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Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

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  • Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

    Wer lieber im Blogformat liest, klicke hier: Acherkogel

    Eigentlich wollte ich an diesem Tag mit der Geigenkammüberschreitung beginnen, doch da auf der Erlanger Hütte sogar die Notlager ausgebucht waren, kam das nicht in Frage. Was also tun an einem Samstag mit als perfekt angesagtem Bergwetter? - Wie wäre es mit einer Eingehtour auf einen Dreitausender im Sellrain und anschließender Übernachtung im Tal? Das schien eine gute Idee zu sein, würde ich mir so doch auch gleich noch die Anfahrt vor der ersten Etappe am Geigenkamm sparen.

    Als Ziel für diese Tour wählte ich den Acherkogel - eine der interessantesten Touren von Kühtai aus und noch nicht zu lang. Nach Anfahrt aus München startete ich viertel vor neun am Speicher Längental (1900m). Es war bereits ziemlich warm, als ich durch das Mitteltal bergwärts wanderte. Ich ließ es entspannt angehen, schließlich wollte ich nicht zu viel Kraft lassen an diesem Tag. Schön war es hier: überall sattes Grün, im Talgrund ein munterer Bach, hinter der nächsten Steilstufe konnte ich schon einen See erahnen und den Talschluss bildeten steile Zacken. Eine Landschaft, wie ich sie besonders schätze, denn so schön auch die Kalkalpen sind, ich bin und bleibe einfach Zentralalpenfan.

    IMG_0759.jpg
    Das Mittertal

    Nach eher gemütlichem Beginn zieht der Wanderweg schließlich steiler an der rechten Talseite in ein Kar hinauf und weiter teilweise versichert zur Mittertalscharte (2630m), die ich nach 2h erreichte und wo ich erstmal eine Frühstückspause machte und mit von zwei Einheimischen ein paar Tipps zum weiteren Anstieg geben ließ.


    Blick von der Mittertalscharte auf den Anstieg zum Acherkogel

    Aus der Scharte steigt man zunächst ein Stück nach Westen ab und folgt dann deutlichen Steigspuren zum kleinen Mattingsee und weiter zum Einstieg der eigentlichen Kletterei. Da die Route für ihre Steinschlaggefahr bekannt ist und ich an diesem herrlichen Tag mit viel Andrang rechnete, hatte ich meinen Helm dabei, den ich anlegte, bevor ich die erste steile Rinne anging.


    Na dann mal los!

    Auf die Rinne folgt ein teils mit Schnee bedecktes Geröllfeld und eine weitere Wand im I. Grad. An der anschließenden Terrasse geht es dann richtig los: ca. 300 Hm Kletterei bis zum Gipfel. Der Fels war sehr schön griffig und so machte mir das Steigen hier richtig Spaß. Ich hatte zuvor gelesen, der Normalweg sei extrem ausgesetzt. Das kann ich nicht bestätigen. Einige Stellen liegen schon glatt im II. Grad und Absturzgelände ist es natürlich auch, aber auf anderen Touren, z.B. dem Südanstieg auf die Ehrwalder Sonnenspitze, hat man mehr Luft unter dem Hintern. Allerdings ist die anspruchsvolle und dabei absturzgefährdete Strecke am Acherkogel schon ziemlich lang - Konzentration ist also von Nöten. Und man sollte den Steinschlag nicht unterschätzen, besonders im Gipfelbereich liegt wirklich viel loses Zeug herum. Auch ich trat im Auf- und Abstieg jeweils etwas los - passiert ist nix, aber das muss besser werden!


    Tiefblick aus der Aufstiegsroute

    Nach der schönen Kletterei durch die Wand erreichte ich schließlich den Gipfelgrat, der erst mal ganz schön wild aussah. Die Kletterei hinüber zum Hauptgipfel (den Signalgipfel mit Kreuz ließ ich aus) ging dann aber ebenfalls sehr schön und viertel vor eins erreichte ich den höchsten Punkt dieses formschönen Berges.

    IMG_0776.jpg
    Der Gipfelgrat

    Mit mir zusammen waren noch zwei Tiroler aufgestiegen, eine Seilschaft war uns bereits entgegengekommen und hier oben saßen vier Weitere (eine davon war über den Manninggrat geklettert). Der Acherkogel bringt ja alles mit, was ein Modegipfel so braucht: Er schaut beeindruckend aus, liegt mit seinen 3007m knapp über der für die Ostalpen magischen Grenze, hat einen prestigeträchtigen Beinamen ("Wächter des Ötztals"), hält einen geografischen Rekord (nördlichster Dreitausender Tirols) und hat einen seilbahnverkürzten Zustieg (900 Hm ab Hochoetz). So gesehen war eigentlich eh erstaunlich wenig los.

    IMG_0781.jpg
    Am Gipfel

    Insgesamt war mir der Aufstieg zwar etwas leichter gefallen, als ich erwartet hatte, anstrengend war es durch die lange Kletterstrecke aber durchaus. So packte ich jetzt mit Appetit mein Mittagessen aus und genoss den Ausblick auf Stubaier und Ötztaler Alpen.

    IMG_0794.jpg
    Eine Seilschaft geht den Abstieg an


    Das Gipfelkreuz hoch über dem Inntal

    Der Abstieg erforderte dann noch einmal Konzentration und Vorsicht. Einige Stellen gingen im Abstieg doch etwas hakeliger als zuvor im Aufstieg. Oberhalb der Einstiegsrinne querte ich dann nach rechts zur Manningscharte (2663m), die gegenüber dem Aufstiegsweg eine kürzere Variante ins Mittertal darstellt.


    Abstieg im Gipfelaufbau

    Nach Abstieg über grasige Bänder und durch steiles Geröll gelangte ich schließlich zur einer Blockhalde, die bis zum markierten Weg durchquert werden muss. Hier hatte ich noch einen Schreckmoment: Zwischen drei kleinbusgroßen Blöcken trat ich auf eine Platte, bei der ich davon ausging, dass sie auf weiteren Blöcken aufläge. Stattdessen hing sie lose über einem Loch, drehte sich unter meinem Gewicht wie eine horizontal aufgehängte Drehtür und stieß mir dann von hinten ins Bein, nachdem ich ein kleines Stück in das Loch gefallen war. Zum Glück kam ich mit ein paar Abschürfungen, einigen Löchern in meiner Hose und einem Schrecken davon.


    Blick von der Manningscharte übers Mittertal

    Der Rest des Abstiesgs verlief unspektakulär, nur sehr heiß war es. Kurz nach vier kam ich wieder am Speicherbecken an - definitv warmgelaufen für die nächsten Tage aber auch ganz gut erschöpft.
    Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

  • #2
    AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

    Und noch zwei Bilder:


    Acherkogel-small.jpg
    Gipfelpanorama

    IMG_0805.jpg
    Der Acherkogel abends von Roppen aus
    Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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    • #3
      AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

      Damit warst du auf einem Stubaier, der mir noch fehlt.
      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

      https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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      • #4
        AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

        Eine sehr ansprechende Tour, aber bei der Ausgesetztheit doch etwas heikel.
        Vielen Dank für deine Bilder.
        Lg. helmut55

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        • #5
          AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

          Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
          Damit warst du auf einem Stubaier, der mir noch fehlt.
          Tatsächlich? Ist ja ein Ding. Bei meinen anderen beiden Stubaier Gipfeln bin ich mir aber ziemlich sicher, dass Du dort schon warst.

          Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
          Eine sehr ansprechende Tour, aber bei der Ausgesetztheit doch etwas heikel.
          Vielen Dank für deine Bilder.
          Wie gesagt, die Ausgesetztheit fand ich gar nicht so extrem (ist natürlich subjektiv), aber die Länge des Absturzgeländes macht diese Tour schon anspruchsvoll.
          Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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          • #6
            AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

            ......ist schon 23 Jahre bei mir her, aber dank Deiner Bilder habe ich mich gerne wieder daran erinnert, ich habe damals nur ein paar geknipst

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            • #7
              AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

              Zitat von rene6768 Beitrag anzeigen
              ......ist schon 23 Jahre bei mir her, aber dank Deiner Bilder habe ich mich gerne wieder daran erinnert, ich habe damals nur ein paar geknipst

              Bei mir ist es noch länger her!!!! Damals gab's noch keine Seilbahn. Wir sind am Nachmittag von Ochsengarten zur Bielefelderhütte aufgestiegen, haben dort übernachtet und sind am nächsten Tag in aller Früh losmarschiert. An besondere Schwierigkeiten kann ich mich nicht erinnern. Als wir allerdings am Gipfelgrat ankamen, war mir etwas mulmig, zumal es noch eine ganz "nette", ausgesetzte Turnerei bis zum Gipfelkreuz war.
              Im Abstieg haben wir dann ein besonderes "Hilfsmittel" zufällig entdeckt. Irgendjemand hatte sich die Route von oben bis unten (wohl schon beim Aufstieg) mit kleinen blauen Papierzettelchen und Stein darauf markiert gehabt. Sie waren z. Tl. schon sehr verblichen, war also schon länger her, aber recht praktisch. Allerdings hätten wir den Abstieg wohl so auch wieder geschafft.
              Gruß, Karin

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              • #8
                AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                Danke an Alle für die netten Kommentare!

                Zitat von hochgall Beitrag anzeigen
                Im Abstieg haben wir dann ein besonderes "Hilfsmittel" zufällig entdeckt. Irgendjemand hatte sich die Route von oben bis unten (wohl schon beim Aufstieg) mit kleinen blauen Papierzettelchen und Stein darauf markiert gehabt. Sie waren z. Tl. schon sehr verblichen, war also schon länger her, aber recht praktisch. Allerdings hätten wir den Abstieg wohl so auch wieder geschafft.
                Inzwischen ist die Route ganz herkömmlich mit roten Punkten markiert. Einige sind bereits etwas verblichen. Aber versteigen ist fast unmöglich.
                Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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                • #9
                  AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                  Sehr schön, da war ich auch mal oben!

                  Viele Grüße,
                  Thomas

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                  • #10
                    AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                    Wunderbarer Bildbericht - vor allem auch toll, dass du soviel dazu beschrieben hast

                    Danke Alva
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                    • #11
                      AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                      Zitat von rene6768 Beitrag anzeigen
                      ...dank Deiner Bilder habe ich mich gerne wieder daran erinnert, ...
                      Das ist mit ein Grund warum ich Tourberichte die gut gemacht sind einfach gern habe. Man kann sich an vieles wieder erinnern, man kann sich zu neuem hinreissen und inspirieren lassen, man kann Unterschiede zu anderen Touren erkennen und vorallem, wen man Berichte aus Regionen ist wo man vermutlich nicht all zu bald (wenn überhaupt) hinkaummt kann man einfach träumen...

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                      • #12
                        AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                        Gratuliere zur Tour und danke für den ausführlichen Bericht!

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                        • #13
                          AW: Acherkogel (3007m), Stubaier Alpen, 03.08.2013

                          Danke noch mal für die (neuen) netten Kommentare! Ich schreibe einfach auch gern - Einigen ist es wahscheinlich zu lang, Anderen gefällt es und mir macht es Spaß.
                          Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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