe (2357m, 107 km), weiter rechts die Funtenseetauern (2578m, 113 km), dann folgen wieder ein paar nähere Berge, dazwischen im Dunst spitzt noch das Selbhorn (2655m, 111 km) im Steinernen Meer drüber.
Ganz rechts an der Nordflanke der näheren Bergkette schaut ein Teil des Hochseilers (2793m, 116 km) im Hochkönig-Massiv drüber, der Hochkönig selbst kommt nur noch im Digitalzoom der Aufnahme zum Vorschein.
Was für manche von Euch allzu detailverliebt klingen mag, ist für immer wieder eine spannende Detektivarbeit - die Berge beschriften, sie später anhand ihrer charakteristischen Formen von anderen Standpunkten aus wieder zu erkennen. Wofür andere eine Gipfel-App brauchen, bemühe ich fotografisches Gedächtnis und Karten.
Bild 3: Warmes Licht
V.r.n.l.: Markant und freistehend die Loferer Steinberge mit Rothorn, Mitterhorn, Reifhorn und Ochsenhorn.
Links daneben Großer Weitschartenkopf (1979m, 106 km) in den Berchtesgadener Alpen, dahinter rechts spitzelt der Berchtesgadner Hochthron (1972m, 122 km) aus dem Unterbergmassiv hervor, ebenfalls ein prächtiger Aussichtsberg, links davon erstrecken sich weitere Gipfel des Unterbergs, ohne markant hervorzustechen.
Bereits links der Bildmitte knapp über dem obersten Kabel steht das Sonntagshorn (1961m, 102 km), der höchste Berg der Chiemgauer Alpen, <br>
weiter links schon deutlich näher Maukspitze (2231m, 74 km) und Ackerlspitze (2329m) sowie weitere Gipfel im Wilden Kaiser.
Bild 4: Aber auch die Gegenrichtung kann entzücken
Pflerscher Tribulaun (3097m), Feuersteine (3267und 3230m) und Habicht (3277m, mein bisher höchster und schwierigster Berg) sind Fixpunkte,<br>
rechts vom Habicht grüßen Wilder Pfaff (3456m) und Zuckerhütl (3507m, höchster der Stubaier Alpen), ganz rechts noch Aperer Pfaff (3353m), zwischen beiden eingebettet der große Sulzenauferner. Man beachte die nordseitig noch deutlich unter 2500 m hinabreichenden Schneereste.
Bild 5: Im Vordergrund Malgrübler (2749m), interessant wirds links und rechts davon
Links: Keeskogel (3291m, 60 km), Schneekarspitze (3209m, 43 km), markant spitz Reichenspitze (3303m, 45 km) in der Reichenspitzgruppe, dahinter im Dunst hebt sich der Großvenediger (3666m, 63 km) ab.
Rechts: Östliche und Westliche Simonyspitze (3448m und 3481m, 58 km), Dreiherrnspitze (3499m), dann weiter vorne Ahornspitze (2973m) bei Mayrhofen, rechts davon Malhalm (3368m)- und Kleinspitze (3169m), weiter rechts als Pyramide Rauchkofel (3251m), ganz rechts als mächtiger Klotz die Rötspitze (3496m, 55 km) in der Venedigergruppe an der Grenze zu Südtirol.
Bild 6: Großvenediger und Malgrübler etwas deutlicher, ganz links noch die Hohe Fürleg (3243m, 64 km)
Bild 7: Gefrorene Wand-Spitzen (3288m), Olperer (3476m) und Fußstein (3380m)
Im Vordergrund der Wegverlauf am Kamm über Gahmslahnerspitze bis Rosenjoch
Bild 8: Südtirol
Über den brüchigen Grat der Durrenseespitze hinweg reicht der Blick zu den Sarntaler Alpen.
Ganz links Villandersberg (2509m, 62 km), mit abfallender Flanke Sarner Scharte (2468m), mittig das Sarner Weißhorn (2705m, höchster Berg der Sarntaler Alpen), rechts Ötschspitze (2590m), ganz rechts Grubenkopf (2606m, 53 km).
Bild 9: Der "Altar Tirols"
Im Vordergrund links Kirchdach (2840m), mittig Kesselspitze (2728m), rechts Serles (2717m).
Im Hintergrund v.l.n.r.: Feuersteine, Habicht, Zuckerhütl, Aperer Pfaff, weiter rechts (der Serles) Schaufelspitze (3332m), Stubaier Wildspitze (3341m), westl. und östl. Daunenkogel, <br>ganz rechts weitgehend schneebedeckt die Wildspitze (3768m, 62 km), der höchste Berg Nordtirols und der Ötztaler Alpen, und der zweithöchste Berg Österreichs.
Nach dem Frühstück verabschiedeten sich die Venedigwanderer und ich vom Hüttenwirt Gottfried, der nochmals vor dem Gewitterrisiko und dem Wettersturz am folgenden Montag warnte (Kompliment!). Er erkannte in den nachfolgenden Wolken auch warnende Vorzeichen vor Gewittern, wenn er sie auch fälschlicherweise als "Föhncirren" betitelte. In Wirklichkeit handelte es sich um Altocumulus-Felder, die im Gegensatz zum Cirrus in der mittleren Atmosphäre (3-7 km) vorkommen und Feuchtezufuhr andeuten. Föhncirren gibt es nicht, denn der Föhn erreicht maximal Altocumulus-Niveau (2,8 bis 3,2 km bei hochreichendem Föhn in Nordtirol). Dennoch mein Respekt vorm Erkennen der Wolkenhinweise - eine Fähigkeit, die meiner Ansicht nach essentiell für jeden Bergsteiger sein sollte.
Bild 10: Altocumulus-Felder als Gewittervorboten
Noch vor dem Frühstück bewunderte ich den farbenprächtigen Sonnenaufgang von der Hütte und von der Sonnenspitze, die Kabel der Materialseilbahn geflissentlich übersehend. Die Schasaugertheit schmälert die Genialität der folgenden Bilder etwas - egal, "gekonnte Bilddiagonale".
Bild 1: Unterinntal, Kaisergebirge, weite Teile der Tuxer und Kitzbüheler Alpen
Bild 2: Zweites Futur bei Sonnenaufgang
V.l.n.r.: Am Horizont links Großes Ochsenhorn (2511m, 93 km), daneben deutlich näher Galtenberg (2424m), rechts spitzt der Hochkalter (2607m, 108 km) drüber, im Vordergrund Gilfert (2506m), rechts davon die zweite Spitze ist der Watzmann (2711m, 112 km).
Links der Bildmitte mit der größeren Schartenhöhe das Birnhorn (2634m, 96 km), in der Bildmitte die Schindlköpfe (2357m, 107 km), weiter rechts die Funtenseetauern (2578m, 113 km), dann folgen wieder ein paar nähere Berge, dazwischen im Dunst spitzt noch das Selbhorn (2655m, 111 km) im Steinernen Meer drüber.
Ganz rechts an der Nordflanke der näheren Bergkette schaut ein Teil des Hochseilers (2793m, 116 km) im Hochkönig-Massiv drüber, der Hochkönig selbst kommt nur noch im Digitalzoom der Aufnahme zum Vorschein.
Was für manche von Euch allzu detailverliebt klingen mag, ist für immer wieder eine spannende Detektivarbeit - die Berge beschriften, sie später anhand ihrer charakteristischen Formen von anderen Standpunkten aus wieder zu erkennen. Wofür andere eine Gipfel-App brauchen, bemühe ich fotografisches Gedächtnis und Karten.
Bild 3: Warmes Licht
V.r.n.l.: Markant und freistehend die Loferer Steinberge mit Rothorn, Mitterhorn, Reifhorn und Ochsenhorn.
Links daneben Großer Weitschartenkopf (1979m, 106 km) in den Berchtesgadener Alpen, dahinter rechts spitzelt der Berchtesgadner Hochthron (1972m, 122 km) aus dem Unterbergmassiv hervor, ebenfalls ein prächtiger Aussichtsberg, links davon erstrecken sich weitere Gipfel des Unterbergs, ohne markant hervorzustechen.
Bereits links der Bildmitte knapp über dem obersten Kabel steht das Sonntagshorn (1961m, 102 km), der höchste Berg der Chiemgauer Alpen, <br>
weiter links schon deutlich näher Maukspitze (2231m, 74 km) und Ackerlspitze (2329m) sowie weitere Gipfel im Wilden Kaiser.
Bild 4: Aber auch die Gegenrichtung kann entzücken
Pflerscher Tribulaun (3097m), Feuersteine (3267und 3230m) und Habicht (3277m, mein bisher höchster und schwierigster Berg) sind Fixpunkte,<br>
rechts vom Habicht grüßen Wilder Pfaff (3456m) und Zuckerhütl (3507m, höchster der Stubaier Alpen), ganz rechts noch Aperer Pfaff (3353m), zwischen beiden eingebettet der große Sulzenauferner. Man beachte die nordseitig noch deutlich unter 2500 m hinabreichenden Schneereste.
Bild 5: Im Vordergrund Malgrübler (2749m), interessant wirds links und rechts davon
Links: Keeskogel (3291m, 60 km), Schneekarspitze (3209m, 43 km), markant spitz Reichenspitze (3303m, 45 km) in der Reichenspitzgruppe, dahinter im Dunst hebt sich der Großvenediger (3666m, 63 km) ab.
Rechts: Östliche und Westliche Simonyspitze (3448m und 3481m, 58 km), Dreiherrnspitze (3499m), dann weiter vorne Ahornspitze (2973m) bei Mayrhofen, rechts davon Malhalm (3368m)- und Kleinspitze (3169m), weiter rechts als Pyramide Rauchkofel (3251m), ganz rechts als mächtiger Klotz die Rötspitze (3496m, 55 km) in der Venedigergruppe an der Grenze zu Südtirol.
Bild 6: Großvenediger und Malgrübler etwas deutlicher, ganz links noch die Hohe Fürleg (3243m, 64 km)
Bild 7: Gefrorene Wand-Spitzen (3288m), Olperer (3476m) und Fußstein (3380m)
Im Vordergrund der Wegverlauf am Kamm über Gahmslahnerspitze bis Rosenjoch
Bild 8: Südtirol
Über den brüchigen Grat der Durrenseespitze hinweg reicht der Blick zu den Sarntaler Alpen.
Ganz links Villandersberg (2509m, 62 km), mit abfallender Flanke Sarner Scharte (2468m), mittig das Sarner Weißhorn (2705m, höchster Berg der Sarntaler Alpen), rechts Ötschspitze (2590m), ganz rechts Grubenkopf (2606m, 53 km).
Bild 9: Der "Altar Tirols"
Im Vordergrund links Kirchdach (2840m), mittig Kesselspitze (2728m), rechts Serles (2717m).
Im Hintergrund v.l.n.r.: Feuersteine, Habicht, Zuckerhütl, Aperer Pfaff, weiter rechts (der Serles) Schaufelspitze (3332m), Stubaier Wildspitze (3341m), westl. und östl. Daunenkogel, <br>ganz rechts weitgehend schneebedeckt die Wildspitze (3768m, 62 km), der höchste Berg Nordtirols und der Ötztaler Alpen, und der zweithöchste Berg Österreichs.
Nach dem Frühstück verabschiedeten sich die Venedigwanderer und ich vom Hüttenwirt Gottfried, der nochmals vor dem Gewitterrisiko und dem Wettersturz am folgenden Montag warnte (Kompliment!). Er erkannte in den nachfolgenden Wolken auch warnende Vorzeichen vor Gewittern, wenn er sie auch fälschlicherweise als "Föhncirren" betitelte. In Wirklichkeit handelte es sich um Altocumulus-Felder, die im Gegensatz zum Cirrus in der mittleren Atmosphäre (3-7 km) vorkommen und Feuchtezufuhr andeuten. Föhncirren gibt es nicht, denn der Föhn erreicht maximal Altocumulus-Niveau (2,8 bis 3,2 km bei hochreichendem Föhn in Nordtirol). Dennoch mein Respekt vorm Erkennen der Wolkenhinweise - eine Fähigkeit, die meiner Ansicht nach essentiell für jeden Bergsteiger sein sollte.
Bild 10: Altocumulus-Felder als Gewittervorboten
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