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Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

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  • Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

    Von Gölbnerblickhütte über Finsterkofel, 2634 m, Abstieg Gölbner NO-Grat, II-III

    Diese Tour brannte mir schon lange sozusagen unter den Schuhsohlen… Es ist einfach ein Unding, einen Führer zu schreiben und dann ausgerechnet jene Information nicht aktuell anbieten zu können, die sich auf zwei der höchsten Gipfel bezieht. Und das Ganze nur deshalb, weil die Begehung schon so ewig lang her ist, dass erhebliche Erinnerungslücken klaffen.
    Wie auch immer, die Scharte wurde soeben ausgewetzt und hier:

    http://www.gipfeltreffen.at/showthre...r-(Gratis-PDF)

    steht auch bereits die aktualisierte Ausgabe meines Führers zur Verfügung, die auch in einigen anderen Teilen ergänzt und überarbeitet wurde.
    Doch nun zum Bericht.

    Der erste schöne Tag nach einem Wettersturz, noch ohne Neuschneeprobleme - die Bedingungen könnten nicht besser sein.
    Frühmorgens starte ich ins Kristeinertal und schon blitzt die erste Morgensonne auf den Bergspitzen, was die trägen Schafe wenig beeindruckt.
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    Ich hingegen lenke meine Schritte sehr motiviert zur Gölbnerblickhütte und kann hier schon die gesamte Strecke vom Gumriaul zum Gölbner überblicken
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    Hier etwas detaillierter und wer genau schaut erkennt links sogar das Kreuz der Fandspitze
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    Weil sich (recht neu) dieser markierte Weg Richtung Süden anbietet,
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    beschließe ich, auch noch den Finsterkofel einzubeziehen und dessen Ostausläufer zu erreichen. Noch ein kleiner Blick zurück in die Almidylle der Celar-Alm
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    dann erreiche ich auch schon das Kar mit dem Mitterhörbige-Hütterl und darf über über dessen Zaun schauen: Rechts die Ohrenspitzen und der Bockstein, links die Arnhörner
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    Über gemütliche Grasrücken erreiche ich den Hauptgrat und nach kurzer Zeit den Finsterkofel
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    natürlich mit Glocknerblick, davor wieder der Bocksteinkamm
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    Nach Süden Dolomitenblick
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    und Richtung Norden meine Ziele: Gumriaul und Gölbner und der (eher einfache) Verbindungsgrat dorthin
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    Dieser vom Finsterkofel kommende Grat ist zwar etwas langwierig, aber kaum schwierig
    (nur einmal kurz I+). Trittsicher allerdings sollte man schon sein, zumindest so wie die Schafe, die hier überall ihre Wege hinterlassen haben. Bald schon blicke ich zurück
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    und vor mir liegt malerisch der Anraser See
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    der mir hier seine Glitzerschätze präsentiert
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    Der Blick nach vorne ist auch spannend. Bereits sehe ich das Gipfelkreuz der Fandspitze und den Weiterweg zum eigentlichen Gipfel des Gumriaul, der erst ganz rechts steht. Klar kann man hier aber bereits die Umgehungsmöglichkeit unter den Grataufbauten erkennen.
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    Während ich höher steige, erblicke ich den Grünen See
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    und erreiche die Fandsspitze.

  • #2
    AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

    Warum diese laut Gipfelbuch bereits der Gumriaul sein sollte bleibt ein Rätsel. Wahrscheinlich einfach deshalb, weil man Unberufene nicht ins heikle Gelände locken wollte. Na ja - charmante Art des Selbstbetrugs, die Stangl-Kapriole des kleinen Mannes sozusagen… Denn auch der bedrohlich gegenüber stehende Zacken
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    ist noch immer nicht der höchste Punkt. Dass man diesen steilen Zacken (normalerweise) nicht freiwillig überklettert, ist von vorne herein klar, dass man aber relativ einfach, lediglich ausgestattet mit guter Trittsicherheit, rechts herum queren kann, ist fast ein wenig überraschend. Zunächst erwäge ich sogar einen Aufstieg von links, was auch gehen dürfte, entscheide mich dann aber doch für den Normalweg.
    Unter den Platten steige ich steil aufwärts, bald zeigt sich auch eine geringfügige Wegspur durch das brüchige Blockgelände. Ein Blick zurück zum bereits hier deutlich niedrigeren Gipfel der Fandspitze,
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    dann umquere ich noch westseitig einen Zacken. Eine harmlose Kletterstelle (I) noch und schon führt eine Schuttrinne zum nunmehr richtigen Gipfel.
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    Gänzlich schmucklos musste er bleiben, ein armseliger Blockhügel. Das Panorama von Venediger bis Rötspitze ist allerdings berauschend. Auf der anderen Seite steht der Glockner, aber mehr noch richtet sich meine Aufmerksamkeit nun auf den Verbindungsgrat zum Gölbner, den ich ja direkt begehen möchte:
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    Großartige Hindernisse sehe ich zunächst nicht, aber das kann täuschen. Die ersten zwei Abbrüche sind zwar brüchig aber zahm (I+), dann folgt sogar noch ein gut begehbarer Graskamm. Aber plötzlich eine steile, ausgesetzte Platte. Gut vierzig Meter pfeift sie in eine Schlucht hinunter. Ich überlege. Umgehen kann ich das Ding nicht. Eine schmale Leiste zieht in die Platte hinein, dann wieder in die Gratscharte zurück, Griffe gibt´s auch. Also los! Vorsichtig steige ich hinunter und bin bereits nach etwa 15m (II-III) wieder im sicheren Gelände. Nun wollen sich noch zwei Gratköpfe wichtig machen
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    kommen aber letzten Endes über eine „Reklame“ nicht hinaus. Sogar am letzten steilen Abbruch finden sich rechts gemütliche Blockrinnen und nach kurzer Kletterei (I-II) stehe ich am markierten Weg. in der Südlichen Gölbnerscharte.
    Der Blick zurück wirkt allerdings doch ein wenig bedrohlich:
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    Aufsteigend über den nun folgenden, etwas versicherten Steig zum Gölbner, darf ich nun zur Belohnung einen Blick in die Südalpen werfen
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    und am Gölbnergipfel zeigt sich wieder einmal ihre Majestät
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    Über dem Rappler im Vordergrund die Berge der Venedigergruppe
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    und im Süden die Dolomiten (Ja, ja – der Gölbner hat gleich zwei Gipfelkreuze, der Gumriaul sollte sich beim Fremdenverkehrsamt beschweren… )
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    Als kleine Draufgabe möchte ich noch den NO-Grat des Gölbner begehen, hier erwarten mich keine großen Probleme:
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    Zwei Abbrüche, Blockkletterei (maximal I+), recht gutmütig solange ich am Grat bleibe, hier ein Blick zurück:
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    Am schönsten sind doch die Berge doch immer aus halber Höhe betrachtet. Hier stehen sie aufgereiht v.l.n.r.: Rappler, Nördl. Wetterspitze, dann der Regenstein und die Arnhörner
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    Auch der Bockstein macht gute Figur:
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    Zuletzt ist nur noch das Hinunterfinden spannend, denn zuletzt bricht die Trogkante des Seitentals steil ab. Das habe ich mir im Aufstieg genau angesehen und finde nun zielgenau die richtige Stelle für den Abstieg. Sogar ein Steig führt hinunter.
    Die Kapelle bei der Gölbnerblickhütte erreiche ich bereits im Schatten, glücklich und zufrieden.
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    LG

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    • #3
      AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

      Wunderschön! Da hast du einen der letzten schönen Tage erwischt und was richtig tolles draus gemacht!
      Ich war überhaupt noch nie im Kristeiner Tal. Kenne Gölbner und Gumriaul nur vom Winkeltal aus. So schaut's aber wesentlich interessanter aus. Danke für die schönen Bilder und Anregungen.

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      • #4
        AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

        Ein wunderschöner Bildbericht!
        Dieses herrliche Gebiet lockt mich schon lange an, wird Zeit dass ich's endlich mal besuche...
        http://brothersberge.blogspot.co.at

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        • #5
          AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

          Ein toller Bericht und eine wunderbare Tour die du da gemacht hast
          Und ein Zusatz zu deinem Führer

          Danke und LG Alva
          [CENTER]Teilt eure Outdoor Erlebnisse auf:
          [url]www.facebook.com/peakpic[/url]
          Wir würden uns über einen Besuch freuen![/CENTER]

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          • #6
            AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

            Wunderschöne Eindrücke von einer tollen Gegend.
            Lg. helmut55

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            • #7
              AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

              Der 2.10. war wirklich ein ausgesprochen schöner Tag, und mit dieser herrlichen Unternehmung hast du ihn bestens genutzt

              Gratulation zur tollen Tour + Danke für deinen interessanten Bericht und die tollen Eindrücke!

              lG
              Martin
              Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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              • #8
                AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

                Hallo Manfred,

                herzliche Gratulation dazu, dass du diese Überschreitung bei so gut geeigneten Bedingungen machen konntest!

                Die Bilder der Ausblicke in die Hochgebirgswelt zwischen Glocknergruppe und Dolomiten sind wunderschön - zum Schwelgen und Genießen. Herzlichen Dank!
                Lg, Wolfgang


                Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                der sowohl für den Einzelnen
                wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                (David Steindl-Rast)

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                • #9
                  AW: Gumriaul, 2918 m, Gölbner, 2943 m, Deferegger Alpen, 2.10.2013

                  Hallo Manfred,
                  für diesen typischen "Tauernfuchs" Bericht: eine originelle Route, viele Informationen und perfekt in Wort und Bild.
                  Lg, Herman
                  Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe ist der Herr, der Himmel und Erde erschaffen hat (Ps 121). Gipfelkreuz Seespitze (3021 m), Venedigergruppe, Osttirol.

                  Weitere Themen und Berichten von mir.

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                  • #10
                    Gratverlauf.jpg







































                    Einer der beiden duerfte wohl der Hauptgipfel gewesen sein, war mir aber wurscht. Mich haben mehr die Flanken am Gumriaul interessiert
                    und wie die Schafe im bockigen Gelaende das auszunutzen wissen, denn Gruenstellen gibts ueberall.
                    ...
                    56 Touren Hm-Total: 83800 (2024)

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